Mit einer kaum zu übersehenden Regelmäßigkeit wird der Sonntagsheld genutzt, um die meist wohlgesinnte, gelegentlich zum elfenbeintürmelnd Konservativen neigende, jedenfalls in Gutem wie in Schlechtem immer typisch deutsch lesende und schreibende Besuchergemeinde dieses Netztagebuchs unter dem Deckmantel der Heroenverehrung mit exotischer Propaganda aus dem Ausland anzufüttern.
Heute mache ich das einfach mal ganz offen.
Wer sich dieser Tage eine metapolitische Revolution von rechts wünscht, muß über den großen Teich gucken. Egal ob Podcast, Theorieblog oder versierter Umgang mit den sozialen Medien: Von der amerikanischen Rechten lernen heißt zumindest auf diesem Gebiet auch siegen lernen.
Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil daran hat die Tatsache, daß gerade der medienaffine Teil dieser Strömung sich nicht aus einem bürgerlich-etatistischen Milieu rekrutiert, sondern aus der so wohl nur in Amerika möglichen Spielart des Libertarismus kommt. Was in unseren Gefilden langsam zu einem zarten Übereinkommen heranreift, nämlich das Unterlassen von Distanzierungen und Denunzierungen im eigenen Mikrokosmos, ist in den Staaten im Verlauf des Trump-Wahlkampfes für einen Großteil der alternativen Medien zu einem Grundsatz geworden.
Gesprochen wird – abgesehen von einigen Spinnern – mit jedem; daß umstrittene Gesprächspartner wie Richard Spencer oder Jared Taylor mediale Aufmerksamkeit versprechen, ist den marketingerfahrenen Produzenten der Gegenöffentlichkeit ohnehin klar. Die Angst vor der Brandmarkung als Cuck mag ihr übriges getan haben, jedenfalls ist mit der AltRight der grundsätzliche Flügel der amerikanischen Rechten inzwischen in aller Munde.
Bei dieser Beschreitung gefährlichen Geländes ist unsere Sonntagsheldin ganz vorne mit dabei. Sie ist 21 Jahre alt, sieht aus wie der feuchte Traum eines Gymnasiasten und kommt eigentlich aus Kanada. Lauren Southern ist innerhalb kürzester Zeit zu einer der einflußreichsten und wichtigsten Personen des neuen medial-politischen Establishments von rechts geworden, das sich von Breitbart über Rebel Media bis hin zu American Renaissance und RedIce.TV erstreckt.
Dabei flirtet sie, die ursprünglich aus dem oben erwähnten libertären Lager kam, gerade innerhalb der letzten Monate ganz offen mit dem aktivistischen Teil der AltRight, war bei der berüchtigten „Battle of Berkeley“ anwesend und interviewte Nathan Damigo, von dessen handfestem Einsatz für die Meinungsfreiheit kurze Zeit vorher ein Video um die Welt gegangen war.
Derzeit befindet sich Southern auf einer Europareise. Ihr Fokus liegt dabei – nach dem Interview mit dem selbsterklärten „Identitarian“ Damigo ist das nur wenig verwunderlich – auf den politischen Zuständen in Europa und vor allem auf der Identitären Bewegung.
Nach einigen Berichten von den an den bundesdeutschen Medien nahezu effektlos vorbeigeschrammten Straßenschlachten, die sich in Paris um die Wahl herum ereigneten, folgte jetzt ein knapp viertelstündliches Portrait der französischen Identitären. Objektiv ist der Bericht nicht, aber warum sollte er das auch sein?
Nur mit messerscharfen Analysen, selbstkritisch abgewägten Argumenten und der mathematischen Gewißheit der Demographietabellen ist kein Volk mehr zu retten. Manchmal braucht es eben eine knackige Blondine, die sich auf den verschwitzten Matten eines dissidenten Kampfsport-Gyms „Anti-Antifa techniques“ beibringen läßt: Sport frei!
Solution
Hier geht es zum ersten Buch von Lauren Southern:
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Was sich seit einiger Zeit in den USA tut, ist wirklich bemerkenswert.