Kolonialhaus am Fuße des Kamerun-Berges. Während ich in dieser beinahe niederschlagsreichsten Region der Erde vor mich hin schimmelte, schrieb ich meinem im gemäßigten Titisee eine Kellner-Lehre absolvierenden Bruder einen Brief.
Ich hatte die Adresse nicht im Kopf und notierte zunächst nur seinen Namen und den Ort auf dem Umschlag, vergaß aber die Ergänzungen und gab den Brief auf. Er wurde nach zwei Wochen zugestellt, weil sich der Postbote durchgefragt und an der Rezeption des Hotels die richtige Auskunft erhalten hatte. Mein Bruder schrieb zurück, daß er sich wichtig vorgekommen sei: einfach nur sein Name und ein Ort, mehr sei nicht nötig, um ihn zu erreichen.
Von soviel (staatsunternehmerischer) Sorgfalt hat sich die Post längst verabschiedet. Selbst ein Zahlendreher bei der Hausnummer reicht schon aus, und der Brief kommt als “unzustellbar” zurück – als kennte der Bote seine Häuserzeilen und die Namen der Bewohner nicht mehr. Besonders unerfreulich ist, daß Postvertriebsstücke nicht einmal mehr zurückgesandt, sondern einfach weggeworfen werden. Die Sezession ist ein Postvertriebsstück, und so sind wir auf die Nachricht der Abonnenten angewiesen, die ein Heft vermissen.
In den letzten beiden Wochen haben sich die Verluste gehäuft: Ich habe zwei Dutzend Fragen nach dem Verbleib der Oktober-Sezession erhalten. Irgendetwas ist schiefgelaufen. Wer ist Abonnent und hat das Deutschland-Heft bisher nicht erhalten? Meldung bitte an [email protected].
Zum Glück sind dennoch die allermeisten Hefte angekommen. Und die redaktionelle Einschätzung wird geteilt: Das Deutschland-Heft ist eines unserer bisher besten! Wer es noch besitzen möchte: Wir haben es gut verkauft und brachen heute morgen die drittletzte Kiste an – noch 75 Hefte sind verfügbar. Bestellmöglichkeit: nebenstehend.