Der Typus Schwiegersohn

Ich komme nicht weg von diesem physiognomischen Fimmel. „Physiognomie lügt nie“ stand als mein Wahlspruch in meinem Abi-Buch. Kann man kindisch nennen, ist es aber nicht.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Das Zitat stammt von Johann Kas­par Lava­ter, 18. Jahr­hun­dert. Lava­ter ähnelt phy­sio­gno­misch übri­gens dem rech­ten Anwalt und Ver­lags­freund Ger­hard Vier­fusz, dies nur nebenbei.

Ich bin mitt­ler­wei­le erfah­ren genug, um zu sagen, daß die­ser Spruch in sei­ner Abso­lut­heit natür­lich nicht stimmt. Ich habe im Leben schon unschö­ne, dicke, dür­re, ander­wei­tig ver­un­stal­te­te Leu­te gese­hen, die mich ver­blüff­ten, weil sie sozu­sa­gen gegen ihre Phy­sio­gno­mie auf Gebie­ten erfolg­reich waren (der­ber Aus­druck, aber pro­fes­sio­nel­le Gei­ge­rin in einem Orches­ter) oder glück­lich und zufrie­den waren, obwohl ihr Gesicht etwas ande­res ausdrückte.

Und umge­kehrt: Man kennt Per­so­nen mit Gesichts­pro­fi­len der Kate­go­rie „aaah!“ (dorisch, mar­kant, pro­fi­liert), die in ihrem gesam­ten Dasein aber ein­fach nur Schrott ver­ur­sacht haben.

Sagen wir also: Phy­sio­gno­mie lügt sel­ten. Eines mei­ner Kin­der beschied mir mal (ori­gi­nal auf Eng­lisch, dort eine ste­hen­de Wen­dung): „Beur­tei­le ein Buch nie auf­grund sei­nes Umschlags.“ (Never judge a book by its cover.)

Als Ver­le­ge­rin tue ich das natür­lich doch! Ich bestehe dar­auf! Das Äuße­re ist äußerst viel­sa­gend! Ein Buch, das als schwam­mi­ger Lap­pen daher­kommt und dann noch von einem Nar­ren oder Lai­en gesetzt wur­de – ich weiß vor dem ers­ten Satz, was mich erwar­tet. Stim­men Satz­spie­gel und Sei­ten­lay­out? Wenn nicht, ist auch der Inhalt zu 95% Quark.

Es ist nichts falsch dar­an, mit den Äußer­lich­kei­ten zu begin­nen. Und dann runterzuprüfen.

Ich woll­te aber auf etwas anders hin­aus. Im Streit­ge­spräch, das ich gera­de führ­te, ging es um den Typus Hen­drik Wüst… aber bloß um den Typus, nicht um die kon­kre­te Per­son. Es geht mir um die Physiognomie.

Wüst ist Minis­ter­prä­si­dent des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len, CDU. Er mißt 191 cm, hat ordent­lich geschei­tel­tes mit­tel­brau­nes Haar, trägt meist Kra­wat­te. Ver­hei­ra­tet, ein Kind. Kei­ne Skan­da­le. Alles extrem ordent­lich. Der klas­si­sche BRD-Bür­ger.  Im Wort­sin­ne: bür­ger­lich. Nicht zuviel, nicht zuwe­nig. Einer, der sich im Griff hat. Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung? Nicht die Spur. Hat er nicht nötig, dafür ist er zu zufrie­den. Ver­tre­ter des „bes­ten Deutsch­lands aller Zeiten.“

Was kann ich bit­te dafür, daß ich die­se fie­se All­er­gie gegen sol­che Typen haben? Gegen die Sat­ten? Die Arri­vier­ten? Die immer auf Num­mer sicher gehen und genau die­se Hal­tung in jedem Qua­drat­zen­ti­me­ter ihrer äuße­ren Erschei­nung aus­drü­cken? Die Fus­sel­frei­en, die Fal­ten­lo­sen, die mit den Bügel­fal­ten? Mit den glat­ten Gesich­tern? Gegen so eine All­er­gie bis du machtlos.

Mein Gegen­über, nen­nen wir ihn mei­nen Onkel, will es genau wis­sen. (Naja. Er will sich eigent­lich pro­du­zie­ren. Jeder von uns kennt sol­che Situa­tio­nen.) Er wählt seit 200 Jah­ren (okay, das ist jetzt über­trie­ben) stets exakt die­sen Typus. Er ist dabei soge­nann­ter Wech­sel­wäh­ler. Was ich sehr lus­tig fin­de: Denn er ist ein Fähn­lein im Win­de, begreift sich aber als äußerst „kri­tisch“, daher wech­selt er mun­ter in dem Tüm­pel her­um, den er “Mit­te” nennt.

Daß “klu­ge Köp­fe” die FAZ lesen und die “Tages­schau” ein Bil­dungs­pro­gramm (“die­se 15 Minu­ten täg­lich müs­sen drin sein!”) sei – es sind so Weis­hei­ten, die er seit Jahr­zehn­ten pro­pa­giert. Ganz frü­her hat­te ich Dis­kus­sio­nen mit ihm dar­über ange­zet­telt. Lang vor­bei, nicht der Mühe wert. Aber er , der “45 Leu­te unter sich” weiß (qua­si als Aktiv-Pen­sio­när), wird bis an sein Lebens­en­de nicht ablas­sen von sei­ner Mis­si­on. Ich ver­mu­te, er strebt das Bun­des­ver­dienst­kreuz an.

Es ging also zufäl­lig um Wüst, und ich mach­te einen her­ab­las­sen­den Ton oder eine Ges­te. Er:

Ellen. Es gibt Per­so­nen, mit denen kannst du einen Staat machen. Und ande­re, die tau­gen nicht dafür. Ja, das sieht man auch äußer­lich! Du lehnst Leu­te ab, die Kra­wat­te tra­gen. Für mich ist das grund­sätz­lich ein Pro. Wer heu­te Kra­wat­te trägt, hat schon mal grund­sätz­lich bestimm­te Nor­men begrif­fen. Du redest von “kon­ser­va­tiv”. Aber genau das ist kon­ser­va­tiv. Daß jemand ein­fach weiß, was sich gehört!

Ogott, das Kra­wat­ten­the­ma. Ich hab irgend­wann­mal tat­säch­lich gesagt, daß ich Kra­wat­ten nicht so mag, und dazu ste­he ich auch. Dar­aus möch­te ich mir aber kei­ne Phi­lo­so­phie zim­mern. (Ich rede auch nicht von “kon­ser­va­tiv”. Vor etwa zehn Jah­ren hat­te ich dem Onkel “War­um Kon­ser­va­ti­ve immer ver­lie­ren” geschenkt. Aber sol­che Leu­te hören nur ihren eige­nen Ser­mon. Und die Tages­schau. Alles ande­re sit­zen sie aus, bevor sie nicht hun­dert­fach zuge­bal­lert wer­den. DANN wer­den sie zu Wutbürgern.)

Ich ant­wor­te (mehr so im Impuls und durch­aus auf Rabau­ken­tum aus):

Die­se Art, sie macht mich halt rasend. Wüst ist der Typ “Deutsch­land 2025, nehmt es hin, aber kon­ser­va­tiv”. Es ist Schwie­ger­mut­ters Lieb­ling. Die Leu­te wäh­len ihn, weil er genau die­ses glat­te Äuße­re hat. Die meis­ten die­ser Leu­te sind 55+. Ich mag sie in dem Maße nicht, wie sie die­sen Typus lie­ben. Genau die­se Typen sind unser Unter­gang. Die Prot­ago­nis­ten wie ihre Fans. Sie lie­ben es, wenn es nur irgend­wie ordent­lich aus­schaut. Gepflegt in den Unter­gang, haha, ja.

War­um sage ich sowas? Das ist null kom­ma null anschluß­fä­hig. Schon gar nicht für den Onkel. Ich schrei­be lie­ber als zu reden. Schrift­lich bin ich dif­fe­ren­zier­ter. Ande­rer­seits ist es mir auch egal. Ein lang­wei­li­ges Fami­li­en­tref­fen halt, da darf man schon mal aus­tei­len, um die Stim­mung zu heben.

Onkel: „Ellen.” (Er hat bei­zei­ten gelernt, daß es “Wir­kung hat”, sein Gegen­über mit dem Namen anzusprechen.)

Was willst du eigent­lich. Wir haben nun mal kei­nen Milei bei uns. Wir müs­sen mit den Bestän­den rech­nen. Das ist übri­gens das, was Ihr Rech­ten pre­digt. Wen meinst du mit “Typus”?

