Hiroshima und Nagasaki

PDF der Druckfassung aus Sezession 67 / August 2015

Am 6. dieses Monats jährte sich der US-amerikanische Uranbombenabwurf auf Hiroshima zum 70. Mal; drei Tage später fiel die Plutoniumbombe "Fat Man" auf Nagasaki. Während Japan nun erneut bekannte , keine eigenen Atomwaffen besitzen zu wollen, instrumentalisierte US-Außenminister Kerry das Gedenken zur Werbung für das Atomabkommen mit dem Iran. Hierzulande sind sich Historiker über die Bedeutung der Bomben für das Kriegsende uneins, exemplarisch hier FAZ (tendenziell pro!) und Deutsche Welle (contra!). Für die August-Sezession hat der Tokioter Prof. Dr. Yoshitaka Fukui Stellung genommen und die amerikanischen Vernichtungsschläge in ein Verhältnis zu Dresden und dem alliierten Luftkrieg insgesamt gesetzt.

Wie Naga­sa­ki und Hiro­shi­ma für die Japa­ner steht Dres­den für das deut­sche Volk als Sym­bol für das Lei­den und Ster­ben der Zivil­be­völ­ke­rung im Zwei­ten Welt­krieg. Es gibt jedoch einen gro­ßen Unter­schied zwi­schen der deut­schen und der japa­ni­schen Tra­gö­die: Wäh­rend die Zer­stö­rung von Hiro­shi­ma und Naga­sa­ki eine welt­wei­te Bedeu­tung erlangt hat, blieb Dres­den eine natio­na­le Ange­le­gen­heit. Und im Gegen­satz zu Dres­den wer­den Naga­sa­ki und Hiro­shi­ma bis zum heu­ti­gen Tag ins Feld geführt, um die mora­li­sche Legi­ti­mi­tät der ein­zi­gen ver­blie­be­nen Super­macht in Fra­ge zu stellen.

Kurz vor der US-Inva­si­on des Irak erin­ner­te Nel­son Man­de­la an die bei­den Atom­bom­ben­ab­wür­fe und sprach den USA jeg­li­ches mora­li­sche Recht ab, den Welt­po­li­zis­ten zu spie­len: »Wenn es ein Land gibt, das auf der gan­zen Welt unaus­sprech­li­che Greu­el­ta­ten began­gen hat, dann sind es die Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka. Men­schen­le­ben bedeu­ten ihnen nichts.«

Der bemer­kens­wer­tes­te und depri­mie­rends­te Aspekt der nuklea­ren Bom­bar­die­rung dicht bevöl­ker­ter Zie­le ist die durch­ge­hend rein prag­ma­ti­sche Hal­tung der Ver­ant­wort­li­chen. Wie Bar­ton Bern­stein, Pro­fes­sor in Stan­ford und Exper­te zu die­sem The­ma, 1995 her­aus­strich: »Vor Naga­sa­ki und Hiro­shi­ma sahen die Regie­ren­den im Gebrauch von Atom­bom­ben kein beson­ders gro­ßes mora­li­sches Problem.«

Die Ame­ri­ka­ner waren seit dem Unab­hän­gig­keits­krieg stolz auf ihre demo­kra­ti­schen Prin­zi­pi­en gewe­sen. Daher erwar­te­te die Öffent­lich­keit auch wäh­rend des Krie­ges, daß sich ihre poli­ti­schen Füh­rer für den Gebrauch der Steu­er­gel­der zu ver­ant­wor­ten hat­ten, in weit­aus höhe­rem Maße als ande­re krieg­füh­ren­de Natio­nen. Bern­stein schrieb: »Das Man­hat­tan Pro­ject wäre als gigan­ti­sche Geld­ver­schwen­dung betrach­tet wor­den, hät­te man sei­ne Effek­ti­vi­tät nicht auf dra­ma­ti­sche Wei­se durch den Ein­satz von Atom­bom­ben unter Beweis gestellt.«

Als im März 1944 ein US-Sena­tor ver­such­te, dem Zweck eines gehei­men Zuschus­ses für das Kriegs­mi­nis­te­ri­um nach­zu­ge­hen, wur­de er ange­wie­sen, sei­ne Nase nicht in die Ange­le­gen­hei­ten von Gene­ral­stabs­chef Geor­ge Mar­shall zu ste­cken. Kriegs­mi­nis­ter Hen­ry Stim­son bezeich­ne­te die­sen Sena­tor in sei­nem Tage­buch als »Quäl­geist«, der »ziem­lich ver­trau­en­s­un­wür­dig« sei. Es han­del­te sich dabei jedoch um kei­nen Gerin­ge­ren als Har­ry S. Tru­man, der spä­ter den Abwurf der Bom­ben befahl.

Wir soll­ten aller­dings mit Tru­man nicht all­zu streng ins Gericht gehen. Schon Frank­lin D. Roo­se­velt hat­te geplant, Nukle­ar­waf­fen gegen Deutsch­land, Japan oder bei­de Län­der ein­zu­set­zen, und als Tru­man im April 1945 sei­ne Nach­fol­ge antrat, war klar, daß man eine ein­mal ange­fer­tig­te Bom­be auch benut­zen würde.

Als im Juli 1945 die ers­te Atom­bom­be erfolg­reich deto­nier­te, befand sich Japan noch im Krieg, wäh­rend Deutsch­land bereits kapi­tu­liert hat­te. Obwohl Tru­man und sei­ne Bera­ter wuß­ten, daß Japan frü­her oder spä­ter ohne­hin kapi­tu­lie­ren muß­te, setz­ten sie die enorm teu­re Waf­fe ein. Ob man die Bom­ben abwer­fen soll­te oder nicht, wur­de schon nicht mehr dis­ku­tiert; es ging nur noch um das Wo.

