Kauft nicht bei… – wie bitte?

Ein Drogeriekampf! Rechte "boykottieren" ROSSMANN! Es ist kompliziert, und ich will es gar nicht ausbreiten, weil ich davon ausgehe, daß man über das Drama bereits informiert ist. Daß die Sachlage fluid ist und mittlerweile alle zurückrudern, tut (hier) nichts zur Sache. Viele halten diesen Kampf für völlig lächerlich, beknackt, infantil: ("Deutschland wird an der Drogeriefront verteidigt, haha!") Ich nicht.

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Wie kann man heu­te bit­te “Far­be beken­nen”? Ob einer gera­de­steht, soll­te eigent­lich an sei­nem Lebens­voll­zug zu mes­sen sein. Ist er faul oder flei­ßig? Ehr­lich oder ver­druckst? Küm­mert er sich oder küm­mert er sich nicht? Erfüllt er das, was man frü­her „die Stan­des­pflich­ten“ nannte?

Das ist lei­der alles pas­sé. Es ist so kom­pli­ziert gewor­den. Es gibt kei­ne Stan­des­pflich­ten mehr. Du kannst heu­te mit guten Grün­den vegan sein oder car­ni­vor. Du kannst Trad­wi­fe sein oder in „offe­ner Bezie­hung“. Du kannst Deutsch­land lie­ben oder abgrund­tief has­sen. Mit einer Hand­voll Argu­men­te, die du auch aus ent­le­ge­nen Abgrün­den klau­ben kannst, geht eigent­lich alles: Frau trotz Penis, „Schwarz“ trotz hel­ler Haut, anti­fa­schis­tisch mit bru­ta­ler Gewalt.

Wir leben in einem Basar. In die­sem Basar des Alles­mög­li­chen ist die Dro­ge­rie ROSSMANN aller­dings kein öläu­gi­ger Händ­ler unter vie­len, son­dern ein bedeu­ten­der Spieler.

Zu sagen, man kau­fe nun nicht mehr bei ROSSMANN, ist kein kin­di­sches, belang­lo­ses Spiel. Als Shell 1995 die Ölplatt­form Brent Spar im Atlan­tik ver­sen­ken woll­te und Green­peace dar­aus eine Kam­pa­gne mach­te, erleb­te die Ben­zin­mar­ke einen über­aus dras­ti­schen Einbruch.

Ähn­li­ches galt, als Jac­ques Chi­rac im glei­chen Jahr Kern­waf­fen­tests wie­der­auf­nahm. Der dar­auf­fol­gen­de Boy­kott fran­zö­si­scher Pro­duk­te war kein Kin­der­spaß, son­dern beein­fluß­te die Han­dels­bi­lanz hef­tig. Ähn­lich war es bei #Dele­teU­ber 2017.

Und beson­ders kraß, als die ein­ar­mi­ge (durch einen Hai­an­griff) Sur­fe­rin Betha­ny Hamil­ton 2024 als Wer­be­part­ne­rin für die ein­schlä­gi­ge Mar­ke Rip Curl einer Trans­gen­der-Per­son wich. Die Ein­brü­che bei Rip Curl bezif­fer­ten sich auf ekla­tan­te Mil­lio­nen­hö­he, zahl­rei­che Filia­len muß­ten schlie­ßen – die Kon­su­men­ten hat­ten ein­fach mit dem Geld­beu­tel abgestimmt.

Der mora­li­sche Impe­tus sol­cher (Nicht-)Kaufentscheidungen wider­strebt mir in der Hin­sicht, daß ich gegen­über jeg­li­chem „Mas­sen­wahn“ skep­tisch bin. „Kauft nicht bei…“ ist kein guter Impuls!

Nun leben wir aber in einer gesichts­lo­sen Kon­sum­welt. Die Nicht­k­auf­ent­schei­dung betrifft hier & heu­te nicht Fami­lie D. oder R., kein alt­ein­ge­ses­se­nes Geschäft von „neben­an“, son­dern einen Rie­sen, der poli­tisch agi­tiert. Angeb­lich sind Drei­vier­tel der bei ROSSMANN erhält­li­chen Non-Food-Pro­duk­te chi­ne­si­schen Ursprungs. (Konn­te es nicht ver­zi­fie­ren, aber laßt es ein Vier­tel sein.)

Ob es bei den Kon­kur­ren­ten bes­ser aus­schaut, kann ich nicht sagen. Ich wür­de gene­rell dafür plä­die­ren, sich künf­tig bei Klo­duft, Zahn­weiß, Haar-Fit, Well­be­ing-Tee, Duft­ker­zen etc. pp .zurück­zu­hal­ten und sich stets die Fra­ge zu stel­len: „Brauch ich das wirk­lich?“, „Macht es mich glück­li­cher?“, „Wären die­se 5,99 nicht anders­wo bes­ser ein­ge­setzt?“, “Von wel­chen Rei­zen laß ich mich triggern?”