Ich:

Kann ich Dir rela­tiv genau sagen. Leu­te, die äußer­lich völ­lig over sind, wenn sie ihren Fri­seur­ter­min ver­paßt haben: Dein Herr Wüst, Dani­el Gün­ter, Mar­tin Vin­zent, Chris­ti­an Lind­ner, das sprengt die Par­tei­gren­zen. All die­se Per­so­na­li­en spre­chen Leu­te wie Dich an. Alles aus dem Ei gepell­te mit­tel­al­te Män­ner. Sei mal ehr­lich, Du fährst drauf ab, weil sie auf eine bestimm­te Art “ordent­lich” sind und Dich an irgend­wie ver­gan­ge­ne Zei­ten erin­nern. Bit­te, das ist doch pein­lich. Sie tun per­ma­nent, als ob noch ‘Ord­nung herr­sche´. Das ist nicht lus­tig, es ist per­vers. Per­vers mit Kra­wat­te, mei­net­we­gen. Und: Wir haben und wol­len hier kei­nen Milei, weil wir unser Land nicht ver­scher­beln wollen.

Mein „Onkel“ hat mich nun auf diver­sen Kanä­len blo­ckiert. Das hab ich mir ver­dient.  Wir alle soll­ten mit Ver­lus­ten rech­nen. Es wird uns ander­wei­tig ange­rech­net werden.

Ich bin übri­gens wei­ter­hin lai­en­haft phy­sio­gno­misch unter­wegs. Es hat schon sei­nen eige­nen Wert, und es macht Spaß! Du kannst auch aus Schu­hen (abge­latscht mit Linksd­rall? Rechtsd­rall?), Bril­len­ge­stel­len, aus der Art, wie jemand ges­ti­ku­liert, wie er sei­ne Haa­re trägt und wie sie sit­zend mit ihren Bei­nen ver­fährt, eine Men­ge able­sen. Es sind stets bloß Akzen­tu­ie­run­gen, klar. Aber es ist eine gro­ße Lust, genau hinzuschauen!

PS: Ein mir sehr nahe­ste­hen­der Mensch hat nach Lek­tü­re die­ses Tex­tes kri­tisch nach­ge­fragt: Wüst, Vin­zent, Gün­ter, Lind­ner – dies sei­en aber durch­aus sehr deut­sche Phy­sio­gno­mien, nicht? Und: stimmt ja.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (66)

RMH

16. November 2025 15:46

"Was kann ich bitte dafür, daß ich diese fiese Allergie gegen solche Typen haben? Gegen die Satten? Die Arrivierten?"
"Angekommen sein" als Objekt des Suspekts, Satte als die Personen, die einen nicht da haben wollen und gegen die man dann instinktiv etwas hat etc, ist übrigens klassisches Mindset von Kindern und vor allem Enkeln von Vertriebenen. In uns allen ist der Krieg und sein schreckliches Ende immer noch tätig, wenn auch meist nur in Tiefenstrukturen, im Sublimen. Das Abchecken nach Äußerlichkeiten (und das wichtig halten, es dann selber "zu schaffen" und mit Äußerlichkeiten zu zeigen), ist ebenso vertriebenen-typisch, da man ins Neue geworfen wurde und Halt, Orientierung brauchte, die durch das Einrastern des Äußeren von Fremden leichter wird, denn als Vertriebener kam man nicht in die Heimat, zu Gleichen, sondern zu Fremden, die einen in der Mehrzahl der Fälle nicht unbedingt wohlgesonnen waren bzw. die ihre eigenen Kriegstraumata und -Wunden hatten und daher nicht zwigend "offen" für Neuankömmlinge waren, die den Wettbewerb um Grundbedürfnisse verschärften. Es ist bekannt, dass dies alles auf Kinder, Enkel, ja sogar Urenkel weitergegeben wird. Dies sei einmal am heutigen Volkstrauertag nur erwähnt. Dachte, es kommt ein passender Beitrag zum Volkstrauertag, aber unbewusst passt der Beitrag dann wohl doch dazu.
 

Laurenz

16. November 2025 15:47

@EK ... Ihr Onkel hat Recht, EK, & Sie Unrecht. Wie Sie es Selbst beschreiben, auf die Gestaltung eine Buches hat man Einfluß. Auf naturgegebene Vorzüge & äußerliche Nachteile, die man von Eltern & Altvorderen mitbekommen hat, nicht. Aber man kann das beste daraus machen, wenn man auf Wähler (oder in Ihrem Falle Leser) angewiesen ist. Ihren Mann zB interessieren Äußerlichkeiten nicht. Aber Er weiß, daß Er Sich einer gewissen äußeren Ordnung unterwerfen muß, auch wenn Er diese gar nicht nötig hat & Er Sich Unordnung, gerade als Denker, erlauben könnte. Wenn Sie Ihren Mann aber nach Uniformen fragen (Anzüge & Krawatten sind nichts anderes), so muß zumindest die Ausgeh-Uniform ordentlich sitzen, es muß soldatisch aussehen. Seit es Filmaufnahmen gibt, laufen die Wachwechsel von Wachsoldaten nach demselben Schema ab, nur daß die BunteWehr luschig marschiert & keinen Stechschritt mehr nutzt. Die Wachsodaten der Reichswehr waren nicht besonders, die Wachregimenter der DDR schon besser & das Wachbataillon der BuntenWehr ist unter aller Sau. Man marschiert exkremental, die Uniformen sehen wie ein Sack Lumpen aus, weil sie Scheiße aussehen sollen. Aber auch die Wachregimenter der DDR waren Sauhaufen im Vergleich zur Leibstandarte. Es hat nie bessere & selbstbewußtere Wachsoldaten gegeben, als die der Leibstandarte. Man kann sich der Wirkung auch nicht entziehen. https://youtu.be/8syLsmZJEK0

ede

16. November 2025 15:48

"Ein langweiliges Familientreffen halt, da darf man schon mal austeilen, um die Stimmung zu heben."
Großartiges Rezept, mach ich auch  um halbwegs bei Laune zu bleiben. Die Familie, oder in welcher Ansammlung auch immer man sich grad aufhält, ist dankbar für jede Abwechslung vom öden Einerlei der Artigkeiten und Schlipsträgerei. 
Da kommt Freude auf.
 
 

Majestyk

16. November 2025 16:13

"Denn er ist ein Fähnlein im Winde"
Neben vielem anderen auch nicht gerade eine undeutsche Eigenschaft. Man könnte auch Robert Habeck nennen, vom Erscheinungsbild nicht unattraktiv und als Person ebenfalls ein Produkt deutscher Prägung. Moralisieren, andere erziehen wollen gehören wie nach oben bücken und unten treten genauso zu Deutschland wie Sauerkraut, Sozialdemokratie und die grüne Ideologie.

Gracchus

16. November 2025 16:28

Mir fällt ein, dass ich Kassners "Zahl und Gesicht" noch ungelesen im Regal stehen habe. 
Mit der Physiognomie Wüsts geht es mir ähnlich. Erstens weil ich den Typus zu kennen glaube - und Wüst sich offenbar bemüht, den Typus perfekt zu verkörpern, so dass alle Spuren individuell gelebten Lebens verwischt sind, so es sie gibt - und zweitens weil ich glaube, dass viele ihn deswegen wählen. Ausserdem vergesse ich bei Wüst immer, dass er CDUler ist und nicht SPDler.
Der physiognomische Blick, würde ich sagen, geht nicht allein auf das Äußere, sondern sieht darin Inneres und ahnt innere Entsprechungen oder Erfahrungen. Das schöne Wort "Antlitz" sagt das schon. Wie bei aller Deutekunst ist Vorsicht geboten und von schematischer Anwendung abzuraten. 
 

karl theodor

16. November 2025 16:37

Sehr geehrte Frau Kositza, Sie sprechen mir aus der Seele. Ich wohne in NRW, Dortmund und Herr Wüst ist mein sogenannter Landesvater, bei ihm lügt die Physiognomie nicht. Ich finde er spricht auch so gekünstelt, hölzern wie ein Sprachautomat. Ich mag diesen Typus Mensch einfach nicht. Das Sie auch noch Daniel Günther mit aufführen ist stimmig, ähnlicher Typ. Das solche Menschen wichtige Funktionen in unserem Staat ausüben können sagt viel über die Menschen aus, über ihren geistigen und moralischen Zustand  die das beste Deutschland aller Zeiten bevölkern. Es sei noch kurz an die Zeit von Wüst als Generalsekretär der NRW-CDU errinnert als er "Gespräche gegen Geld" mit dem damaligen NRW-Minsisterpäsident Jürgen Rüttgers vermittelte die letztlich zum Rücktritt als Generalsekretär führten.

Dietrichs Bern

16. November 2025 17:43

 Wüst war ein grausiger Verkehrsminister, ehe er ein grausiger Ministerpräsident wurde, obwohl er optisch den klassischen Streber repräsentiert. Meiner Erfahrung nach sind Menschen deren innere Widersprüche sich auch äußerlich spiegeln harmloser, als die, die sie hinter einer Fassade verbergen
 

Carsten Lucke

16. November 2025 18:06

Sehr merkwürdig ! Wie war denn Schnellroda physiognomisch aufgestellt, als es um Maximilian Krah ging ?!!
Bitte nicht als Blinder von der Farbe schreiben - auch wenn teilweise Richtiges dabei rauskommt !

