Polen und die Erinnerungspolitik

von Dominik Kaufner -- Kaum ein Tag vergeht, an dem auf X keine Debatte über das deutsch-polnische Verhältnis entbrennt. Heftig diskutiert wurde zuletzt der polnische Unabhängigkeitsmarsch und die Frage, ob deutsche Patrioten angesichts der antideutschen Stimmung in Polen daran teilnehmen sollten.

Ist eine Zusam­men­ar­beit der deut­schen und pol­ni­schen Rech­ten auf Augen­hö­he über­haupt mög­lich? Gibt es in Polen eine Rech­te, die ohne chau­vi­nis­tisch-revan­chis­ti­sche Unter­tö­ne auskommt?

Eines steht fest: Wir müs­sen reden. Über unser Ver­hält­nis zu Polen, über das Ver­hält­nis der pol­ni­schen und der deut­schen Rech­ten, über das gemein­sa­me his­to­ri­sche Erinnern.

Für vie­le ist es zur Rou­ti­ne gewor­den, die stän­di­gen Pro­vo­ka­tio­nen unse­res öst­li­chen Nach­barn zu igno­rie­ren und als Eigen­heit der pol­ni­schen Innen­po­li­tik abzu­tun, die für das deutsch-pol­ni­sche Ver­hält­nis kei­ne Rele­vanz besit­ze, weil ja hier wie dort ohne­hin nie­mand Repa­ra­ti­ons­for­de­run­gen und ande­re Dreis­tig­kei­ten ernst näh­me und das nun ein­mal zur Mobi­li­sie­rung der pol­ni­schen Wäh­ler gehö­re – jeden­falls hand­le es sich um eine For­de­rung, die die poli­ti­sche Füh­rung nicht in Real­po­li­tik umset­zen kön­ne und das ja natür­lich auch wisse.

Ich hal­te die­se Ansicht für unpo­li­tisch und für grund­sätz­lich falsch: Läßt sich eine Sei­te wie­der­holt belei­di­gen, beschimp­fen und vor­füh­ren, dann ver­liert sie nicht nur die Ach­tung vor sich selbst, son­dern auch die sei­ner Nach­barn. Wer das für ver­nach­läs­sig­bar oder nicht poli­tisch rele­vant hält, der ver­kennt die zen­tra­le Bedeu­tung der Erin­ne­rungs­po­li­tik und ihrer Sym­bo­lik für die inne­re Ord­nung einer Gesell­schaft und für die Ord­nung der Staaten.

Wer sich infol­ge von Re-Edu­ca­ti­on und BRD-Sozia­li­sa­ti­on am Ende der Geschich­te wähnt, für den ist die­se Denk­wei­se sicher unge­wohnt. Dabei ist gera­de die BRD am Stärks­ten von einem erin­ne­rungs­po­li­ti­schen Dog­ma betrof­fen. Die­ses Dog­ma, in des­sen Fol­ge jeder posi­ti­ve Rück­be­zug auf das Eige­ne aus dem öffent­li­chen Raum ver­schwun­den und kol­lek­ti­ven Buß­ri­tua­len gewi­chen ist, ist letzt­lich wie­der­um nur ein Spie­gel­bild der innen- und außen­po­li­ti­schen Lage die­ses Landes.

Wer also der Hol­ly­wood-Ver­si­on des 20. Jahr­hun­derts nicht wider­spre­chen will, der muß sich nicht wun­dern, daß Euro­pa und damit auch Deutsch­land eine Kolo­nie der USA blei­ben. Die erin­ne­rungs­po­li­ti­sche ent­spricht der geo­po­li­ti­schen Lage.

Wer die pol­ni­schen Äuße­run­gen zum Anschlag auf Nord Stream II und zugleich die ame­ri­ka­ni­sche Unter­stüt­zung unse­res öst­li­chen Nach­barn betrach­tet, erkennt ein Mus­ter: Polen scheint von den Ver­ei­nig­ten Staa­ten bewußt in die Rol­le eines geo­po­li­ti­schen Keils gedrängt zu wer­den. Die­ser Keil soll eine eigen­stän­di­ge deut­sche Poli­tik ver­hin­dern – ein­schließ­lich einer ver­läß­li­chen Ener­gie­ver­sor­gung aus Ruß­land und einer Unab­hän­gig­keit von ame­ri­ka­ni­scher Einflußnahme.

Äuße­run­gen wie die von Donald Tusk, das Pro­blem Euro­pas sei nicht, daß Nord Stream II in die Luft gesprengt, son­dern daß es gebaut wor­den sei, gel­ten in Polen noch als gemä­ßigt, ja fei­ge. Dari­usz Matecki etwa, Abge­ord­ne­ter der natio­nal­kon­ser­va­ti­ven Par­tei Recht und Gerech­tig­keit (PiS) im pol­ni­schen Sejm, läßt hin­sicht­lich sei­ner anti­deut­schen Ein­stel­lung an Deut­lich­keit nichts zu wün­schen übrig:

Der Deut­sche wird immer ein Feind blei­ben. (…) Wer Freund­schaft mit einem Deut­schen sucht, muß ent­we­der Agent sein oder ein Idiot.

ließ er erst im Okto­ber ver­lau­ten. Für sol­che Poli­ti­ker ist schon der Ver­weis auf Ver­fah­rens­fra­gen und Gerichts­ent­schei­dun­gen defen­siv, im Grun­de wäre es sol­chen Krei­sen lie­ber, man wür­de ganz klar sagen: Nord-Stream II war ein Angriff auf Deutsch­land, und das Letz­te, was wir tun wer­den, ist es, irgend­wel­che Ver­däch­ti­gen aus­zu­lie­fern. Und natür­lich ist das im Grun­de der poli­ti­sche Kurs, den Polen auch offi­zi­ell fährt.

Schon im Som­mer 2024 reagier­te dort zunächst nie­mand, als die Bun­des­an­walt­schaft die Spur eines der mut­maß­li­chen Täter nach Polen ver­folg­te, sodaß sich die­ser in die Ukrai­ne abset­zen konn­te.

Es ist mehr als ein diplo­ma­ti­scher Affront, daß ein Nach­bar­staat den Ter­ror­an­schlag auf die eige­ne kri­ti­sche Infra­struk­tur gut­heißt und auch noch die Ver­fol­gung der Ver­däch­ti­gen ver­hin­dert. Zu ande­ren Zei­ten oder in ande­ren Tei­len der Welt wäre das für einen sou­ve­rä­nen Staat ein Anlass für eine erns­te poli­ti­sche Kri­se, wenn nicht gar ein Kriegsgrund.

Der Trans­at­lan­ti­ker Rode­rich Kie­se­wet­ter (CDU) frei­lich mahn­te (Zitat eben­falls aus dem Han­dels­blatt) dage­gen an, daß wir

mehr Demut gegen­über unse­ren Part­nern, ins­be­son­de­re Polen, an den Tag legen

und uns

mehr mit der Auf­klä­rung der ver­fehl­ten und fata­len Russ­land­po­li­tik deut­scher Regie­run­gen beschäf­ti­gen sollten.

Und auch Juli­an Rei­chelt, des­sen Medi­en­platt­form NIUS zuletzt auf eine neo­kon­ser­va­ti­ve Wen­dung der AfD hin­zu­ar­bei­ten scheint, mein­te ange­sichts Chrup­al­las völ­lig zutref­fen­der Anmer­kung zum Ver­hal­ten der pol­ni­schen Regie­rung noch ein­mal die NATO-Unter­wer­fung beto­nen zu müs­sen – und daß wir als Deut­sche den Polen „für ihre Ent­schlos­sen­heit jeden Tag dank­bar sein“ sollten,

beson­ders vor dem Hin­ter­grund, daß Polen wenig his­to­ri­schen Anlaß haben, Deut­sche mit ihrem Leben zu verteidigen

– der anti­deut­sche Sei­ten­hieb scheint Grund­la­ge der ideo­lo­gi­schen West­bin­dung zu bleiben.

Demut scheint hier kaum das Mit­tel der Wahl zu sein. Ange­sichts der Maß­lo­sig­keit pol­ni­scher Poli­ti­ker, für die ein Vier­tel des deut­schen Staats­ge­bie­tes, das Polen 1945 annek­tier­te, und deut­sche Dau­er­sub­ven­tio­nen via Brüs­sel noch lan­ge nicht genug sind; die mei­nen, daß man nor­ma­le Gesprä­che erst füh­ren wer­de, wenn zusätz­lich Mil­li­ar­den-Repa­ra­tio­nen geflos­sen sind und sich die BRD die pol­ni­schen Bedin­gun­gen zu sei­ner Ener­gie­ver­sor­gung hat dik­tie­ren las­sen, scheint ein Aus­gleich kaum vorstellbar.

Es ist eine Über­heb­lich­keit, die geo­po­li­tisch nur durch die trans­at­lan­ti­sche Rücken­de­ckung und erin­ne­rungs­po­li­tisch erst durch die ekla­tan­te Ver­drän­gung pol­ni­scher Ver­ant­wor­tung auf der einen und die deut­schen Ernied­ri­gungs­ri­tua­le auf der ande­ren Sei­te mög­lich wird. Die geo­po­li­ti­sche ent­spricht der erin­ne­rungs­po­li­ti­schen Lage.

