Presseschau, 23. Oktober 2009

Auswahlpresseschau, erstellt aus diversen Zeitungen, Magazinen und Blogs. Einige Schwerpunkte dieser Woche: Video-Berichte über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr (S. 1); BVG-Entscheidung zu Homo-Rechten (S. 2); neue Berichterstattung zur Sarrazin-Debatte (S. 3) und der Dauerbrenner Migrantengewalt (S. 4).


Äuße­res, Kriegs- und Konfliktforschung

Werf­ten
Thys­sen­Krupp ver­kauft Blohm + Voss an Scheichs
Von Mar­tin Kopp
Mega-Deal in Ham­burg: Der von der Wirt­schafts­kri­se schwer gebeu­tel­te Thys­sen­Krupp-Kon­zern will wei­te Tei­le der Tra­di­ti­ons­werft Blohm + Voss an ein ara­bi­sches Schiff­bau­un­ter­neh­men ver­kau­fen. Die ara­bi­sche Grup­pe Abu Dha­bi MAR über­nimmt 80 Pro­zent des zivi­len und 50 Pro­zent des Marineschiffbaus.

Sehens­wer­te Videos …
Bun­des­wehr in Kunduz:
Ein­satz auf Leben und Tod

Bun­des­wehr in Afghanistan:
Selbst­mord­at­ten­tä­ter sind nicht berechenbar


Staat, Demo­gra­phie, Wirtschaft

Ver­trag von Lissabon
Tsche­chi­scher Prä­si­dent gibt Wider­stand gegen EU-Reform auf
Auf­at­men in Brüs­sel: Václav Klaus will sich der Unter­zeich­nung des EU-Reform­ver­tra­ges nicht län­ger wider­set­zen. Mit einer gefor­der­ten Aus­nah­me­klau­sel hat es der tsche­chi­sche Prä­si­dent offen­bar nun nicht mehr so eilig – zumal Deutsch­land schon Ein­len­ken im Streit um Ver­trie­be­ne signalisiert.

Nach Finanz­kri­se
Droht eine Neu­auf­la­ge der Gro­ßen Depression?
Von D. Eckert und H. Zschäpitz
Es war 1929. Vor 80 Jah­ren stürz­ten an der Wall Street die Kur­se ab. Der Ver­lauf der Finanz­kri­se seit 2008 ähnelt in dra­ma­ti­scher Wei­se dem Ver­lauf von 1929. WELT ONLINE geht der Fra­ge nach, wie die dama­li­ge Kri­se ent­stan­den ist und ob heu­te eine Rück­kehr der Gro­ßen Depres­si­on mög­lich ist.

Die Lin­ke, Geschichts- und Iden­ti­täts­po­li­tik, His­to­ri­sches (Zeit­ge­schich­te)

Sehr beru­hi­gend …
Gysi: „Dik­ta­tur mit uns nicht mehr machbar“

Zen­tral­rat der Juden – Bro­der strebt Vor­sitz an
Hen­ryk M. Bro­der kan­di­diert für das Amt des Prä­si­den­ten des Zen­tral­rats der Juden in Deutsch­land. In einem Zei­tungs­bei­trag begrün­de­te der Publi­zist sei­ne Ent­schei­dung mit dem „erbärm­li­chen Zustand“ der Ver­tre­tung. Es kön­ne nicht die Auf­ga­be des Zen­tral­ra­tes sein, „sich als das gute Gewis­sen Deutsch­lands aufzuführen“.

Homo­se­xua­li­tät ist zu einer Art Reli­gi­on geworden
Von Phil­ipp Gut
Schwu­le Tie­re, schwu­le Sol­da­ten und jede Men­ge bun­te Gay-Para­den: Was als Pro­test­be­we­gung begann, ist zu einem rie­si­gen Spek­ta­kel gewor­den. Die Homo­se­xua­li­sie­rung der Gesell­schaft erreicht ihren Höhe­punkt, und wer sich outet, wird zum leuch­ten­den Mär­ty­rer einer beken­nen­den Kirche.

Karls­ru­he wer­tet Homo-Part­ner­schaf­ten auf
KARLSRUHE. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt in Karls­ru­he hat die bis­he­ri­ge Ungleich­be­hand­lung von Ehe­part­nern und ein­ge­tra­ge­nen Lebens­part­nern hin­sicht­lich des Anspruchs auf die Hin­ter­blie­be­nen­ver­sor­gung des öffent­li­chen Diens­tes für ver­fas­sungs­wid­rig erklärt.

Land­nah­me und Überfremdung/Zuwanderung und Integration

Ein bemer­kens­wer­ter Bericht …
Schwie­ri­ges Pflas­ter Integration
Bun­des­bank-Vor­stand Thi­lo Sar­ra­zin hat mit sei­nen Äuße­run­gen über inte­gra­ti­ons­un­wil­li­ge Tür­ken und Ara­ber für Wir­bel gesorgt. Viel Tadel schall­te dem SPD-Poli­ti­ker ent­ge­gen, bei der Bun­des­bank wur­de er sogar teil­wei­se ent­mach­tet. Doch es gab auch Stim­men des Lobes. FAKT hat sich auf Spu­ren­su­che in Ber­lin bege­ben, um Sar­ra­zins Behaup­tun­gen zu überprüfen.

