Eine schwarze Frau startete einen Gegenangriff: »Wenn wir nicht hierher kommen würden, dann würde niemand arbeiten. Ihr Leute arbeitet nicht. Wir müssen die Arbeit für euch tun.« – »Ach wirklich? Ich arbeite! Ich arbeite! Das ist mein Land, bis ihr hierher gekommen seid.« – »Na und?« – »Das ist mein britisches Land! Du bist keine Britin. Bist du eine Britin?« – »Ja, das bin ich!« – »Du bist keine Britin. Du bist nicht britisch, du bist schwarz!« Die weiße Frau wirkte dabei unkontrolliert, gestreßt, ungesund. Möglicherweise stand sie auch unter Alkoholeinfluß. Nun sind Pöbeleien in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gerade eine Seltenheit. Hier war allerdings nicht bloß ein Reissack in Peking umgefallen: Hier war jemand bei einem Sakrileg gegen die »Political Correctness« erwischt worden, und es dauerte nicht lange, bis der Scheiterhaufen errichtet war.
Bereits 24 Stunden nach seiner Veröffentlichung konnte das Video nicht nur eine Zahl von über 100 000 Zugriffen verbuchen, es wurde zum Anlaß einer über das Netzwerk Twitter lancierten Hexenjagd, die sich virusartig ausbreitete. Erzürnte »Tweeter« schalteten die Polizei ein und riefen zur Identifizierung der »Rassistin« auf. Nur wenige Stunden nach der allgemeinen Mobilmachung, meldete die British Transport Police, daß die Krawallmacherin wegen Verdachts auf »rassistische Störung des öffentlichen Friedens« (»racially aggravated public order offence«) verhaftet worden sei. Die Urheberin des Videos zeigte sich hochbefriedigt: »Mein Video hat also Erfolg gehabt!« Der Twitter-Community war die bloße Verhaftung jedoch nicht genug der Strafe. Hunderte Kommentatoren forderten, die Frau gehöre »sterilisiert«, »deportiert«, »eingesperrt«, »geschlagen«, »getreten«, »aufgehängt«, »erschossen«, »ertränkt«, »bei lebendigem Leibe verbrannt« oder einfach nur »erniedrigt wie ein Hund«. Einzelne gratulierten der Polizei, die »ignorante, armselige, respektlose Fotze« verhaftet zu haben: »Manchmal kann ein Polizeistaat auch der guten Sache dienen!«
In den nächsten Tagen stiegen die Aufrufzahlen für das Video auf unglaubliche 11,5 Millionen, während die Presse Name und Adresse der Übeltäterin veröffentlichte: Emma West, 34 Jahre alt, wohnhaft in der Grenville Road in New Addington/Croydon, Mutter von zwei Kindern. Außerdem wurde bekannt, daß West eine ehemalige Zahnarzthelferin sei, die wegen Depressionen mit Selbstmordgefährdung wiederholt in psychiatrischer Behandlung war. Videoantworten von empörten bis höhnischen Schwarzen erschienen auf youtube: »Sie hat einfach einen schwarzen Schwanz nötig! Wir sind jetzt da, und es gibt nichts, was ihr dagegen machen könnt. Wir bleiben hier, wir gehen nirgendwo hin, wir halten euer Land am Laufen, wir sind eure Busfahrer, eure Zugfahrer, eure Straßenreiniger, wir machen alles!« Eine Bloggerin mit »Migrationshintergrund« schrieb in einem »offenen Brief an Emma West«: »Wir haben Gesetze gegen Deine Taten und Gesetze gegen Deine Ansichten, weil sie in einer zivilisierten, multikulturellen, multiethnischen, multirassischen Gesellschaft inakzeptabel sind. Das Gesetz bestraft sie, weil sie in Großbritannien nicht toleriert werden können. Das ist das Großbritannien, in dem Du lebst, Emma. Willkommen.« Ein Ram Mashru hielt es in der Periscope Post für eine »konstruktive« Idee, den sozialen Druck auf abweichende Meinungen zu erhöhen, und Nabeela Zahir ergriff in der Huffington Post die Gelegenheit beim Schopf, gleich das gesamte weiße England unter Generalverdacht zu stellen.