Per­sön­lich habe ich mich ent­schie­den, nicht mehr bei ROSSMANN ein­zu­kau­fen. Das ist so unbe­quem (ich war tat­säch­lich Kun­din, seit ich im Osten lebe; die nächs­te ande­re Dro­ge­rie ist weit ent­fernt) wie unspek­ta­ku­lär. Mit REWE, ama­zon et al. habe ich es ähn­lich gehand­habt, als die rabi­at poli­tisch wur­den. Es sind die aller­win­zigs­ten Stell­schrau­ben im Getrie­be. Ich esse kein Fleisch aus Mas­sen­hal­tung, ich tra­ge kei­ne Klei­dung, die in Dritt­welt­län­dern gefer­tigt wur­de. Ich kau­fe mög­lichst kein Zeug bei Kon­zer­nen, die sich dezi­diert gegen mei­ne Welt­an­schau­ung richten.

Das ist sehr wenig und unterm Strich (des gesam­ten Lebens­voll­zugs) sicher immer noch inkon­se­quent. Ich lese nach wie vor Bücher aus Ver­la­gen, die has­sen, was Antai­os ist, und Antai­os ver­treibt sie sogar. Ich höre Sen­der, deren Macher uns bekämp­fen. Usw., usf.

Inso­fern hat es sicher etwas Hilf­lo­ses, Kon­se­quenz zu bemü­hen inner­halb eines Lebens, das auf Inkon­se­quenz und Kom­pro­mis­se auf­ge­baut ist. (Ich weiß von einer Fami­lie in Thü­rin­gen, die DAS ALLES boy­kot­tiert. Sie leben nicht nur ohne Imp­fun­gen, Schu­len, Dro­ge­rie­kon­sum, son­dern sogar ohne Strom. Es scheint zu funk­tio­nie­ren. Sie zie­hen das durch. Dan­ke! Aber nein dan­ke. Für mich persönlich.)

Nicht mehr bei ROSSMANN zu kau­fen hat eine Ent­las­tungs­funk­ti­on, zumal eine sol­che Nicht-Kauf­ent­schei­dung auch ganz anonym geht. Man macht einen Schnitt, der an sich unbe­deu­tend ist und einen selbst wenig mehr kos­tet als ein Inne­hal­ten und (in die­sem Fall, für mich) einen wei­te­ren Weg. Wenn ihn Zig­tau­sen­de machen, sieht es bereits anders aus.

Gro­ße Unter­neh­men soll­ten aus mei­ner Sicht gar nichts „beken­nen“. Sie sol­len ihren Dienst tun. Wenn sie sich genö­tigt sehen, weltanschauliche/politische Bekennt­nis­se aus­zu­ru­fen, ist das ein bedenk­li­cher Schritt. Man kann hier leicht “kla­re Kan­te” zeigen.

Nicht mehr bei ROSSMANN zu kau­fen ist inso­fern ein Micro-Akt. Auch ein Aus­weich­ma­nö­ver ist ein Manöver.

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (17)

RMH

7. Dezember 2025 14:22

Nach all dem canceln, welches sich AfDler & ihre Wähler haben gefallen lassen müssen & weiterhin gefallen lassen zu haben, ist es natürlich eine berechtigte Frage, ob ab heute zurück-gecancelt wird. Bei 20-30% Wähleranteil & bestimmt noch größerem Sympathisantenanteil ist man ja mittlerweile durchaus mit beachtlicher Marktmacht ausgestattet. Die Vielschichtigtkeit & zwangsläufig damit auftretende Inkonsequenz, die damit verbunden ist, hat der Artikel gut herausgearbeitet. Der bedeutsamste Ansatz dabei ist das Reflektieren des eigenen Konsumverhaltens. Brauche ich das wirklich? Das ist der klassisch konservativere Ansatzpunkt als ein effekthascherisches, gut, dann kauf ich halt woanders. Bei R. arbeiten sicher auch zahlreiche AfD-Wähler & Sympathisanten. Die sollte man nicht im Regen stehen lassen. Wie man das dann unter einen Hut mit einem Boykott bringt, weiß ich nicht. Die Geschäftsleitung meint offenbar autoritär, im Zweifel feuere ich die dann eben, so dass diese aktuell sicher besser auch Ruhe geben. Evtl. wäre ein Aufruf, Arbeitnehmer, sucht Euch woanders einen job, eine Sache, welche den Laden auch heftig treffen kann. Ich kann mir bei dem Thema einen schlanken Fußs machen, da bei uns "dm" dominiert & die wenigen R- Filialen ohnehin nur - nach Müller - Anlaufstelle c waren.