Der fian­zi­el­le Auf­wand zur Her­stel­lung der Atom­bom­ben spiel­te bei der Ent­schei­dung über ihren Ein­satz in der Tat eine Rol­le – nicht aber die Men­schen­le­ben, die der Abwurf erwar­tungs­ge­mäß kos­ten würde.

Ame­ri­ka­ni­sche Bom­ber unter dem Kom­man­do von Gene­ral Cur­tis LeMay, einem Zwil­lings­bru­der im Geis­te des bri­ti­schen Luft­mar­schalls Arthur »Bom­ber« Har­ris, äscher­ten am 10. März 1945 nach dem Vor­bild Dres­dens Tokio ein. Dem Angriff fie­len 100 000 Men­schen zum Opfer. Das­sel­be Schick­sal erwar­te­te in den kom­men­den Mona­ten die meis­ten japa­ni­schen Großstädte.

Als die Atom­bom­ben fer­tig waren, war Hiro­shi­ma eines der weni­gen ver­blie­be­nen Zie­le. Das ursprüng­li­che Ziel des zwei­ten Abwurfs, Koku­ra, wur­de auf­grund der Wet­ter­be­din­gun­gen ver­schont; an sei­ner Stel­le wur­de Naga­sa­ki Opfer des bis­lang letz­ten Nukle­ar­waf­fen­ein­sat­zes der Geschich­te. Es ist eine tra­gi­sche Iro­nie des Schick­sals, daß die US-Besat­zungs­trup­pen nach dem Krieg enthu­si­as­tisch christ­li­che Mis­si­on betrie­ben, wo doch Naga­sa­ki in Japan ein­zig­ar­tig für sei­nen gro­ßen christ­li­chen – katho­li­schen – Bevöl­ke­rungs­an­teil war und bis heu­te ist.

Die tota­le Zer­stö­rung von Hiro­shi­ma und Naga­sa­ki begann aller­dings ziem­lich rasch das Gewis­sen der ame­ri­ka­ni­schen Füh­rungs­kräf­te zu belas­ten, Tru­man ein­ge­schlos­sen. Den­noch blieb etwa James Conant, Hoch­schul­prä­si­dent von Har­vard und wis­sen­schaft­li­cher Bera­ter den Ein­satz von Nukle­ar­waf­fen betref­fend, auch nach dem Krieg ein eiser­ner Ver­tei­di­ger der Ent­schei­dung für die Bombe.

Der renom­mier­te Che­mi­ker wies die öffent­lich geäu­ßer­te Kri­tik von Rein­hold Nie­buhr, einem der ein­fluß­reichs­ten Theo­lo­gen sei­ner Zeit, in einem Brief scharf zurück: »Wenn sich die Ame­ri­ka­ner wegen des Abwurfs der Atom­bom­be schul­dig füh­len sol­len, war­um nicht auch für die Bom­bar­die­rung Toki­os und ande­rer Städ­te?« (Bar­ton Bernstein).

Um das auf­kom­men­de schlech­te Gewis­sen in der Bevöl­ke­rung zu zer­streu­en, lan­cier­te die Regie­rung unter Tru­man eine gut durch­dach­te Kam­pa­gne, die das Ziel hat­te, die fata­le Ent­schei­dung zu recht­fer­ti­gen. Sie ging im wesent­li­chen auf das Kon­to von Conant und Stim­son, der als hoch­respek­tier­ter wei­ser Alter der ame­ri­ka­ni­schen Poli­tik galt.

Im ein­fluß­reichs­ten Arti­kel der Kam­pa­gne, publi­ziert in Stim­sons Namen, hieß es: »Mein Ziel war es, den Krieg sieg­reich zu been­den und dabei das Leben der Män­ner in unse­ren Armeen, die ich auf­zu­stel­len half, auf best­mög­li­che Wei­se zu scho­nen. Die­se bewuß­te, vor­sätz­li­che Zer­stö­rung war die am wenigs­ten abscheu­li­che Wahl, die wir hatten.«

Dies war die Geburts­stun­de des seit­her ste­tig wie­der­hol­ten offi­zi­el­len Argu­ments, daß die Ent­schei­dung, die Bom­ben abzu­wer­fen, »gewis­sen­haft abge­wo­gen« wor­den sei, das Leben von bis zu 250 000 ame­ri­ka­ni­schen Sol­da­ten geret­tet habe und daher frag­los gerecht­fer­tigt gewe­sen sei.

Die­ses Argu­ment ist weder logisch zwin­gend noch fak­tisch kor­rekt. Und selbst dann wür­de es die Mas­sen­tö­tung von Zivi­lis­ten nicht recht­fer­ti­gen. Wenn wir es akzep­tie­ren, dann müß­ten wir genau­so­gut das fol­gen­de rhe­to­ri­sche Argu­ment schlu­cken, das der liber­tä­re His­to­ri­ker Ralph Raico for­mu­liert hat: »Als wir Anfang 1945 in Deutsch­land ein­fie­len, dach­ten unse­re Füh­rungs­kräf­te, daß die Exe­ku­ti­on sämt­li­cher Ein­woh­ner von Aachen, Trier und ande­ren Städ­ten im Rhein­land den Wehr­wil­len der Deut­schen bre­chen und sie zur Kapi­tu­la­ti­on zwin­gen wür­de. Auf die­se Wei­se wäre der Krieg schnel­ler zu Ende gegan­gen, und die Leben vie­ler alli­ier­ter Sol­da­ten hät­ten geret­tet wer­den kön­nen.« (Ralph Raico, Gre­at Wars, 2010).