Schon das „Überfall“-Narrativ, das übri­gens US-ame­ri­ka­ni­sche Stel­len (in Form der „Anti-Defa­ma­ti­on-League“) expli­zit so von der BRD ein­ge­for­dert haben (Ste­fan Scheil: Trans­at­lan­ti­sche Wech­sel­wir­kun­gen), ist eine erin­ne­rungs­po­li­ti­sche Kapi­tu­la­ti­on. Die Knie­fall-BRD hat dem pol­ni­schen Opfer­my­thos dann nicht nur nichts ent­ge­gen­ge­setzt, son­dern ihn noch befeuert.

Stein­mei­ers jüngs­te Äuße­run­gen zum 70. Grün­dungs­ju­bi­lä­um der Bun­des­wehr, dem­nach Deutsch­land „Anfang der 50er Jah­re noch ein ver­wahr­los­tes Land“ gewe­sen sei, „auch mora­lisch“, ent­spre­chen der Inter­na­li­sie­rung der ame­ri­ka­ni­schen Umge­stal­tung unse­rer natio­na­len Selbstwahrnehmung.

Die deut­sche Rech­te soll­te nicht den­sel­ben Feh­ler machen, son­dern der ein­sei­ti­gen Opfer­er­zäh­lung ent­schie­den wider­spre­chen. Ich habe daher auf Äuße­run­gen des pol­ni­schen Sejm-Abge­ord­ne­ten Krzy­sz­tof Bosak reagiert, indem ich sei­ner Dar­stel­lung deut­scher Ver­bre­chen die Poli­tik der eth­ni­schen Säu­be­run­gen und mili­tä­ri­schen Aggres­sio­nen Polens in der Zwi­schen­kriegs­zeit gegen­über­ge­stellt habe.

Natür­lich dür­fen und sol­len Polen ihrer Opfer geden­ken, aber die Ein­sei­tig­keit und Über­be­to­nung der pol­ni­schen Ver­lus­te wird dem his­to­ri­schen Zusam­men­hang nicht gerecht. Die­se Art Äuße­run­gen sind gedacht als mora­li­sche Erpres­sung und die im Wochen­takt in Polen erho­be­nen For­de­run­gen nach Repa­ra­tio­nen sind der tages­po­li­ti­sche Aus­fluß die­ser erin­ne­rungs­po­li­ti­schen Schieflage.

Die nicht abrei­ßen­den Anma­ßun­gen und For­de­run­gen haben aller­dings einen Preis: Wer vor Selbst­über­schät­zung kaum lau­fen kann – fak­tisch aber von der ame­ri­ka­ni­schen Hege­mo­nie abhän­gig ist – und gleich­zei­tig in Rich­tung Deutsch­land und in Rich­tung Ruß­land aus­teilt, den könn­te der Mut ver­las­sen, wenn die USA eines Tages ihren Fokus aus Euro­pa abwen­den, weil etwa Chi­na oder neue Kri­sen­her­de ihre gan­ze Auf­merk­sam­keit for­dern. Es wäre für alle Betei­lig­ten bes­ser, aus den Feh­lern des 20. Jahr­hun­derts zu lernen.

War­um betont man als pol­ni­sche Rech­te nicht die deutsch-pol­ni­schen Gemein­sam­kei­ten, etwa die begeis­ter­te Unter­stüt­zung der deut­schen Natio­nal­be­we­gung für den pol­ni­schen Frei­heits­drang im 19. Jahr­hun­dert? War­um betont man nicht das Ver­bin­den­de unse­rer gemein­sa­men euro­päi­schen Geschich­te, wie die Befrei­ung Wiens unter der Füh­rung Sobieskis? In mei­nen Augen sind das Ereig­nis­se, die sich für ein posi­tiv besetz­tes, gemein­sa­mes his­to­ri­sches Erin­nern anbieten.

Es muß als kleins­ter gemein­sa­mer Nen­ner genü­gen, daß wir unser geraub­tes Land nicht zurück­for­dern. Poli­ti­kern aus den Rei­hen von PiS und Kon­fe­derac­ja, denen ihre natio­na­len Chau­vi­nis­men des 20. Jahr­hun­derts wich­ti­ger sind als der Kampf um Euro­pa als Hei­mat der Euro­pä­er, muß man viel­leicht ein­mal deut­lich sagen: Wenn es ohne eine voll­stän­di­ge Selbst­auf­ga­be unse­rer Inter­es­sen kei­ne Ver­stän­di­gung gibt, dann muß die deut­sche Rech­te ihren Weg ohne euch gehen. An aus­ge­streck­ten Hän­den hat es nicht gemangelt.

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Kommentare (53)

Beta Jas

17. November 2025 18:29

Das was Dariusz Matecki gesagt haben soll, erinnert an unzählige dumme Äußerungen von rechtsextremen Politikern oder Aktivsten aus Deutschland, die Forderungen nach der Rückgabe der Ostgebiete heute noch stellen, ein Schwachsinn sondersgleichen, oder das man grundsätzlich die "Geschichte anders zusehen hätte", denn der Krieg hatte angeblich viele Väter. Die Polen haben halt Jacek Saryusz-Wolski oder Matecki in dieser Kategorie.
Alles in allem können sich die Menschen, die als sogenannte "Flüchtlinge" nach Europa seit 2015 kommen können, darüber freuen, das solch schlechte Charaktere als Krebsgeschwür in Europa destruktiv wirken, anstatt das die europäische Rechte zusammenarbeitet, wo es eben ein geschlossenes Europa bräuchte. Ein fragmentiertes Europa, darüber freut sich nur die übrige Welt.

RMH

17. November 2025 18:55

Eine kleine Korrektur sei erlaubt. Die Nordstream-Piplines sind keine deutsche, kritische Infrastruktur, sondern sie gehören Russland bzw. maßgeblich dem russischen Staatskonzern Gazprom. Nordstream 1 gehört der Nordstream-AG mit 51% Mehrheitsanteil für Gazprom (Rest europ, mehrheitlich dt. Konzerne), Nordstream 2 gehört der Nordstream 2 AG mit 100% Anteilen in Händen von Gazprom. Man hat also mehr oder weniger russische Pipelines gesprengt und keine deutschen. Das Pipline Thema ist aus meiner Sicht in der deutsch-polnischen Frage ein echtes Randthema, worauf man sich jetzt nicht kaprizieren muss.

Dr Stoermer

17. November 2025 18:56

1/2
Warum betont die polnische Rechte nicht die deutsch-polnischen Gemeinsamkeiten?
Weil sie kein Außenseitertum wie hier führt, sondern Teil der Troganordnung ist. Es ist bequem und einträglich, in Polen rechts zu sein. Auch dort gilt weiterhin: Wer gegen Deutschland ist, hat’s besser.
Dabei ist die psychische Lage der Polen alles andere als einfach. Sie schwanken zwischen dem Stolz auf ein eigenes früheres Großreich und der Erfahrung völliger Nichtexistenz unter fremden Mächten. In WK2 waren sie – anders als Deutschland – unwichtiger Verlierer: vom westlichen Sponsor verraten, vom Befreier aus dem eigenen Land vertrieben und gezwungen, sich als Mitsieger zu fühlen.
Wer aber erst als Aufwärmübung dient und dann vom Befreier aus den eigenen vier Wänden rausgeworfen wird, empfindet kein echtes Siegergefühl – jenes Gefühl, das eigentlich die Grundlage für einen Neuanfang wäre. Stattdessen durften sie sich in deutschen Ruinen schadlos halten. Das lindert die Demütigung nicht, es vertieft sie nur.
Das antideutsche Ressentiment ist deshalb vor allem Kompensation für die schmerzhaft empfundene Geringschätzung: nicht einmal vom besiegten Feind ernst genommen worden zu sein.
Wenn jemand frei wählen könnte, in welchem Volk und welcher Zeit er geboren werden möchte – warum sollte er sich ausgerechnet für Polen entscheiden? Dasselbe lässt sich für Deutsche sagen; nur masochistische Romantiker würden das freiwillig tun.