Valjean72

16. November 2025 18:28

Ich kann mit den genannten CDU/FDP-Politikern und für die Art Politikertypus, für welchen sie stehen, auch überhaupt nichts anfangen. 
 
Der designierte Vorsitzende der neuen AfD-Jugendorganisation "Generation Deutschland", Jean-Pascal Hohm, passt für mich von der Ausstrahlung her auch in diese Riege.
 
Aber natürlich, ich kann mich auch täuschen.

Freier

16. November 2025 19:55

Meine Mutter und vor ihr meine Großmutter waren bei den Fernsehnachrichten früher sehr vom Typ "Wie der schon guckt!". Mein Vater belehrte mich dann stehts nach Art Ihrer Tochter. Heute bin ich selbst vom Typ "Wie der schon guckt!"
 
Zum Typus Wüst, Newsom in Kalifornien passt da meiner Meinung nach auch rein, und es stört mich enorm. Nicht das Ordentliche, sondern dass es bei diesen Fassade ist. Vielleicht sind solche Leute aber auch einfach angepasste Mitläufer, wer weiß. Man könnte einen Film als Charakterstudie machen.
"Tribute von Panem" thematisiert das sogar, mit ein bisschen anderen Schnitten und KI-Neuvertonung könnte man da einen durchaus rechten Film erschaffen.

ChristianB

16. November 2025 22:07

Ich habe einmal einen Kommtar über Thomas Mann gelesen, in dem es etwa hiess: "Mann verwechselte die Bundfalte mit der Kultur des Abendlandes." Und irgendwie passt das zu dem, was Sie hier beschreiben und zu dem Konservatismus, mit dem ich auch nicht allzu viel anfangen kann. 

Monika

16. November 2025 22:16

Liebe Frau Kositza, Sie wissen aber schon, daß Sie der Malerin Martha Jungwirth ziemlich ähnlich sehen, deren Bilder mir sehr gut gefallen. Die ist zwar schon über 80, was nicht bedeutet, daß Sie  alt aussehen, sondern, daß Sie mal interessant altern werden. Sie sind also eher der Typ Malerin/Künstlerin. Ich wundere mich manchmal, wenn ich Michelle Gollan sehe. Sie erinnert mich an mich selbst in meiner Jugend. Typ: Braves Mädchen, auch wenn Sie wüste Fragen stellt. Mich würde nur mal interessieren, ob es da genetische Verbindungen bei gewissen Ähnlichkeiten gibt. Ganz allgemein faszinieren mich Gesichter und ich habe viele Portraits gemalt. Langweilige Gesichter sind allerdings unmalbar. Wüst und leer. 
https://burgenland.orf.at/stories/3030096/

Fredy

16. November 2025 23:53

Die Ellen wieder. Muss man jeden Gedankenfurz ins Netz stellen?

Kositza: Sie trinken zuviel, stimmt's?

Waldgaenger aus Schwaben

17. November 2025 00:09

Wer von Physiognomie redet, darf von Chrupalla nicht schweigen.

Dr Stoermer

17. November 2025 00:15

Werte Frau Kositza,
keine Skandale?

Rent-a-Rüttgers (2010): Wüst bot Firmen MP-Zugang für 6.000 € → Rücktritt.
KV-Zuschüsse (2006–10): 6.100 € unrechtmäßig → Rückzahlung.
Rahmedetalbrücke (2017–23): Verzögerung, gelöschte Mails → UA gefordert.
Mallorca-Affäre (2021/22): Minister feierten in Flutkrise; Wüst schwieg → Rücktritt.
Staatskanzlei (2018–25): Millionen ohne Ausschreibung → Razzia.
So Done (2024): Werbung für Hetzportal → Abmahnung.

Wüst drängte ferner auf eine rasche Umsetzung der Impfpflicht.
Typen wie der sind weder Schwiegersohn noch konservativ noch – hoffentlich – typisch deutsch. Eine Kategorisierung erspare ich uns in Zeiten der Negativselektion.

Majestyk

17. November 2025 00:53

@ Carsten Lucke:
"Wie war denn Schnellroda physiognomisch aufgestellt, als es um Maximilian Krah ging ?!!"
Tja, das frage ich mich auch. Seit dem Bruch sind solche Kommentare ja gestattet, vorher war der Mann wohl sakrosankt. Ich finde tatsächlich, daß meist wenige Augenblicke genügen, um ein Gespür für einen anderen Menschen zu entwickeln. Fürs Gesicht kann ein Mensch ja wenig, wie er sich gibt, aber schon mehr. Oft sind es die Augen, die viel über Innenleben verraten. Und selbst über Fernsehbilder kann man sehen, ob sich jemand wirklich fürs gegenüber interessiert oder sich eher nur inszeniert. Der erste Eindruck täuscht selten und meine Menschenkenntnis mich leider auch fast nie.
Ich muß Ellen Kositza auch in einem Punkt widersprechen. Zum Anzug gehören Hemd und Krawatte, keine T-Shirts, keine offenen Hemdkragen und auch keine Turnschuhe, erst recht nicht ohne Socken. Entweder richtig oder gar nicht. Und nichts ist schlimmer als langes Hemd über Hose, meist soll damit ja eh nur die Wampe kaschiert werden. Natürlich macht nicht die Krawatte bzw. Kleidung den Mann und selbst ein Dreiteiler macht Leute wie Wüst nicht erträglicher. Von Leuten, die sich konservativ nennen und öffentliche Ämter anstreben, kann man erwarten, entsprechende Konventionen einzuhalten. Das hat nichts mit Konformität zu tun, sondern Disziplin. Die zeigt sich dann im Erscheinungsbild, Gestik, Mimik, Sprache, Augenkontakt und eben auch über einen angemessenen Kleidungsstil.

Majestyk

17. November 2025 01:04

@ Valjean72:
Ich kenne Jean-Pascal Hohm nicht, bin grundsätzlich skeptisch bezüglich dieses Jugendorganisationen, habe eigentlich nur einen Bericht in der Jungen Freiheit gelesen. In dem mahnt Hohm ein disziplinierteres Auftreten in der Öffentlichkeit an und weniger Pöbeleien. Dem würde ich zustimmen. Wem es darum geht politisch für Deutschland zu kämpfen braucht einen entsprechenden Kodex. Danebenbenehmen sollen sich die anderen. AfDler solten auftreten wie Samurai. Hart in der Sache, aber immer ehrenvoll. 

bb

17. November 2025 01:09

Hinter der hübschen Fassade herrscht oft gähnende Leere. Diese maximal angepassten Emporkömmlinge gleichen den biblischen Pharisäern nicht nur hinsichtlich ihrer Heuchelei, sondern auch ihrer Skrupellosigkeit. Für solche Menschen zählt nur noch ihre Außenwirkung und wie viele „Leute sie unter sich“ haben. Ihre Mitmenschen werden dabei zu einer Art Projektionsfläche ihres Narzissmus. Oft findet man diesen Typus Mensch in der Politik, in höheren Beamtenposten oder im mittleren Management von großen Unternehmen. Jedermann fragt sich wie sie auf diese Posten gelangt sind oder was sie dort eigentlich tun. Fachkompetenz vermisst man so sehr wie belastbare Zukunftsvisionen. Ihr Führungsstil ist das Treffen von schlecht begründeten, unkreativen, häufig auch einfach dummen Bauchentscheidungen. Der Arbeitstag besteht oft aus einer Serie belangloser Besprechungen. An sich eine traurige Existenz, allerdings verschaffen sich solche Leute durch geschicktes Netzwerken und die Übervorteilung ihres Umfelds umfangreiche Privilegien auf Kosten aller anderen. Sensible und kritische Menschen nehmen das wahr, Tagesschau-Opfer fallen halt darauf herein. Darum auch die Abscheu: Gegen die einen, weil sie abstoßend sind, gegen die anderen, weil sie diese Existenzen erst möglich machen.

Kurativ

17. November 2025 07:39

Es ist schon erstaunlich, dass die CDU es geschafft hat, den Sozis die Regierung in diesen wichtigen (bevölkerungsreichsten) Bundesland NRW abzuringen.
NRW ist sehr heterogen (z.B. Westfalen vs Rheinland vs Ruhrgebiet) und könnte in drei Bundesländer aufgeteilt oder verteilt werden.
Wie spricht man die Leute dann an? Wüst hat nicht nur eine sauber gepflegte Oberfläche. Er ist nur Oberfläche. Alles was dann noch an Inhalten von ihm zu kommen scheint, ist passent zugeschnitten, auf die Öffentlichkeit in NRW.

