von Adorján Kovács –
Die folgenden Überlegungen gehen aufgrund empirischer Offenkundigkeit davon aus, daß Kultur und Kulturbetrieb als wichtige Teile der offiziellen Kultur durch Massenunterhaltung eine den herrschenden linken Egalitarismus stützende Funktion haben.
Daraus ergibt sich als konsequente Verschärfung die zunehmende Gleichschaltung der Kultur im Namen des Wokeismus, der nichts anderes ist als die Zuspitzung und Vollendung des die Kultur auf links bügelnden egalitaristischen Sozialismus. Die Künstler sind in diesem System nicht mehr autonom, sondern staatstragende Auftragskünstler. So etwas wie Dissidenten in der Kunst wird man in Zukunft praktisch nicht mehr kennen.
Der Zahnarzt und Philosoph Ulrich Hintze hat vor einigen Jahren als Außenseiter des Faches eine originelle politologische Einführung veröffentlicht, die neue Ebenen politischer Besinnung begehbar machen will. Im Zentrum seiner Überlegungen steht die kompetente und konstruktive Hegung des politischen Gefüges. Der seit Jahrhunderten gegen konstruktive Hierarchisierungen immer machtvoller etablierte politische Egalitarismus läuft infolge seiner spezifischen Dilemmata jeder solchen konstruktiven Hegung diametral zuwider. Hintze schreibt in besagtem Werk :
Die Revolutionierung der politischen Verhältnisse und ihre philosophische Vorbereitung, die als sogenannte Aufklärung die Epoche bestimmt hat – in den führenden westlichen Industrienationen bis heute […], hatte nicht nur die offiziell angestrebten Ergebnisse zur Folge.
Man müsse fragen, inwieweit einst angestrebte Resultate überhaupt erreicht worden seien, ja, inwieweit die offiziellen Ziele überhaupt je ernst gemeint und nicht nur Vorwand waren. Hintze:
Die Menschheit ist einer Leimrute aus fehlgehenden Analysen und unrealistischen Versprechungen zum Opfer gefallen. Diese Leimrute besteht im Kern in einem unbegrenzten Freiheitsversprechen, welches man durch Gleichheit und durch Brüderlichkeit absichern zu können vermeint. Zwar liegt das Illusionäre dieses Projektes auf der Hand, und der Gegensatz von Freiheit und Gleichheit wurde auch sofort erkannt. Aber die Illusion unbegrenzter Freiheit hat sich als stärker erwiesen. […] Die Brüderlichkeit wird im politischen Tageskampf zu einem eher weichen Thema, weil ihr Profil zu ungenau ausgezogen ist.
Ihr Ausfluß ist der Sozialstaat.
Die Gleichheit dagegen genießt den propagandistischen Vorzug optimaler Definiertheit, weshalb die gesamte politische Linke gerade diese auf ihre Fahnen geschrieben hat. […] Dem Egalitarismus als solchem ist unter demokratischen politischen Bedingungen nicht beizukommen, solange Gleichheit als Freiheitsvoraussetzung akzeptiert ist. Wer sich aber auf die Illusion einer unbegrenzten Freiheit einmal eingelassen hat, hat danach naturgemäß eher weniger Schwierigkeiten mit der Akzeptanz einer solchen illusionären Paradoxie. Man glaubt eben, die ›große Freiheit‹ zu benötigen, um auf vermeintlich ›unbegrenzte Möglichkeiten‹ in perfekter Flexibilität reagieren zu können. […] Man ist stillschweigend übereingekommen, daß Möglichkeiten als solche positiv konnotiert seien. Und wer einem so unkritischen Möglichkeitsverständnis entsprechen will, benötigt natürlich ein entsprechend unkritisches Freiheitsverständnis. Ignoriert wird dabei aber, daß ebenso wie Fortschritt Rückschritt, wie Aufbau Abbau, wie Vervollkommnung Ruinierung möglich ist. Die Ignorierung der möglichen negativen Entwicklungen glaubt man sich erlauben zu können, weil man der Macht in einem gänzlich undefinierten Sinne vertraut. ›Die Macht‹ wird es schon richten und dafür sorgen, daß immer nur die positive Möglichkeit, das Erfreuliche, Angestrebte, Verlockende Realität wird.