Dr Stoermer

17. November 2025 18:57

2/2
Genau diese seelische Verwundung macht antideutsche Affekte in Polen so leicht aktivierbar. Wichtig ist jedoch der Unterschied zwischen den bewussten Hetzern und den bloß aufgestachelten normalen Menschen.
Nach meiner Erfahrung lässt sich die zweite Gruppe erstaunlich gut entwaffnen – nicht durch Gegenaggression oder Verharmlosung deutscher Schuld, sondern durch echtes – nicht aufgesagtes - Verständnis für ihre Gefühlslage und den gleichzeitigen Hinweis, dass sich Polen und Deutsche auf menschlicher Ebene eigentlich prächtig verstehen, weil die allermeisten Polen wirklich großartige, herzliche Leute sind. Wer erst einmal runtergekommen ist, kann meist nachvollziehen, warum zum Beispiel die Menschen in Ostpreußen sich bedroht fühlten und ihrer Regierung folgten – und gibt auf die Frage, ob er selbst anders gehandelt hätte, ehrlich zu: wahrscheinlich nicht. Dann kann man sogar über das Leid der eigenen Menschen sprechen – und sie hören zu.
Ein antideutscher Schreihals lässt sich dann plötzlich als „kein echter Pole“ bezeichnen. Ein echter Pole hat nämlich ein großes Herz, versteht sich blendend mit anständigen Deutschen – und schämt sich irgendwann für die Radaubrüder.
Die wirklichen professionellen Hetzer sitzen ohnehin nicht in Warschau, das wissen wir alle.
Warum also nicht endlich gemeinsam gegen diejenigen vorgehen, die uns beide seit Jahrzehnten gegeneinander aufhetzen? Wie echte gute Nachbarn es tun würden.

Der mit dem Wolf tanzt

17. November 2025 19:32

@Beta Jas: Sie spielen die Deutschen Flüchtlinge und die völkerrechtswirdige Abtrennung der dt Ostgebiete gegen eine NICHT EXISTENTE Einigkeit der europäsischen Rechten aus.
Auch eine Art von Missbrauch der Geschichte für politische Zwecke. Sie sollten sich schämen!

HagenAlternat

17. November 2025 20:48

Ohne WAHRHEIT keinen Frieden. Obwohl ich die Meinung des Autors teile, möchte ich nicht MEINE Wahrheit der Welt überziehen, sondern fordere nur, dass man um die Wahrheit ringt (und nicht den Sieger-Narrativen folgt). Daher bin ich so dankbar, Texte wie diesen hier lesen zu dürfen.
Die Entwicklung sehe ich allerdings sehr pessimistisch und glaube, dass Polen zu einer zweiten Ukraine werden könnte, wenn sich die jetzige Haltung fortsetzt (was Chrupalla andeutete).

Majestyk

18. November 2025 01:53

Das Verhältnis zu Polen interessiert vielleicht in rechten Internetblasen oder Grenznähe. Im äußersten Westen interessiert sich niemand für Polen. Wieso beschäftigen wir uns nicht mal mit den Niederlanden oder Belgien? Sind auch Nachbarländer, mit denen wir eine gemeinsame Geschichte teilen und die im Gegensatz zu Polen wirklich ohne Vorgeschichte überfallen wurden. Höre von denen nicht ständig was von Reparationen. Man lebt gut zusammen oder zumindest nebeneinander. Es geht nicht um Revisionismus, wie von erwartbaren Stimmen behauptet, aber Aussöhnung zwischen Nationen setzt Ehrlichkeit voraus, die kann ich beim offiziellen Polen nicht erkennen. 
Alles eine Frage der Perspektive und die ist mir eindeutig zu sehr ostwärts gerichtet und leider oft rückwärts. Da braucht man sich über eine simple Weltsicht nicht wundern, Europa sei eine Kolonie oder der Bau von NS2 habe nicht von Beginn an Konfliktpotential gehabt. Zumal gerne ausgeblendet wird, daß damit der Ausstieg aus Kernkraft und Kohle versüßt werden sollte und man energiepolitisch alles auf eine Karte setzte. Sieht so Unabhängigkeit aus? 
RMH hat im letzten Faden einen wichtigen Satz geschrieben, "dass das Freiheitliche der Wesenskern jeder echten Opposition sein muss, wenn sie nicht nur den Anstrich des Staates ändern wollen." Neben aller berechtigten Kritik an Westdeutschland, scheint sich kaum jemand zu erinnern, daß man als Mensch recht frei leben konnte. Alles können wir im Westen nicht verkehrt gemacht haben.

Jan

18. November 2025 07:25

Wenn die Polen mal wieder mit Reparationsforderungen um die Ecke kommen: Neben dem Hinweis auf verlorene Landmasse und EU-Gelder, die zum großen Teil aus Deutschland stammen, auch mal die massiven Schäden zusammenrechnen, die in Deutschland seit dem Fall des Eisernen Vorhangs durch polnische Kriminalität entstanden sind. Ob Einbruch oder Enkeltrick: polnische Banden sind beim Rauben und Plündern deutscher Vermögen ganz vorn dabei. 
 
Dieses Thema wird viel zu wenig betrachtet und kann eine größere Wirkung erzielen, als eine andere Betrachtung der Vergangenheit.

Artabanus

18. November 2025 07:59

Man sollte die Frage andersherum stellen: welchen Vorteil hätte Polen oder auch jedes andere Land, freundlich zur BRD zu sein? Die Russen z.B. haben es gerade schmerzlich erfahren, dass es völlig nutzlos und dumm war, den Deutschen gegenüber freundlich zu sein. Gazprom z.B. wollte Nordstream 2 nicht bauen und tat es nur aufgrund der Forderung von Putin, der den Deutschen einen Gefallen tun wollte. Die Polnische Unfreundlichkeit gegenüber Deutschland wird angesichts des schlechten Deutsch-russischen Verhältnisses in Zukunft noch weiter wachsen. Man hat sich in eine Sackgasse manövriert.

Raffael

18. November 2025 08:53

Gleich, zu welchem Ergebnis die kalte politische Ratio gelangte: das Fleisch meiner rechten Hand würde sich dagegen sträuben, den genannten kleinsten gemeinsamen Nenner zu unterschreiben. Und im Fleisch meiner rechten Hand sind lange zurückreichende Ahnenreihen eingeschrieben.
 
Zum Glück kann man sich sein Volk nicht aussuchen - es ist Schicksal, und das ist auch gut so. Wollte ich wiedergeboren werden können und bekäme ich die Wahl, ich würde mich wieder für mein Volk entscheiden - ja müssen: denn täte ich anders, so wäre "Ich" auch ein ganz Anderer, mithin hätte dieses "Ich" auch die Wahl gar nicht erst zu bekommen brauchen. Da ist schier gar keine Romantik dabei, das ist pure Analyse.

RMH

18. November 2025 09:17

"den D, gegenüber freundlich zu sein. Gazprom z.B. wollte Nordstream 2 nicht bauen & tat es nur aufgrund der Forderung von Putin, der den D einen Gefallen tun wollte." @A., dass war kein Gefallen, dass war rein Zweckmäßigkeit, auch, um die vereinb. Mengen liefern zu können ohne Pipelines durch alle möglichen Länder, einschließlich Ukr, die Transferentgelte bekommen. Gazprom wollte dann recht schnell die Pipeline bauen, als klar war, dass im wesentlichen dt & europ. Länder die Kredite dafür stellten, & sie Eigentümer der Pipeline werden. Für RUS machte es den Weg frei, eine andere Gangart gegen die Ukr einzulegen. Sie verbreiten hier die Mär, dass RUS irgendwie besonders freundlich zu D gewesen wäre. Sie haben noch nicht Geschäfte mit rus Firmen gemacht oder begleitet. Man bezahlt da für wirklich alles, sicher nicht gleich am Anfang (einseifen gehört dazu), aber auf lange Sicht. RUS verschenkt nichts, gerade nicht an D & das ist kein Vorwurf an RUS, sondern Ausdruck dafür, dass man dort seine Interessen definiert hat & durchsetzt, während bei uns wahltagabhängiger Beliebigkeitsopportunismus herrscht. Die AKW wurden nach der Erf. der arab. Ölerpressung gebaut, Ziel, weniger Abhängigkeit. Im 21. Jhdt macht D eine Wolkenkuckucksheim Energie-Wende & beim Kohle Ersatz Gas meint man dann, man könne sich den Luxus einer neuen Abhängigkeit von einem Lieferanten erlauben & reißt die verbl. AKW einfach ab. Das war - unabhängig vom Ukraine-Krieg - schlichtweg dumm & eben nicht im Interesse von D.

tearjerker

18. November 2025 09:44

Die Spalterei geht von den USA aus, die Europa als deutsches Projekt möglichst klein halten wollen und durch die Anti-Russland-Politik eine neue Profitzone für polnische Politiker und deren Umfeld geschaffen haben. Das ermutigt dann halt die schlechtesten Leute sich dicke zu machen. In der Bundesrepublik will das niemand zum Thema machen, weil die politische Sphäre bereits gestopft ist und sich nur Sorgen um Mitesser am reich gedeckten Tisch macht. Langfristig wird sich für Polen die Ignoranz ggüber deutschen Sicherheitsinteressen aber nicht lohnen. Der feindselige Ton im US-polnischen Lager wird sich irgendwann auch nicht mehr vertuschen lassen.

MARCEL

18. November 2025 09:57

Polen ist ein Land voller Ressentiments. Vielleicht wäre das (etwas!) abgemildert, wäre es wie (nachträglich!) Frankreich aufs Siegertreppchen gehievt worden. Ein Land, das sich zu Höherem berufen fühlte, gleichsam als Führernation der katholischen Westslawen.
Es bleibt aber dabei: Polen ist anti-deutsch und anti-russisch. Damit muss man selbstbewusst wie konstruktiv leben und sich in kein Bockshorn hineinjagen lassen.
P.S. Nicht zum Thema, aber: Macht doch einmal ein Sezessionheft zum Thema Dhimma bzw. Dhimmi.

