Presseschau, 12. März 2010

Auswahlpresseschau, erstellt aus diversen Zeitungen, Magazinen und Blogs. Einige Schwerpunkte diese Woche: Martin van Creveld über die iranische Bombe; das Schicksal der „Wolfskinder“ nach dem Zweiten Weltkrieg; Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Thema Volksverhetzung; Gender-Wirrungen u.ä.


Äuße­res, Kriegs- und Konfliktforschung

„Die ira­ni­sche Atom­bom­be ist kei­ne Gefahr für Israel“
BERLIN. Die Gefahr, die von einem ato­ma­ren Iran aus­geht, wird über­trie­ben. Die­se Ansicht ver­tritt der israe­li­sche Mili­tär­ex­per­te Mar­tin van Cre­veld im Inter­view mit der JUNGEN FREIHEIT.

Gewohnt kennt­nis­rei­che Ein­schät­zung der Ver­hält­nis­se in ande­ren Ländern:
USA pran­gern Islam-Feind­lich­keit in Euro­pa an
Die US-Regie­rung sorgt sich um die Men­schen­rech­te in Euro­pa. Laut einem jetzt ver­öf­fent­lich­ten Bericht ist sie unzu­frie­den mit der Situa­ti­on der Mus­li­me. Kri­ti­siert wer­den das Mina­rett­ver­bot in der Schweiz, das Kopf­tuch­ver­bot an deut­schen Schu­len und gewalt­tä­ti­ge Über­grif­fe in meh­re­ren Staaten.

Cho­pin und Chauvinismus
Von Chris­ti­an Rudolf
Das geschichts­be­wuß­te Polen fei­ert sei­ne Jah­res­ta­ge, und wäh­rend in der ver­gan­ge­nen Woche im Erd­ge­schoß des ele­gan­ten „Hau­ses des Aus­lands­po­len­tums“ in War­schau zu Ehren Fry­deryk Cho­pins ein Kon­zert gege­ben wur­de, rich­te­te im Spie­gel­saal das Pose­ner West-Insti­tut eine Exper­ten-Kon­fe­renz zu Geschich­te und Gegen­wart der „Pol­ni­schen natio­na­len Min­der­heit in Deutsch­land“ aus.

Droh­nen­ein­sät­ze
„Sie nen­nen es Kriegsporno“
„Als wärst Du ein Feu­er­wehr­mann, und es brennt jeden Tag.“ Droh­nen­flie­ger sei­en einem Streß aus­ge­setzt, der ganz anders als an der Front sei, erklärt der US-Poli­to­lo­ge Sin­ger im Inter­view mit SPIEGEL ONLINE. Die gesam­te Erleb­nis­welt des Krie­ges wer­de durch die neu­en tod­brin­gen­den Waf­fen verändert.


Staat, Demo­gra­phie, Wirtschaft

Äußerst sehens­wert …
Tri­gema-Chef Wolf­gang Grupp bei San­dra Maisch­ber­ger (2.3.2010)

O‑Ton Deutsch­land
„Ich bekom­me Hartz IV und put­ze ehrenamtlich“
Mar­ti­na T. ist Hartz-IV-Emp­fän­ge­rin und säu­bert die Toi­let­te einer Grund­schu­le – ehren­amt­lich. Den unbe­lieb­ten Job macht sie gern, auch ohne Geld. Er gibt ihr das Gefühl, daß sie den Steu­er­zah­lern etwas zurück­ge­ben kann und erspart ihr das taten­lo­se Her­um­sit­zen zu Hau­se. Arbei­ten ist für sie Lebensqualität.

Die Lin­ke, Geschichts- und Iden­ti­täts­po­li­tik, His­to­ri­sches (Zeit­ge­schich­te)

Vera Lengsfeld
Sie lügen wie gedruckt. Sta­si­of­fi­zie­re stel­len ihr Buch vor

Geor­ge Grosz und der deut­sche Michel
Von Thors­ten Hinz
Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag habe ich mir in der Ber­li­ner Aka­de­mie der Küns­te am Pari­ser Platz eine Aus­stel­lung zu Geor­ge Grosz (1893–1959) ange­se­hen. Sei­ne Col­la­gen und Zeich­nun­gen sind pro­fes­sio­nell, aber poli­tisch ein­di­men­sio­nal. Ab einem bestimm­ten Punkt hat man von den schweins­köp­fi­gen und stier­na­cki­gen Mili­tärs, die er bevor­zugt mal­te, genug. Für ihre Rol­le als dop­pelt Geschla­ge­ne – zuerst durch die mili­tä­ri­sche Über­macht, dann durch den Ver­sailler Ver­trag, in deren Gefol­ge sie demo­bi­li­siert und gesell­schaft­lich und sozi­al her­ab­ge­setzt wur­den – hat­te er kein Emp­fin­den. Grosz gehört zu den lin­ken Künst­lern und Publi­zis­ten, die das Elend der Wei­ma­rer Repu­blik nur ver­schlim­mert haben.