In diesem Gleichheits- und Machtverständnis müssen sich Kultur und Kulturbetrieb positionieren, die notwendigerweise nach links rücken. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sind ja ursprünglich linke Parolen, denen sich auch der in seiner ökonomischen Kompetenz weitgehend entkernte Liberalismus heute angeschlossen hat. Das soziologisch wesentlich Neue im Industriezeitalter ist die Massengesellschaft
Kollektivistische Systeme wie der marxistische (sozialistische, kommunistische, grüne) und nichtmarxistische (faschistische, nationale) Sozialismus haben für die Massengesellschaft und den mit ihr entstandenen Massenmenschen programmatisch egalitaristische Ziele – aber auch die sogenannten liberalen Demokratien schreiben sich, wie gesagt, die Gleichheit auf die Fahnen. Unter anderen zeigte Ryszard Legutko, daß der heutige Liberalismus zu ähnlichen Ergebnissen wie der Sozialismus führt.
Die Gleichheit ist aber wesentlich eine Fiktion, denn es gibt immer eine Elite, die über die Gleichheit wachen muß.
Man [kann] persönlich den herrschenden egalitaristischen Verhältnissen entsprechen, indem man sich dem System und den gleichgemachten Massen als ungleicher Gleichheitswärter oder ungleicher Massenunterhalter empfiehlt.
Das ist einerseits die Funktionärskaste aus reinen Parteigewächsen, meist ohne jede Berufserfahrung, die heute überall im Westen herrscht und vom globalen, digital-finanziellen Komplex in seinem Sinn beeinflußt wird (WEF, Young Global Leaders, Bilderberger usw.), andererseits sind es die Künstler und Sportler, die in der Massendemokratie primär zu Massenunterhaltern geworden sind. Sie zeigen einerseits durch ihr Tun, daß und wie weit es in der Öffentlichkeit um die Gleichgemachten geht und daß die Interessen der Ungleichen entsprechend marginalisiert werden (das Fußballevent ist Weltereignis, aber wenn Ernst Jünger stirbt, reicht eine Meldung in den Medien). Sie dienen andererseits durch ihr Sosein emotional als Identifikationsfigur für die Gleichgemachten. Dadurch
sind auch die Massenunterhalter im Endeffekt Gleichheitswärter, weil ihre Funktion darin besteht, den Egalitarismus offensiv zu bestätigen. Die Überwachung durch die Gleichheitswärter im strengeren Sinne, die Politikerkaste, ist dagegen wesentlich eine defensive Leistung. Gleichheitswärter verteidigen den sozialen Status quo: den etablierten Egalitarismus. Massenunterhalter sind in diesem Sinne die Unternehmer des Egalitarismus: Wenn sie ›nicht mehr angesagt‹ sind, bekommen sie die negativen Folgen nämlich persönlich zu spüren, und sie fallen unter die Gleichgemachten zurück.
Die egalitaristisch geprägte Massengesellschaft trägt die Kultur zwar, bringt sie aber weder hervor, noch bezahlt sie diese. Wer bezahlt heute? Entweder der immer autoritärere Funktionärsstaat mit erpreßtem Steuergeld oder Protagonisten des digital-finanziellen Komplexes, beide als Gleichheitswärter Agenten und Profiteure des Egalitarismus.
Früher, in der hierarchischen Gesellschaft des Feudalismus und der bürgerlichen »Klassengesellschaft«, gab es noch eine echte Volkskultur (Volksmusik, Volksmärchen usw.), die sich von der Hochkultur sowohl auf der Produzenten- als auch der Rezipientenseite unterschied. Indem der Staat der industrialisierten Massengesellschaft die Ausbildung in allen Bereichen an sich zog und die Finanzierung und Vermarktung auch dilettantisch gespielter Kunst (z. B. Popmusik) kommerzialisiert wurden, ist dieser Unterschied eingeebnet (egalisiert).
Die Hochkultur wurde damals von Aristokraten und reichen Bürgern beauftragt, die eine elitäre Qualitätsauffassung hatten, die sich noch aus einer dem sogenannten Mittelalter entstammenden sakralisierten Vorstellung davon, was Kunst und Kultur zu sein hätten, speiste. Diese Vorstellung, daß beispielsweise ein Urinal kein legitimer Gegenstand von Kunst sei, hielt sich bis etwa in die Zeit des Ersten Weltkrieges. Das Urinal als Kunst ist der Egalitarismus in der Kunst.