Artabanus

18. November 2025 10:40

@RMH
Es gab in Russland starke Widerstände gegen den Bau von Nordstream 2, schon alleine weil die Rentabilität von Anfang an in Frage stand. Ebenso sah man es als gefährlich an, sich von einem einzigen Abnehmer D in starke Abhängigkeit zu begeben. Außerdem wollte man die Ukraine als Transitland behalten um dort nicht noch mehr Einfluss zu verlieren. Der Hauptwiderstand kam allerdings nicht von Gazprom selbst, sondern von Rosneft(die lieber Ölpipelines nach Asien bauen wollten) sowie von Wirtschafts- und Sicherheitsexperten. Putin setzte sich am Ende durch. Er machte den Fehler, Frau Merkel zu vertrauen(wie auch bei Minsk2)
Wenn Sie behaupten es sei ein Märchen, daß Russland besonders freundlich zu D gewesen sei so zeigt das nur Ihre eigene Russophobie. Putin war immer extrem deutschfreundlich, was seine Nachfolger aber bestimmt nicht mehr sein werden, besonders nach denErfahrungen der letzten Jahre. Objektiv betrachtet kann und konnte sich D niemals eine Feindschaft zu Russland leisten. Die Aufmüpfigkeit der Polen D gegenüber ist z.B. direkt proportional zur Feindschaft zwischen D und RU. 

Maiordomus

18. November 2025 10:44

Unter den polnischen Konservativen habe ich mindestens einen gekannt, der vor Jahrzehnten, zu Zeiten von Papst Woityla, noch aufrichtig deutschfreundlich gesinnt war, den Bischof von Oppeln, Alfons Nossol, der im Frühjahr 1989 eine einzigartige diesbezügliche Predigt im Freiburger Münster hielt. Aus meiner Sicht war Papst Johannes Paul II. ein zumndet nur gemässigter polnischer Nationalist. Und Werner Bergengruen, dessen Nachkommen übrigens im akad. Leben Deutschlands integriert sind, hatte eine bei weitem andere Einstellung zu Deutschland und Russland als die der derzeit bekannteste baltische Politikerin.    

fw87

18. November 2025 10:58

Ein sehr guter Artikel, vielen Dank hierfür! Man muss bedenken, dass zu einem solchen Missverhältnis immer zwei gehören. Die Polen werden wir nicht ändern können, aber wir können uns ändern. Ein Land, das über keine Selbstachtung verfügt, wird eben auch entsprechend behandelt werden. Unterwerfung erzeugt beim Gegenüber Aggression, das ist einfach eine psycholgische Tatsache. Man muss sich hier also auch an die eigene Nase fassen. Wenn wir wieder Staatsmänner haben, die deutsche Interessen ohne zu blinseln vertreten, dann wird auch der Respekt der anderen wieder kommen.
Europa als autarken Großraum wird man nicht durch "bucklige Demut" erschaffen können. Dann kommt man am Ende wieder beim EU-Europa heraus. Deutschland wird in Europa auf absehbare Zeit keine Führungsrolle übernehmen können, das muss man sich eingestehen. Politischer Kontakt auf Augenhöhe bleibt aber conditio sine qua non für eine europäisches Projekt im positiven Sinn (Konföderation gleichberechtigter Staaten). Dafür müssen wir aber, wie schon gesagt, erst einmal bei uns selbst anfangen.

RMH

18. November 2025 11:04

@Artabanus,
schon auswendig gelernt. Man sagt etwas, was nicht in ihr Pro-Russland Weltbild passt und schon ist man "Russophob" - auch eine der Standart Propaganda-Floskeln direkt aus Moskau. Werfe ich Ihnen wegen Ihres Druschba-Nebels "Russophilie" vor?
Das ich geschrieben habe "das ist kein Vorwurf an RUS, sondern Ausdruck dafür, dass man dort seine Interessen definiert hat & durchsetzt," scheint ja auch Ausdruck blanker "Phobie" zu sein. Danke für den Austausch. Aber genau Leute wie Sie sind es, die jeden Polen in seiner "Germano- und Russophobie" bestärkt und in die Arme anderer Mächte treibt. So wird das nichts, aber Ihre Kreise wollen das auch nicht anders.

RMH

18. November 2025 11:26

Das Thema ist vielschichtig, 1500 Zeichen langen nicht, daher nur einige, wenige Thesen:
1. Die deutsche Aufrüstung ist nur oberflächlich betrachtet eine Aufrüstung gegen RUS. Man nutzt die Gunst des offensichtlichen "Feindes", um gerade auch innerhalb Europas wieder stärker da zu stehen. Von den Fingern der dt Adminstration, von denen einer direkt auf Putin zeigt, zeigen 3 andere auf die "lieben Verbündeten".
2 Auch in Polen sind die antidt & antirus. Ressentiments eher ein Ding für alle >45. So wie des gespiegelten Ressentimenst gegen Pol in D & RUS auch. Jüngere Polen haben das nicht so sehr & trotz Katholizismus entscheiden auch in Polen die Älteren. Vorteil Polen: Dort gibt es noche eine breite Schicht zwischen 35 & 45, aber ebenfalls einen demo. Wandel.
3. Aktuell profitiert Polen (wieder einmal) enorm von der Verlagerung von Arbeitsplätzen von D nach Pol. Das erzeugt Selbstbewusstsein, aber auch viel Austausch mit D
4. Solange eine Rechte stets nur RUS als den weißen Retter aus der verm. USRAEL Dominanz sieht, wird es keine breitere Annäherung zwischen rechten aus D & denen aus Polen geben (und auch in D ist das bundesweit nicht mehrheitsfähig).

RMH

18. November 2025 11:26

5. Das dt Interesse liegt näher bei den unmittelbaren Nachbarn, als bei RUS (trotz der Rohstoffe).
6. Wenn man Pol verständlich macht, dass es nicht in der Zange zw. D & RUS sitzt & Ihnen erklärt, dass alle, die für die USA in den Krieg gezogen sind, bislang verloren haben oder zerstört wurden (S-Vietnam, Ukr, Irak etc.), kann D für P eindeutig interessanter werden als die USA. Wird aber RUS nicht freuen.
7. Die Reparationsfrage muss robust beantwortet werden: Die dt. Gebiete waren so wertvoll & Rohstoffreich (erst jüngst wurden in der Ostsee riesige Erdgasmengen gefunden, die in Ds Grenzen von 37 liegen), dass P zum einen genug bekommen hat und zum anderen von Invest. dt. Firmen in Polen nachwievor enorm profitiert. Und auf eine "Gegenrechnung" verzichtet man aus Deeskalationgründen vorläufig.

Majestyk

18. November 2025 12:52

@ Artabanus:
Neulich hat mein Vater mal Leder und Pelzankäufer angeschleppt. Die waren auch sehr freundlich, bis sich herausstellte, daß die nur in Verbindung mit Gold kaufen und ich denen den Stecker gezogen habe als die sich mal im Schlafzimmer meiner Eltern umsehen wollten. War der russische Waschsalon ein Akt der Freundlichkeit? Oder Schleuserei bis zur weißrussischen Grenze? 
Putin war freundlich, solange es seinen Interessen diente. Es gibt keine Freundschaft zwischen Staaten, bestenfalls gemeinsame Interessen. Rußland muß seine Rohstoffe verkaufen und braucht dauerhafte Abnehmer. Das war der Grund für Putins Interesse am Bau von NS2. Spekulationen über mögliche andere Gründe spare ich hier mal aus.
Sie müßten mir aber mal erklären, warum Sie Verständnis dafür aufbringen, daß es in Rußland Bedenken gab eine Pipeline für einen Abnehmer zu bauen, aber keines für deutsche Kritiker haben, die nicht einsehen können, warum Deutschland sich von einem einzigen Lieferanten abhängig machen wollte.
Für die Beziehungen zu Rußland wie auch Polen gilt aber, die Schwäche und das Dilemma gehen von Deutschland aus, weil es seine Interessen nicht definiert und seine Politik, in Bereichen wie Energieversorgung oder Zuwanderung immer ideologischer wurde. Es liegt an Deutschland, gegenüber polnischen Forderungen Grenzen zu ziehen und es hätte an Deutschland gelegen, gegenüber Rußland eine vernünftige, aber nicht naive Politik zu betreiben.

Majestyk

18. November 2025 13:13

@ RMH:
"Die AKW wurden nach der Erf. der arab. Ölerpressung gebaut"
Das ist nicht ganz richtig. Der Baubeginn der ersten 13 Kernkraftanlagen, darunter drei zu Forschungszwecken geschah vor der "Ölkrise". Nach der Wiedervereinigung wurden keine Anlagen mehr geplant, viele im Bau befindliche Projekte abgebrochen. Der Ausstieg aus der Kernkraft muß logischerweise beschlossen worden sein, ehe man die Bevölkerung darauf einstellte. Bleibt zwar Spekulation, (ich persönlich tippe ja auf einen Zusammenhang mit den Rosenholzdateien) aber da liegt die Vermutung nahe, daß auch dies ein Preis für Wiedervereinigung und "Souveränität" war. Bei aller berechtigten Kritik an Rußland, auch Richtung Westen sollte man nicht zu naiv und betriebsblind sein. Deutschland hat keine Freunde. 