Die Rolle der Einschüchterungstrupps übernahmen die anonymen Spucklamas und Nachtreter im Internet, die nun erst richtig loslegten. Unter den Hunderttausenden Kommentaren zu dem inzwischen gelöschten Originalvideo fand sich eine Flut von Beschimpfungen und Drohungen in diesem Stil: »Rassistische Schlampe … engstirnige, kaputte Rassistin … kranke, verkommene Nutte, man sollte ihr das Kind wegnehmen … rassistisches Stück Scheiße … sie ist einen Bums wert, ich würde die Scheiße aus ihr herausbumsen, mich auf ihr Gesicht setzen und auf sie scheißen … ich bin 100 Prozent englisch, und ich möchte die dumme Schlampe die Klippen von Dover hinunterwerfen und zusehen, wie dieses rassistische, schweinescheißedumme Stück Hautverschwendung ertrinkt … wäre ich in der Tram gewesen, ich hätte sie geschlagen … weiße Menschen sind Drecksäcke … ich würde ihr das Gesicht zerstören.«
Woher kommt der maßlose Haß, den Wests Auftritt offenbar auch bei vielen ihrer weißen Landsleute hervorrief? Kultureller Selbsthaß und in Fleisch und Blut übergegangener »Ethnomasochismus« erzeugen inneren Druck. Das Verdrängte hatte sich in Form der »Tram Lady« die Bahn gebrochen, das geschmähte »Es« das politisch korrekte »Über-Ich« weggefegt, platzte tourettesyndromartig aus ihm heraus, und mußte darum um so härter zurückgeknüppelt werden. Die Heuchelei, die durch diesen Druck entsteht, hat vermutlich ein ungeheures Ausmaß erreicht. Welcher Mensch wird nicht auf die Dauer erheblich gereizt, wenn er in seinem eigenen Land nur mehr von fremden Gesichtern und fremden Sprachen umgeben ist – erst recht, wenn diese Entwicklung mit einem Anstieg an Gewalt, Verwahrlosung, sexuellen Übergriffen und Verbrechen verbunden ist, sowie der wachsenden Zumutung, all dies weder ansprechen, noch kritisieren, noch beklagen, ja nicht einmal wahrnehmen zu dürfen.
Man wird sogar dazu genötigt, sich überhaupt den Gedanken, daß man ein Anrecht auf ein eigenes Land hätte, aus dem Kopf zu schlagen. Indessen haben selbst prominente Ikonen der »Britishness« wie »Monty Python«,John Cleese und der Popsänger Morrissey öffentlich beklagt, daß London keine englische Stadt mehr sei. Auch sie mußten dafür Kritik einstecken, aber im Gegensatz zu Emma West haben sie genug Geld, sich ins Ausland oder ins Landhaus im Grünen abzusetzen.
Die Ausfälle Wests, die, nebenbei bemerkt, kein einziges rassistisches Schimpfwort enthielten, waren jedenfalls durch die Haßkommentare im Netz qualitativ und quantitativ um ein Vielfaches überboten worden. Ein für Croydon zuständiger Parlamentsabgeordneter sah in dem Fall nichtsdestotrotz ein leuchtendes Beispiel dafür, wie »positiv« die »Macht der sozialen Netzwerke« genutzt werden könne, um »Verdächtige zu fangen« und ihre Ansichten zu ächten. Zu den Anstachlern zählte auch der Vorsitzende der Labour Party, Ed Milliband himself, der seine Twitter-»Follower« aufforderte, Hinweise zusammenzutragen, um die Frau zu denunzieren. Ein Mann aus der obersten Klasse setzte sich also persönlich dafür ein, eine wehrlose Person aus dem Kleinbürgertum für einen verbalen Ausfall ins Gefängnis zu stecken.
Daß es sich dabei um den Kopf jener Partei handelt, die einst für die Interessen der Klasse stand, der auch Emma West angehört, ist daran nicht die einzige Pointe. 2009 zitierte der Daily Telegraph einen ehemaligen Berater von Tony Blair, der offenlegte, daß die Labour Party im letzten Jahrzehnt bewußt die Einwanderungskontrollen gelockert hätte, um das Land der »Masseneinwanderung zu öffnen« und es im Sinne des Multikulturalismus »radikal zu verändern«. Natürlich sei dieser Plan geheimgehalten worden, vor allem, um die Stammwählerschaft aus der weißen Arbeiterklasse nicht zu entfremden.
Die »multikulturalistische« Agenda wird von der britischen Regierung offenbar ohnehin längst genutzt, um sich frei nach Brecht ein neues Volk zusammenzustellen. Das Ziel wird bald erreicht sein: Jährlich wandern etwa 500 000 Menschen in das Vereinigte Königreich ein. Die Flut steigt seit Jahrzehnten stetig an, verstärkt durch die demographische Zeitbombe der massiven Geburtenraten der Einwanderer. Diese Politik hat Großbritannien in weiten Teilen in eine Hölle aus Überfremdung und schwerer Kriminalität verwandelt.
Die Islamisierung und die Ausweitung von Zonen, in denen de facto die Scharia herrscht, ist weit vorangeschritten. Gleichzeitig hat die »Vielfalts«-Propaganda (»diversity«) sowjetartige Ausmaße angenommen, ebenso wie die wuchernden Antidiskriminierungsmaßnahmen. Von der Explosivität des multiethnischen Pulverfasses zeugten im August 2011 die bürgerkriegsartigen Ausbrüche in mehreren britischen Städten, die vor allem von schwarzen Einwanderern dominiert wurden, die auch überproportional in den Kriminalstatistiken vertreten sind. In den Großstädten sind es natürlich die Arbeiter- und Unterschichten, die als erste von der demographischen Verdrängung an die Wand gequetscht werden. In Croydon, das während der Unruhen schwer verwüstet wurde, sind nur noch etwa 60 Prozent der Bevölkerung englischer Herkunft. Der Bezirksteil New Addington, aus dem Emma West stammt, hat einen besonders schlechten Ruf: typisch sind Bandengewalt, antisoziales Verhalten und Schulen in miserablem Zustand.