Maiordomus

17. November 2025 08:24

Wegen Buckel und überhaupt seiner unattraktiven Erscheinung hat der im Vergleich zu Lavater diesem intellektuell Überlegene Georg Christoph Lichtenberg dem Zürcher Frömmler, von dem u.a. Goethe sich abwandte, heftig widersprochen, oft mit stimmigen Argumenten.  Ich würde selber gern schöne Krawatten tragen, wenn ich sie binden könnte. Bei einem Date vor ewiger Zeit sagte mir ein katholisches Fotomodell, ja sie war beides, ich sei geistvoll, aber mein schmaler Arsch (blieb zwar in Hose verpackt) sei leider nicht nach ihrem Geschmack. Kam dazu mein etwas schräger Gang. Siehe Shakespeares Richard III.    Es gab den von EK beschriebenen Typen auch bei Nationalsozialisten. Machten meist erst mit, als Machtergreifung mehr oder weniger geschafft war. Ribbentrop. Speer, wobei letzterer schon noch was vergleichsweise Geniales an sich hatte, auch als brutal überdurchschnittlicher Fachminister. Den Wüst-Typen gab es ausnahmsweise in der DDR. Die meisten gaben sich aber punkto Geschmack "kleinbürgerlicher", spiessiger, was mir nicht mal unsympathisch war. Eben recht "ordentlich".    

Maiordomus

17. November 2025 08:36

@Laurenz. Das mit der Leibstandarte aber hattte von Anfang an etwas Gespenstisches, dem Tode Verschwistertes;  insofern machte es nie einen "gutbürgerlichen" Eindruck. Den Typus Heydrich trennen vom Typus Wüst ein für alle mal Welten. Man darf  sich, auf ganz unterschiedliche Weise, von beiden abgestossen fühlen.
Noch zu denken gibt mir, was oben einer von Krah schreibt. Letzterer ist vom nicht nur physiognomischen Erscheinungsbild wirklich nicht jedermanns Typ. Hätte aber vielleicht als Schauspieler allenfalls den Göring mimen können, aber wirklich nur als Schauspieler. Wäre vielleicht besser ein noch brauchbarer rechter CDU-Politiker geblieben, wenn Merkel nicht gewesen wäre, aber sie war leider mehr als nur ein Betriebsunfall. Ihm hätte ich mehr Standfestigkeit als dem jetzigen Bundeskanzler zugetraut. Wie er freilich sein "Männerbild" verkauft, kommt bei mir nicht an.  Da würde mich die Meinung von EK interessieren. 

Hesperiolus

17. November 2025 09:07

I. @ RMH à point und ad festum! - Zum, wie gewöhnlich, skatologisch folgenden Kommentar, welcher inhaltlich, ausgenommen des Wortes „selbstbewusstere“ und (fragwürdig) nicht entziehbarer „Wirkung“, soweit zwar zustimmbar, angelehnt an Reck-Malleczewen bemerkt: Um so schlimmer! Die „nie besseren“ Wachsoldaten für „eine arme Exkrementalvisage!“. - „ oh, es war der Gipfel der Schmach, daß es nicht einmal der körperlich schöne und geistig funkelnde Antichrist der Legende, daß es vielmehr nur eine arme Exkrementalvisage, in jedem Zoll so etwas wie ein M i t t e I s t a n d s a n l i c h r i s t war." Der Wirkung könnte ich mich freilich auch nicht entziehen! „dieses Gesicht. Alles bebt dort von ungesunden Fettpolstern, alles hängt, alles ist erschlafft und ohne Anatomie - versulzt, verschlackt, krank. Kein Strahlen kein Funkeln und Leuchten eines Gottgesandten ... dafür im Gesicht das Stigma der sexuellen Insuffizienz, der Groll des Halbmanes, der seinen Grimm über seinen Zustand im Brutalisieren anderer abreagiert

Hesperiolus

17. November 2025 09:09

II.  Reck-Malleczewen in seinem desperaten Diarium ist ergiebig mit solchen Stellen in physiognomia. In der Faz vom Samstag sehen Sie zur Kallmann Vermeldung die Rahmung. Und weiter aus dem Tagebuch zu jenen Wachsoldaten passend: "die Gesichter sind hager und schmal, auf den ersten Blick könnte man sie für ein Gremium von Drachentötern halten oder von Erzengeln, die für zwanzig Pfennige ihre Flügel in der Garderobe abgegeben haben ... Bis ein zweiter und schärferer Blick ... bis das Belauschen dieses Bordelljargons und die Roheit der Ausdrücke zu einer ganz anderen Erkenntnis verhilft. Dieser zweite Blick enthüllt zunächst die erschreckende Leere der Gesichter und darüber, in den Augen, ein verräterisches, nur hie und da aufzuckendes Flimmern und Leuchten, das freilich mit Jugend nichts zu tun hat:· es ist der typische, bei dieser Generation oft zu findende Blick, der de facto der Widerschein einer abgrundtiefen und durchaus hysterisch wirkenden Roheit ist." 

RMH

17. November 2025 09:39

Physiognomie hat Züge von Astrologie. Beides gibt sehr alte, menschliche Erfahrungswerte (Astrologie ist vermutlich deutlich älter) in groben Zusammenfassungen wieder, in denen sich viele wieder finden, ohne dass der konkrete Anknüpfungspunkt (Sterne, Zinken in der Hackfresse etc. - bei der "Physiognomie" geht es im Kern ja nicht um Kleidung oder modischen Stil) in irgendeiner Form nachweisebare, tatsächliche Ursache für die Beschreibungen ist, in denen sich dann "so viele" wiederfinden.
Den offene Hemdkragen, gerne verbunden mit auch offenen und manchmal auch hoch gekrempelten Ärmeln, habe ich bei führenden Politikern bewusst zum ersten mal bei Tony Blair wahrgenommen - also gerade bei einem Briten, dem Land, in dem ansonsten noch wohl am meisten Hemden mit Manschetten und Manschettenknöpfen getragen wurden und werden.  Damals ergab das ein Bild eines jungen, dynamischen und zupackenden Herrens. Heute ist es zum Alltagslook geworden. Die SPD um Schröder und Müntefering zeigte sich gerne demonstrativ mit einem Glas Bier in der Hand, um sich "volksnäher" zu geben etc. All das sind aber keine echten physiognomischen Attribute, sondern Themen aus dem Bereich Mode, Stil und Selbstinszenierung. Wenn die neue Garde der Union jetzt wieder Krawatte zeigt, dann ist es Inszenzierung und nicht Physiognomie. Wenn man einen (nicht dunkel) blauen Anzug auch Abends und dann noch dazu braune Schuhe trägt, dann ist es geschmacklos - völlig unabhängig von  der Schädel- oder Gesichtsform.

Le Chasseur

17. November 2025 09:55

@Maiordomus
"Hätte aber vielleicht als Schauspieler allenfalls den Göring mimen können, aber wirklich nur als Schauspieler."
Um Himmels Willen, nein. Das wäre genauso eine Fehlbesetzung wie Russell Crowe in dem neuen Hollywood-Machwerk "Nuremberg"
https://bild.bundesarchiv.de/device_barch/dev1/2022/10-04/18/14/file7n13mstgtiuwryka2275.jpg
 
 

Monika

17. November 2025 10:27

Zur Krawatte: Ich liebe Krawatten und da mein Mann berufsbedingt über Jahrzehnte Krawatten trug ( heute leider nicht mehr obligatorisch), habe ich die Stilveränderung beim Krawattenkauf mitbekommen. Schon meinem Vater habe ich in den 70er Jahren mal eine supermoderne ( 😂) breite, lila Krawatte geschenkt. Auch finde ich es sexy, wenn der Mann lässig eine Krawatte bindet, die die Frau (in Filmszenen) dann geraderückt. Man kann mit dem Binder Statements setzen, wie etwa Herr Gauland mit Hunden, oder sein Hobby zeigen (Golfschläger)  oder Bücher wie Ralf Schuler beim Interview mit Susanne Dagen. Sehr witzig. https://www.youtube.com/watch?v=gUZ6jUtydHg Die Beamtenkrawatte ( z.B. Posthorn) finde ich eher dröge. Mein Favorit ist immer wieder das klassische Paisleymuster. Eine dezente Antaios Schlange auf der Krawatte ist  auch denkbar. Und zur Beerdigung ist eine schwarze Krawatte ein Muss. 

fw87

17. November 2025 10:47

Ernst Niekisch hat einmal positiv hervorgehoben, dass sich Stalin und Lenin dem Volk in einem abgewetzten Kittel präsentieren. Dem hat er die deutschen Politiker gegenübergestellt: Feiner Anzug, posierend mit Sektgläsern und jungen Frauen. Man tut so, als ob man was wäre. Politiker, die signalisieren: Wir sind keine Staatsmänner, sondern Geschäftsleute. Niekisch hat genau das als "undeutsch" bezeichnet und ich gebe ihm hierin recht.
Natürlich muss eine Politiker auf sein Äußeres achten und sich gut kleiden. Alles andere wäre respektlos. Aber man sollte ihn doch sowohl im Auftreten wie in der Sprache deutlich von einem Unternehmer unterscheiden können. Dass das heute oft nicht mehr möglich ist, spricht schon Bände.

Liselotte

17. November 2025 10:47

Meine Assoziationen: Wüst: Pfaffe. Günther: Schlagersänger. Hohm: 60er-Jahre-Zahnarztsohn (Peter-Kraus-Optik).

