erstochen. Die Ursache für die tödliche Messer-Attacke ist nach wie vor unbekannt. Ging der Tat ein Streit voraus, eine Auseinandersetzung, die vielleicht auch schon einige Tage oder Wochen zurücklag? Kannte der Täter sein Opfer oder lief es ihm zufällig und zu einem verhängnisvoll falschen Zeitpunkt über den Weg?
Fest steht, daß Kevin auf dem Nachhauseweg von einer Feier in einem nahegelegenen Park auf seinen Mörder traf, der mehrfach auf ihn einstach und dann floh. Das schwerverwundete Opfer schleppte sich zurück zur Feier und brach dort zusammen. Ein Notarzt versuchte zu reanimieren. Die Rettung schlug fehl, Kevin starb. Der Täter wurde im Zuge der eingeleiteten Fahndung an der Tür des Schöppinger Asylbewerberheims festgesetzt. Kevin war Deutscher, präzise ausgedrückt: ethnischer Deutscher. Der Täter ist ein Asylbewerber.
Der regionale Berichterstatter wmtv-online.de verschwieg in einem ersten Bericht zum Mord diese wichtige Tatsache nicht. Einen Tag später jedoch war nur noch eine gesäuberte Version zu sehen: Aus der „Wohnunterkunft für Asylbewerber“ wurde „eine Wohnunterkunft“, und der Migrationshintergrund des Täters spielte nur noch indirekt eine Rolle: Die Presse verwies auf die Befürchtungen lokaler Politiker, dieser Angriff eines Ausländers auf einen Deutschen könnte verallgemeinert werden und in der Bevölkerung zuwanderungskritische Anschauungen hervorrufen.
Vehement wurde betont, daß es sich um einen „Einzelfall“ handelte. Vor allem der Pfarrer der Gemeinde sorgte sich im Gespräch mit der Lokalpresse mehr um einen Anstieg der Xenophobie bei jungen Deutschen als um deren Sicherheit. Überregionale Medien berichteten über den Mord nur in den Randspalten oder gar nicht.
Das ist regelmäßig anders, wenn ein Ausländer auch nur angegriffen wird. So war der alltägliche Rassismus „der Deutschen“ tagelang Thema, als im Sommer vor zwei Jahren einige Inder am Rande eines Stadtfestes im sächsischen Mügeln von aufgebrachten Bürgern in eine nahegelegene Pizzeria gejagt wurden. Keiner der Ausländer trug eine Verletzung davon, dennoch war von einem Mob und von Ausländerhaß die Rede, und der sächsische Innenminister besuchte den Ort des Geschehens, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Das Messen mit zweierlei Maß ist in Deutschland beispielhaft. Täternamen werden in Artikeln eingedeutscht, die Herkunft kommt in der Berichterstattung nicht vor, Ausländerkriminalität als alltägliche Erscheinung des multikulturellen Experiments wird totgeschwiegen, und jede Tat soll ein „Einzelfall“ sein. Es handelt sich jedoch eben nicht um die viel bemühten Einzelfälle, sondern um einen Trend. Gewalt gegen Deutsche ist ein wachsendes Problem, von dem fast jeder weiß, über das aber fast niemand öffentlich spricht.
Erst als im Januar 2008 in einem Münchner U‑Bahnhof ein Rentner von zwei Türken zusammengetreten und schwer verletzt worden war, schrieb Frank Schirrmacher in der FAZ über „Junge Männer auf Feindfahrt“. Diese jungen Männer hätten begonnen, „einen Feind zu identifizieren“. Es handle sich dabei um die Deutschen: „Es steht so nicht in den Lehrbüchern. Uns war historisch unbekannt, dass eine Mehrheit zum rassistischen Hassobjekt einer Minderheit werden kann.“ Und weiter: „Die Polizei bestätigt, dass deutschfeindliche Äußerungen bei den Angriffen zunehmen.“
Die Deutschen – also wir – sind wahlweise „Scheiß-Deutsche“, „Scheiß-Nazis“ und „Schweinefresser“, und Schirrmacher irrt sich, wenn in solchen Verbalattacken den Angriff einer Minderheit gegen eine Mehrheit sieht: In jeder westdeutschen Stadt gibt es mittlerweile Viertel mit einer deutlichen deutschen Minderheit. Wer Geld und eine Ausweichgelegenheit hat, räumt das Feld, übrig bleiben Deutsche ohne Lobby, also: ohne einen Inländerbeauftragten, der sich um sie kümmert. Dies wäre aber dringend notwendig, denn vor allem diese Deutschen werden von Schirrmachers „jungen Männern“ als „Opfer“ identifiziert und auch so bezeichnet.
Es geht dabei nicht in erster Linie um Mord und Totschlag oder um schweren Raub. Das, wovon so viele Normalbürger wissen, kann als „Alltagsaggressivität“ bezeichnet werden: Sie reicht von Unflätigkeit, Beleidigung und Demütigung sogenannter „Opfer“ über verbale und körperliche Drohung bis hin zu Gewalttätigkeit, Körperverletzung und jener Form des kleinen Raubes, die in der Sprache der Täter „Abziehen“ heißt. Es ist nicht leicht, solche Fälle zu dokumentieren. Wiederum die FAZ hat im Oktober und November diesen Jahres um Einsendungen ihrer Leser gebeten und in mehreren Artikeln die Alltagsaggressivität dokumentiert. Sie ist in ihrem Umfang in Interviews und Reportagen schon von Stadtteilbürgermeistern (Buschkovsky, Neukölln), Lehrern (Rütlischule Berlin), Richtern (Reusch, Berlin) und Steifenpolizisten bestätigt und für nicht mehr kontrollierbar erklärt worden.
Solche Stimmen aus der Grauzone sind exemplarisch für die Bedrohung der Deutschen in einer aus den Fugen geratenden Gesellschaft, deren Multikulturalität in weiten Teilen nicht bereichernd ist, sondern „hart, schnell, grausam und wenig solidarisch“ (Daniel Cohn-Bendit).
Martin
Dem ist nur wenig hinzuzufügen. Geburtenrückgang bei der autochthonen Bevölkerung, linksgrüne Erziehung bereits im Kindergarten unter dem Motto "Gewalt ist keine Lösung" und das ständige Vorhalten unserer Vergangenheit: Unter diesen Voraussetzungen ist nicht zu erwarten, daß sich die von Ihnen beschriebenen Zustände ändern. Dem Zusammenhalt türkischer und arabischer Gruppen haben wir nichts entgegenzusetzen, da ein Gefühl der Verbundenheit allein noch in Zeiten des Fußballs existiert. Auch die Bereitschaft zu größtmöglicher Brutalität, die diese Meuten nicht scheuen und beim geringsten Anlaß abrufen können, ist uns fremd. Aus eigener Erfahrung weiß ich zwar, daß Feigheit und Unterwürfigkeit viel mehr Schläge einbringen als ein offensives Entgegentreten, doch was nützt es, wenn man Augenblicke später von ganzen Heerscharen umzingelt ist? Diese Problematik ist jedem Menschen, der im Westen des Landes abends um die Häuser zieht, bestens bekannt. Aber was tun?