Trotz der gut orches­trier­ten Scha­dens­be­gren­zung nach dem Krieg äußer­ten vie­le poli­ti­sche und mili­tä­ri­sche Wür­den­trä­ger ernst­haf­te Zwei­fel, ob der Ein­satz von Atom­waf­fen gerecht­fer­tigt sei, unter ihnen Dwight D. Eisen­hower. Aller­dings waren die­je­ni­gen, die Tru­mans Ent­schei­dung spä­ter in Fra­ge stell­ten, ziem­lich inkon­se­quent, wenn sie sich nicht über­haupt selbst belogen.

Denn Conant hat­te im Grun­de völ­lig recht: Wenn Dres­den und Tokio »erlaubt« waren, war­um dann nicht auch Hiro­shi­ma und Naga­sa­ki? Wenn es von Dres­den bis Hiro­shi­ma weder quan­ti­ta­ti­ve noch qua­li­ta­ti­ve Stei­ge­run­gen gibt, und die ame­ri­ka­ni­schen Poli­ti­ker dies genau­so gese­hen haben, ehe sie die Bom­ben abwer­fen lie­ßen, dann war der Rubi­kon schon lan­ge vor dem pazi­fi­schen Kriegs­schau­platz in Euro­pa über­schrit­ten worden.

Denn der Unter­schied zwi­schen dem Ein­satz von Nukle­ar­waf­fen und kon­ven­tio­nel­len Waf­fen gegen zivi­le Zie­le ist doch recht klein, und ob das Töten von Nicht-Kom­bat­tan­ten absicht­lich oder »kol­la­te­ral« erfolgt, ist ledig­lich eine Fra­ge der Perspektive.

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Kommentare (33)

Marcus Junge

11. August 2015 13:46

Sie schreiben Japan hätte früher oder später eh kapituliert. Ich hab einst gelesen Japan bot seit Sommer 1944 die Kapitulation an, sofern der Kaiser nicht angerührt würde. Das Angebot wurde im späten Frühjahr / frühen Sommer 1945 erneuert, von den USA aber immer abgelehnt. Erst als die Sowjets den Nichtangriffspakt mit Japan brachen (was bei Siegern ja nie verwerflich / böse / heimtückisch oder ein "Überfall" ist) und die jap. Armee auf dem Kontinent überrannten, da hatten es die USA ganz eilig mit der Annahme der jap. Kapitulation, zu den Bedingungen, die ihnen seit einem Jahr offeriert wurden.

Hajo Blaschke

11. August 2015 14:44

Ich habe in meiner DDR-Schulzeit gelernt, dass in Dresden etwa 280.000 Menschen mit Phosphor-Brandbomben ermordet wurden, etwa 20.000 nur konnten identifiziert werden, der Rest war Asche. Täter waren vor allem die Briten. Die Yankees stehen denen in nichts nach. Der Abwurf dieser Bomben ist das Widerwärtigste, dass Menschen jemals anderen Menschen angetan haben. Darüber kann auch nicht hinwegtrösten, dass 70% der Bomberflieger selbst verreckt sind.

Hans

11. August 2015 16:53

Meiner Meinung nach ist der Kernpunkt die Forderung nach bedingungsloser (!) Kapitulation. Sie bedeutete im japanischen wie im deutschen Fall die geistige Abtrennung von der Geschichte. Der japanische Kaiser blieb zwar, aber er wurde gezwungen, seine göttliche Herkunft öffentlich zu verleugnen. Daß systematisch Zivilisten in den (Atom-)Bombenkrieg einbezogen wurden, hängt ebenfalls mit der Bedingungslosigkeit der Kapitulation zusammen, denn diese stammt der Idee nach aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Bürgerkriege kennen naturgemäß den Unterschied von Kombattanten und Zivilisten nicht.

Meier Pirmin

11. August 2015 17:06

@Blaschke. Im Fall Dresden gibt es antiimperialistische und antifaschistische Opferzahlen. Die antimperialistischen waren ziemlich genau 10mal höher als die antifaschistischen. Bei einer Stadtführung wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Zahlen von der politischen Einschätzung abhängen. Diese Feststellung ist wichtiger als Ziffern. Als Tragödie zählt jeder einzelne, auch in Japan, wo mich aber primär heute die Zahl der Strahlenopfer von Fukushima interessieren würde. 0? 3? Mehr als 10? Gar 49? Auch diese Zahlen wären enorm politisch.

Für die Propaganda mit Opfern zu denken gaben mir immer die in Schweizer Chroniken vermerkten Opferzahlen über die Schlacht bei Ragaz vom 6. März 1443. Die Zahl der einheimischen Opfer fluktuiert zwischen 7 und 13, die Zahl der erschlagenen Österreicher zwischen 1300 und 1 500.

Dies ist aus zwei Gründen bemerkenswert:

1. Im Gegensatz zu Bombenopfern und Opfern auch moderner "chirurgischer" Kriegsführung mussten die Opfer von 1443 noch individuell, in Handarbeit "getätigt" werden. Aus diesem Grund wirkt die enorme Differenz zwischen Siegern und Verlierern irgendwie unglaublich. Es bestand offensichtlich die Tendenz, die eigenen Opfer so tief wie möglich anzusetzen, wobei bei den eigenen Opfern die Glaubwürdigkeit mutmasslich trotzdem höher ist als bei den Fremden. Mit den Fremdopfern demonstrierte man die Macht nach Canettis Hauptwerk "Masse und Macht". Macht bedeutet, den Feind tot sehen zu können. Je mehr tote Feinde, desto mächtiger bin ich. Das war aber eher archaisches als modernes Denken, brutal und vorrechtstaatlich.