Maiordomus

17. November 2025 10:55

@Hesperiolus. Es lohnt sich hier schon deswegen an der Debatte teilzuhaben, Belehrbarkeit und im Einzelfall auch Unbelehrbarkeit auszuhalten, weil man hier noch im Gegensatz zum Normalfall an Hochschulen und Akademien noch über H. Reck-Malleczewen sich unterhalten kann, und zwar auch für mich lehrreich und weiterführend. Sie schildern einen Repräsentanten einer Autorengeneration, zu der auch noch W. Bergengruen, Rudolf Alexander Schröder,  Max Mell und Hans Carossa gehörten. Sprachkritiker Friedrich Denk hätte wohl noch Gertrud Fussenegger hinzugefügt u.a. Autorinnen. Zu unserem Thema: Ausnahmsweise empfehle ich mal Wikipedia mit einem grossen Spezialabschnitt mit der auch physiognomischen Schilderung von Oswald Spengler durch Reck-Malleczewen, der wie Klepper mit einer Jüdin verheiratet war, in seinem Fall auch innerehelich einigermassen problematisch. Zum gutgemeinten Einteilungsbegriff "Innere Emigration"  habe ich seit meiner Dissertation über diese Epoche ein distanziertes, kritisches Verhältnis. Es war, wenn schon, "innere Präsenz".  

Laurenz

17. November 2025 11:05

@Maiordomus ... ich sprach von der Wirkung von Wach-Einheiten (besonders geschniegelt), die den Staat repräsentieren. Weltweit gibt es die komischsten Wachwechsel-Rituale, die Deutschen darunter haben Tradition, von der die Nationalsozialisten, DDRisten & BRDisten nicht abwichen. @alle Debattanten ... mir ist Ihre Debatte zu gesichert linksrextrem. Wie viele Kohorten an Psychologen hat man schon auf (den toten "Führer") Adolf Hitler losgelassen? Um diese oder jene Obzession, Phobien, Abnormes, Paranoia & sonstige Syndrome nachzuweisen? Es sagt mehr aus über jene, die über diese Person schreiben, als über die Person selbst, ohne die alle Urteilfäller nichts wären. Kritiker haben wohl mehr Hitler im Kopf als Hitler selbst. Obwohl ich über die Wirkung von gutaussehenden Männern keine Ahnung habe, so würde ich Maximilian Krah als hübschen Mann bezeichnen, aber was solls, darüber hatte ich nie eine Sekunde nachgedacht. Es gibt genauso viele Frauen, die auf Gaunerfressen stehen, was sogar, evolutionär betrachtet, plausibel ist. Erinnere alle an Goethes Mephisto & daß wir in einem sich gegenseitig bedingendem dual-polarisierten Universum leben. Ohne daß manche in der Tagesschau dämlich debil gucken, kann es keine geben, die intelligent & interessiert in die Welt schauen. Nicht der Artikel, aber die Debatte ist für die Füße. https://youtu.be/AkL74gSF0vA

Franz Bettinger

17. November 2025 12:31

"Wie war denn Schnellroda physiognomisch aufgestellt, als es um Maximilian Krah ging ?!!“ - Gut war Schnellroda aufgestellt. Ellen Kositza immer wieder mit scharfem Profil von unten schräg nach oben gefilmt. Überraschend viel Busen. (Darüber unvermeidlich private Debatte mit @Laurenz.) Kreuz durchgestreckt. Alles gut betont und in Szene gesetzt! Wer hat da noch einen Blick für Krah? 

Artabanus

17. November 2025 12:44

Mir persönlich ist schleierhaft wie ausgerechnet der Kriegsminister Pistorius ganz oben auf der Beliebtheitsskala der BRD-Politiker stehen kann. Die Deutschen scheinen einen einen schlechten Geschmack bei der Auswahl ihrer Sympathieträger zu besitzen. Wüst ist mir natürlich ebenfalls extrem unsympathisch und das nicht wegen seiner Kleidung, die ich durchaus angemessen finde. Den Charakter eines Menschen kann man durchaus im Gesicht ablesen, insbesondere ab einem gewissen Alter. Man sehe sich nur Frau Merkel an. 

Le Chasseur

17. November 2025 12:57

Stichwort "Typus Schwiegersohn". Hier zwei CSU-Politiker, die im Windschatten von Markus Söder zu Amt und Würden gekommen sind: https://www.facebook.com/photo/?fbid=793858685381025&set=pcb.793870255379868
Bei Cäsar hieß es noch, "Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein", von denen war nicht zu befürchten, dass sie am Thron des Kaisers sägten.
Bei Söder selber sieht man dagegen auf den ersten Blick, woran man ist: https://kress-cloud.com/news_detail_slider/uploads/news/markus_soeder.jpg
https://taz.de/picture/6113178/948/32234203-1.jpeg
https://taz.de/picture/3288274/948/markus_soeder_politischer_aschermittwoch.jpeg
"Zur Kenntlichkeit entstellt", sage ich da nur.

Maiordomus

17. November 2025 13:21

@L. Mit Ihrer Quasibewunderung der Leibstandarte haben Sie wieder mal unnötig eine Dialog-Regel strapaziert wie seinerzeit Krah mit der Banalität, es habe auch anständige Leute unter denen gegeben; selber kannte ich auch einen anständigen guten Bekannten von Osama bin Ladin und sogar einen noch anständigeren Südtiroler, der sich zu AHs Leibstandarte gemeldet hat, schliesslich bei direkter Umgehung der Traufe direkt vom Regen in die Sch... gefallen, was Leuten passierte, die hofften, wenigstens indirekt was für ihre Heimat zu tun usw. Was Sie wohl richtig ausführen über Hitler-"Psychologen", auch Trump-"Psychologen" usw. bestätigt, dass ein sehr beträchtlicher Teil der heute Studierten intellektuell nicht genügen, so wie die Beschränkung auf Zeitung lesen und Medien konsumieren ohne gründlichste Hintergrundarbeit zu einer Unterbietung herkömmlicher Analphabeten geraten kann. Dabei dürfen wir, so Akademiker, unsere eigene, oft ungenügend erfahrungsgesättigte Irrtumsanfälligkeit nie vergessen. Im Gedanken daran habe ich schon mal einen angetragenen Ausschuss-Vorsitz (als Nicht-Jurist) nicht angenommen, wohingegen NichtswisserInnnen à la Baerb., auch Männer, sich massenhaft zB. Regierungsamt zutrauen. Auch qualifizierte Gelehrte verfügen vielfach nicht über Führungseigenschaften, was betr. Plato usw. Hegel aufgefallen ist. Horst M. war Hegel-Leser, rein politisch aber leider wenig begabt.     

RMH

17. November 2025 13:31

@Monika,
wenn Sie Krawatten lieben, dann machen doch Politiker wie der geschmähte Wüst & andere eigentlich nichts falsch. Ihre Generation + Älter sind die Generationen, die bekanntermaßen Wahlen aktuell entscheiden. Insofern ist der Anzug +Krawatte Typus in der Poltik eben das, womit man am wenigsten "falsch" machen kann. Denn Uniformität ist auch Zeichen dafür, dass man keine Fehler machen möchte oder weniger risikobereit ist. Zusatzbonus: Das Anziehen der entsprechenden, einer Rolle zugeschriebenen Kleidung, macht den Träger in seiner Rolle, die er geben muss/will tatsächlich sogar sicherer. Im Gegenzug gilt der alte Tipp, wenn man vor einem Anzug- und Kostümpublikum sprechen muss und deshalb unsicher ist, man solle sich die Anwesenden einfach in Unterwäsche vorstellen, dann würde einem das freie Sprechen einfacher fallen.

Hesperiolus

17. November 2025 13:42

@ Maiordomus: Danke für den Hinweis, finde den Artikel jedoch nicht.; Recks Tagebuch beginnt ja mit einer Spenglerskizze (dieses Antlitz, aus dem der Stoizismus spätrömischer Porträtbüsten einem entgegenblickte), nicht nur physiognomisch, auch vestemisch (bester Tweed!), kulinarisch und privatbibliothekatisch (risu!); resuemiert dessen Tragik, daß eine höchst intellektualistische und . . . ich möchte sagen privatdozentenhafte Trauer ihn hinderte, an Götter, geschweige denn an Gott zu glauben. - Spengler schon (Hamburg), wie auch Nietzsche, an dem Katheder bestens gekleidet! - - Zur facies index animae – Frage des charaktero-„genetisch“ möglicherweise begrenzten und so auskunftgebenden Physiognomieinventars fiel mir längst Krahs Ähnlichkeit mit dem„Booster“ Portrait von Grant Wood von 1936 auf. Zu „boosterism“ nebenbei liest man in der wikipedia: „boosterism is meant to encourage outsiders to invest or settle in the area“. - Aber für einen akzeptablen Habitus vorstellbar der Sloane Ranger style nach wie vor , warum nicht? - EK`s Abneigung dürfte sich dem Gemachten, Inauthentischen, Nichtreingewachsenen, anders gradezu Chrysalidenhaften dieses Typs verdanken.

