Sarrazins Behauptungen I

Die Sarrazin-Studie ist im Druck. Sie enthält neben der ausführlichen Darstellung des Verlaufs der Kampagne gegen Sarrazin (Chronik eines politisch korrekten Fehlschlags) ...

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph und Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Staatspolitik.

… auch eine ein­ge­hen­de Über­prü­fung der Behaup­tun­gen Sar­ra­zins. Dar­aus vor­ab zwei Bei­spie­le. Die Nach­wei­se für die genann­ten Fak­ten und Zah­len sind nur in der Druck­fas­sung enthalten.

1. Sar­ra­zins Behaup­tung zur Negativauslese:

Eine gro­ße Zahl an Ara­bern und Tür­ken in die­ser Stadt, deren Anzahl durch fal­sche Poli­tik zuge­nom­men hat, hat kei­ne pro­duk­ti­ve Funk­ti­on, außer für den Obst- und Gemü­se­han­del, und es wird sich ver­mut­lich auch kei­ne Per­spek­ti­ve entwickeln.

Fest steht, daß Aus­län­der in Ber­lin wesent­lich häu­fi­ger arbeits­los sind (20,7 Pro­zent), als Deut­sche (14 Pro­zent). Tür­ken stel­len mit 23,8 Pro­zent die größ­te Aus­län­der­grup­pe in Ber­lin. Wie hoch die Arbeits­lo­sen­quo­te der ein­zel­nen Migran­ten­grup­pen in Ber­lin ist, wird nicht geson­dert erho­ben. Deutsch­land­weit war die Arbeits­lo­sen­quo­te von Aus­län­dern 2007 mit 20,3 Pro­zent „etwa dop­pelt so hoch wie in der Gesamt­be­völ­ke­rung“. Und auch unter den Erwerbs­lo­sen sind Migran­ten zudem deut­lich über­re­prä­sen­tiert. Von den deutsch­land­weit ins­ge­samt 3,6 Mil­lio­nen Erwerbs­lo­sen 2007 hat­ten 1,05 Mil­lio­nen einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Von den 3,7 Mil­lio­nen Hartz IV-Emp­fän­gern waren 2007 1,3 Mil­lio­nen Migran­ten. Mit Obst- und Gemü­se­han­del dürf­te Sar­ra­zin gemeint haben, daß Tür­ken und Ara­ber es auf Grund ihrer durch­schnitt­lich nied­ri­ge­ren Bil­dung schwe­rer auf dem Arbeits­markt haben und eher in „ein­fa­chen“ Beru­fen ohne not­we­ni­ge Aus­bil­dung unter­kom­men. Auch hier geben ihm die Zah­len recht. Aus­län­der und Migran­ten ver­fü­gen über eine erheb­lich schlech­te­re schu­li­sche Aus­bil­dung als Deut­sche. So waren 2007 von den 2,3 Mil­lio­nen Per­so­nen in Deutsch­land ohne Schul­ab­schluß 1,4 Mil­lio­nen Migran­ten und nur 0,9 Mil­lio­nen Deut­sche. Wäh­rend in Deutsch­land 2007 7,3 Pro­zent aller Schul­ab­gän­ger ohne Schul­ab­schluß blie­ben, lag die Zahl unter den aus­län­di­schen Schul­ab­gän­gern mit 16 Pro­zent mehr als dop­pelt so hoch.

2. Sar­ra­zins Behaup­tung zur demo­gra­phi­schen Dynamik:

Die Tür­ken erobern Deutsch­land genau­so, wie die Koso­va­ren das Koso­vo erobert haben: durch eine höhe­re Geburtenrate.