Der Egalitarismus zeigt sich demnach auch in diesem Bereich schon an der letztlich erfolgreich bekämpften hierarchisierenden Unterscheidung zwischen einer Hoch- und einer Volkskultur, zwischen »E- und U‑Musik« usw. Alles sei letztlich »Unterhaltung«, von »Ernst« würden nur spaßbefreite reaktionäre Zeitgenossen reden. Natürlich müssen »Kulturschaffende« und Sportler über eine Spezialbegabung verfügen, um ihre Tätigkeit überhaupt ausüben zu können, aber im egalitaristischen Umfeld sollte das Image des »Kumpels«, der »einer von uns« ist und »angefaßt« werden kann, gepflegt werden, um Ressentiments zu vermeiden – gerade, wenn Millionengagen im Spiel sind. Wir sind wie ihr! Der Massenunterhalter kann aber – bis auf wenige Ausnahmen – jederzeit im Dschungelcamp landen, während der echte Gleichheitswärter auch nach einem Scheitern sein Auskommen in der Wirtschaft findet oder mit hohen Bezügen seinen Ruhestand genießt.
Die geschichtlich wirksame totale Politisierung des gesamten Kulturbereichs von Staats wegen begann mit dem bolschewistischen Oktoberputsch 1917, als erstmals eine linke Partei die Macht in einem Staat übernahm. Wladimir I. Lenins Vorliebe für den Film ist bekannt, Joseph Goebbels übernahm sie. Aber schon Karl Marx bezeichnete die Vorstellung, es gäbe eine unpolitische Kunst und Kultur, als Illusion – natürlich, um sie sozialistisch zu politisieren. Die Kunst eines Malers wie Jacques-Louis David ist tatsächlich schon politisiert, doch kann zu seiner Zeit von einer totalen Durchpolitisierung der Kunst noch keine Rede sein, wegen der fehlenden Voraussetzungen (Massengesellschaft, Produktionsbedingungen).
Alle kultursoziologischen Schriften von Georg Lukács sind von dieser marxistischen Sicht geprägt. Er hatte als Kulturkommissar 1919 bereits die Frühsexualisierung an den Schulen eingeführt, um die Familie als »Hort der patriarchalischen Reaktion« zu zerstören, und in vielem Antonio Gramscis kulturmarxistisches Programm vorweggenommen, also das Programm der Politisierung der Kultur im sozialistischen Sinne zur Vorbereitung der Machtübernahme.
Politik und Wissenschaft verdanken ihre spezifische Sonderstellung unter sämtlichen menschlichen Bildungen ihrer umfassenden potentiellen Anwendungsfähigkeit. Diese betrifft, wenn man von der Philosophie absieht, die den beiden übergeordneten orientierenden Besinnungsrahmen vorgibt, keine Alternativen.
Kunst ist daher mühelos in Wissenschaft oder Politik integrierbar,
auch wenn man seit über einem Jahrhundert erhebliche Anstrengungen unternommen hat, immer größere Gebiete für Kunst zu okkupieren. Die die Moderne charakterisierenden Provokationen in dieser Hinsicht führen nicht weiter, weil man so lediglich angestrengte Relativierungen des Ausgangsbegriffes erzielen kann und sich Kunst prinzipiell von einem Gegenbild abheben muß: dem nämlich, was eben ›keine Kunst‹ ist. Deshalb behauptet sich Kunst, auch wenn sie politisiert oder verwissenschaftlicht wird. Ihre spezifische Substanz bleibt von solchen Projekten unberührt. Gleiches gilt für Kunst, die bereits unter politischen oder wissenschaftlichen Vorgaben geschaffen worden ist. Eine politisierte Kunst bleibt Kunst; eine politisierte Wissenschaft ist faktisch zur Politik geworden, eine wissenschaftliche Politik zur Wissenschaft.