Mauerbluemchen

7. Dezember 2025 15:11

Rossmann macht einem die Entscheidung zum Boykott ziemlich leicht, da dieser Konzern auf Billigdiscounterniveau arbeitet und man qualitativ viel besser bei der Konkurrenz aufgehoben ist. Gern würden wir Rossmann aus weltanschaulich - moralischen Gründen meiden, wenn wir diese Kette nicht seit Jahren schon wegen der miesen Waren und dem ebensoschlechten Service boykottierten.
Manche Typen sind auch ohne Brandmauer untauglich.

Ernestine

7. Dezember 2025 15:36

Ich stimme Ihnen im Großen und Ganzen zu. Da, wo wir wohnen, gibt es keinen Rossmann, nur dm und Müller. Das macht die Sache einfach. Grundsätzlich spielt die Bequemlichkeit eine gewisse Rolle. Wie komme ich als Landbewohnerin möglichst zeitsparend an nicht alltägliche Gebrauchsgegenstände, z. B. eine Mantilla oder eine Schwimmbrille für Kurzsichtige? Also, in so einem Fall: Amazon. Bioladen statt Edeka ist auch nicht. Zu teuer. Wenn ich die Möglichkeit habe, diejenigen zu unterstützen, die zum rechten Lager gehören, immer gerne. In den meisten Fällen ist dies aber nicht bekannt. Noch nicht. 

Majestyk

7. Dezember 2025 16:15

Ich dachte Wokeness sei vorbei?
Unabhängig davon ist es ja wohl ein Unterschied, ob man Shell boykottiert weil man sich mit Propaganda füttern läßt oder dem Wunsch eines Unternehmes nachkommt, welches eine bestimmte Klientel nicht bedienen möchte, ob nun Ungeimpfte, Barzahler oder Blaumitglieder und -wähler. 
Letzten Endes ist es doch so, wer anders lebt konsumiert eh weniger und was eben möglich ist regional. Global denken, national wählen, regional wirtschaften war immer meine Devise. Wäre dieses Haus mein Eigentum, ich täte alles um in der Stromversorgung so autark wie eben möglich zu werden. Ohne Strom leben wollen möchte ich nicht.
Ich habe das wenn ich mich richtig erinnere schon mehrmals geschrieben, anders wählen wird nicht reichen. Wer mehr anstrebt als Farbwechsel, wird ohnehin andere Lebensentscheidungen treffen, dort wo dies möglich ist.
Natürlich ist es unbezahlbar auch mal einen Stich zu setzen und auf die Frage "wie kann ich helfen?" zu antworten "Ach, ich würde gern so vieles kaufen, aber ich wähle ja leider blau und bin als Kunde daher nicht erwünscht, aber noch viel Erfolg mit Ihrer Strategie." Nutzt sich irgendwann ab, aber ist köstlich in so richtig verdutzte Gesichter zu sehen. 
Über eines muß man sich aber klar sein, noch mehr Spaltung braucht das Land nicht. 

Majestyk

7. Dezember 2025 16:20

@ RMH:
Unternehmen verstehen nur eine Sprache, Abstimmung mit den Füßen. Bezüglich Roßmann halte ich es schon länger so, auch wenn es umständlicher ist. Andererseits ist der größte Teil vom Warenangebot in Drogerien Nonsens.
Man kann das mal gezielt machen, siehe Budweiser, grundsätzlich wird man aber irgendwann wieder miteinder leben müssen, sonst kann man die Erneuerung des Landes gleich vergessen. 

Heinrich Loewe

7. Dezember 2025 16:22

Find ich großartig; wir machen es genau so. Wir kaufen, wo immer es geht, bei "Brüdern im Geiste (und in der Tat)" und nicht bei Leuten, die uns hassen.
Ein Ärgernis: Die Bio-Verbände und der Naturkost-Fachhandel sind fest in progressiver Hand, obwohl die Kundschaft mit Sicherheit den Proporz im Ganzen abbildet. Ich erinnere den Bauern in der Niederlausitz, der den Hirse-Anbau in Deutschland wiederbelebt hat und gedoxxed wurde, weil er für die AfD im Stadtrat sitzt. Die Täter warene v.a. Bio-Mare (Malte Reupert) in Leipzig. Meidet den!