Majestyk

18. November 2025 13:53

Ich denke, man müßte den Fall des Eisernen Vorhangs mal generell anders durchleuchten. Sicher, die Osteuropäer konnten so sowjetisch/russischer Dominanz entkommen, da sollten aber zwei Mentalitäten zusammenwachsen, die nur begrenzt kompatibel sind. Dann bedeutete dieses größere Europa ja auch eine andere Wahrnehmung durch die USA und Rußland. Für beide eine ganz andere Form von Konkurrenz, bzw. Bedrohung. China dürfte auch nicht uninteressiert gewesen sein, da boten sich neue Handelswege an, deren Aufnahme in die WTO betrachte ich ohnehin als Fehler. Es gibt aber auch noch ein anderes Problem. Europa war nicht wirklich nur ein Projekt aus Überzeugung, sondern Interessen. Polen und andere nahmen ja nicht Teil, weil sie das Interesse am eigenen Nationalismus verloren, sondern weil es was zu holen gab und gibt. Mal schauen, ob Polen einst deutsche Gastarbeiter aufnimmt oder selber mal bereit ist Nettozahler zu werden. Jene Gier, von beiden Seiten, die Westeuropäer witterten neue Absatzmärkte und günstige Produktionsbedingungen, die Osteuropäer freuten sich über Investitionen und Subventionen führten aber auch dazu, daß nicht nur deutsches und anderes Geld in Europa verteilt wurde, sondern Europa auch Deutschlands Verpflichtungen erbte. Gleichzeitig konnte deutsches Kapital seinen Einfluß in Europa ausbauen. Die Sache ist aus meiner Sicht komplexer als sie allgemein wahrgenommen wird.

RMH

18. November 2025 16:38

@Majestyk, richtig, die Planungen fürs "Atomzeitalter" begannen eindeutig früher, aber ohne die Ölkrise wäre das dann damals in den 70ern nicht derart robust umgesetzt und vorangetrieben worden, wie geschehen (wir erinnern uns: Die Anti-AKW Bewgung ist eine von vielen Saaten, denen wir die Grünen zu verdanken haben). Das man keine neuen AKWs mehr gebaut hat bzw. vorhandene Planungen auf Eis gelegt hat, kann sehr viel mit Tschernobyl und anderen Unfällen zu tun haben, was bekanntermaßen einige Jahre vor dem Mauerfall geschehen ist, sowie mit dem Umstand, dass sich Kernenergie am Ende auch als durchaus aufwendig gezeigt hat im gesamten Handling-Prozess und die Konkurrenz-Energie relativ wieder billiger wurde. Wie auch immer, ich selber habe hier im Debattenraum eigentlich immer den Standpunkt wie Sie vetreten, dass D eben sehr alleine in der Welt dasteht. Das man dann schnell als Transatlantiker oder "Russophob" gilt, nur wenn man nicht stets eine Art cetero censeo/ Gebetsmühle bzgl. den USA/dem Westen vor jeder Kritik an Mütterchen Russland stellt, zeugt nur von der Vereinseitigung der Debatten im rechten Raum & für das breite Wirken rus. Propaganda (so, jetzt kommen wieder alle & müssen sofort was von re-education & viel schlimmerer USA-/Westpropaganda schreiben, also ob das den Umstand, dass es rus. Propaganda gibt, irgendwie ändern oder mindern könnte, aber die "Seele" scheint es bei manchen für ihren Frieden zu brauchen).

Majestyk

18. November 2025 16:53

@ RMH:
Im Prinzip wäre schon ein Dreibund aus Deutschland, Frankreich, Polen ökonomisch unschlagbar. Deutsche Industrie, französische Nuklearteilhabe, polnische Agrarflächen und Rohstoffe, dazu noch die die "Kleinen", die auch viel mitbringen, wie die Finnen mit Ihrer Zähigkeit, die Häfen von Antwerpen und Rotterdam, Zugang zur Arktis über die nordischen Länder. Europa hat eigentlich die allerbesten Voraussetzungen. Das Problem an der Sache, die jeweils Rechten können von den nationalen Egoismen und historischen Ressentiments nicht lassen, die Linken, Globalisten und Transatlantiker um jeden Preis scheren sich nicht um europäische Interessen. Ein Dilemma. Hier steht die Vergangenheit der Zukunft im Weg,

Valjean72

18. November 2025 18:45

Zitat: "Es ist eine Überheblichkeit, die geopolitisch nur durch die transatlantische Rückendeckung und erinnerungspolitisch erst durch die eklatante Verdrängung polnischer Verantwortung auf der einen und die deutschen Erniedrigungsrituale auf der anderen Seite möglich wird."
---
 
Ich bin wirklich froh, dass es jemanden wie Dominik Kaufner in der AFD gibt. Auf eine transatlantische (sich in der Aussenpolitik selbst, sowie das gesamte deutsche Volk kasteiende) AFD à la CDU 2.0 kann ich getrost verzichten.
 
Im Privaten habe ich viele Polen kennen gelernt, die sympathisch und umgänglich waren. Im Internet, z.B. im YT-Kommentarbereich habe ich von Polen sehr viel abwertendes und zum Teil wirklich Hasserfülltes gegenüber Deutschland und uns Deutschen gelesen.
 
Aber es bleibt dabei, wir Deutschen müssen erst einmal wieder zu uns selbst finden, ja - auch wieder lernen, uns zu lieben. Eine künftige patriotische deutsche Regierung wird dann selbstbewusst und angemessen auf polnische Provakationen reagieren.
 
---
P.S.: Reichelt ist alles mögliche aber gewiss kein deutscher Patriot.
 
 

Valjean72

18. November 2025 19:45

@Raffael: "Gleich, zu welchem Ergebnis die kalte politische Ratio gelangte: das Fleisch meiner rechten Hand würde sich dagegen sträuben, den genannten kleinsten gemeinsamen Nenner zu unterschreiben."
---
 
Auch wenn ich selbst (im Gegensatz zu meiner Frau und unseren Kindern) keine direkten Verbindungen in den historischen deutschen Osten habe, stimme ich Ihnen zu. Schon alleine, um den unverschämten polnischen Reparationsforderungen eine Gegenposition entgegen zu setzen, empfielt es sich, den völkerrechtlich gedeckten Anspruch auf diese Gebiete aufrecht zu erhalten.
 
Klar ist aber auch, dass hinter diesem feindselig-konfrontativen Verhalten Polens mindestens eine ausländische ("westliche") Macht grösseren geopolitischen Gewichts steht.
 
In diesem Zusammenhang ist es durchaus mal wieder angebracht, sich in Erinnerung zu rufen, dass es keiner einzigen Regierung der Weimarer Republik möglich war, einen Ausgleich mit Polen zu erzielen.
 
Offensichtlich will die polnische Elite (abermals) auf Kosten Deutschlands an Bedeutung und geopolitischem Gewicht zulegen. Auf jeden Fall verhält sich Polen nicht wie ein "befreundeter" Staat. 

Valjean72

18. November 2025 20:05

@Beta Jas: "Das was Dariusz Matecki gesagt haben soll, erinnert an unzählige dumme Äußerungen von rechtsextremen Politikern oder Aktivsten aus Deutschland"
---
 
Sie verkennen komplett die Situation. Auf deutscher Seite mag es vereinzelt rechtsextreme Stimmen geben, aber in Polen ist anti-deutscher Chauvinismus weitestgehend Konsens im rechts-konservativen Lager.
 
Sehen Sie sich einmal den von Herrn Kaufner im Artikel verlinkten Kommentar auf "X" an und lassen Sie sich die polnischen Kommentare darunter übersetzen.
 
So viel Gehässigkeit gegenüber uns Deutschen gibt es mE sonst in keinem anderen Land.
 
Blauäuigkeit und Naivität waren seit jeher verbreitete Charakterzüge unter den Deutschen.
 
Der neuen, alten polnischen Feindseligkeit steht nun unser wirtschaftlicher Abstieg entegen. Das macht die Sache nicht einfacher, aber so oder so: wir müssen wieder lernen, aussenpolitisch in "realpolitischen" Kategorien zu denken und zu handeln.
 
Zwischen Staaten gibt es keine Freundschaften, sondern allenfalls gleich gelagerte Interessen. Im Falle Polens scheint es nun mal so zu sein, dass die dortigen Elite uns gegenüber eiskalt und rücksichtslos, allein auf den eigenen Vorteil bedacht ist.

