Äußeres, Kriegs- und Konfliktforschung
„Das war ein sauberer Treffer“
Aus Kunduz berichtet Ulrike Demmer
Bundeswehrsoldaten in Afghanistan haben jahrelang Brunnen und Brücken gebaut. Jetzt werden sie beschossen – und sie schießen zurück. Die Reaktionen auf das Bombardement der Tankwagen verunsichert die Truppe in Kunduz: Von Einheimischen werden die Deutschen gefeiert, von Bündnispartnern und Politikern heftig kritisiert.
Der Luftangriff offenbart die Risse in der Nato
von S. Bolzen und M. Stürmer
Einen Tag nach Angela Merkels Regierungserklärung haben der britische und französische Außenminister ihre Kritik am von der Bundeswehr angeforderten Luftangriff bei Kundus fortgesetzt. Mit jeder Woche des Afghanistan-Einsatzes steigt die Gefahr, daß sich die Nato als stabile Koalition zerlegt.
Bodentruppen-Engpaß führte zu Bombenangriff
Die Kritik an der Bundeswehr wegen des Nato-Angriffs auf zwei Tanklastzüge in Afghanistan nimmt kein Ende. Der Luftschlag mit mindestens 50 Toten war offenbar auch eine Folge der dünnen Besetzung der Truppe. Der afghanische Außenminister Spanta lobt aber nun das deutsche Militär.
Die gefährlichste Stunde der deutschen Soldaten
von Clemens Wergin
Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan müssen oft in Sekundenbruchteilen entscheiden. Auf dem Spiel stehen ihr eigenes Leben und das der Bevölkerung, die sie schützen sollen. Daß der Luftangriff, bei dem möglicherweise auch Zivilisten starben, zuhause für den Wahlkampf mißbraucht wird, macht sie wütend.
Neun Bundeswehrsoldaten im Gefecht verwundet
Bei einem Gefecht in der Nähe von Kundus ist ein Bundeswehrsoldat am Kopf schwer verwundet worden. Acht weitere Soldaten trugen leichte Verletzungen davon. Der Schwerverletzte wird im Lazarett in Mazar-i-Sharif versorgt. Aufständische hatten die Patrouille mit Handfeuerwaffen und Panzerabwehrwaffen beschossen.
Die Linke, Geschichts- und Identitätspolitik
Mit der pauschalen (!) Rehabilitierung und Ehrung von Deserteuren ist dieses Gemeinwesen (genauer: die es dominierenden „Eliten“) an einem absoluten Tiefpunkt angelangt: Denkmal für die Deserteure.
Bundestag rehabilitiert sogenannte Kriegsverräter
Der Bundestag hat alle Urteile der NS-Militärjustiz gegen sogenannte Kriegsverräter aufgehoben. Die Linksfraktion, die die Initiatorin der Rehabilitierung der „Kriegsverräter“ war, unterstützte auf Drängen der Union nicht den gemeinsamen Gesetzentwurf aller anderen Fraktionen, sondern stimmte für einen wortgleichen eigenen Entwurf.
Linksextremisten wollen Tod von Soldaten mit Champagner feiern
Bundeswehrgegner haben dazu aufgerufen, gefallene deutsche Soldaten mit Champagner zu feiern. Unter dem Motto „Jeder Gefallene eine Flasche Schampus!“ und „Feste feiern wie SIE fallen“ veröffentlichte der Landesverband Berlin-Brandenburg der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ einen offenen Brief an die Bundeswehr.
Landnahme und Überfremdung/Zuwanderung und Integration
Schäuble im Interview
„Nicht aufregen, wenn jemand Kopftuch trägt“
Ist sie eine Bereicherung – oder ein Problem? Seit der Gründung der Bundesrepublik vor 60 Jahren wird in Deutschland über die Zuwanderung gestritten. Im Interview mit WELT ONLINE spricht Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble über gelenkte Zuwanderung, das Gefühl von Überfremdung und lobt die Integrationspolitik seiner Partei.
Zuwanderung – Abrechnung mit einem Mythos
Von Mariam Lau
Bereicherung oder Bedrohung? Ein US-Journalist hat die Geschichte der Immigration analysiert – und sieht für Deutschland und Europa dramatische Konsequenzen. Europa hat seinen Bedarf an Arbeitskraft von Zuwanderern überschätzt. Immigranten beanspruchen die Sozialsysteme mehr, als sie dazu beitragen.
Türkische Gemeinde mahnt zur Wahl von Migranten
Die Türkische Gemeinde gibt eine klare Wahlempfehlung: Türkischstämmige Wähler sollen bei der Bundestagswahl am 27. September vor allem Migranten türkischer Herkunft wählen. Es gehe um Personen, nicht um die Parteien. Will heißen, die Erststimme sollen Kandidaten wie Cem Özdemir oder Lale Akgün bekommen.
60 Jugendliche gehen auf Polizisten los
Rund 60 Jugendliche mit Migrationshintergund versuchten, zwei festgenommene Randalierer zu befreien. Zwei Polizisten wurden verletzt.
Elf Jahre danach: Köln schiebt Totschläger ab
Seinen Namen kennen nur seine Freunde. Es gab keine Lichterketten für ihn und keinen Aufstand der Anständigen, denn er ist ein falsches Opfer und hatte den falschen Täter. Der Student Sascha K. wurde nur 26 Jahre alt und Vater einer mittlerweile zehnjährigen Tochter, die ihn nie sehen durfte. Der Türke Inan Demirhan prügelte ihn am 25. Mai 1998 in einer Kölner U‑Bahn-Haltestelle in den Tod, weil Sascha K. ihn versehentlich mit dem Fahrrad streifte. Nach Verbüßung der sechsjährigen Haft (mehr ist ein Menschenleben in Deutschland nicht Wert) wird Demirhan jetzt endlich in die Türkei abgeschoben.