Kurativ

7. Dezember 2025 16:34

Das schöne an solchen Stigmatisierungen: Sie halten länger als jeder Werbekampagne. Noch heute verbinde ich mit Shell die Unterstüzung der Nationalsozialisten gegen Russland, die Zustände im Nigerdelta und die Zustimmung zur Hinrichtung von friedlichen Aktivisten dort. Es ist praktisch ein Schild, welches vor jeder Filliale steht.
So ist es auch mit Rossmann. Hier hatte ein Mitarbeiter ein christliches Kreuz an einer Halskette sichtbar getragen. Muslimische Kunden hatten sich beschwert und der Mitarbeiter musste weichen. So etwas bleibt hängen.
Grundsätzlich finde ich solche Aktionen auch gut. Man kauft nicht nur eine Sache. Und man muss schauen, wie man sich damit fühlt. Wenn man das Gefühl hat, man hat den eins ausgewischt, ohne große Nachteile zu haben, dann ist das gut.
Ich mache aber anderen keinen Vorwurf, wenn sie das anders machen.
Wenn es dazu dient, dem Gegner gewaltig eins auszuwischen, bin ich auch bereit, situativ auf abzulehnende Angebote zu setzen, wenn der Gewinn das aus meiner Sicht gerade rechtfertigt. Wenn ich in der Öffentlichkeit stehen würde, sähe das anders aus.

Majestyk

7. Dezember 2025 17:47

@ Kurativ:
"Noch heute verbinde ich mit Shell die Unterstüzung der Nationalsozialisten gegen Russland"
Was war denn schlimm daran, daß Shell das Deutsche Reich unterstützte und nicht dessen Gegner? 

Andreas J

7. Dezember 2025 18:42

Eigentlich ist es fast immer die gleiche lustige Geschichte (einer narzisstisch gestörten Gesellschaft): Irgendwelche Firmenchefs können nicht der Versuchung widerstehen, sich durch woke Maßnahmen und Entscheidungen zu Lieblingen der linksmedialen Leitmedien zu machen und dann fällt ihnen das mehr oder weniger desaströs auf die Füße, siehe VW, Porsche, Rügenwalder Mühle und hoffentlich auch Rossmann und Milram. Und wer Müllermilch boykottiert und das dann stolz auf X postet, vergisst, dass es eigentlich nur noch Firmengeflechte gibt und Müller Zulieferer diverser anderer Firmen ist (die ja konsequenterweise auch boykottiert werden müssten).
 

Blue Angel

7. Dezember 2025 19:22

Begründbare Kaufboykotte finde ich gut weil man damit (siehe u. a. das Beispiel Shell) auch als ansonsten politisch weitgehend machtloser Mensch - zusamjmen mit anmderen - was bewirken kann. 
Beim Rossmann-Boykott kann ich mich leider nicht beteiligen: Bei uns gibt es keinen Drogeriemarkt in der Nähe und ich vermisse auch keinen. Kürzlich brauchten wir eine Seifendose, die ließen wir uns von einer Freundin mitbringen, m. W. von DM. 
Mit unserem lokalen Edeka hatte ich damals geklärt, daß bei ihnen JEDER einkaufen kann, der sich ordentlich benimmt (tu ich), und sie mit der (Anti-AfD-)Aktion ihrer Zentrale vor ca. einem Jahr nichts zu tun haben.
Was man auf jeden Fall immer boykottieren sollte, ist Amazon. Die Argumente dafür würden hier die Zeichenbegrenzung sprengen, daher an dieser Stelle nur eins: Dieser Globalistenmulti braucht eigentlich gar nichts mehr verkaufen sondern könnte auch locker von Strafzahlungen der Lieferanten leben. Und dann gab´s ja auch noch die (zum Glück vereitelte) Aktion/Ver***schung mit einem Antaios-Buch (Remigrationj, wenn ich mich recht entsinne)...

Dietrichs Bern

7. Dezember 2025 20:52

Zunächst erstaunt ich die Vokabel "ölaugig" - kannte ich bisher nur von Freunden aus dem Ruhrgebiet zur Beschreibung von Bevölkerungsgruppen, möglicherweise habe ich da eine Bildungslücke.
Ansonsten habe ich Roßmann-Filialen im Vergleich zur Konkurrenz als eher bruchbudenmäßig wahrgenommen, aber mittlerweile haben wir auch keine in der Nähe, brauche also auch keine Kaufentscheidung zu treffen. Ich glaube auch nicht, dass das irgendwer dauerhaft tut.