RWDS

18. November 2025 20:28

Ein hervorragender Text. Immer wenn ich anfange mit der AfD etwas zu fremdeln, kommt einer wie Kaufner daher und zeigt mir, dass es sich lohnt weiter auf die Partei zu setzen, trotz aller internen Grabenkämpfe. Die Gemeinsamkeiten müssen auch unter deutschen Rechten betont werden, damit es zu keiner Zersplitterung kommt.

Argus

18. November 2025 22:17

Mir wurde schon als Schüler in der Westzone immer speiübel, wenn da mal wieder einer von der CDU/CSU von den "weiterexistierenden Grenzen von 1937" schwadronierte und er dann noch z.B. "Am Tag der Heimat" unter BdV-Federführung dafür auch noch Applaus erhielt.
Die GG-Grenzen vom 31.12.1937 stellten nix anderes dar, als die "Versailler Diktatsgrenzen" von 1919!
Bitte, geht's noch?
Kein Memelland, kein Danzig, kein Graudenz, Kulm und Thorn, kein Bromberg, kein Kattowitz!!!
Dieser Verzicht deutscherseits war in der Zwischenkriegszeit bei den bedeutsamsten Parteien nie und nimmer vorhanden!
 

Majestyk

19. November 2025 00:23

@ RMH:
Einerseits liegt es sicher am Medium, das Zeichenlimit reduziert zudem die Möglichkeit differenzierter zu schreiben, aber ein Teil der Teilnehmer pflegt halt historische Ressentiments, die kein heute lebender Mensch verdient. Persönlich glaube ich nach wie vor, daß der Deutsche Staat es geschafft hat, sich zwischen alle Stühle zu setzen und Vertrauen in alle Richtungen verspielt hat. Was nicht heißt, daß ich das Handeln der anderen Akteure gutheiße. (Sehen Sie, schon relativiert man sich selber.) Ebenso bin ich bei aller kognitiven Beeinflußung überzeugt, daß das Volk mit seiner Lebensweise auch viel zur Dekadenz beigetragen hat, nicht nur hierzulande. 
Ich bin ja eher der Typ Miss Marple, sitze in meinem St. Mary Mead, beobachte Menschen und Verhaltensweisen, auch mich selbst und übertrage dies (ein bißchen lesen und recherchieren kann ich schon auch). Die Menschen ignorieren gern Realitäten und lehnen persönliche Verantwortung ab, nur früher oder später holt einen die Realität ein und falsche Entscheidungen summieren sich auf.
Es ist zwar müßig, aber Mitteldeutsche wehren sich berechtigter Weise dagegen, daß man Ihnen Lebensleistung abspricht oder sie in Schubladen steckt. Das gleiche Recht gilt auch für Westdeutsche. Ich bin weder russophob noch gehirngewaschen, nur weil ich mir erlaube auch Rußland kritisch zu hinterfragen. Ich bin nicht zudem nicht blind bezüglich der Vergangenheit, aber man hält im Verkehr zwar den Rückspiegel im Blick, gefahren wird aber nach vorn. 

Le Chasseur

19. November 2025 08:39

@Valjean72
"Klar ist aber auch, dass hinter diesem feindselig-konfrontativen Verhalten Polens mindestens eine ausländische ("westliche") Macht grösseren geopolitischen Gewichts steht."
Eine dieser westlichen Mächte ist  Großbritannien  .    

Maiordomus

19. November 2025 08:41

@Argus. Also sind Sie 200prozentiger deutscher "Patriot". Selber bedaure ich, dass Napoleon der Schweiz das Veltlin weggenommen hat und damit den italienisch-alpinen Bevölkerungsanteil unserer wirklich nicht nur germanischen Nation geschmälert hat, würde es aber niemals zurückfordern. Anderseits war es die Schweiz, die den Anschluss des uns mentalitätsmässig nahe stehenden Vorarlberg durch Volksabstimmung stoppte, als Bekenntnis zum Kleinstaat. Grösse ist gefährlich, das hätte auch das Deutsche Reich merken können. Dabei wäre Ostpreussen bei richtigem, dh. ehrlich russlandfreundlichem Verhalten  noch zur Zeit Gorbatschows und Jelzins vielleicht rückholbar gewesen. Ich hätte dies nicht nur als Kant-Leser zumindest für Königsberg gewünscht, siehe die dortige Uni noch bis fast Mitte des 20. Jahrhunderts!
Es war für die Schweiz ebenfalls ein Glücksfall, dass sie das Karl dem Kühnen abgenommene Burgund für wenig Geld, (wie Russland Alaska), dem Nachbarn verkauft haben, sonst hätten wir in der Schweiz belgische Verhältnisse betr. wer hier das Sagen haben soll.  

Valjean72

19. November 2025 09:54

@Majestyk: "Im äußersten Westen interessiert sich niemand für Polen. Wieso beschäftigen wir uns nicht mal mit den Niederlanden oder Belgien? Sind auch Nachbarländer, mit denen wir eine gemeinsame Geschichte teilen und die im Gegensatz zu Polen wirklich ohne Vorgeschichte überfallen wurden."
---
 
Im äussersten Westen wird sich vor 2022 auch kaum jemand für die Ukraine interessiert haben, dennoch wird auch der westlichste Westler nicht bestreiten können, dass die Situation in und um die Ukraine grossen Einfluss, sowie grosse Auswirkungen auf die bundesdeutsche Politik hat.
 
Weder die Niederlande, noch Belgien (bis auf ein kleines Gebiet) und auch nicht Dänemark und Frankreich haben nach dem 2. WK weitreichend deutsches Staatsgebiet annektiert.
 
Auch stellen uns diese westlichen (nördlichen) Nachbarn keine Reparationsforderungen mehr, sind darüber hinaus nicht unmittelbar in die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines involviert, welche von polnischer Seite höhnisch kommentiert wurde und wird.
 
P.S.: NL wurde angegriffen, weil es den englischen Bombern erlaubte über sein Staatsgebiet hinweg, Angriffe auf westdeutsche Städte zu fliegen.
 

Kurativ

19. November 2025 14:42

So genannte Bündnisse, wie die NATO oder die EU bieten für Staaten wie Deutschland oder Polen nicht wirklich Schutz, da sie der Expansion und den Interessen des Großen Bruders dienen. Staaten werden in diesem Rahmen regelrecht niedergerissen, andere dann hochgezogen, wenn es dem Hauptinteresse des Zentralstern dient. Eine logische Konsequenz war der Besuch von AfD-Abgeordneten bei der BRICS-Konferenz. Die BRICS sind ein loser Verbund, die Eigenstaatlichkeit/Kultur wird gewahrt, keine Umsiedlungen und ein gemeinsames Streben nach Aufstieg und Wohlstand für alle, ohne IWF und Weltbank

wbs47

19. November 2025 15:27

@Majestyk 
Guter Einwurf, der mit der anderen Grundstimmung zwischen BeNeLux und Deutschland. Was übrigens auch zeigt, Vergleiche öffnen neue Perspektiven.
So hat der Bruder meines Vaters nach der (menschenwürdigen) französischen Kriegsgefangenschaft in echter Verbundenheit gern für französische Firmen gearbeitet.
Auf der anderen Seite ist der Vater meiner Mutter 1926 in Oberschlesien von Polen erschlagen worden. Die Täter wurden allerdings ebenfalls von Polen der deutschen Polizei übergeben, weil mein Opa ein auf Augenhöhe begründetes Verhältnis zu den polnischen Mitarbeitern seiner Vulkanisierwerkstatt hatte.
Es kommt also auf die eigenen Erfahrungen jedes Einzelnen mit den jeweils Anderen an.

Boreas

19. November 2025 19:01

Tadellöser & Wolf haben zum problematischen Verhältnis zu unseren östlichen Nachbarn alles gesagt:
https://youtu.be/A1E4o_rBwj4?si=AXqxZBzobhRjZhCL

Majestyk

19. November 2025 21:06

@ Valjean72:
"Weder die Niederlande, noch Belgien (bis auf ein kleines Gebiet) und auch nicht Dänemark und Frankreich haben nach dem 2. WK weitreichend deutsches Staatsgebiet annektiert."
Wo behaupte ich was anderes? Ich kann verstehen, daß einem Brandenburger Polen näher ist, mir ist es fern und genau darum weise ich gern mal darauf hin, daß Deutschland auch westliche Nachbarn hat.
@ wbs47:
"Es kommt also auf die eigenen Erfahrungen jedes Einzelnen mit den jeweils Anderen an."
Selbstverständlich. Meine Großtante arbeitete im Krieg in einem Rüstungsgebiet im heutigen Tschechien und berichtete später schreckliche Dinge über die Vertreibung, ich erspare uns die Details.
Nur hat keiner von uns heute lebenden dies erlebt. Ich habe keine Schuld geerbt, die heutigen Tschechen oder Polen aber auch nicht. Aufklärung ist wichtig. Ich halte aber nicht viel davon ständig in alten Wunden rumzupuhlen. Irgendwann muß auch mal gut sein. Die Vergangenheit holt eh keiner zurück. 
 