Deswegen sind auch tyrtäische Kriegslieder, Systemlegitimationen wie die Aeneis oder Hymnen auf Hitler oder Stalin Kunst. Was ist Kunst? Im heutigen westlichen Liberalismus gilt:
Kunst ist das, wofür als Kunst bezahlt wird. Große Kunst ist das, wofür viel Geld bezahlt wird.
War es je anders? Wohl doch: Zwar machten auch der Leierkastenmann oder der Wandermusikant Musik, aber sie hätten niemals viel Geld mit ihrer Kunst verdient. Heute dagegen wird Musik vergleichbar einfachen melodischen, harmonischen, rhythmischen Zuschnitts von studierten Musikern auf teuren Instrumenten in modernsten Tonstudios aufgenommen und in technisch aufwendigen Bühnenshows mit ausgeklügelter Klangprojektion dargeboten. Dies ist wegen der Massenkultur möglich, die das noch belohnt, was sich ohnehin schon gut verkauft (Grammys, Oscars, Fernsehpreise).
Wir erleben Künstler, die [seltener] für die Kunst, und [häufiger] solche, die für den Massengeschmack, besser: für den durch das egalitaristische System vermittelten Massengeschmack produzieren.
Der Massengeschmack wird seit langem von den Geldgebern »gemacht«; besonders über Blockbuster und TV-Serien werden linke Auffassungen und Verhaltensweisen in die Massengesellschaft getragen. Aktuell sind die Tatort-Krimis ein schlagender Beweis für diese Feststellung.
Wie sind Künstler heute zu sehen? Die Künstler der Hochkultur haben erst seit etwa 200 Jahren versucht, sich aus der Abhängigkeit von adligen und bürgerlichen Auftraggebern zu befreien. Damals entstand der heute so verpönte Geniekult, als dessen Beispiel Beethoven paradigmatisch gesehen werden kann: Der Künstler als der, der aus sich heraus schafft wie ein Gott, so die romantische Vorstellung (F. Schlegel), die heute im egalitaristischen Fluidum belächelt wird. Jedenfalls hat
kaum ein Schriftsteller, Künstler, Denker von Rang […] in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem angeblich so selbstverständlich ›modernen‹ Status quo von parlamentarischer Demokratie, Kapitalismus und bürgerlicher Kultur sympathisiert. Statt dessen finden wir eine gewaltige Front der Ablehnung […]
Dies war möglich in einer Zeit, in der die Linke ihre geistige und insbesondere ihre politische Vorherrschaft erst erringen mußte. Vorteilhaft für die »gewaltige Front« linker Künstler war, daß nichtlinke Regierungen sie nicht durchgehend behindert oder verfolgt, sondern oft sogar finanziell gefördert haben. Das würde eine linke Regierung nie tun, wie es bei den mehr als 60
sozialistischen Machtübernahmen zuverlässig zu beobachten war und jetzt zunehmend auch im Westen erkennbar wird.
Diese kurze Epoche des selbstbestimmten, widerständigen Künstlers scheint zu Ende zu sein. Noch Mozart war fast ausschließlich Auftragskünstler wie die meisten seiner Kollegen, so wie Maler, Bildhauer, Schauspieler, Baumeister in den Jahrhunderten vor ihm. Auch die Schriftsteller hatten vor der sogenannten Aufklärung mehrheitlich eine Nähe zur Macht. Mit dem Sieg der linken, egalitaristischen Massengesellschaft bekommt der Künstler eine neue Aufgabe: Er wird zur Stütze des Egalitarismus, der wieder von Aufträgen lebt. Dabei muß er gar nicht direkt beauftragt sein, sondern er erfüllt die Erwartungen des woken Staates oder der sonstigen Geldgeber durch seine »progressive« linke Haltung ohnehin. Sein Business ist es, »angesagt« zu sein, um seine Aufgabe im System zu erfüllen.
Aus dieser im Vorherigen beschriebenen Konstellation von Egalitarismus in der Massengesellschaft und notwendig politisierter Kultur mit Auftrags-Massenunterhaltern ergibt sich die heutige Situation.
Was heute erlebt werden kann, ist demnach nur die logische Fortsetzung, vielleicht sogar der Endpunkt einer längeren Entwicklung. Indem die linke geistige Dominanz im Westen zur politischen Marginalisierung der Nichtlinken geführt oder diese ideologisch angeglichen hat oder zu Rechtsextremen erklärt, die nicht an der politischen Macht partizipieren dürfen, zementiert sie ihre Macht. Dazu ist eben auch die Kultur erforderlich.