Martha

7. Dezember 2025 21:04

Man sollte soviel wie möglich boykottieren. Mein Umfeld und ich kaufen z.B. auch nicht mehr bei Rossmann, Edeka oder REWE. Wir trinken keine Fritz-Cola oder Schierker Feuerstein und und fahren nicht mit dem Flix-Bus. Die Liste ist natürlich noch viel, viel länger. Auf jeden Fall sollte jeder Boykott mit einem Brief oder einer Email verbunden sein. Nur so erfahren diese Firmen, daß und warum man sie boykottiert. Es trifft sie an der empfindlichsten Stelle: Beim Profit.

Franz Bettinger

7. Dezember 2025 21:15

Mit dem Geldbeutel abstimmen? Tut doch jeder. Ich flog Lufthansa nicht mehr, weil Passagiere dort vor 1998 zum Mitrauchen gezwungen wurden, während Singapore ein Rauchverbot hatte. Allerdings trinke ich (wie Peter Scholl-Latour) im Sommer oft und gern Coke, einfach, weil’s dafür keinen gleichwertigen Ersatz gibt. (Nein, das ist ganz und gar nicht ungesund; man gibt es aus gutem Grund gern kranken Kindern.) Ich kaufe auch grundsätzlich wegen der eingebauten Obsoleszenz (Gegenteil von Nachhaltigkeit) keine modernen Elektronik-Autos. Meine 3 sind alle >30 Jahre alt, unverwüstlich. Ich sehe kein TV, höre kein Radio, lese keine Lügenpresse. Der Spiegel wurde 2015 (oder schon vorher?) abbestellt; desgleichen Stern, Fokus... Wer sich gegen die Vernunft und gegen Rechts positioniert, hat mich verloren. Dazu gehören auch ehemalige Freunde. "Be woke? Go broke!“ Bin da konsequent. Den meisten Kram braucht man eh nicht.  
 

Laurenz

7. Dezember 2025 21:45

@EK ... Sie machen es sich mit dem Artikel etwas zu einfach, denke ich. Ihr beruflicher Kampf spielt sich in einem extrem kulturellen Raum ab, ein arg begrenzter Markt, der an einem eklatanten Mangel an Lesern, an Bücherkäufern & viel zu vielen Anbietern leidet. Wenn Sie Werke des "Klassenfeinds" empfehlen & auch dessen Bücher veräußern, führen Sie mit weit unterlegenen Mitteln in einer Flankenbewegung diesen vor. Das befähigt Sie, zumindest die Stellung zu halten, wenn nicht sogar, ohne größere Verluste, einen Raumgewinn zu verzeichnen. Anheuser-Busch hatte es mit der Marke Budweiser hart getroffen, ebenso Jaguar & Disney. Bei Disney gibt es schon wieder einen Bezug zur Film-Kultur. Disney investiert jetzt horrende Summen, alle Mitbewerber um TV-Rechte bei der UEFA aus dem Rennen zu schlagen. Schnell verlorene Reputation zurückzugewinnen, wird extrem teuer. Und da stellt sich dann immer noch die Frage, ob wirklich so viele Fußballkonsumenten bereit sind, ein Disney-Abo käuflich zu erwerben. Auch für die UEFA kann der Schuß aus der Opportunität nach hinten losgehen, wenn die Reichweite sinkt.

Kositza: Ich weiß leider ehrlich nicht, was Sie mir sagen wollen?

Laurenz

7. Dezember 2025 21:51

@EK (2) ... viel erstaunlicher ist die Hemmungslosigkeit mit der aus allen politischen Strömungen ("Kauft nicht bei AFDlern, kauft nicht bei Rossmann, etc.pp.) ein SA-Slogan benutzt wird, "Kauft nicht bei Juden", obwohl die merkantilen Juden damit ("Boycott over Nazi-Germany") angefangen hatten. Im existenziellen Sein ist Geld ein Argument, welches tatsächlich Macht ausübt, außer in Deutscher Interessen-Politik. Es ist völlig legitim, Macht auszuüben.

Ein gebuertiger Hesse

7. Dezember 2025 21:57

In der Tat, wann war eine "Wahl" schon einmal so einfach und für die "eigenen Bestände" im Geldbeutel, so derart unterschwellig wie diese, es geht um Pfennigbeträge? Wer von den hiesigen Schreibenden und Lesenden in diesen Tagen nochmal bei dem falschen Augenwisch-Anbieter einkauft, macht das Falsche und weiß es auch. Also.

Laurenz

7. Dezember 2025 22:09

@EK ... dann lesen Sie am besten nochmal Ihren Artikel & die Analyse über Ihr Eigenes Kauf-, wie Marketing-Verhalten. Nicht, daß Sie nicht plausibel agieren würden. Aber man kann nicht alles mit allem vergleichen.