Welche Inhalte finden in Deinem Onlinemagazin Platz?
Wir berichten und kommentieren ausgewählte Geschehnisse der Tagespolitik aus konservativer Sicht und machen uns Gedanken, welche Alternativen es zur Islamisierung und Überfremdung Europas, zum Verfall des Bildungssystems und zum Parteienklüngel in Deutschland gibt. Darüber hinaus geben wir kulturellen Themen und Artikeln, die sich mit „rechter” Zukunft beschäftigen, viel Platz. In unserem weblog (Internettagebuch) können zudem Kontroversen mit den Lesern stattfinden. Die Einbindung des weblogs und unseres podcasts (Internetradio) verstehen wir nicht nur als Werkzeug, sondern auch als eine inhaltliche Aufforderung an die deutsche Rechte, neue Strategien und Wege aufgeschlossen zu erproben.
Was ist der Zweck des Ganzen, wenn wir Selbstverwirklichung, Experimentierfreude und das Besetzen einer Marktnische beiseite lassen?
Zuerst einmal wollen wir an einer rechten Milieubildung mitarbeiten. Aufgrund der eigenen Interessenlage und der eigenen Fähigkeiten haben wir dafür das journalistische Betätigungsfeld gewählt. Für eine Milieubildung reicht dies natürlich nicht aus. Deshalb engagieren sich viele unserer Autoren und Redakteure zusätzlich in Schüler- und Studentenverbindungen oder in der Bündischen Jugend. Die Blaue Narzisse hat den Zweck, diesem jungen rechten Milieu eine Informations- und Diskussionsplattform zu bieten. Darüber hinaus sollen möglichst viele junge Autoren bei uns das ABC des Onlinejournalismus kennenlernen. Optimal wäre es, wenn in ein paar Jahren einige unserer Autoren durch ihre gute Arbeit bei uns eine Einstiegschance bei etablierten Medien erhalten. Wenn wir irgendwann einmal – so wie VIVA oder die taz für linke – als Nachwuchsschmiede für konservative Journalisten dienen, dann haben wir viel erreicht.
Das klingt alles recht selbstbewußt. Warum machst Du nicht einfach eine ganz normale Karriere?
Laß mich dazu etwas ausholen: Meine ersten Besuche in den alten Bundesländern haben mein Weltbild und das von Deutschland stark geprägt. Meine Großeltern wohnen in der Nähe von Frankfurt am Main in einem Mietshaus mit einem Ausländeranteil von achtzig Prozent. Ohne irgendwelche theoretischen Vorkenntnisse zu haben, war mir damals bereits klar, daß das kein dauerhafter Zustand sein darf. Die Politik der letzten vierzig Jahre ist für diesen multikulturellen Dauerzustand verantwortlich, der wahrscheinlich irreversible Schäden hinterlassen wird. Neben der Überfremdung stört mich insbesondere die Dekadenz, Gleichgültigkeit und Starre, die im abendländischen Kulturkreis allgegenwärtig ist.
Wie wird das in fünfzehn Jahren aussehen?
Ich fürchte, die Islamisierung Deutschlands wird weitergehen. Zwei Szenarien halte ich für die mittelfristige Zukunft für möglich: Entweder vermischen sich Deutsche und Muslime weiter und die deutsche und islamische Kultur gehen eine friedliche, aber substanzlose Symbiose ein oder durch irgendein Initiationserlebnis wird die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Deutschen ordentlich geschärft. Wenn sich die Deutschen ihrer bedrohten Identität bewußt werden, könnte eine ungeahnte Dynamik auf dem gesellschaftspolitischen Feld entstehen. Ich bin mir sicher, daß dann die Politik plötzlich ganz andere Maßnahmen durchdrükken würde.
Was uns auffällt: Viele, die sich in einem rechten Milieu wähnen, sind niemals für etwas, sondern bloß gegen das, was sie umgibt. Was ist Deutschland für Dich, was könnte es sein?
Das ist eine schwierige Frage, weil ich aus persönlicher Erfahrung ja nur ein dekadentes und heruntergewirtschaftetes Deutschland kenne und mir ein besseres Deutschland nur im Kopf konstruieren oder der Literatur entnehmen kann. Die letzten zwei Sätze aus Walter Kempowskis Tagebuch 1990 - Hamit kommen mir zu dieser Frage in den Sinn: „Heimat können wir abhaken. Geblieben ist das Heimweh.” Ebenso erinnere ich mich an Werner Bergengruens Worte nach dem Krieg über seine Deutsche Reise im Herbst 1933. Bergengruen sagt über seine damalige Radtour durch ganz Deutschland, daß er damals letztmalig die ganze Schönheit Deutschlands spüren konnte und daß seitdem alles dahinsinkt.