Gimli

19. November 2025 22:24

Geraubtes Land, Kniefall-BRD, Überfall-Narrativ ... mir bleibt die Spucke weg. Gewiss: Geschichte war nie mein Lieblingsfach mit Ausnahme der Römer, weil ich Lateinisch mag. Alle Menschheitsgeschichte folgt iwie immer dem gleichen armseligen Mechanismus, der uns Affen ohne Felll nicht zur Ehre gereicht: irrationales Freund-Feind-Denken. Außer meine 1100m^2 Garten interessieren mich andre Ländereien nur touristisch. Oder botanisch. Bereit ein größeres Gebiet "meines" GG-Raums zu verteidigen bin ich wohl, aber nicht aus Überhöhung eines sonstwie übergeordneten Ganzen oder mythischen Raunens. Im GG und der westlichen Moderne inkl Wissenschaft stecken meine Werte. Geschichte dagegen ist für mich gelebte Soziologie und ich baue darauf, dass sich die Menschheit einfach nach vorn entwickelt. 

MarkusMagnus

20. November 2025 03:38

Ich sehe das entspannter. 
Die Polen machen das, weil sie es gerade können. Sobald Deutschland seine Beziehungen mit Russland wieder normalisiert hat, wird das auch wieder aufhören. Dann werden sie wieder kleine Brötchen backen. 
Ich bin selbst teilweise polnischer Abstammung. Ich kenne doch meine Pappenheimer. Der Bruder meines Großvaters wurde in Katyn erschossen. Sein Name steht dort auf einer Wand. Deswegen interessiere ich mich so für Geschichte. Und Geschichtsfälschungen. Katyn ist nur ein Beispiel von Vielen. 
"Wer also der Hollywood-Version des 20. Jahrhunderts nicht widersprechen will.."
Genialer Ausdruck. Leider!!! ist Polen vom Retter Europas vor Wien zum Zerstörer Europas seit 1939 mutiert. Diese ganze Masseneinwanderung (gerade auch nach England und Frankreich) wäre ohne den zweiten Weltkrieg nicht möglich gewesen. 
 

RMH

20. November 2025 08:24

Wenn vieles trennt, sollte man einmal die Punkte suchen, die einen verbinden. Bei den Polen fällt auf, dass sie mit uns Dt um den 1. Platz in der Disziplin der polit. Dummheit in Europa regelmäßig kämpfen. Was nach der Erfahrung, von den sog. Alliierten alleine zwischen D und UdSSR gelassen worden zu sein, übrig geblieben ist, sieht man heute & auch die poln Rechte blendet regelmäßig aus, dass der poln Untergang in 2 Wochen im WK2 von 2 Umständen maßgeblich verursacht wurde, der kleinere Umstand war, dass die UdSSR mit D gemeinsame Sache machte, der größere, dass sie vom Westen im Stich gelassen wurden & zwar ganz bewusst & ohne Ausredefähigkeit. Die gerinste von allen Ursachen für den poln Untergang war der "Blitz" durch die Wehrmacht. Jetzt wieder dieses sich dran hängen an die USA/UK etc. Die Rumpfukr, die übrig bleiben wird, sollte doch auch den poln. Nationalisten klar machen, was von Überseemächten als Schutzgarant im Ernstfall zu halten ist. Nein, vermutlich schielt der poln. Nationalist eher darauf, sich auch ein Stück von der Ukr abzwacken zu können, sonst würde D ja weiterhin auf Platz 1 der polit. Dummen stehen. Kurzum, die zwei 0,x Nummern tun sich normalerweise zusamen, um zumindest zu einer 1 zu werden. Und so sollten die Polen D als Feind endlich einmal zu den Akten legen.

Valjean72

20. November 2025 11:33

@MarkusMagnus: "Sobald Deutschland seine Beziehungen mit Russland wieder normalisiert hat, wird das auch wieder aufhören."
---
 
Wir befinden uns mitten in einem wirtschaftlichen Abstieg, der bei weitem noch nicht abgeschlossen ist und kurzfristig gar nicht mehr gestoppt werden kann, selbst wenn politische Kräfte in Berlin dies verhindern wollten. Wirtschaftlich-industriell haben wir zunehmend weniger zu bieten, was für Russland von Interesse sein könnte.
 
Die grundsätzlich positive Einstellung in Russland gegenüber Deutschland, wie sie noch vor 12 Jahren vorherrschte, zerbröselt immer mehr.
 
RT-deutsch berichtete vor 2 Tagen über eine leitende russische Historikerin, die sich dahingehend äusserte, dass bei den Nürnberger Prozessen "große Verbrechergruppen verschont" worden wären. Explizit meinte sie hiermit die Wehrmacht, die zu Unrecht nicht pauschal als verbrecherisch eingestuft worden sei.
 
Wie wollen wir als patriotische Deutsche auf dieser Basis mit Russland wieder ins Reine kommen?
 
Der Coup des US-deep-state in der Ukraine war insofern erfolgreich, als er das Ziel Deutschland von Russland zu trennen und somit Deutschland drastisch ökonomisch zu schwächen, erreicht hat.
 
mE wurde der Klimawahn mit dem gleichen Ziel ebenfalls in das deutsche Volk hinein getragen. Und auch Polen wird von diesen Kräften gegen Deutschland positioniert.
 

Majestyk

20. November 2025 13:54

@Valjean72:
"Wie wollen wir als patriotische Deutsche auf dieser Basis mit Russland wieder ins Reine kommen?"
Das patriotische Deutschland müßte erst gegründet werden. Und selbst dann, mit einem Rußland welches ein komplett krudes Geschichtsbild pflegt, gibt es aus patriotischer Sicht eh keine Basis. Abgesehen davon legen Sie nicht fest, was patriotisch zu sein hat.
Wer pflegt seinen Nationalismus, trauert dem eigenen Imperium hinterher, ignoriert die Unterwerfung Osteuropas, das Leid welches Rußland angerichtet hat, begründet den Einmarsch in die Ukraine mit Rettung seiner Volksgruppe, nennt aber alle anderen Nazisten? Rußland hatte unter Putin Zeit genug historisch Farbe zu bekennen und mit Mythen über den Krieg aufzuräumen.
Es liegt an Rußland mit seinen Nachbarn wieder ins Reine zu kommen, Sie betreiben Schuldumkehr.
Rußland freut sich, wenn es einen Keil in den Westen treiben kann, das ist so ziemlich das einzige Interesse welches Rußland an Deutschland hat. In Wirklichkeit wurde Polen von Rußland verschoben hat, deswegen hocken die Polen nun auf ehemals deutschem Gebiet. Den ständigen Forderungen der Polen muß man zwar Einhalt gebieten, aber eindeutig ist uns Polen näher als Rußland.
Euer Buhlen um russische Zuneigung schadet Deutschland. Ihr setzt es zwischen die Nesseln. Genau deswegen ist die AfD für andere Rechte in Europa nicht vertrauenswürdig. Mit dem Realo-Team Weidel wäre man weiter. Niemand will ein Deutschland welches wieder Sonderwege beschreitet.

heinrichbrueck

20. November 2025 14:29

@ Gimli
Ihre Geschichte ist keine Weltgeschichte. Außerhalb der Weltgeschichte gibt es Überlebensmöglichkeiten - Assimilationsmöglichkeiten.
Die Weltpolitik daran zu messen, was man selbst im eigenen Garten empfindet, klingt friedlich – hat aber ungefähr die gleiche Erklärungskraft wie Wetterbeobachtung aus dem Liegestuhl.
Das ist alles legitim — aber eben Privatethik, keine historische Analyse. Das Problem: Persönliche Privatethik, um andere Diskussionsteilnehmer als irrational darzustellen. Das ist moralischer Individualismus, der sich für intellektuelle Überlegenheit hält.
Dabei geht es hier nicht um individuelle Moral, sondern um reale historische Prozesse und politische Interessen. 
Der Gartenfrieden als geopolitisches Leitmotiv ist leider nicht skalierbar.Schön wäre es, wenn internationale Politik so einfach wäre wie die Ruhe im eigenen Garten – aber Staaten funktionieren leider nicht nach privaten Wohlfühlparametern. Das 1100-m²-Konzept von Sicherheit hat leider wenig Übertragungswert auf internationale Beziehungen. Gartenruhe ist keine außenpolitische Kategorie.
Die Vorstellung, man könne Weltpolitik aus der Perspektive eines Gartens erklären, ist charmant – und zeigt ziemlich genau, warum sie nicht funktioniert.Denn bevor man fragt, wem ein Garten gehört, müßte man klären, wer die Ordnung schützt, in der er überhaupt existieren kann. 

RWDS

20. November 2025 16:25

@Majestyk
Wer hier ein krudes Geschichtsbild pflegt, kann wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ihre Russophobie ist offensichtlich, obwohl Putin der einzige europäische Staatschef ist, der sich tatsächlich POSITIV zu einem deutschen Deutschland äußert.
Aber klar, wir müssen um den Anschluss an die europäische Rechte (das sind die, die uns mit ihrer Politik die Orientalen aufhalsen) suchen.

