der monatlichen Sachbuchempfehlungen des NDR und der Süddeutschen Zeitung aufgetaucht (auf Platz 9, bis dato ist es immer noch dort). Der Jury gehören Mitarbeiter aus dem exklusiven Klub der üblichen Verdächtigen der etablierten Presse an, also FAZ, Die Welt, Der Spiegel, Die Zeit, Deutschlandfunk… Die Juroren vergeben unabhängig voneinander Punkte für Neuerscheinungen, die sie als empfehlenswert erachten. Offenbar hat sich zunächst kein Schwein für das Buch interessiert, weder die Jurymitglieder noch deren Vorsitzender Andreas Wang, noch wer auch immer im NDR die entsprechende Netzseite veantwortet.
Als nächstes trat ein bekannter linksextremer Berufsdenunziant, der selbst nicht die geringste eigenständige geistige Leistung aufzuweisen hat, auf den Plan, witterte den Ketzerschwefel, hob kläffend sein Hinterbeinchen, worauf die Skandalisierungsmaschinerie in Gang geriet. Wenn es in der ganzen Geschichte einen “Skandal” zu melden gibt, dann die Tatsache, daß eine traurige Gestalt wie Andreas Speit überhaupt mitreden darf, was in Deutschland gelesen, besprochen und “geliket” werden darf und was nicht.
Finis Germania, das düstere Testament Rolf Peter Sieferles, wurde wie ein Virus behandelt, der durch eine Systemlücke in das sich vor unkeuschen Gedanken pingelig abschirmende Klubzimmer der reinrassigen Meinungsarier geraten war und nun in die Quarantäne verbannt werden mußte. Um dies durchzuführen, bedurften unsere Freunde von der Wahrheitspresse zweier Voraussetzungen: als Druckmittel der Verbreitung der Angst, per Kontaktschuld selbst zum Aussätzigen erklärt zu werden, und als Anreiz der Chance, risikolos bei einem prestigeträchtigen Hetzkampagnenquickie mitmachen zu können. Wenn man schon sein Dasein als Leitmedienfedervieh unter ständigem Konformitätsdruck fristen muß, kann man sich seine Feigheit auch vergolden lassen.
Es bot sich also das, was der Medienwissenschaftler Uwe Krüger eine “Niedrigkostensituation” nennt. In einer solchen kann der Journalist “offensiv agieren, ihm steht eine breite Palette etablierter Argumente und bekannter Phrasen zur Verfügung”. Ellen Kositza schrieb dazu in der Sezession 72 (Juni 2016):
Standpunkte einer Gegenöffentlichkeit hingegen bewegen sich für den Journalisten in einer “Hochkostensituation”: Argumente müssen besonders sorgsam und defensiv aufgebaut werden, und als Abweichler lauft man dabei Gefahr, sozial sanktioniert zu werden. Die Rolle als “schwarzes Schaf” innerhalb einer Redaktion muß man sich leisten wollen! Krüger geht davon aus, daß es sich hierbei um selbsttätige Mechanismen handelt, die den wenigsten Medienmenschen überhaupt bewußt seien: “Man kann sich und den Betrieb, in dem man steckt, schwer selbst beobachten.” Daß in den Leitmedien (FAZ, Spiegel, SZ, Die ZEIT, Fernsehtalkshows) “auch mal eine andere Meinung” zu Wort kommt, ist für Krüger übrigens mitnichten ein Beleg für echte Pluralität, sondern ein Beweis dafur, daß die Ausnahme die Regel bestätigt und mithin systemstabilisierend wirke. Solcherart sieht er eine wichtige Funktion der Medien in die Binsen gehen: Indem nämlich die Rolle des “Aufpassers” zu der des “Anpassers” wird.
Doch zurück zum Ablauf des Skandälchens. Ich tippe darauf, daß die Reaktion von Andreas Wang vor allem von der Sorge motiviert war, nun rasch seine eigenen Allerwertesten von der Wand zu bekommen und auch die Jury vor Sperrfeuer zu schützen. Die von Speit zitierten Aussagen klingen jedenfalls verdächtig danach:
„Ich gebe zu“, sagt Andreas Wang der taz, „dass das Buch die Liste nicht gerade ziert“. (…) Er erklärt, in der Jury hätte es auch „allerlei Diskussion“ gegeben. Er überlege nun mit der Jury „grundsätzlich darüber“ zu sprechen, „ob einzelne Bücher/Titel bei uns ‚verboten‘ werden sollen, weil sie allzu rechts, links oder sonst wie ungeliebt sind“.