Von den 2007 in Deutsch­land gebo­re­nen 684.862 Kin­dern hat­te nach­weis­lich nur rund die Hälf­te (338.684) einen deut­schen Vater und eine deut­sche Mut­ter, der Rest hat­te min­des­tens einen Eltern­teil mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, bzw. war die Natio­na­li­tät des Vaters unbe­kannt. (Dabei darf nicht ver­ges­sen wer­den, daß Tür­ken hier­zu­lan­de die größ­te Zuwan­de­rer­grup­pe stel­len.) Zum Ver­gleich: 1995 hat­ten von den 765.221 in Deutsch­land gebo­re­nen Kin­der noch 506.847 zwei deut­sche Eltern­tei­le. Hin­zu kommt, daß die Gebur­ten­ra­te von Tür­ken in Deutsch­land höher ist, als die der Ein­hei­mi­schen. Die durch­schnitt­li­che Kin­der­zahl in Deutsch­land lag 2008 je Frau bei 1,38. Nach Anga­ben des Ber­lin-Insti­tut für Bevöl­ke­rung und Ent­wick­lung bekom­men „Ara­ber und Tür­ken im Schnitt je zwei Kin­der pro Fami­lie“. Laut dem Mikro­zen­sus 2008 des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes wei­sen unter den Zuwan­de­rin­nen „vor allem Frau­en tür­ki­scher Her­kunft Beson­der­hei­ten im gene­ra­ti­ven Ver­hal­ten auf. Sie sind deut­lich sel­te­ner kin­der­los als der Durch­schnitt der zuge­wan­der­ten Frau­en“. Zudem sei „der Anteil der Frau­en mit Migra­ti­ons­er­fah­rung an allen Müt­tern mit 4 oder mehr Kin­dern über­durch­schnitt­lich hoch und hat sich von 14 Pro­zent bei den älte­ren Frau­en­ko­hor­ten (1933 bis 1943) auf 42 Pro­zent bei den 1964 bis 1973 gebo­re­nen Müt­tern erhöht“. Ins­ge­samt wird sich die höhe­re Gebur­ten­ra­te unter Aus­län­dern und Migran­ten vor allem in Hin­blick auf die demo­gra­phi­sche Alte­rung der Deut­schen lang­fris­tig auf die Bevöl­ke­rungs­struk­tur hier­zu­lan­de aus­wir­ken. Dies zeigt sich auch an den aktu­el­len Zah­len: Von den 4,6 Mil­lio­nen in Deutsch­land leben­den Män­ner zwi­schen 65 und 75 Jah­ren haben 4,1 Mil­lio­nen kei­nen und etwa 0,5 Mil­li­on einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund, was einem Ver­hält­nis von rund 8:1 ent­spricht. Von den 1,75 Mil­lio­nen unter Fünf­jäh­ri­gen haben 1,17 Mil­lio­nen kei­nen und 0,58 Mil­li­on einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Hier liegt das Ver­hält­nis schon bei rund 2:1. Bei den Frau­en in den glei­chen Alters­grup­pen sehen die Zah­len wie folgt aus: 65 bis 75 Jah­re: 10,7:1. Unter Fünf­jäh­ri­ge: knapp 2:1. Erwähnt sei­en hier­bei auch die Städ­te, in denen die unter Fünf­jäh­ri­gen zu über 60 Pro­zent über einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund ver­fü­gen. So zum Bei­spiel Nürn­berg (67 Pro­zent), Frankfurt/Main (64,6 Pro­zent), Düs­sel­dorf (63,9 Pro­zent) und Stutt­gart (63,6 Prozent).

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph und Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Staatspolitik.

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Kommentare (10)

Toni Roidl

25. November 2009 12:22

Wenn also mal wieder jemand fragt, was man gegen die feindliche Übernahme unserer christlich-abendländischen Kultur durch den Islam tun kann (wie in aktuellen Diskussionen benachbarter Blogs um Aufkleber, Info-Bierdeckel, Ortsgruppen etc.), kann man nur sagen: Kinder kriegen!

Martin

25. November 2009 15:13

Wenn also mal wieder jemand fragt, was man gegen die feindliche Übernahme unserer christlich-abendländischen Kultur durch den Islam tun kann (wie in aktuellen Diskussionen benachbarter Blogs um Aufkleber, Info-Bierdeckel, Ortsgruppen etc.), kann man nur sagen: Kinder kriegen!