Majestyk

20. November 2025 17:35

@ RWDS:
"obwohl Putin der einzige europäische Staatschef ist, der sich tatsächlich POSITIV zu einem deutschen Deutschland äußert."
Und welcher europäische Staatschef äußert sich negativ über Deutschland?
Frank-Walter Steinmeier äußert sich auch positiv über Deutschland, nennt es gar das beste Deutschland aller Zeiten. Und jetzt, was bedeuten diese Worte?
 „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ (1. Johannes 2,1-6)
 
"(das sind die, die uns mit ihrer Politik die Orientalen aufhalsen)"
Merkel, Schäuble oder Wulff sind/ waren Deutsche, dem Vernehmen nach konservativ. Ihr Opfermythos ist auch nicht besser als der Schuldkult der anderen. 

Majestyk

20. November 2025 17:58

Also ich kenne keine einzige deutsche U-Bahn mit Diktatorenbüste
Wofür Putin steht ist dies. Und das ist das Geschichtsverständnis welches Rußland pflegt. Und da wundern sich der Kreml und dessen Freunde im Westen, daß Rußland von seinen Nachbarn als Bedrohung wahrgenommen wird? 
Aber klar, vollzieht den Bündnisbruch, errichtet Schutzzäune gegen unsere Nachbarn, wie Dänemark, Niederlande, Belgien, Frankreich, Tschechien und Polen und reiht Euch bei Rußland, Weißrußland, Rotchina, Nordkorea, Iran, Lulas Brasilien, Südafrika, Kuba und Venezuela ein.
Und ich dachte einst, die Grünen wären die Gruppierung mit der größtmöglichen Realitätsverleugnung. 

Valjean72

20. November 2025 18:17

@Majestyk:
1) Nationalismus ist für mich per se nichts Schlechtes. Der deutsche Patriotismus wurde in der Bundesrepublik unter dem US-Rockzipfel exorziert/kastriert.
 
Es ist doch bemerkenswert, dass sowohl die Deutschen der ehemaligen DDR als auch Polen, Tschechen u.a. patriotischer sind als die die Alt-BRD`ler.  Haben Sie sich nie gefragt, weshalb das so ist?
 
2) Sie moralisieren, wie es typisch ist für brave Bundesbürger unserer Zeit. Wir sollten endlich wieder dahin kommen, Realpolitik zu betreiben. Wie viel Leid hat allein die US-Intervention im Irak gebracht? Niemand wäre auf Idee gekommen, deswegen die diplomatischen Kanäle in die USA zu kappen. Natürlich wäre das ohnehin nicht möglich gewesen.
 
3) Das deutsche Mitteleuropa war nicht einfach nur Teil/Anhängsel des "Westens", es hat(te) eine eigene Kulturgeschichte in der Mitte Europas und eine Brückenfunktion inne und wurde nicht zuletzt auf Betreiben des Westens und - ja - mit Hilfe des Ostens zerstört (vgl. George Friedman: "the primordial interest of the US … has been the relationship between GER  & RUS.")
 
4) Das Herausreißen unserer Ostgebiete geschah mit Zustimmung von Roosevelt & Churchill. Der Versailler Vertrag war wiederum allein ein westliches Produkt und Ausfluss des westlichen Hasses auf ein souveränes und erfolgreiches Deutschland.
 

RMH

20. November 2025 18:36

@RWDS,
Oberlehrermodus an: Auch an Sie geht der Rat, streichen Sie einfach einmal das Wort "Russophobie" versuchsweise aus Ihrer Argumentationsweise und Sie werden merken, dass ihre Beiträge mit einem mal weniger ad hominem und wesentlich sachlicher rüberkommen. Oberlehrermodus aus.

Le Chasseur

20. November 2025 19:55

@RWDS 
"obwohl Putin der einzige europäische Staatschef ist, der sich tatsächlich POSITIV zu einem deutschen Deutschland äußert"
Putin ließ seine Töchter sogar  von einem deutschen Lehrer unterrichten, und zwar in Geschichte.

RWDS

20. November 2025 20:46

@Majestyk
Naja eben. Die ganzen Politiker reden viel, wenn der Tag lang ist. Alle reden von der EU, von unserer Demokratie und unseren Werten und am Ende wollen sie die deutsche Kohle, nicht mehr.
Russland dagegen hat uns gut getan mit der billigen Energie. Wir (also Deutschland) haben ganz klar davon profitiert. Von wie vielen EU-Staaten kann man behaupten ein Net positive für Deutschland zu sein?
Leugnen Sie nicht eher, dass dieses Land jeden Tag ein bisschen mehr zerstört wird, ein bisschen weniger deutsch und der Russe daran die wenigste Schuld trägt?
G.K. will demnächst nach Moskau reisen. Ich war dieses Jahr bereits dort. Kann ich nur jedem empfehlen. um sich mal einzunorden.
@RMH
Notiert.

Majestyk

20. November 2025 20:59

@ Valjean72:

Für mich auch nicht. Klinge ich etwa unnational? Imperialismus ist aber etwas anderes. Das Eine richtet sich nach innen, das andere nach außen. Die Frage nach dem warum habe ich aber schon mehrfach beantwortet. Nicht, die Amerikaner ließen meine Mutter wegen meiner Äußerungen antanzen, es waren meine linken Lehrer. In der DDR mußte man nicht zersetzen, den Linken gehörte ja das Land.
Realpolitik beinhaltet, daß wir gute Geschäftsbeziehungen auch zu NL,B, DK, F oder USA brauchen. Irgendwer muß unsere Autos kaufen. Die Chinesen werden es nicht tun, die setzen ihre Lobby gerade dazu ein den Verbrenner zu töten und unsere Wirtschaft zu übernehmen. 
Westen ist doch nichts anderes als Abendland oder Okzident. Im Grunde ist Deutschland sogar ein Herzstück des Abendlandes. Anhängsel sind, wenn die Nordamerikaner und Australier, sind ja auch europäische Kolonien.
Ich habe nie behauptet, daß GB oder USA glaubwürdig agiert haben, die Sowjets aber auch nicht. Sie verkürzen aber. Es gab durchaus kritische Stimmen aus GB oder F bezüglich Pariser Verträge, die Amerikaner waren da längst raus.

Argus

21. November 2025 03:23

@Maiordomus "Größe ist gefährlich" ist eine Fügung in Ihren Zeilen auf die meinigen. Auf was soll sich das beziehen? Etwa auf den deutschen "Bestandsboden" des Memellandes, Danzigs, Graudenz', Kulms und Thorns, von Bromberg und der oberschlesischen "Hauptstadt" Kattowitz? Sie wissen schon, dass in letzterer nach Versailles sogar eine -unter brutalsten Hindernissen für die dort beheimateten Deutschen durch die Polnischen mit kräftiger Unterstützung der Franzosen, Briten und gar Italiener- Abstimmung mit einem Ergebnis zugunsten der Deutschen Reichs-Zugehörigkeit stattgefunden hat? Ich kann Ihre Eingebungen leider nur dahin bewerten, dass Sie "großes" mit "überbordend großem" verwechseln oder gar für das über Jahrhunderte durch Deutsche angestammt erschaffene Siedlungswerk auf geschlossenem deutschen Volksboden nicht den Funken einer Wertschätzung besitzen. Im Gegenteil, Sie sind im Stande in Ihrem Beitrag auf "Rosinen" zu setzen: "Veltlin"!? "Vorarlberg"!? Wie wäre es denn mit "Liechtenstein"? Und die Krone Ihres Ausdrucks ist dann noch, das nach dem 2. Weltkrieg vollständig entdeutschte Königsberg i.Pr. mit dem "Oblast Kaliningrad" zu umschmeicheln, nur weil Sie, wie Sie schreiben, ein "Kant-Leser" seien. Wie sollen wir Deutsche uns das vorstellen? Noch eine kleinere Insel deutscher Zugehörigkeit mit einem noch größeren sogen. "Polnischen Korridor"?
 
 
 
 
 
 
 

Argus

21. November 2025 03:39

@Maiordomus Ich will Ihnen zum Ende, als Sohn eines aus der Heimat von Russen und Polen vertriebenen Ostpreußen, folgendes auf Ihren Weg mitgeben: Betiteln Sie bitte niemals mehr, das seit Jahrhunderten deutsch besiedelte, ehemalige Preußische Ordensland, bestehend aus Ost- & Westpreußen mit Graudenz, Kulm und Thorn, als Ausdruck einer "gefährlichen Größe"! Die deutsche Ostgrenze von 1815, Wiener Kongress, die bis zum Versailler Diktat 1919 Bestand hatte, war eine historische und zugleich prosperierende Abbildung der deutschen Zugehörigkeit in der Mitte Europas. Und zu Ihren gleichsam merkwürdigen Einwendungen über Burgund, sei Ihnen mitgeteilt, dass der Karlheinz Weißmann vor kurzem erst einige erhellende  und mitreißende Aufsätze zu Burgund, gerade im Bezug zum Reich, verfasst hat, die bei "JFonline" zu finden sind. Lesens mehr deutsch, Herr Maiordomus! Ich tats schon immer.

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