2. Der gewaltige Unterschied zu heutigen Sichtweisen ist, dass man heute möglichst viele eigene Opfer ins Feld führen muss. Je mehr eigene Opfer, desto mehr bin ich im Recht und lässt sich meine Position nicht mehr in Frage stellen. Willst Du auf dem Rechtswege durchkommen, bist Du, für eine entsprechende Entschädigung und die Niederschlagung des Feindes, auf den Nachweis eines möglichst hohen Eigenschadens angewiesen.

Es ging indes damals wie heute um die Deutungsmacht, Opferzahlen festzulegen, diese zu verwalten, notfalls wie bei Orwell an die politischen Gegebenheiten anzupassen, und mit den Opferzahlen Politik zu machen.

Bei den eigenen Opfern und deren Gewicht ist noch zusätzlich zu berücksichtigen, dass 1 US-Opfer im Vergleich zu anderen Opfern im Mittleren Osten je das hundertfache, wenn nicht tausendfache Gewicht hat. Auch deutsche Opfer in Afghanistan waren pro Kopf wertvoller, von höherem politischen Gewicht, als es Deutschen auf früheren Kriegsschauplätzen in der Regel zukam. War es deshalb, weil sie endlich für die "gerechte Sache" im Einsatz standen?

Rosenkranz

11. August 2015 17:19

Im Unterschied zu Dresden gedenkt man in Japan würdevoll der Toten dieser Katastrophe. Die Opferzahlen werden auch nicht ständig nach unten korrigiert. Das Volk empfindet sich nicht als "Tätervolk".

Würde ein Japaner mit "Bomber Paul Tibbets, do it again" Aufdruck herumlaufen, würde er sicher größte Schwierigkeiten bekommen. Der freundlichste Japaner würde da sicher die Contenance verlieren, während "Bomber Harris, do it again" bei uns Meinungsfreiheit ist.

Die Art der massiven Vernichtung der Zivilbevölkerung und der Kulturgüter, ist eine Sauerei. Was für mich bedrückender ist, daß wir in der BRD dieser großen Opfer nicht würdevoll gedenken und es hinnehmen, daß die Dresdener Opferzahl von "Wissenschaftlern" jedes Jahr um Zehntausende nach unten korrigiert wird.

Arminius Arndt

11. August 2015 18:02

Um "Siege" alleine oder gar nur den Krieg "zu gewinnen" ging es den US-Amerikanern/Alliierten damals nicht und in dem meisten Fällen auch heute nicht. Es ging/geht um den "regime change" - der Gebrauch dieses Ausdrucks ist seit 1925 belegt (vgl. englischsprachiges Wikipedia, auf welches ich ausnahmsweise einmal verweise).

Ohne Einmarsch in Deutschland und "bedingungslose Kapitulation" sowie Planung/Durchführung einer langjährigen Besatzung kein "regime change" in Deutschland. Ohne A-Bomben und deren demoralisierende Wirkung nicht ohne weiteren Aufwand ein solches in Japan (das der Kaiser als Gruß-August beibehalten werden durfte, ändert nichts am grundsätzlichen "regime change" in Japan), auch wenn sich Japan dann doch langfristig etwas resistenter, zumindest was den Erhalt der eigenen Bevölkerung betrifft, gezeigt hat, als Deutschland.

RL

11. August 2015 18:31

Wenn man das Verhalten der Japaner und japanischen Regierung mit dem der BRD - Regierung und Medien u.a. vergleicht, dann fallen einem schon gewaltige Unterschiede auf. Japan hat trotz der Niederlage seine Würde behalten.

Waldgänger

11. August 2015 19:28

Der Vergleich zwischen Japan und Deutschland ist ebenso zulässig wie aufschlussreich...

Marcus Junge

11. August 2015 20:16

RL

Japan hat weit mehr als nur die Würde bewahrt. Es läßt sich nicht ausplündern von fremden Völkern und eine Umvolkung gibt es da auch nicht. Der Sozialismus hat sich noch nicht so tief in die Hirne der Japaner gefressen und die Geschichtsschreibung erfolgt nicht nach den Vorgaben "guter Freunde".

Marcus Junge

11. August 2015 20:22

Meier Pirmin

"Als Tragödie zählt jeder einzelne, auch in Japan, wo mich aber primär heute die Zahl der Strahlenopfer von Fukushima interessieren würde."

Das kann direkt auf Tschernobyl erweitert werden. In der Propagandaglotze wurde erst vor wenigen Tagen wieder die Lüge von nur, keine Ahnung welche Zahl es genau war, jedenfalls unter 50 Toten gebracht.

Schilddrüsenkrebs in der Umgebung von Tschernobyl zig-fach höher als Normal, gerade bei Kindern = kein Opfer. Dokumentationen über die hunderttausende Liquidatoren, wo dann ein Oberst in die Kamera sagt, von meiner Einheit leben nur noch eine Hand voll, alle anderen sind meist an Krebs gestorben, mit 30 bis 50 Jahren - Alles keine Opfer von Tschernobyl?!

Die GEZ wie man kennt und "liebt".

Habicht

11. August 2015 20:24

@Meier Pirmin

Sie vermengen hier zwei verschiedene Dinge: Nämlich tote Soldaten und tote Zivilisten. In jedem Krieg wird die Anzahl getöteter Soldaten von beiden Seiten gern betont, hingegen werden die getöteten Zivilisten nicht gerne erwähnt. Das ist kein Phänomen der heutigen Zeit. Soldaten zu töten war schon immer schwieriger und damit ehrenvoller, als wehrlose Zivilisten umzubringen.

