und die spätestens seit 1998 doch nichts anderes geleistet hat, als ihre ursprünglichen Ideale und Ziele im Rekordzeit zugunsten einer Teilhabe an der Macht zu verraten.
Doch ganz gleich, ob sie künftig knapp oberhalb oder knapp unterhalb der Fünfprozenthürde verbleiben werden – der Bedeutungsverlust der Grünen als Partei sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß grünes Denken längst auf breitester Front präsent ist:
- Grün gedacht wird dort, wo man Natur- und Umweltschutz verwechselt. Nicht alles, was einer technokratisch überformten Umwelt nützt, ist auch gut für die Natur. Die grüne Energiewende etwa trägt in erschreckendem Maße zu Artenvernichtung und Landschaftszerstörung bei. Das aber ist gleichgültig, solange es nur gegen die fossilen Energieträger und die atomare Energieerzeugung geht. Die Moral entscheidet – und stößt sich folglich auch nicht daran, daß sich mit grüner Energiepolitik vor allem viel Geld verdienen läßt.
- Grün gedacht wird dort, wo man das Fremde grundsätzlich dem Eigenen vorzieht. Das ist ursprünglich kein linkes Denken, sondern dezidiert grünes Denken – es war vor allem grüne Prominenz, die immer wieder ein Verschwinden Deutschlands herbeisehnte und die jeden Ausländer anflehte, man möge sie mit den Deutschen nicht alleinlassen. Urlaub bitte nur im Ausland – und nur dort, wo die Geisteshaltung stimmt.
- Grün gedacht wird dort, wo eine kritische Distanz zum Eigenen (insbesondere zur Geschichte) in pathologischen Selbsthaß umschlägt und das Eigene den Fremden zum Fraß hingeworfen wird – mit einer Geste des Ekels.
- Grün gedacht wird dort, wo man glaubt, daß die herkömmliche Auffassung von Frau und Mann als notwendig unveränderbaren Größen nichts sei als ein soziales Konstrukt, daß die Zahl der Geschlechter größer als zwei und werdendes menschliches Leben nur ein Zellhaufen sei, mit dem man nach Belieben verfahren könne. Was ursprünglich als Sexualisierung der Gesellschaft das Individuum von Zwängen befreien sollte, legt dieses längst in neue Fesseln und Ketten und in ihm den Keim zur Selbstzerstörung.
- Grün gedacht wird dort, wo gegensätzliche Meinungen mit geradezu sektiererhaftem Eifer verfolgt werden – diese Hysterie und dieser Haß auf vom eigenen Empfinden und Meinen Abweichendes ist nicht spezifisch links, sondern grün. Dort, wo der Linke oft noch den Diskurs zuließ, setzt der Grüne das moralische Argument. Damit haben die Grünen intellektuell auch die ihnen folgende klassische Linke ins Verderben gezogen – das Irrationale obsiegt im Kampf gegen ein vermeintlich Böses.
- Grün gedacht wird dort, wo man glaubt, daß Regulierung, Steuerung und Erziehung den neuen, den guten Menschen schaffen werden. Das grüne Menschenbild ist ein technokratisches und steht im Zeichen eines übersteigerten Machbarkeitswahns – hier gibt es in der Tat eine enge Verwandtschaft zum linken Denken. Das Besondere des grünen Umerziehungsansatzes ist aber, daß er sich wieder mit der Vorstellung einer überlegenen Moral verbindet. Die klassische Linke neigte immer dazu, brutal und offen das Machtargument auszuspielen. Der Grüne hingegen muß auch hier die Kraft des Guten heraufbeschwören. Nirgendwo gibt es weniger anthropologisches Faktenwissen als hier.
Die Liste ließe sich fortsetzen – was im Sinne einer Anregung auch Zweck dieser Übung ist.
Wo auch immer die Grünen als Partei künftig bleiben werden – ihr Geist wird noch lange unter uns sein.
Der_Jürgen
In diesem kurzen Beitrag von Lutz Meyer steht an und für sich nichts, was nicht jeder von uns schon längst wüsste. Dennoch ist er sehr nützlich, weil er Wichtiges, sehr Wichtiges, prägnant und gut formuliert zusammenfasst.
Einen kurzen Augenblick schien es, als werde die Grüne Partei Deutschland Gutes bringen. Zu ihren Gründern zählte der ehemalige CDU-Abgeordnete Herbert Gruhl, dessen Buch "Ein Planet wird geplündert" ich damals mit grosser Zustimmung las. Gruhl und seinen Mitstreitern ging es wirklich um den Schutz von Natur und Umwelt. Doch alsbald stürzten sich Linksradikale und Perverse wie die Aasgeier auf die junge Partei, um sich ihrer zu bemächtigen, mit dem Ergebnis, das Gruhl schon bald austrat. Er gründete mit anderen Enttäuschten noch eine Ökologisch-Demokratische (oder Demokratisch-Ökologische) Partei, die indes nie auf einen grünen Zweig kam.
Immerhin, auch die neue Führung der Grünen vertrat noch eine Zeitlang antiimperalistische Politik und war z. B. gegen die Stationierung neuer US-Raketen in Deutschland. Unter Joschka Fischer, einer der finstersten Gestalten in der an Dunkelmännern nicht armen Geschichte der BRD, wurde die Partei dann zum treuen Steigbügelhalter der US-Okkupanten. Den Bombenkrieg gegen Jugoslawien, begründet mit einem erfundenen serbischen Massaker an albanischen Zivilisten in einem Dorf namens Racak, trugen Fischer und Konsorten eifrig mit und rechtfertigten ihn ausser mit Racak noch mit "Auschwitz".
So flink wie seine Weltanschauung wechselt Herr Fischer auch seine Ehefrauen; von diesen hatte er bisher fünf. Immerhin, diese Zahl ist seit Jahren stabil. Vermutlich wird er wegen dieser vorbildlichen ehelichen Treue schon bald heiliggesprochen. Im Vatikan huldigt man ja längst derselben Ideologie wie er.
Ob die Grünen in NRW ins Parlament einziehen, ist mir egal. Die anderen Parteien vertreten ja, wie Meyer richtig festhält, eine leicht abgemilderte Variante der elben verbrecherischen Politik. Ohnehin ändern alle Wahlzirkusse nicht mehr viel an der Entwicklung in Deutschland.