Entsprechend der achten und zehnten Regel des amerikanischen Kommunisten Saul Alinsky zur Vernichtung des politischen Gegners – »Keep the pressure on. Never let up. […] maintain a constant pressure« – wird dazu ein Trommelfeuer aus immer neu erweiterten Konzepten wie »Politische Korrektheit«, »Wokeness«, »Identitätspolitik«, »Feminismus«, »Gender«, »Queer«, »Antirassismus« und »Postkolonialismus« entfacht, das beim Gegner nach der dritten Alinsky-Regel »confusion, fear, and retreat« bewirken soll.
Da die Regel gilt: »Wer zahlt, bestimmt«, oder mit einem anderen Sprichwort: »Wes Brot ich eß, des Lied ich sing«, beteiligen sich auch die Künstler und der Kulturbetrieb an der woken Kulturpolitik, zumal sie ohnehin schon zur »gewaltigen Front« linker Ablehnung gehört haben. Wir erleben nach einem kurzen Intermezzo des radikalen individuellen Ausdrucks, der überwiegend nur aufgrund der Ablehnung der bestehenden Gesellschaft möglich war, wieder eine Rückkehr zum systemkonformen Auftragskünstler, etwa in der Art von Hieronymus Bosch, dessen Bilder bis in Details nach Vorgaben seiner Auftraggeber entstanden sind. (Aufgrund der Diversität innerhalb der aristokratischen und bürgerlichen Auftraggeber dürfte aber die Vielfalt damals insgesamt größer gewesen sein im Vergleich zur heutigen global nivellierten Monochromie.) Verschärft wird die Politisierung, besser: Ideologisierung der Kultur durch die rein diesseitige, letztlich satanistische Ausrichtung der globalen Eliten.
Die »kolossale Erfolglosigkeit« (so der Philosoph Daniel von Wachter ) der Nichtlinken gegenüber dieser linken, zur Zweiklassengesellschaft aus der Masse mehrheitlich deklassierter Gleichgemachter und wenigen, finanziell abgesicherten Gleichheitswärtern führenden Agenda hat einen Grund: das fundamentale Unverständnis der Motive der Linken. Die erwähnte »Leimrute der Aufklärung« dient ausschließlich der Zerstörung der verhaßten bestehenden Gesellschaft, soweit sie auf der natürlichen Ordnung fußt, sei sie feudalistisch oder bürgerlich. Sie muß radikal kritisiert, das heißt schlechtgemacht, und dann zerstört werden.
Die Linken sind die größten Haßverbrecher überhaupt. All die Bibliotheken voll von dicken Büchern, welche die Parolen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit theoretisch unterfüttern sollen, sind zweitrangig, weil es Linken gar nicht um Wahrheitsfindung, sondern um die revolutionäre Machtergreifung geht.
»The issue is never the issue. The issue is always the revolution.« (Saul Alinsky) Wenn nun Nichtlinke argumentieren, daß die linke Agenda zu negativen Entwicklungen (den oben erwähnten »Möglichkeiten«), etwa zu Massenabtreibungen, instabilen Familien, einer Bildungskatastrophe, psychischer Erkrankung weiter Bevölkerungsteile, Verarmung, einem häßlichen öffentlichen Raum, Inflation, Deindustrialisierung, ethnisch-religiösen Konflikten usw. führt, so interessiert das die Linke überhaupt nicht, denn das ist es ja, was sie will, darum handelt sie ja so, wie sie handelt.
Kunst und Kultur dienen nur noch dazu, diese dem Homo-mensura-Satz entsprechende materialistische Politik zu stützen. Ehre den Ausnahmen, die noch wissen, daß jedes echte »Werk uns von Gott spricht, was es auch sage« (Nicolás Gómez Dávila), und die es weiterhin geben wird. Sie werden es aber in den offiziell anerkannten Kanon, den es trotz gegenteiliger Behauptungen auch bei den Linken gibt (wenn er nur linksgestrickt ist), niemals schaffen und so in der erhabenen Bedeutungslosigkeit versinken.