PS: Es weiß hier mittlerweile jeder, dass Sie aus der Schweiz kommen. Sie müssen dies nicht in jedem Beitrag explizit erwähnen.

Rafael Wedel

11. August 2015 20:48

Ich finde im Artikel fehlt die Information, dass zuvor bereits 68 japanische Städte dem Erdboden gleichgemacht wurden. Deshalb zogen die Bomben auch keinen "Schock" nach sich. Der einzige Unterschied ist, dass nur eine B
Es geht nicht nur um Tokio.

Und wie viele Städte waren es in Deutschland?

Hajo Blaschke

11. August 2015 21:34

@ Meyer Pirmin

Bezüglich der Strahlenopfer in Fukushima: nach meinen in vielen Medien recherchierten Informationen gab es in Fukushima keine einzige Person, die aufgrund von radioaktiver Strahlung zu Tode gekommen ist. Generell zu "Strahlentoten" empfehle ich das Buch "Das Märchen von der Asse" (die Asse ist ein radioaktives Endlager).
Beste Grüße, Hajo Blaschke

Hajo Blaschke

11. August 2015 21:38

@ Arminius Arndt

Der japanische Kaiser ist beileibe kein Grüßaugust. Er ist die Identität der Japaner.
Nur wir Deutschen haben uns von den Morgenthau-Nachfolgern Grüßauguste vorschreiben lassen, von denen der polygame Triefaugust der letzten Charge der Widerwärtigste von allen bisher gewesenen ist.

Hajo Blaschke

11. August 2015 21:41

W.W. Putin hat demnächst vor, nach Japan zu reisen. Es gibt seitens Russlands den Vorschlag, einen Friedensvertrag mit Japan abzuschließen - Japan ist wie Deutschland wegen fehlenden Friedensvertags Feindstaat. Mal schauen, wie wir Deutschen uns dann ebenfalls nach einem Friedensvertrag mit Russland sehnen werden.

Nordlaender

11. August 2015 22:44

Nagasaki und Hiroshima waren die beiden christlichen Metropolen Japans.

https://www.heise.de/tp/artikel/20/20564/1.html

Der Überfall der WWG (westlichen Wertemeinschaft) auf den Schurkenstaat Japan begann mit der Landung von vier mit Kanonen bestückten Schiffen in der Bucht von Edo im Juni 1853 unter der Führung von Commodore Perry. Dieser zwang das Shogunat, einen Brief von Präsident Fillmore entgegenzunehmen.

Auch später galt: Wer sich nicht dem "core" (Thomas Barnett) der WWG anschließt - wie der Vorgänger des Schahs von Persien, der die Erdölvorräte unter staatlicher Kontrolle hielt, lebt gefährlich.

Nordlaender

11. August 2015 22:54

@ Arminius

"Es ging/geht um den „regime change“ – der Gebrauch dieses Ausdrucks ist seit 1925 belegt (vgl. englischsprachiges Wikipedia, auf welches ich ausnahmsweise einmal verweise)."

Generell geht es den VSA vorrangig um die Möntschenrechte, die Demokratisierung von Staaten, die in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind. Gut vermittelt hat das z.B. der Philanthrop Daniel Cohn-Bendit im ZDF, als es darum ging, daß sich unsere westliche Wertegemeinschaft auf die Seite des Arabischen Frühlings gestellt hat.

https://www.youtube.com/watch?v=3pKl9LDp1aI

Meier Pirmin

12. August 2015 08:02

@Junge/Habicht/Blaschke.

Tschernobyl war und bleibt eine Fukushima bei weitem übertreffende Katastrophe, das schleckt keine Geiss weg, wie man in einem hier nicht extra zu erwähnenden Alpenland sagt. Bei der Schlacht von Ragaz wurde aber von den Chronisten eine Riesenanzahl erschlagener Österreicher, also Heeresangehörige, erwähnt, fast das Hundertfache der eigenen Opfer, was vermutlich bei den damaligen kombattanten Bedingungen kaum stimmen konnte. Man brüstete sich also damals mit der Zahl der erschlagenen Feinde, während bei den zivilisierteren Justizkriegen von heute eine möglichst hohe Zahl maximal geschädigter Opfer aus der eigenen Prozesspartei ins Feld geführt werden müssen.

Ein Friedensvertrag zwischen Russland und Japan wäre mutmasslich ein echter Fortschritt in der internationalen Ordnung.

In Japan ist Masseneinwanderung auch aufgrund von Sprache und Schrift schwieriger, von der insularen Lage mal abgesehen; würde hier den "völkischen" Faktor nicht in den Vordergrund.

Meier Pirmin

12. August 2015 08:04

... nicht in den Vordergrund stellen.

Nordlaender

12. August 2015 09:06

@ Meier Pirmin

"In Japan ist Masseneinwanderung auch aufgrund von Sprache und Schrift schwieriger, von der insularen Lage mal abgesehen; würde hier den „völkischen“ Faktor nicht in den Vordergrund."

Als wenn Inseln von der westlichen Wertegemeinschaft (WWG) nicht angegriffen werden können. Neuseeland, Australien, England, die ganze westlich Welt wird von dem Menschenrechtsimperialismus bedroht.

Wenn Japan als ein kleiner Teil der Benutzeroberfläche des Standortes Erde gesehen wird, ist es in der Tat nicht ganz so einfach, den fernasiatischen Nutzern eine andere Sprache zu verpassen.