Maiordomus

17. November 2025 13:53

@Christian B. Das mit der Bügelfalte als Bestätigung der Kultur des Abendlandes reicht zur Relativierung von Thomas Mann, von meinem Deutschlehrer seinerzeit in Erinnerung an Lesung als "eitler Affe" vorgestellt. Ändert nichts daran, dass einzelne Novellen, Verfilmung freilich durch Visconti noch stärker, und zumal "Der Zauberberg", z.B. wenn im Hotel Schatzalp Davos in einem Kennerseminar gelesen, sackstark sind, in der dt. Lit. der letzten 150 Jahre in dieser Art vielleicht nur vom "Stechlin" übertroffen.
@Gracchus, Ihr Hinweis auf Rudolf Kassner "Zahl und Gesicht" scheint mir überaus wertvoll. Versuche ich mir antiquarisch aufzutreiben.  Kassner war massgebende Orientierungsgrösse für meine Landsmänner J. Federspiel und Erwin Jaeckle, letzterer Verfasser einer einzigartigen Studie über Reden und Schweigen im Parlament. 
@RMH. Dass Physiognomik Züge der Astrologie habe, trifft ebenso zu für Chiromantie (Handlesekunst), nicht zu vergessen Graphologie, deren Beweiswert bei Gerichtsverfahren ich aus Erfahrungserlebnis anzweifle, sobald nicht 1 : 1 Schriftidentität vorliegt. 

heinrichbrueck

17. November 2025 14:01

Jede Boutique braucht ihre Schaufensterpuppen. Visual Merchandising. Sind die Puppen wichtig? Der Onkel läuft an diesem Schaufenster vorbei. Möglicherweise ist die Kommunikation ein Problem. 
Über die Werbung mit dem Trigema-Affen beschwerten sich Tierschutzorganisationen, und Trigema gab nach. Die „Grünen“ machen Klimagesetze, und die Folgen sind Arbeitsplatzverlagerungen ins Ausland. Die Arbeitslosen suchen andere Schaufensterpuppen. Was ist wichtig? Welcher Kommunikationsmethode wird geglaubt? 
Moderne Massendemokratien könnten arbeitslos werden. Der Trigema-Affe wurde aus Tierschutzgründen entfernt, dabei hatte er noch Glück, eine Auffangstation ist nicht so schlecht, und mit einem KI-Affen (KI-generierte Figur und Influencer, "der die Marke in die Zukunft führen soll") geht es auch. Man verdient nicht schlecht. Geld kommt an erster Stelle, die Konsequenzen an zweiter.
Unter dem Laurenz-Leibstandarten-Wachablösung-Video ein Kommentar: „Wie fünf Soldaten ein größeres Abschreckungspotential haben können als die gesamte Bundeswehr…“ Was würde Onkelchen dazu sagen? 
Nach jeder Diskussion gibt es einen Gewinner. Oder mehrere? Im Bosselmann-Strang: 119 Kommentare. Wer hat gewonnen? Ungeklärte Eigentumsverhältnisse (verfällt, wechselt den Besitzer, das Leben geht weiter). Langfristige Pläne? 

nagini

17. November 2025 14:18

Nun, ich die aufgrund meines Äußeren (ich wirke extrem arrogant, mein Gesicht sieht einfach so aus) grundsätzlich falsch eingeschätzt wird und dies diverse sehr aversive und weitreichende Folgen für mein ganzes Leben hatte, hüte mich davor, Menschen anhand ihres Kleidungsstils oder ihrer Gesichtszüge zu beurteilen. Letztens sah ich die Verfilmung von Goethes Faust. Der dortige Mephisto erinnerte mich direkt an Heino Bosselmann und man kann sagen, dass nur ein solch wunderbares Charaktergesicht den Mephisto spielen konnte! In einem Video aus Schnellroda sagte dieser Outdoor Illner (oder so), dass man lieber Unterschiede intensiveren statt minimieren sollte (oder so). Tendenziell bin ich eher dafür, das jede Form von Mensch wichtig ist bzw. sein kann. Ich verstehe aber, was hier gemeint ist. Bequemlichkeit wohl, und so eine Einstellung, dass wenn nur Hemd und Krawatte sitzen, wäre alles in Ordnung und damit kaschiert man recht unfair die eigentlichen Probleme im Land, die es eigentlich anzusprechen gäbe. Ich kann dazu nur sagen, dass ich mich jeden Tag im krass linken Milieu aufhalte und wir Andersdenkenden uns durch Perlenketten und braune Rucksäcke mit Deutschlandansteckern erkennen. Wir ernten für unseren "Krawattenstil" nur Hass. Liebe Grüße

Le Chasseur

17. November 2025 14:19

@RMH
"Wenn man einen (nicht dunkel) blauen Anzug auch Abends und dann noch dazu braune Schuhe trägt, dann ist es geschmacklos - völlig unabhängig von  der Schädel- oder Gesichtsform."
Wieso?

Kositza: Ich denke, es gibt eine ganze Menge Mode-Axiome, die sich Boomer haben eintrichtern lassen.

Majestyk

17. November 2025 14:19

@ Laurenz:
Falls Ihnen Stechschritt gefällt, wäre ein Militärmarsch in Chile vielleicht was für Sie. Will Sie nicht aufziehen, finde selber, daß die Wehrmacht vom Uniformstil unübertroffen ist. Deutsche Märsche gehören zu den Besten. Die BW wird jederzeit noch von der NL unterboten. Wachwechsel können aber auch Briten oder USMC. War schon auf US-Miltärfriedhöfen. Vom Umgang mit Besuchern könnte sich die BW was abschneiden und niemand käme auf die Idee diese Soldaten nicht zu respektieren. 
Muß gestehen, daß ich auch ein Faible für Dudelsäcke habe. Auch wenn man kein Militarist ist, entsprechende Traditionen sind wichtig, fürs Militär und fürs Land. Ich denke der Erfolg Israels hängt auch damit zusammen, daß das Führungspersonal vielfach langjährig gedient hat. Der letzte respektable Präsident Frankreichs war Jaques Chirac, aber der war ja auch Reserveoffizier. Man darf Weiszäcker kritisch hinterfragen, aber für den mußte man sich nicht schämen. Stimme Ihnen zu, der Anzug ist Uniform, die Körperhaltung muß aber auch passen. Die stimmt bei GK, aber nicht bei Krah.
Ob Frauen wirklich auf hübsche Männer stehen weiß ich nicht, ich denke eher Erfolg und Männlichkeit ziehen an. Sicher auch sozialer Status, aber der kommt ja mit dem Erfolg. 

Le Chasseur

17. November 2025 15:00

@Artabanus"Mir persönlich ist schleierhaft wie ausgerechnet der Kriegsminister Pistorius ganz oben auf der Beliebtheitsskala der BRD-Politiker stehen kann."
Tut er ja auch nicht. Die Rankings sind frei erfunden.

Majestyk

17. November 2025 15:18

@ Ellen Kositza:
"Ich denke, es gibt eine ganze Menge Mode-Axiome, die sich Boomer haben eintrichtern lassen."
RMH ist kein Boomer. Statt der in Mode gekommenen Boomerschelte sollten Sie vielleicht mal Ihren Mann fragen, warum es bestimmte Formen von überlieferter Etikette gibt und warum Stilbruch immer auch Dammbruch ist. Ich denke da an den damals allseits beliebten Putztruppenführer in Turnschuhen. Mit Mode hat das nichts zu tun. Mode ist eine Momentaufnahme, Stil ist zeitlos. 
Und ja, man kann auch einen legeren Kleidungsstil pflegen, dann aber authentisch und stilecht. 

Le Chasseur

17. November 2025 15:24

@Hesperiolus"Recks Tagebuch beginnt ja mit einer Spenglerskizze (dieses Antlitz, aus dem der Stoizismus spätrömischer Porträtbüsten einem entgegenblickte)"
Wenn er geahnt hätte, wie es bei Spengler im Inneren aussah: Ein ängstlicher, gehemmter, einsamer Mann, von Selbstzweifeln gequält, mit einem nach eigenen Bekunden "Widerwillen gegen praktisches Tun".