Wolfs­kin­der
„Ich dach­te, Deutsch­land gibt’s nicht mehr“
Kei­ne Eltern, kein Zuhau­se, kei­ne Iden­ti­tät: Kurz nach Kriegs­en­de wur­de Mari­an­ne Beut­ler als Zehn­jäh­ri­ge von ihrer Mut­ter getrennt und muß­te allei­ne über­le­ben – eines von bis zu 25.000 „Wolfs­kin­dern“, die durch das zer­stör­te Ost­eu­ro­pa irr­ten. Über ihr Schick­sal spre­chen kön­nen sie erst heu­te. Von Mat­thi­as Pankau


Land­nah­me und Überfremdung/Zuwanderung und Integration

For­de­rung nach „Aus­län­der-Rück­füh­rung“ ist kei­ne Volksverhetzung
KARLSRUHE. Die For­de­rung nach einer „Aus­län­der-Rück­füh­rung“ kann nicht ohne wei­te­res als Volks­ver­het­zung gewer­tet wer­den. Das geht aus einer am Frei­tag ver­öf­fent­lich­ten Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes hervor.

Thi­lo Sar­ra­zins These
Satel­li­ten­schüs­seln ver­hin­dern Integration
Von Gise­la Kirschstein
Thi­lo Sar­ra­zin nimmt beim Dis­put mit Hes­sens Inte­gra­ti­ons­mi­nis­ter kein Wort sei­ner Kri­tik zurück, son­dern legt nach: Er sieht Aus­län­der gefor­dert, sich selbst zu bil­den – und meint vor allem die Tür­ken. Sie soll­ten nicht nur tür­ki­sche Zei­tun­gen lesen und tür­ki­sches Fern­se­hen schau­en. Rus­sen wür­den sich mehr anstrengen.

Erzie­hung, Bil­dung, Sonstiges

Wenn Päd­ago­gen zu Ver­bre­chern werden
Leh­rer sind kei­ne Väter
Von Bir­git­ta vom Lehn
Der Miß­brauch von Schü­lern in Inter­na­ten ist jahr­zehn­te­lang ver­tuscht worden.Nicht nur renom­mier­te katho­li­sche Ein­rich­tun­gen sind betroffen.Auch eine Vor­zei­ge­ein­rich­tung der Reform­päd­ago­gik – die hes­si­sche Oden­wald­schu­le – gerät nun ins Visier der Öffent­lich­keit. Beson­ders erschüt­ternd ist dort, daß die Vor­fäl­le offen­bar seit lan­gem bekannt waren, aber die Behör­den nicht gehan­delt hatten.Ein Schlag ins Gesicht muß das vor allem für die „Home­schoo­ler“ sein, denen die Behör­den regel­mä­ßig streng zuset­zen, weil sie ihre Kin­der nicht zur Schu­le schi­cken, son­dern daheim unter­rich­ten wollen.

Aus den taz-Son­der­sei­ten zum Frauentag
Die Män­ner-Rech­te
Män­ner machen Front gegen den Femi­nis­mus. Jetzt müs­se Schluß sein mit der „Bes­ser­stel­lung der Frau“. Anti­fe­mi­nis­ti­sche Akti­vis­ten schre­cken selbst vor Koope­ra­tio­nen mit Rechts­ra­di­ka­len nicht zurück. VON THOMAS GESTERKAMP

Der Traum der Gender-Ideologen …
Jugend­kul­tur Emo
Ent­deck das Mäd­chen in dir
Von Caro­la Padtberg
Sie tra­gen lan­ge Haa­re, schmin­ken sich, zei­gen Gefüh­le. Die düs­ter-kit­schi­gen Emos sind die ers­te Jugend­sze­ne, in der sich Jungs an Mäd­chen anpas­sen. Sie stel­len das Rol­len­mo­dell auf den Kopf, ern­ten dafür Spott und Unver­ständ­nis – und manch­mal Schläge.

Kon­trast­pro­gramm …
Assau­er über schwu­le Fußballer
Wer sich outet, wird plattgemacht
Rudi Assau­er ist für sei­ne mar­ki­gen Macho­sprü­che bekannt. Nun hat der frü­he­re Schal­ke-Mana­ger wie­der los­ge­le­dert und sich über Homo­se­xu­el­le im Pro­fi­fuß­ball aus­ge­las­sen. Sei­ne tol­len Tips dürf­ten jedoch nicht gera­de für Begeis­te­rung sorgen.

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