Unterhalb von MacWorld sind die rassischen und kulturellen Unterschiede überaus groß. Glaube nicht, daß ich der einzige bin, der diese höflichen fernasiatischen Nachbarn erlebt hat, mit denen es nie Ärger gab - außer man hat sich auf eine Tischtennispartie mit denen eingelassen und mußte nach kläglicher Niederlage deren fieses Grinsen ertragen -, mit denen es aber nie den näheren Kontakt gab, wie unter uns möglich.

Arminius Arndt

12. August 2015 09:30

Japan ist mitnichten ein ernsthaft freies, unabhängiges Land, welches seine Bevölkerung besser schützt. Der Tenno mag in Teilen der Bevölkerung nach wie vor in sehr hohem Ansehen sein, formal betrachtet ist und bleibt er auf die Möglichkeiten eines Gruß-Augusts beschränkt.

Insofern keine falsche Verklärung dieses Landes bitte, welches genauso unter massiven Dekadenzerscheinungen leidet, wie die restliche westliche Hemisphäre auch. Die Japaner haben ihren Vasallenstatus nur eher genutzt und immer sich ein Stückchen besser durchgesetzt, als die Deutschen, evtl. auch, weil dies aufgrund der geografischen Lage als Insel besser möglich war, als im Herzen von Europa. In Westdeutschland hat man irgendwann in den 70er Jahren ähnliche Ansätze taktischen Pro-Deutschland-Verhaltens immer mehr einschlafen lassen und seit 1990 war es dann vorbei, mit dem taktischen Pro-Deutschland-Verhalten unter Einhaltung der Besatzungsrealitäten (war ab dann ja auch schwieriger: "Ihr habt doch jetzt eure Einheit, was wollt ihr denn noch?").

Evtl. kommt Japan derzeit auch zu Gute, dass es als Frontstaat gegen China gebraucht wird genauso, wie man Polen, Tschechien etc. nicht auch noch mit Zuwanderung verärgern will, da man diese Länder gegen Russland braucht - und Deutschland gilt eh als willenloses Vehikel, welches im Zweifel spurt, da kann man es dann machen ...

Nils Wegner

12. August 2015 12:20

Mehr als bezeichnend auch abermals die FAZ, wie sie insinuiert, die Ausbrennung Dresdens sei in der österreichischen(!) Bombardierung Venedigs vorweggenommen worden.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/dresden-krieg-und-frieden-ausstellung-13743500.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Meier Pirmin

12. August 2015 13:43

@Wegner. Immerhin hält die FAZ fest: Die 52 Toten der Bombardierung Venedigs seien"eine Nummer kleiner" gewesen als die Bombardierung Dresdens. Solche Vergleiche im Zusammenhang mit Auschwitz hätten mutmasslich strafrechtliche Folgen. Die Wahnvorstellung, man sei, sagen wir mal im Vergleich zur "Jungen Freiheit", ein gemässigtes bürgerlich-liberales Blatt mit ausgewogener Berichterstattung, muss man sich schon mal erarbeiten.

Waldschrat

12. August 2015 13:53

Die Dampfplauderei mancher Mitdiskutanten über Japan läßt einen doch eher kopfschüttelnd zurück. Die Beiträge lassen vermuten, daß die allerwenigsten hier (mich selbst eingeschlossen!) auch nur den Hauch einer Ahnung vom Thema Japan haben; seiner ungeheuer fremdartigen und komplexen kulturellen Tradition und Geschichte und der sich daraus ergebenden nicht minder komplexen Gemengelage von Kriegs- und Nachkriegspolitik, Kapitulation und Besatzung und deren Auswirkung auf Identität und Psyche dieses für uns rätselhaften Volkes. Da wird viel im Nebel gestochert. Dann doch lieber mal das Schweigen wählen.

Zurück zum Thema Atomkrieg. Yoshitaka ist zuzustimmen, daß bei objektiver Betrachtung kein grundsätzlicher qualitativer Unterschied zwischen Dresden, Hamburg und zahllosen weiteren von alliierten Bombern ausradierten Städten in Europa und Fernost auf der einen und Hiroshima und Nagasaki auf der anderen Seite besteht. Motivation war hier ausschließlich blanker Zerstörungswille; die Phantasie, seinen Gegner de facto auszulöschen. Das ist nichts anderes als ein allerschwerstes Kriegsverbrechen, ein unfaßbarer Massenmord an vorrangig Frauen, Kindern und Greisen in monströsen Dimensionen, für den es keine, absolut keine Legitimation geben kann. Das gilt es unverblümt auszusprechen.

Skandalös und eigentlich unfaßbar ist nur, wie unsere Presse 70 Jahre nach Kriegsende nach wie vor die dreiste und zynische Lüge der US-Verbrecher nachkläfft, die Bomben hätten den Krieg verkürzt und die Opferbilanz des Krieges sei unter dem Strich dank der Bomben sogar niedriger, als sie es vermutlich ohne sie gewesen wäre. Die widerwärtigste Variante dieses Märchen ist die im Mode gekommene (scheinbar) kritische Beleuchtung der Nagasaki-Bombe. Hier wird allenthalben scheinheilig diskutiert, welche Legitimation diese denn gehabt hätte, wo doch Hiroshima wohl bereits ausreichend zweckdienlich gewesen sei. Hier ist dann der Gipfel des Zynismus erreicht.

Wem der ganze moralische Abgrund dieser Debatte immer noch augenfällig ist, der möge sich als Gedankenspiel bloß einmal vorstellen, die erste A-Bombe hätte eine Kriegspartei gezündet, etwa Deutschland oder Japan, etwa über London oder L.A...

