Die diesbezüglichen Schlagzeilen der Freitagsmeldungen sind jetzt schon ins Grobe geschrieben – soviel ist klar.
Es ist reichlich schwer, vor hier aus zu beurteilen, wie menschenverachtend, zynisch und undemokratisch Präsident Ahmadinedschad tatsächlich regiert. Fest steht nur: Ahmadinedschad ist gnadenlos undiplomatisch und fern westlicher Eloquenz. Die in deutschen Tageszeitungen veröffentlichten Kommentare gehen unisono gegen Ahmadinedschad, und Iraner, die hier zu Wort kommen, ob in Feuilletons oder auf Politikseiten, sind allesamt oppositionell. Die Sachverhalte genau zu prüfen, fällt auch wegen der Sprachbarrieren schwer. Wer spricht schon Farsi?
Grundsätzlich machen mich Situationen vom Typus Alle gegen Einen immer neugierig. Drum wähnte ich mich auch im falschen Film, d.h. in einem Störsender, als ich am Wochenende im Autoradio einen überaus moderaten, ja: moderierenden Beitrag über den Iran und sein Atomprogramm hörte. Aber doch: es war bloß der Deutschlandfunk. Kann und darf ein öffentlich-rechtlicher Sender so „neutral“ über einen Schurkenstaat referieren, dessen weltliches Oberhaupt Israel von der Landkarte radieren will? Der den Holocaust leugnet?
Tja, hier sind wir bei den Sprachbarrieren. Hier kann man in einer kleinen Geschichte der Falschübersetzungen nachlesen, was es mit den angeblichen iranischen Eliminationswünschen und der Leugnungsgeschichte auf sich hat und hier (leider in mittelgutem Deutsch), wie die Rede Ahmadinedschads vor der UN-Vollversammlung Mitte September lautete, aufgrund derer nicht nur die deutsche Delegation “empört” den Saal verließ.
Interessant, wie unterschiedlich sich das Wort Staatsräson buchstabieren läßt.