Ja, und Hartz IV nur noch für Deutsche und EU- Bürger ...

eleonoraduse

25. November 2009 15:48

.....und ich hoffe ,Sie haben auch dazu beigetragen.Immerhin habe ich leider nur vier.Und frei nach dem Motto:Deutschland muß leben und wenn wir lieben müssen..

Lukas B.

25. November 2009 16:19

"außer für den Obst- und Gemüsehandel" Tja, das kommt davon, wenn man keine Würstchen isst ;)

Man sollte einfach mal die Gesetze durchsetzen, die schon existieren. Ich persönlich habe es auch erlebt, dass die Türken sich einfach nicht integrieren...Wir würden doch auch nicht unser Deutschtum im Ausland verlieren, wenn wir eine eigene Großgruppe stellen würden. Da fehlt einfach die notwendige Not die fremde Kultur aufzunehmen und zum großen Teil auch anzunehmen.
Die Türken sich nichts anderes als wir. Man muss es einfach mal sagen. Sie wollen, wie wir, die eigene Kultur erhalten. Blos wir müssen die Überlegenheit wiederherstellen in unserem Land, damit wir nicht schleichend Osmanen werden! Diese Überlegenheit müsste sich halt in einer Art Gruppenzwang äußern, ganz nach dem Motto: Verdammt...Ich komme hier nicht weiter mit meiner türkischen Tradition...Ich muss deutsch werden, sonst gehe ich hier zu Grunde.

Volker

25. November 2009 16:30

Es ist doch schon verwunderlich, wieviele "engagierte, intellektuelle Rechte" sich gegen eigene Kinder aussprechen, aber über "die sich wie Karnickel vermehrenden" Ausländer schreien ... immer wieder bei einschlägigen Treffen erlebt ... und nächste Woche wohl wieder ... Irgendwie fällt mir da immer Maschke ein:
"Ich schlage meine Frau nicht, ich saufe nicht, ich gehe korrekt & pünktlich meiner Arbeit nach, ich lüge & betrüge nicht. Aber am Abend, da gehe ich in mein Kämmerlein & lese Carl Schmitt"

Olaf

25. November 2009 16:51

Solche Studien sind die wirklich sinnvolle Arbeit des IfS.

Rudolf

26. November 2009 00:59

Im Grunde weiß jeder, der mit offenen Aufen durch die Welt (bzw. westdeutsche Städte geht), dass Sarrazin Recht hat.
Der Rest will es lieber gar nicht wissen.

Toni Roidl

26. November 2009 08:33

Ja, da macht euch mal keine Sorgen...

»Deutschland muß leben und wenn wir lieben müssen..« haha, echt lustig!

martin harrell

26. November 2009 19:09

Tut mir leid, aber in dieser BRD, deren Zukunft nur immer duester ist, moechte ich keine Kinder in die Welt setzen.

Ausserdem haette ich Angst, dass meine Kinder mich einst wg. JF-Lektuere anzeigen...ueberspitzt ausgedrueckt...

Michael Kohlberg

9. Dezember 2009 23:19

Warum werden Warner vor Überfremdung und Islamismus wie Thorsten Hinz oder Dr.Udo Ulfkotte nicht in Sendungen wie Will oder Plasberg eingeladen? Stattdessen sind unser M.Friedman (Vergangenheit ist bekannt) oder andere Mainstream-Vertreter in "Hart aber fair" jetzt öfters vertreten. Seitdem es keine anderen Meinungen als die von der Obrigkeit gesteuerte gibt, sehe ich und meine Bekannten diese Sendung nicht mehr an. Wir könnten auch den "Schwarzen Kanal" von E.v.Schnitzler sehen, das wäre die gleiche Richtung.

Antwort: Kritische Stimmen zum Islam oder der Politik Israels passen nicht in die von der Politik verordneten Richtung. Wer Kritik äußert, kommt in die Nähe des § 130 "Volksverhetzung". Das ist ein Instrument um Kritiker evtl. anzuklagen. Auf Einspruch von Westerwelle wurde die illegale Besetzung von Ost-Jerusalem durch Israel so verkauft, das dies gar kein Unrecht ist. Was haben wir im September nur für eine Regierung, die Handlanger Israels ist, gewählt?

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