Der Gutmensch

12. August 2015 13:55

@Wegner:

Eine wahrhaft atemberaubende Analogie, vor allem unter dem Aspekt, wann bombardiert wurde und welche Verluste Venedig hinnahm: Es starben 52 Menschen und ein Gewölbefresko wurde zerstört, das ist zweifelsohne bitter - das ist Krieg immer.

Aber dafür suchten ja dann die selbsternannten Rächer dreißig Jahre später Dresden heim, oder wie soll man den Artikel der Faz verstehen?

Perverse, wohin das Auge schaut ...

Der Gutmensch.

Hajo Blaschke

12. August 2015 17:40

@ Meyer Pirmin

Ihre Informationen zu Tschernobyl kenne ich nicht. Ich kann Ihnen nur darüber berichten, was ich persönlich weiß und erfahren habe. Er in Tschernobyl unmittelbar radioaktiver Strahlung ausgesetzt war, hatte eine große Wahrscheinlichkeit, Schäden davonzutragen. Auch tödliche. Ich habe jedoch vor etlichen Jahren im Gebiet Tschernobyl Menschen gesehen, die nie von dort weggezogen waren. Weil sie gar nicht wussten, wohin sie hätten gehen sollen. Es Waren Menschen dabei, die weit über 80 Jahre alt waren.
Um sich ein Bild von Realität und Propaganda zu Nukleraschäden zu machen, sollten Sie doch einfach das Buch "Das Märchen von der Asse" lesen.

jack

12. August 2015 20:24

Hiroshima, the pictures they didn't want us to see
05 febrero 2007
https://www.fogonazos.es/2007/02/hiroshima-pictures-they-didnt-want-us_05.html

"Machen Sie sich darauf gefasst, grauenvolle Dokumentationen zu sehen:

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Hiroshima, the pictures they didn't want us to see

The Atomic Bombings of Hiroshima and Nagasaki killed about 250.000 people and became the most dreadful slaughter of civilians in modern history. However, for many years there was a curious gap in the photographic records. Although the names of Hiroshima and Nagasaki were incised into our memories, there were few pictures to accompany them. Even today, the image in our minds is a mixture of devastated landscapes and shattered buildings. Shocking images of the ruins, but where were the victims?

The American occupation forces imposed strict censorship on Japan, prohibiting anything "that might, directly or by inference, disturb public tranquility" and used it to prohibit all pictures of the bombed cities. The pictures remained classified 'top secret' for many years. Some of the images have been published later by different means, but it's not usual to see them all together. This is the horror they didn't want us to see, and that we must NEVER forget ,

Übersetzung:
Die Atomaren Bombenangriffe von Hiroshima und Nagasaki töteten ungefähr 250.000 Leute und wurde das fürchterlichste Schlachten der Zivilisten in moderner Geschichte. Aber gab es viele Jahre lang eine neugierige Lücke in den fotografischen Aufzeichnungen. Obwohl die Namen von Hiroshima und Nagasaki in unsere Erinnerungen eingeschnitten wurden, gab es wenige Bilder, sie zu begleiten. Heute sogar ist das Bild in unseren Verstanden eine Mischung verwüsteter Landschaften und zertrümmerte Gebäude. Bilder der Ruinen schockierend, aber wo die Opfer waren?

Die amerikanischen Berufsmächte erlegten strenge Zensur Japan auf und verboten alles "der Macht, direkt oder durch Schlußfolgerung, stören Sie öffentliche Ruhe" und benutzte es, alle Bilder der bombardierten Städte zu verbieten. Die Bilder geblieben viele Jahre lang eingestuftes 'höchst Geheimnis.' Einige der Bilder sind von anderen Mitteln später veröffentlicht worden, aber es ist nicht üblich, ihnen alles zusammen zu sehen. Dies ist der Horror, von dem sie nicht wollten, daß wir es sehen, und das wir NIE vergessen müssen."

Waldschrat

13. August 2015 06:35

Ich vermisse immer noch schmerzlich eine Funktion zum nachträglichen Bearbeiten der Beiträge. In meiner Verwirrtheit schaffe ich es regelmäßig, in meinen Auslassungen ganze Wörter zu vergessen und dergleichen. Der letzte Absatz meines Beitrags müßte demnach richtig heißen:

Wem der ganze moralische Abgrund dieser Debatte immer noch nicht augenfällig ist, der möge sich als Gedankenspiel bloß einmal vorstellen, die erste A-Bombe hätte eine andere Kriegspartei gezündet, etwa Deutschland oder Japan, etwa über London oder Los Angeles.

Judith

13. August 2015 10:52

Mit der selben Argumentation - der Einsatz rette amerikanische Menschenleben - stellte 1945 Major George Eliot in einem Science-Artikel die Frage, ob es nicht Zeit sei, die Japaner, "the Japs", zu vergasen. Der Major argumentiert darin u.a., Vergasung sei letztendlich humaner als Bomben oder Granaten.

Should We Gas The Japs? [ein wenig nach unten scrollen]

Die Möglichkeit ist, wenn ich das diesem alten Zeitungsartikel richtig entnehme, in den USA schon vorher über einen längeren Zeitaum kontrovers diskutiert worden.

Should We Use Poison Gas Against Japs?

Wie wir heute wissen, hat die amerikanische Politelite durch ihr Militär die Japaner nicht vergasen, sondern atomar verseuchen lassen - mit der selben Rechtfertigung, mit der auch die Vergasung unterfüttert werden sollte. Es spricht für die Japaner, dass sie denn 6. und 9. August nicht als "Tage der Befreiung" feiern. So abgeschmackt sind japanische Nachkriegspolitiker und japanische Journalisten nicht.

