Eigentum macht froh

Bei uns findet regelmäßig eine Variante des Klischees statt, das ungefähr so geht: Die Dame des Hauses blättert in Versandhauskatalogen ...

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

… und gerät gele­gent­lich in Ver­zü­ckung: „Schau doch mal, das hier! Ist das nicht ein Traum! Oder dort – zum Schwel­gen schön! Wär das nichts?!” Wor­auf­hin der Herr des Hau­ses (wohl­ge­merkt: im Kli­schee!) mil­dernd ein­greift: „Aber dein Schrank ist doch eigent­lich voll – laß es mal beim Anschau­en und träu­men…” Unge­fähr so läuft das bei uns tat­säch­lich – allein gemin­dert um das Attri­but „Ver­sand”, denn hier geht’s um Unbe­weg­li­ches – um Immobilien.

Grad ist wie­der der Kata­log der Säch­si­schen Grund­stücks­auk­tio­nen ein­ge­trof­fen. Dar­in begeg­ne­te uns vor exakt sie­ben Jah­ren ein gewis­ses Rit­ter­gut in Schnell­ro­da, indem es sich seit­her her­vor­ra­gend lebt. Und den­noch, man schmö­kert immer noch so gern …

Die­sen Grund­stück­auk­tio­nen ist auch (mit-) zu ver­dan­ken, daß unser Dorf kei­nen Leer­stand ver­zeich­nen muß. Etwa ein hal­bes Dut­zend Gebäu­de fand auf die­se Wei­se in den letz­ten Jah­ren neue Eigen­tü­mer. Die Mischung (aus Ein­hei­mi­schen und oft städ­tisch sozia­li­sier­ten Neu­zu­ge­zo­ge­nen) macht’s!

Wie immer gibt es auch dies­mal  Schnäpp­chen in bei­na­he direk­ter Nach­bar­schaft zu unse­rem Rit­ter­gut, etwa ein soli­des Bür­ger­haus in Mücheln, das wir schon gele­gent­lich bestaunt haben und uns frag­ten: War­um steht das leer? Der Gei­sel­tal­see ist in Lauf­nä­he, das Dach mit Fle­der­maus-Gau­be frisch und denk­mal­ge­recht ein­ge­deckt, „für 20.000 Euro”, heißt es im hübsch bebil­der­ten Kata­log. Ein­stiegs­preis fürs gan­ze Haus, 405 m² Grund­stücks­flä­che, direkt am Markt: 8.000 €.

Aus Erfah­rung wis­sen wir, daß die Gebo­te nicht wesent­li­cher höher stei­gen, hier, in der Pro­vinz. (Im Ange­bot ist dies­mal unter vie­len ande­ren Pre­zio­sen auch das Dres­de­ner Wald­schlöß­chen, Min­dest­ge­bot 99.000 Euro.) Die Mehr­heit („wohnst Du noch, oder lebst du schon?”) scheint sich in Neu­bau­ten woh­ler zu füh­len oder Miet­zah­lun­gen zu bevor­zu­gen. Bei­des ist scha­de, letz­te­res wohl typisch deutsch.

Aber, eben­falls selbst­er­fah­ren: Nur wer wagt, gewinnt!

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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