Dennoch findet sich im heutigen Deutschland typisch Deutsches. Eine kulturelle Liebe, Verbundenheit und Beziehung läßt sich trotz der verheerenden Entwicklungen des letzten Jahrhunderts zu Deutschland aufbauen. Eine grundlegende Substanz besitzt diese Nation immer noch. Zu dieser Substanz zählen zum Beispiel die preußischen Tugenden. Aufgrund des immer noch vorhandenen Bestandes dieser Tugenden ist die Möglichkeit, daß Deutschland noch einmal einen „großen Wurf” – eine organische Konstruktion des Staates – versucht, nicht ausgeschlossen. Allein der Versuch eines „großen Wurfes”, der unmittelbar mit einer vitalen Idee von Deutschland zusammenhängen muß, wäre für mich eine Erfüllung. Um nicht mißverstanden zu werden, ich wünsche mir keine Rückkehr ins 18. Jahrhundert, sondern ein völlig neues Paradigma, indem wieder deutsch gedacht und gefühlt wird.
Bist Du rechts? Oder bloß objektiv?
Objektiv ist niemand. Es gibt nur bestimmte Praktiken zur Objektivierung von Dingen. Aus genau diesem Grund habe ich auch ein Recht darauf, rechts zu sein. Ja, ich bin rechts. Ein intaktes System lebt davon, daß Beobachter aus verschiedenen Perspektiven auf dieses schauen und an ihm arbeiten. Deshalb würde es Deutschland auch – unabhängig davon, ob konservative Rezepte immer die besten sind – besser gehen, wenn es mehr Rechte geben würde. Noch etwas weiter zugespitzt: Wer heute mit gesundem Menschenverstand auf Deutschland schaut, der kann eigentlich nur rechts denken.
Wer macht mit bei Deinem Projekt? Kommt unsere Zeit?
Insgesamt haben sich mittlerweile etwa zwanzig Autoren gefunden, die für die Blaue Narzisse schreiben. Dennoch ist das Personal immer knapp. Derzeit suche ich etwa jemanden, der die redaktionelle Leitung der Druckausgabe übernimmt, weil wir die Blaue Narzisse auch in gedruckter Form drei- bis viermal im Jahr herausgeben wollen. Ob die Suche erfolgreich verläuft, weiß ich noch nicht. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß es Anfang der neunziger – als Du politisch und publizistisch aktiv wurdest – einfacher war als heute, engagierte, mutige und fähige junge Leute zu finden, die kein Problem damit haben, sich mit Namen und Gesicht für die rechte Sache einzusetzen. Vor sieben, acht Jahren gaben sich einige Schüler der höheren Klassen an meinem Gymnasium mit ihrem Kleidungsstil deutlich als Rechte zu erkennen. Heute findet man dort keinen einzigen mehr, der sich so akzentuiert kleidet.
Ob unsere Zeit kommt, hängt jedoch von noch mehr Entwicklungen als nur dem Auftreten der Jugendlichen ab. Wenn sich die Verhältnisse in unserem Land rapide destabilisieren sollten, dann gehe ich ebenso wie Karlheinz Weißmann davon aus, daß die Nachfrage nach konservativen Steuerleuten ansteigen wird.
Wie viele Kippfiguren gibt es unter den Studenten? Kann man sie ansprechen? Wie muß man sie ansprechen?
Vor ein paar Wochen kam ein Kommilitone zu mir und meinte, er würde in mir die Verkörperung des neuen konservativen Trends sehen. Ich machte ihm dann deutlich, daß diese konservativen Trendsetter, die Wolfram Weimers und Kai Diekmanns, auf die er anspielte, nicht weit genug gehen und daß für eine Lösung der Probleme in Deutschland schon einiges mehr vonnöten ist als feuilletonistisches Geschwätz.
Einige Stunden später, nach einem weiteren Seminar, fragte mich eine Kommilitonin, wie ich denn politisch ticken würde. Sie hat bei meinen Meinungsäußerungen zwar eine politische Stoßrichtung festgestellt, konnte aber nicht identifizieren, welcher politischen Strömung ich mich verbunden fühle. Ich sagte ihr dann, daß ich konservativ sei, womit sie wenig anzufangen wußte. Wenigstens hat sie aber erkannt, daß hier jemand ganz anders argumentiert als die anderen Studenten. Bei Studenten, die wenigstens ein grundlegendes Interesse an anderen, an neuen Ideen haben und rechten Gedankengängen interessiert zuhören, habe ich die Hoffnung, daß sie irgendwann einmal kippen. Die meisten Studenten jedoch gehen so gleichgültig durch den Tag, daß es ihnen vollkommen egal ist, was ihnen von Dozenten in den Kopf gesetzt wird und was ein einzelner Rechter dazu zu sagen hat.