RMH

17. November 2025 15:27

"@RMH"Wenn man einen (nicht dunkel) blauen Anzug auch Abends und dann noch dazu braune Schuhe trägt, dann ist es geschmacklos - völlig unabhängig von  der Schädel- oder Gesichtsform."Wieso?
Kositza: Ich denke, es gibt eine ganze Menge Mode-Axiome, die sich Boomer haben eintrichtern lassen."
Sorry, bin GenX & kein Boomer mehr, aber die Regel no brown after six hat schon seinen Grund. Und no brown in town macht auch Sinn, wenn man im business dress-code unterwegs ist. Ich halte es hier ähnlich wie Majestyk. Wenn schon, denn schon. Also wenn bspw Abends Tuxedo (deutsch: Smoking), dann sicher OHNE Armbanduhr etc. (Rolex & Co trägt man zu anderen Anlässen & ich nie, da ich keine RLX habe, leider nur Omega, Zenith & Glashütte). Was die Infantilisierung des dt/europ. Mannes vollständig zum Ausdruck bringt, ist seine Neigung, ab 15° kurze Hosen tragen zu "müssen". Ein erwachsener Mann mit kurzen Hosen gibt schlicht eine Witzfigur ab, sogar Outdoor. Aber zum Mode- oder gar Stilapostel will ich micht nicht aufschwingen, am Ende muss jeder selber zufrieden sein & am liebsten unterhalte ich mich mit Menschen, egal, wie sie sich kleiden oder aussehen, solange der Geruch & das Verhalten nicht unangenehm ist. Im Übrigen bin ich froh, selber nicht mehr zu den Schlipsträgern zu zählen (bis auf wenige Ausnahmen), insbesondere, da man mir dadurch nicht mehr auf selbigen treten kann.

Monika

17. November 2025 15:40

Bevor es hier immer seichter wird, klinke ich mich aus. Natürlich macht die Krawatte keinen Mann, da gehört mehr als das Äußere dazu. Die genannten Politikertypen, kann man durch Christian Wulff ergänzen,  waren nie mein Typ. Da ich keine Töchter habe , bleibt mir so ein Schwiegersohn erspart . Meine Söhne stehen auch nicht auf Männer. Und ein hübscher Mann ist ein Widerspruch in sich selbst. Da mir mein Mann auch nach vielen Jahren immer noch gefällt, ist das eigentlich kein Thema für mich. Ich danke meinen Schöpfer, dass mein Exemplar noch nie in Jogging- Hosen am Frühstückstisch gesessen hat. 😃🤪

RMH

17. November 2025 15:45

"fiel mir längst Krahs Ähnlichkeit mit dem„Booster“ Portrait von Grant Wood von 1936 auf."
Alle Achtung, da kommt man in der Tat auf diese Idee.
https://www.artchive.com/artwork/booster-grant-wood-1936/
 
 
 

Majestyk

17. November 2025 15:49

@ nagini:
"Tendenziell bin ich eher dafür, das jede Form von Mensch wichtig ist bzw. sein kann."
Ganz klar nein. Weder Zecken, Taliban oder Palis sind wichtig, erst recht keine bösartigen Kriminellen, die Drogen verkaufen oder Kinder überfallen. Es gibt einfach Menschen, die die Welt nicht braucht, außer als abschreckendes Beispiel. Es gibt auch Menschen die sind tollwütig und gemeingefährlich. Mittlerweile kann sich jeder benehmen wie Hulle ohne befürchten zu müssen dafür sanktioniert zu werden. 
Genau das läuft schief. Früher wärst Du nicht als Jugendlicher sitzen geblieben, wenn Alte oder Schwangere in den Bus einstiegen, zumindest nicht auf dem Land. Und da wundert man sich, wenn irgendwann auf Alte oder Obdachlose in der U-Bahn eingedroschen wird. Hier wird immer fehlender Gemeinsinn beklagt. Wo soll der herkommen, wenn schlechtes Benehmen einfach hingenommen wird und selbst Sachbeschädigungen wie Wandschmierereinen nur Bagatellen sind. Der Eigentümer kann ja schauen, wie er den Schaden beseitigt bekommt. Die Sanktionierung beginnt aber nicht bei dem Gesetz, die muß aus der Mitte kommen.
Gemeinsinn fängt mit Verantwortung an und die erst mal fürs eigene Auftreten. Wer es morgens nicht einmal schafft sein Bett zu machen oder seine Schuhe zu putzen ehe er das Haus verläßt, sollte sich hüten die Welt retten zu wollen. Alles beginnt im Kleinen. 
 
 

Carsten Lucke

17. November 2025 16:19

Aha : @ Fredy sollte weniger trinken ...- und @ Bettingers Franz sich ruhig noch ein paar nachschenken ??!
Da liegen Begründungen nahe, verehrte Frau Kositza.

Kositza: Der Alkoholkonsum unserer Kommentatoren ist mir wurscht, so lange sie nicht grob unhöflich werden (Hab bei "Fredy" etliches weggeschnitten. Haha, etliche Sätze mein ich)

Ein gebuertiger Hesse

17. November 2025 16:48

Das Äußere eines Menschen ist immer (auch) ein glasklares Echo seines Inneren. Zum Glück! So kommt man als sein Gegenüber nur manchmal, aber nicht ständig auf die falsche Fährte. 

Le Chasseur

17. November 2025 17:23

@Majestyk
"Statt der in Mode gekommenen Boomerschelte sollten Sie vielleicht mal Ihren Mann fragen, warum es bestimmte Formen von überlieferter Etikette gibt und warum Stilbruch immer auch Dammbruch ist."
Wenn jemand nach 18 Uhr einen blauen Anzug und braune Schuhe trägt, dann verstößt er möglicherweise gegen die Etikette. "Geschmacklos" ist er deswegen ganz sicher nicht. Die Regel "No brown after six" wurde ja offenbar von Angehörigen der blasierten, dünkelhaften britischen Upper-Class  aufgestellt. Ich wüsste nicht, warum ausgerechnet diese Räuberbande mir vorschreiben könnte, was ich anzuziehen habe.

Majestyk

17. November 2025 17:26

@ Ellen Kositza:
Ich zitiere mal, was Sie mir einst geschrieben haben.
"Generell finde ich immer: Coolbleiben hilft."
;-)
@ RMH:
"Ein erwachsener Mann mit kurzen Hosen gibt schlicht eine Witzfigur ab, sogar Outdoor."
Früher trugen kurze Hosen nur die Buben. Also beim Training oder am Strand dürfen kurze Hosen schon sein, meinetwegen auch im eigenen Garten, sonst nie. Man geht auch nicht mit Jogginghosen einkaufen, kann sie aber anders als Monikas Mann beim Frühstück in den eigenen vier Wänden tragen. Ich würde auch nicht mit Achselshirt essen gehen oder mit Flipflops.
Also ich gehöre ja nicht gerade zum Bürgertum, aber so ein paar Gepflogenheiten machen schon Sinn. Apropos, eine ebensolche trage ich. Ist aber leider meine einzige mechanische Uhr, bzw. die einzige Uhr die ich trage.. Submariner ist toll, wenn man Taucher ist. Würde die Explorer vorziehen. 
Dieter Bohlen kann ruhig wie ein Berufsjugendlicher rumlaufen, der bekommt dafür auch Geld. Diese T-Shirts mit Aufdruck sind was für Spätpubertierer. Grundsätzlich gitl auch heute noch, wie gegangen so empfangen.

Franz Bettinger

17. November 2025 17:45

@Monika schreibt „Ein hübscher Mann ist ein Widerspruch in sich selbst.“ Das leuchtet ein, weil hübsch ja niedlich meint. Ein schöner Mann ginge noch an. Doch stört mich auch daran etwas. Ein echter Mann sollte nicht einmal schön sein. Selbst wenn er es ist, sollte er nicht schön genannt werden. Männer haben Narben, sind also per se nicht schön. Schönheit konkurriert mit Männlichkeit. Kannte ich echte Männer, die gleichzeitig schön waren? John, Klaus, Heinz und mein Vater waren nicht beides. Ein Typ aus dem Dorf fällt mir ein, der vielleicht beides war, männlich und schön, und strotzend vor Gesundheit und überaus erfolgreich bei den Frauen. Jetzt ist er tot, aus heiterem Himmel dahingerafft, post-vakzinal. Zufälle gibt’s !? 

Le Chasseur

17. November 2025 18:00

@RMH
"Also wenn bspw Abends Tuxedo (deutsch: Smoking), dann sicher OHNE Armbanduhr etc."
Das versteht sich von selbst.

Raffael

17. November 2025 18:23

"Ja, gut aussehen tut er. Gut aussehen tun die meisten hier. Ein hübscher Schlag Menschen. Aber das ist auch das Beste, was man von ihnen sagen kann. Eure märkischen Leute sehen unscheinbarer aus und verdrießlicher, und in ihrer Haltung sind sie weniger respektvoll, eigentlich gar nicht, aber ihr Ja ist Ja, und Nein ist Nein, und man kann sich auf sie verlassen. Hier ist alles unsicher." (Th. Fontane, Effi Briest).
 
Leider hat dieser goldene Regel, die alten Märker von Schrot und Korn betreffend, das 20. Jahrhundert, besonders auch der Erich' sche Überwachungsstaat, ziemlich zugesetzt, zumal wenn betreffende Märker mit der Staatsmacht allzu eng waren: dann ist selbst dieser Märker verbogen und "unsicher". - Was schwer was heißen will. Seit hundert Jahren scheinen wir Deutschen Meister darin zu sein, hässliche Staatssysteme zu errichten, die auch "unsichere" (im Sinne des Romans) Persönlichkeiten nach sich ziehen.