Wests »Rassismus« ist nicht der eines Kolonialherrn aus Kiplings Zeiten, sondern die Hautkrankheit eines in die Enge getriebenen, ohnmächtigen Menschen. Ihrer wütenden Verzweiflung wird im heutigen England kaum ein Ventil zugestanden. Darüber hinaus gehört sie einer Schicht an, die seit bald zwei Jahrzehnten systematisch diffamiert wird. Diese Entwicklung verschärfte sich vor allem im Nachspiel des Mordes an dem jungen Farbigen Stephen Lawrence im Jahr 1993. Fünf weiße Männer sollen den 18jährigen aus purem Rassenhaß erstochen haben. Als die Verdächtigen aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden, setzte eine massive Instrumentalisierung des Falles ein. Die mutmaßlichen Täter, Kleinkriminelle aus der Unterschicht, wurden als beispielhaft für ihre Klasse hingestellt. Die weiße Arbeiterklasse galt in den Medien fortan als »fremdenfeindlich, dumpf, analphabetisch und borniert«, als eine Ansammlung unzivilisierter Wilder, die dringend einer moralischen Umerziehung bedürften.
Brendan O’Neill beschrieb im Online-Magazin Spiked, wie der Begriff des Rassismus nun vorrangig unter pathologischen Gesichtspunkten betrachtet wurde: »Er wurde vom Instrument der Mächtigen zur Krankheit der Machtlosen.« Die Anklage wurde durch den von Innenminister Jack Straw in Auftrag gegebenen »MacPherson-Report« auf die ganze Gesellschaft ausgeweitet: »Institutioneller Rassismus« habe die Aufklärung des Lawrence-Falles behindert. Damit war nicht gemeint, »daß bestimmte Institutionen wie die Polizei oder das Einwanderungsamt rassistisch seien, sondern daß man Rassismus in den ›Handlungen, Einstellungen und dem Verhalten‹ mancher Individuen ›beobachten‹ könne, die in solchen Institutionen arbeiten.« (O’Neill). So weitete sich der »Antirassismus«, der in erster Linie den »Rassismus« der Weißen meint, immer mehr zum totalitären Syndrom aus.
Die zunehmende Beugung des Rechts in Großbritannien steht mit dieser Ideologie in direktem Zusammenhang. Die 2003 beschlossene Aufhebung des 800 Jahre alten Rechtsgrundsatzes, der es verbietet, einen einmal Freigesprochenen ein zweites Mal wegen desselben Verbrechens vor Gericht zu bringen, war eine direkte Folge der politischen Ausschlachtung des Lawrence-Falles. Zwei der bereits 1993 Angeklagten wurden im Januar 2012 aufgrund neuer forensischer Beweise für schuldig befunden. Lawrence war inzwischen zur Symbolfigur des »Antirassismus« mit einem Heiligenschein à la Martin Luther King hochstilisiert worden. Fälle, in denen weiße Teenager dem Rassenhaß ausländischer Banden zum Opfer fielen, wie etwa Kriss Donald (2004), Mary-Ann Leneghan (2005) oder Danny O’Shea (2011), bekamen nicht annähernd so viel Publicity, noch wurden sie zum Anlaß genommen, die Masseneinwanderung grundsätzlich zu problematisieren. Deren Opfer gelten offenbar als bloße Kollateralschäden einer Heilsideologie, die keine Häretiker duldet.
BNP-nahe Internetseiten berichteten, daß Emma Wests Kinder in staatliche Obhut gegeben wurden, während ihr eine Freisetzung auf Kaution mit der Begründung verweigert wurde, ihre Inhaftierung geschähe zu ihrer eigenen Sicherheit. Während es so aussah, als ob West Weihnachten in »Schutzhaft« verbringen müsse, wurden vier somalische Frauen auf Bewährung entlassen, die im Juni eine Sozialarbeiterin krankenhausreif geprügelt und als »weiße Hure« beschimpft hatten. »Rassismus« wurde als Motiv nicht geltend gemacht, und der kultursensible Richter sah einen mildernden Umstand in der Tatsache, daß die moslemischen Damen keinen Alkohol gewöhnt seien. West wurde schließlich nach 37 Tagen Haft auf freien Fuß gesetzt. Bei der Wiederaufnahme des Verfahrens am 3. Januar 2012 wurde ein weiterer Anklagepunkt erhoben: Eine Frau behauptete, West habe sie mit der Faust geboxt. Wie auch immer der Fall entschieden wird, das Exempel ist bereits jetzt wirkungsvoll statuiert worden.
Per Emma West wurde der Öffentlichkeit nicht nur kommuniziert, daß die von ihr geäußerten Ansichten »krankhaft« und »böse« seien, sondern auch illegal, insbesondere wohl die Vorstellung, als Autochthoner ein Vorrecht im eigenen Land zu haben. Der herrschenden Klasse kommt es gewiß nicht ungelegen, wenn solchermaßen Menschen mundtot gemacht werden, die es noch wagen, aufzuschreien: »My Britain is fuck-all now.« – Das ausschlaggebende schmutzige Wort war aber nicht »fuck«, sondern »my Britain«.