1) Der Women‘s march oder – Wer marschiert da eigentlich für die Frauen? Nach Trumps Wahl formierte sich der sogenannte “Women‘s March on Washington”. Hunderttausende Frauen gingen im Januar 2017 gegen Trump auf die Straße, im Hochgefühl eines neuen weltweiten Frauenprotestes. Es marschierten mit: Madonna, verbal entschlossen, das Weiße Haus in die Luft zu sprengen, Scarlett Johansson, Yoko Ono, Gloria Steinem und andere reiche und schöne Frauen. Wie man hört, soll es sich bei diesem Marsch um eine gezielte Kampagne gehandelt haben, die von George Soros weltweit finanziert wurde. Egal. Eine der Hauptorganisatorinnen des “Women‘s March” war Linda Sarsour, Direktorin der Arab American Association of New York, die zum Widerstand gegen Trump meinte: “Es gibt nur einen Mann, dem ich folge, und das ist mein geliebter Prophet Mohammed.”
Linda Sarsour ist eine der bekanntesten orthodoxen Musliminnen in Amerika und für die Scharia. 2011 hatte Sarsour über die Somalierin Ayaan Hirsi Ali, eine geborene Muslimin und eine der schärfsten Kritikerinnen des Islamismus, getwittert : “Sie verdient es nicht, eine Frau zu sein. Am liebsten würde ich ihr ihre Vagina wegnehmen.” Nachzulesen in der Emma Nr. 2, März/April 2017. Dort heißt es weiter:
Dazu sollte man wissen: Hirsi Ali wurde als Mädchen genital verstümmelt. Hirsi Ali hatte bisher auf Sarsours Provokation nicht reagiert, aber jetzt brach sie ihr Schweigen und erklärte öffentlich: “Frau Sarsour hasst mich, weil ich die Scharia entlarve.” “Sie ist eine Fake-Feministin!” Auch in Amerika war der Aufstieg von Sarsour in die Organisation des Women’s March durchaus umstritten, ebenso wie ihre demonstrativen Kopftuch-Auftritte. Doch es gab auch viele – unter Feministinnen und Star-Feministinnen –, die es als ein Zeichen der Toleranz empfanden, Sarsour mit an die Spitze des Women‘s March zu stellen.
Fazit: Eine falsch verstandene Toleranz führt dazu, daß man Feministinnen nicht mehr von Fake-Feministinnen unterscheiden kann. Anders ausgedrückt: Es gibt sogar Frauen (und nicht nur Männer), die Frauen Böses wollen.
2) Der schwedische Walk of shame oder der verlorene Stolz der Ann Linde: “Die erste feministische Regierung der Welt”, wie sich Schwedens Ministerinnen selbst bezeichnen, hat am 13.2.2017 bei einem Besuch im Iran Kopftücher getragen. Die Ministerinnen, deren zentrales Anliegen der Kampf um die Gleichheit der Geschlechter ist, defilierten dümmlich grinsend am iranischen Präsidenten Hassan Ruhani vorbei. Die Handelsministerin Ann Linde, die in Teheran mehrere Abkommen unterschrieb, trug während des gesamten Besuches ein Kopftuch. Auf die Kritik, die der Ministerin in den sozialen Medien entgegenschlug, antwortet die Politikerin, daß es im Iran Gesetz sei, daß Frauen ihr Haar bedecken, und: “Wir können das Gesetz nicht brechen.” Einspruch!
Bereits 1979 hatte die italienische Journalistin Oriana Fallaci bei einem Gespräch mit Ajatollah Khomeni das Gesetz gebrochen. Sie provozierte Khomeni und warf während des Gespräches den Tschador ab. Khomeni verließ schockiert den Raum. Kam später allerdings zurück. Und mußte gar lachen ob der “Wut und des Stolzes” dieser Frau, nachzulesen im gleichnamigen Buch. Knapp vierzig Jahre später haben die Feministinnen ihren Stolz verloren.
3) Der Opfergang – oder die mörderische Frage, wer gegen wen schlief: Mithu Sanyal, deutsche Kulturwissenschaftlerin und Journalistin, 1971 als Tochter einer polnischen Mutter und eines indischen Vaters in Düsseldorf geboren, Autorin der Bücher Vulva und Vergewaltigung, hat provoziert, mit einem Beitrag in der taz unter dem Titel “Du Opfer!” Sanyal schlägt vor, von Opfern sexueller Gewalt als “Erlebenden” zu sprechen. Der Gedanke dahinter: Die vergewaltigten Frauen seien ja nicht immer und unbedingt ein “armes Hascherl”, das passiv zum Opfer gemacht wurde.
Durch den Austausch des Begriffes “Opfer” in den Begriff der “Erlebenden” erfolge dagegen eine “Verschiebung vom Passiven zum Aktiven”. Jetzt kann die Frau nämlich selbst bestimmen, wie sie das “Erlebte” bewertet. So weit – so ausreichend. Die Reaktionen kamen prompt und beantworten diesen geistigen Irrweg erschöpfend, etwa in FAZ oder Emma. Tenor der Kritik: Gewalt verschwindet aus dem Sprachgebrauch – das Verbrechen wird durch die Wortwahl verniedlicht. Wenn Vergewaltigte keine Opfer mehr sind, liegt keine Schuld vor und es gibt auch keine Täter mehr.
Natürlich ist sexuelle Gewalt ein Verbrechen. Das sollte klar sein. Mir stellt sich eher die Frage, wie die Tochter einer polnischen Mutter und eines indischen Vaters auf eine solche verquere Idee kommen kann. Sollte die Tochter einer polnischen Mutter nicht “Jesus als einzigem Mann folgen”? Und sollte die Tochter eines indischen Vaters nicht um die Erlebnisqualität von Massenvergewaltigungen wissen? Können nicht erst die “schon sehr lange hier Lebenden” überhaupt auf die Idee kommen, eine Vergewaltigung könne auch ein Erlebnis sein?
Ähnlich stellt es der niederländische Regisseur Paul Verhoeven in seinem aktuellen und vielgelobten Film Elle dar. Isabelle Huppert spielt dort als Michèle eine vergewaltigte Frau, die dieses Erlebnis nüchtern und selbstbestimmt verarbeitet. Für diesen Film fand der Regisseur allerdings keine amerikanische Hauptdarstellerin. Auch keine Star-Feministin. Nicht mal eine Madonna, zum Opfer bereit…
Der Weg der Frauen – oder quo vadis, Domina? “Women’s March”, Walk of shame, Opfergang – die Wege der Damen sind unergründlich! So bleibt als letzte Orientierung eigentlich nur in Abwandlung Linda Sarsours zu sagen: “Es gibt nur einen Mann, dem ich folge, und das ist Jesus Christus.” Dem könnte auch eine Oriana Fallaci als christliche Atheistin zustimmen.
Der Gehenkte
Schöner Beitrag - bis auf den letzten Satz. Wenn wir uns auf einen Jesus-Mohammed-Wettbewerb einlassen, haben wir schon verloren, denn dann gilt: anything goes.
Ich folge dann lieber Buddha, wenn es schon einer sein muß. And you ...?