Für uns ist das Jubiläum kein Anlaß, Darwin gegen seine Apologeten (Dawkins nennt man auch „Darwins Rottweiler”) zu verteidigen. Das haben sämtliche Feuilletons längst getan. Bemerkenswert immerhin, daß mit dem Darwin-Hype die vor ein paar Jahren noch gängige Schmähbezeichnung „Sozialdarwinist” (ein Begriff, der freilich erst vor 100 Jahren aufkam) an Schlagkraft verloren hat.
Heute nun ist zugleich ein 175. Jahrestag zu begehen: Am 12. Februar 1834 starb Friedrich Schleiermacher (siehe Bild). Nach Leopold von Rankes Zeugnis wohnten dem Begräbnis des „patriotischen Predigers” 20–30.000 Bürger bei. Vermessen wär’s, bloß aufgrund des identischen Gedenktags den evangelischen Theologen und Philosophen Schleiermacher irgendwie als Gegenpart Darwins abbilden zu wollen (dann müßte man das Gedenkpanaorama wohl noch um Abraham Lincoln, der ebenfalls 200. Geburtstag feiert, erweitern…). Darwin ist ja eben erst, und gänzlich ungefragt, zur Ikone mancher Atheisten geworden. Schleiermachers Hauptwerk jedenfalls heißt Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. Dem konservativen Katechismus Karlheinz Weißmanns darf man ein Zitat des Breslauers als 13. Satz hinzufügen:
Sorge dich nicht um das, was kommen mag, weine nicht um das, was vergeht; aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren, und weine, wenn du dahintreibst im Strome der Zeit, ohne den Himmel in dir zu tragen.