Rabenkaiser

17. November 2025 18:35

Ich zitiere mal Höcke: „Wenn man sich die Herrschergestalten wie den Stauferkaiser Friedrich II. oder den ‚Flötenspieler von Sanssouci‘ anschaut und mit den mediokren Schweinchen-Schlau-Figuren der heutigen Parteiendemokratie vergleicht, kann unsere Forderung für die Zukunft nur lauten: Macht und Geist müssen einst wieder konvergieren.“ Wüst und Söder sind ja wohl das Paradebeispiel für Politikdarsteller, solche wie Günther nicht einmal so sehr - dafür sind sie aber Moralisten und Gesinnungsethiker. Wir brauchen wieder richtige Politiker.

Raffael

17. November 2025 18:37

kurzer Nachtrag angesichts des gerade parallel geschalteten Gastbeitrages, Polen betreffend: die Figur des "unsicheren" 'Gutaussehenden' aus "Effi Briest" ist ein polnischer Pommeraner, über den Innstetten zu Effi spricht.

RMH

17. November 2025 18:40

"Ich wüsste nicht, warum ausgerechnet diese Räuberbande mir vorschreiben könnte, was ich anzuziehen habe." @LeC., Ihnen schreibt ja auch keiner was vor. Wundern Sie sich oder beschweren Sie sich nur bitte nicht, wenn ihr Stilbruch dazu führt, dass sie mit nochmal mehr Selbstbewusstsein & Geschick dann ihre Gesprächspartner von sich überzeugen müssen, falls sie überhaupt Einlass finden. So wie es door-policy im Berghain & Co gibt, wo sich jeder besonders wichtig fühlt, wenn er überhaupt mal rein darf, so gibt es das eben anderen Ortes auch (als Befürworter der Privatautonomie habe ich da rein gar nichts dagegen). Und Kleider-& Stiltechnisch hat die "Räuberbande" eben gewisse Maßstäbe gerade für den HERRN setzen können (In Frankreich oder Italien können sie auch nicht daherkommen, wie ein 12-Jähriger mit zu altem Gesicht, wenn Sie als MANN ernst genommen weren wollen), die gerade von uns Dt & hier insbesondere in den verwandschaftlich zu UK nahe liegenden Provinzen wie Nieders., HH & SH, fast schon begeistert aufgenommen wurden. Wie geschrieben, kein Zwang. Bei Chrupalla geht der zu blaue Anzug, den er regelmäßig trägt, nur wegen der Parteifarbe, die er damit repräsentiert, durch & wenn er dann zu Abendauftritten mal die Galoschen, die er tagsüber trägt, hin zu farblich dunkleren Tönen ohne ausgelatscht-Optik wechseln würde, würde er sich wahrlich keinen abbrechen. Am Geld, sich keine Garderobe leisten zu können, scheitert das wahrlich nicht.

Beta Jas

17. November 2025 18:40

@RMH „klassisches Mindset“
Immer wieder schön zu sehen, wie gerade Personen in der politischen Rechten, gar nicht merken, wie sehr sie selber das sind, was sie am wenigsten sein wollen, mit der Verwendung englischer Begriffe.
Ein Virus dieses Denglisch, das sich durch die Köpfe frisst und die Geisteshaltung, das „Mindset“🙃, verändert.

FraAimerich

17. November 2025 18:51

Die Erstellung einer Art physiognomischer Signaturenlehre wäre ein interessanter Zeitvertreib. Besser nicht damit befassen sollten sich Spaßvögel, die bereit sind anzunehmen, daß beispielsweise das bloße Vorhandensein eines veritablen Doppelkinns Wesentliches oder gar Letztgültiges über einen Menschen aussagt. Das reicht - bei allzulässiger Ausklammerung signifikanter Merkmale (etwa Augenstand, Mund-, Nasen- u. Ohrenform) - kaum zum Ansatz einer Typenlehre. Könnte allenfalls die Bildauswahl für ein aktuelles "Remake" des Klassikers "Das Gesicht der Demokratie" erleichtern.

Ulrike

17. November 2025 19:09

@Dr. Stoermer: „Rent-a-Rüttgers“ für 6.000 Euro, das war gestern. Heute kostet „Rent-a-Politiker-beim-Ludwig-Ehrhard-Gipfel-der-Weimer-Media-Group“ lt. Recherche von ApolloNews zwischen 40.000 Euro (Paket „Zugspitze“) und 80.000 Euro (Paket Mont Blanc). Weimer ist auch so eine Schwiegersohn-Persönlichkeit...

Eo

17. November 2025 19:26

@RMH
"fiel mir längst Krahs Ähnlichkeit mit dem„Booster“ Portrait von Grant Wood von 1936 auf."
.
Najanu,
vierschrötig halt.
Hatte übrigens den Genußin Schnellroda dessen juristischen Berater samt drahtigen Bodyguard am Tisch kennenzulernen. Nun, die scheinen von ähnlichem Kaliber; der erste smart und gesetzt, der andere hibbelig und aufbrausend.
.
 

RMH

17. November 2025 19:31

@Beta Jas, ich bin keine Person der politischen Rechten, ich bin Abonnent der Zeitung Sezession seit Ausgabe 1 und kommentiere hier gerne mit. Ich bin weder Mitglied einer Partei (war ich auch noch nie), einer Gewerkschaft und mittlerweile noch nicht mal mehr einer Kirche (vielen Dank für das Vorschreiben, dass man als Christ für die C-Impfpflicht zu sein hat. Das hat mich dann endgültig vertrieben). Insofern überlassen Sie mir bitte bzw seien Sie bitte nachsichtig mit meinem Globalisten-Kauderwelsch, den aber offenbar jeder versteht. Zu meiner Kernthese, dass der Beitrag typische Züge einer Nachfahrin von Vertriebenen zeigt, hat bislang noch keiner etwas kommentiert, was ich schade finde. Dafür wurde aber über so etwas Redundantes wie Schlipse oder die Optik des nie wirklich relevant werdenden Herrn Wüst philosophiert. Bin selber Kind eines Vertriebenen & habe gestern zum 80ten eine Kerze an der Gedenktafel aufegestellt, auf der auch mein Großvater namentlich Aufnahme fand, der von den Tschechen verschleppt & ermordert wurde. Evtl. bin ich deshalb zu dieser Interpretation gekommen & vermutlich habe ich auch deshalb Sympathien für die einzigen, in nennenswerter Zahl vorzufindenden Oppositionellen, die ich gerne laufend daran erinnere, dass das Freiheitliche der Wesenskern jeder echten Opposition sein muss, wenn sie nicht nur den Anstrich des Staates ändern wollen.

Franz Bettinger

17. November 2025 19:47

@Einige sind der Meinung, Männer in kurzen Hosen sähen lächerlich aus. Ik schickte unsrer verehrte EK gerade ein paar Photos, die möglicher Weise das Gegenteil nahelegen. Weiß nicht, ob's zum Thema passt, aber: Von Jugend an entferne ich die Labels von meinen Kleidungs-Stücken, ja selbst von der Unterwäsche. Eine Macke, klar! Was meinen die Experten, warum das einer tut? Weil er niemandem gehören will? 

Hesperiolus

17. November 2025 19:50

@ Frau Aimerich (sehr geschätzter): der Hypertelorismus ist schon – anreizend – aussagekräftig. Le Chasseur et al.: Den Mann zieht das (ewig) Weibliche hinan oder hinab. Peri-faustisch. Ein ängstlicher, gehemmter, einsamer Mann, von Selbstzweifeln gequält, mit einem nach eigenem Bekunden "Widerwillen gegen praktisches Tun" – Ist zu eben „Mann“ akkumulativ, pleonastisch - männlich. Im Grunde ist jeder Nicht- (verblödet leibstandartend gewesener) -  Hansdampf so. Habe das Büchlein  εἰς ἑαυτόν auch gelesen. Wogegen „hübscher Mann“, wie Monika bemerkte und wozu Bettinger „schöner“ corollierte, in adjecto kontradiktiv ist. Aufstossend aber sind die Mann-Besichtigungen als wie hier zum „Typus-Schwiegersohn“ schon, die dextero-krypto-feminististische EK! Wer aber fragt nach dem „Weib“? Dieses ps.-nordisch „Tantenhafte“ vs. (göttliche) Mondäne? Auch in litteris? Wo bleibt die – ikonische und hieratische - ja: „Dame“? Es gibt sie nicht mehr! Leerstelle! - Ich verabschiede mich in meine Lektüren des geliebten französichen (ja, laurenz!) décadentisme.

Kositza: Ich stelle Ihre Beiträge ja fast immer frei, obwohl ich meistens kein Wort verstehe. Das wirkt immer sehr klug, ergo denke ich, daß Sie recht haben

Le Chasseur

17. November 2025 19:57

@RMH
"ohne ausgelatscht-Optik"
Wieso, der Battenberg Kalle trägt auch ausgelatschte Schuhe: 
https://imgur.com/7sDx4Tg
https://imgur.com/LxDXgbk

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