Slo­ter­di­jk greift Sar­ra­zin-Kri­ti­ker an
BERLIN. Der Phi­lo­soph Peter Slo­ter­di­jk hat die Kri­ti­ker von Bun­des­bank­vor­stand Thi­lo Sar­ra­zin (SPD) scharf ange­grif­fen. Man könn­te mei­nen, „die deut­sche Mei­nungs-Besit­zer-Sze­ne habe sich in einen Käfig vol­ler Feig­lin­ge ver­wan­delt, die gegen jede Abwei­chung von den Käfig­stan­dards kei­fen und het­zen“, sag­te Slo­ter­di­jk dem Maga­zin Cicero.

Laschets drit­te Einheit
Von Thors­ten Hinz
Nord­rhein-West­fa­lens Super-Minis­ter Armin Laschet (CDU, zustän­dig für „Gene­ra­tio­nen, Fami­lie, Frau­en und Inte­gra­ti­on“) nutzt das aktu­el­le Jubi­lä­ums­jahr, um für eine „drit­te deut­sche Ein­heit“ zu trom­meln. Ein gan­zes Buch hat er zu die­sem Zweck geschrie­ben oder schrei­ben las­sen, „Die Auf­stei­ger­re­pu­blik. Zuwan­de­rung als Chance“.

Film über Fremdenfeindlichkeit
Schwar­zer Wall­raff ist geschmack­los und perfide
Von Eck­hard Fuhr
Wer hat Angst vorm schwar­zen Mann? In sei­nem Film „Schwarz auf Weiß“ reist Gün­ter Wall­raff als Kwa­mi Ogon­no durch Deutsch­land, um die all­täg­li­che Frem­den­feind­lich­keit zu zei­gen. Die fin­det er. Trotz­dem ist das Werk per­fi­de. Wall­raff äfft die­je­ni­gen nach, die er sich nur als Opfer des Ras­sis­mus vor­stel­len kann.

Migran­ten­ge­walt

In Brüs­sel fühlt sich kei­ner mehr sicher
Von Ste­fa­nie Bol­zen und Chris­toph B. Schiltz
EU-Beam­te und ‑Par­la­men­ta­ri­er wer­den beraubt und zusam­men­ge­schla­gen. Kaum eine Bot­schaft, die nicht schon Ein­brü­che erlebt hat. Aber Bel­gi­ens Poli­zei schaut ein­fach zu, wie Euro­pas Haupt­stadt in der Kri­mi­na­li­tät versinkt

Köl­ner „Ehren­mord“
Die Angst der Poli­zei vor Diskriminierung
Von Till-Rei­mer Stoldt
Über Natio­na­li­tät und Haut­far­be gesuch­ter Straf­tä­ter macht die Poli­zei gene­rell kei­ne Anga­ben. Nicht ein­mal dann, wenn es sich um einen Mord han­delt. Dahin­ter steht die Furcht, die Bevöl­ke­rungs­grup­pe des Täters zu dif­fa­mie­ren. Jetzt ver­su­chen Kri­mi­nal­be­am­te, sich von die­ser Fes­sel zu befrei­en. [Hin­weis: Bei der Umfra­ge zum Arti­kel steht der Ver­dacht im Raum, daß die­se von inter­es­sier­ter Sei­te mani­pu­liert wur­de. Die tota­le Umkeh­rung des Mei­nungs­bil­des der Anfangs­pha­se der Abstim­mung inner­halb kur­zer Zeit – qua­si über Nacht – läßt dies jeden­falls nicht unwahr­schein­lich erscheinen.]

Die all­täg­li­che Gewalt vor Szenelokalen
Zu den am wenigs­ten benei­dens­wer­ten „Jobs“ dürf­te wohl die Tätig­keit des „Tür­ste­hers“ vor Sze­ne­lo­ka­len gehö­ren. Nicht nur, daß sie kein gutes „Image“ haben; sie gel­ten als hirn­lo­se Mus­kel­prot­ze, die „Ver­gnü­gungs­süch­ti­gen“, die nur „chil­len“ (was für ein Unwort!) möch­ten, den „Spaß“ verderben.
Es ver­geht kein Tag, an dem nicht von mas­si­ven Gewalt­at­ta­cken gegen „Tür­ste­her“ berich­tet wird. Das Beschimp­fen und Bespu­cken von „Secu­ri­tys“ gehört inzwi­schen zur All­täg­lich­keit, genau­so wie die Bedro­hung von Sicher­heits­per­so­nal mit Pis­to­len, Mes­sern oder ande­ren Waf­fen. Bier­glä­ser oder –krü­ge, (zer­bro­che­ne) Bier­fla­schen und ande­res mehr wer­den als Wurf­ge­schos­se ein­ge­setzt, soll­ten „Tür­ste­her“ es wagen, rabia­tem „Sze­ne­volk“ den Ein­laß zu verbieten.

Mas­sen­schlä­ge­rei bei Fuß­ball­tur­nier für Demo­kra­tie und Toleranz
„Gie­ße­ner Zei­tung“ und BILD berichten

Und es ist immer nur von „Spie­lern“, „Men­schen“ und „Per­so­nen“ die Rede. Nur der „Lau­ter­ba­cher Anzei­ger“ erwähnt, daß es sich bei den Gewalt­tä­tern zum gro­ßen Teil um eine „Grup­pe von Migran­ten aus Lol­lar“ handelte.

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