Waldschrat

13. August 2015 16:05

Danke an Jack für den Link, auch wenn das Gezeigte nur sehr schwer zu ertragen ist.

Within seconds, 75,000 people had been killed or fatally injured with 65% of the casualties nine years of age and younger.

Ich gestehe, es gibt kaum etwas, womit ich meinen Blutdruck effektiver hochjagen kann, als mit dem Gedanken an US-amerikanische Doppelmoral und deren hiesige Apologeten. Der Einsatz von Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki ist da, Vergleichbarkeit mit Dresden hin oder her, nun mal ein Paradebeispiel dafür. Gerade weil bis heute darüber in der Regel so debattiert wird, als sei das ein bloßer Kollateralschaden des WK2 und kein weit über den Pazifikkrieg hinaus weisendes Fanal und mithin ein Verbrechen, das letztlich genauso singulär dasteht, wie man es uns von Auschwitz stets weismachen will.

Kernwaffen sind m. E. ein furchtbarer Irrweg, aber die Büchse der Pandora läßt sich wohl nicht mehr schließen. Deshalb antworte ich stets denjenigen, die sich über iranische, nordkoreanische oder woher-auch-immer-stammende Atomrüstung echauffieren: Die einzige Nation, die bis dato wahnsinnig genug war, diese Waffen einzusetzen, sind die USA. Und die haben auch heute immer noch genug Sprengköpfe für die Auslöschung von ein paar Dutzend Welten.

Andreas Walter

14. August 2015 02:04

@Nordlaender

Und schon wieder Nordlaender. Sie beeindrucken mich. Soso, die "christliche Bombe". Das passt ja. In das Bild, das auch ich mittlerweile von den Schlümpfen habe. Hätte mir das noch vor 7 Jahren jemand erzählt, ich hätte ihn ausgelacht.

https://www.youtube.com/watch?v=LhjgOiSnUSY

Das hier sind ein paar der Leute die Deutschland die Gehirnwäsche verpasst haben der wir heute alles verdanken. Die CIA-Variante des Kulturmarxismus, mittels orthopsychiatry, Orthopsychologie.

https://www.flavinscorner.com/1945nyt.htm

Die Hochburg der Orthopsychologie in Europa ist die Universität der Freimaurer in Brüssel, Belgien. Ein illusionsloser Geist wer böses dabei denkt. Das MKUltra auch Experimente an und mit Kindern in den VSA durchgeführt hat ist bekannt. In Brüssel laufen daher wahrscheinlich auch mehr dunkle Fäden zusammen als man denkt. EU, NATO, MSA (die Vorläuferorganisation der NSA). Macht kann nämlich manchen Menschen auch zu Kopf steigen, ist es dann zum Machtmissbrauch oft auch nicht mehr weit.

Dr. Richard M. Brickner, einer der Teilnehmer der Konferenz, hat 1943 folgendes Buch geschrieben:

https://books.google.de/books?id=tzyuBgAAQBAJ&pg=PA104&lpg=PA104&dq=brickner+is+germany+incurable&source=bl&ots=gBnYjC0CLF&sig=EkQhTrQe-lCjZ7rqsn23A9uUerE&hl=de&sa=X&ved=0CE0Q6AEwCGoVChMIjbuEsP6mxwIVg9caCh3xDwJY#v=onepage&q=brickner%20is%20germany%20incurable&f=false

Organisator der Konferenz, der round table, des Symposiums war Dr. Donald Ewen Cameron:

https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Ewen_Cameron

Vorsicht daher auch vor Menschen, die an das Bewusstsein eurer Kinder ran wollen, so wie zum Beispiel auch die Sexual-Früherzieher, oder auch Kitaförderer.

Jürg Rückert

14. August 2015 20:34

Pirmin Meier:
Wer Opfer ist steht heute ganz oben in Darwins Fresshierarchie!
Ein Psychiater bemerkte, dass bei Patienten der Wunsch ein Traumaopfer zu sein nicht selten ist. Früher wollte man eher als unehelicher Spross eines Prinzen entdeckt werden, heute eher als Nachfahre von KZ-Häftlingen.

zu Japan:
Truman wollte gegenüber Stalin ein Zeichen setzen: Wir sind die Supermacht! Das war die Botschaft.
Stalin hat das genau so gesehen: "Das hat er wegen mir getan. Japan war doch schon erledigt!"

Canaris hatte über den US-Botschafter in Ankara angefragt, ob die USA zu Zugeständnissen bereit sei, wenn die dt. Truppen in Frankreich bei einer Invasion gleich kapitulierten. Er hat nie eine Antwort bekommen. Churchill sagte 1944 glasklar: Es geht nicht um Hitler!

Habicht

15. August 2015 18:22

@Jürg Rückert

Canaris war ein Hochverräter und hatte unzählige deutsche Soldatenleben auf dem Gewissen. Er und der Rest seiner Clique wurden aber merkwürdigerweise sehr spät enttarnt. Ich denke man kann heute sagen, dass die Verräter und Saboteure im deutschen Offizierskorps entscheidend zur Niederlage beigetragen haben. Es gibt in dieser Hinsicht noch sehr viele Fragen, die aber unter der heutigen Gesinnungsdiktatur nicht beantwortet werden können.

In Japan gab es zumindest seit Beginn der Kampfhandlungen keinen Komplott gegen die eigene Führung. Das war im Deutschland wohl einmalig.

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