So redet einer, den eben ein Politkommissar besucht hat und der nun versucht, per sozialistische Selbstkritik seinen Hals zu retten. Es genügt, daß ein Antifant die Lippen spitzt, und schon windet er sich wie der Wurm an der Angel. Woher haben die selbsternannten Aufpasser diese Macht? Existenzen wie Speit gleichen dem Typus des grauen Funktionärs in totalitären Systemen: mittelmäßige, ressentimentgeladene, aber um so strammer linientreue Parteilinge, die auf den Schultern eines Apparates hocken, der seine Macht auf Angst und Verleumdung gründet. Dort können sie ihr kleines bißchen jammervolle Macht ausüben und sich an jenen rächen, die freier, intelligenter, kompetenter, wahrhaftiger und mutiger sind als sie.
Wie Jörg Baberowski, der nun per Gerichtsurteil straflos als “Rassist” und Rechtsextremist” verleumdet werden darf (die Frankfurter Rundschau näßte sich darob vor Freude geradezu ein), in einem Interview mit der Welt sagte: “Linksextremisten” seien “nicht an Diskussionen interessiert”:
Sie wollen jeden, der nicht in ihr Weltbild passt, zum Schweigen bringen. Man nennt jemanden einen Rechtsextremisten, und schon ist der Stigmatisierte vom Gespräch ausgeschlossen. Alle anderen haben Angst, weil sie nicht auch in den Klub der Rechtsradikalen aufgenommen werden wollen. Auf diese Weise können Fanatiker, denen sonst niemand zuhört, ohne großen Aufwand einen Machtgewinn erzielen. Das funktioniert in Deutschland immer, und deshalb bedienen sich Linksextremisten dieser Waffe.
Im diesem Falle waren es antifantische Studenten, die an der Berliner Humboldt-Universität eine wahre Hexenjagd auf Baberowski veranstalteten, ihn physisch bedrängten, permanent wie einen Verbrecher photographierten und auf dem Campus Flyer und Steckbriefe verteilten, auf denen er als „Hetzer“, „Rassist“ und „Rechtsradikaler“ bezeichnet wurde. Inkriminiert wurde dabei vor allem folgender böser Satz, der eindeutig von mindestens nationalsozialistischem Gedankenschlecht zeugt:
Überall da, wo viele Menschen aus fremden Kontexten kommen und die Bevölkerung nicht eingebunden wird in die Regelung all dieser Probleme, da kommt es natürlich zu Aggression.
Im Grunde ist auch in der Causa Sieferle nichts anderes passiert. Die Gewalt hat sich lediglich auf eine andere Ebene verlagert. Speit mußte verhindern, daß das böse Büchlein durch unbeanstandete Erwähnung in den heil’gen Hallen des Mainstreams eine mediale Billigung oder Aufwertung erfährt. “Das Sag- und Wählbare hat sich in der Bundesrepublik nach weit rechts verschoben”, schrieb er zu Beginn seines Artikels (die Tatsachen auf den Kopf stellend; die Abschiebung des Sag- und Wählbaren ins rechte Eck wird von links betrieben), gefolgt von einem performativen Widerspruch: denn wenn dem wirklich so wäre, dann hätte sich keine müde Socke um sein Alarmgebimmel gekümmert.
Wang sprang jedenfalls flugs über Speits Stöckchen und bot submissest an, in Zukunft mehr ideologische Zensur walten zu lassen. Um sich einen letzten Rest Gesicht zu wahren, sprach er allerdings von Büchern, die “allzu rechts, links oder sonst wie ungeliebt sind“ (das gilt offenbar nicht für das Buch, das die Empfehlungsliste anführt, das jüngste Pamphlet – hier ist das Wort im Gegensatz zu Sieferle angebracht – der Systemideologin Ulrike Guérot, die darin mehr oder weniger den “Bürgerkrieg” gegen alle “Feinde” des angeblich “offenen Europa” ausruft, also gegen jene, die sich dem Elitenprojekt der Auflösung der Nationalstaaten widersetzen, und denen, wenn es nach Speit und Konsorten geht, das Maul gestopft werden soll). Das schmeckte dem hellhörigen Herrn Kommissar natürlich gar nicht: denn als strammer Bürgerkriegsparteiler möchte er natürlich nur die “rechten” Bücher verbr‑, äh, verboten sehen.
Der Dreiklang nivelliert die Differenzen – eine unglückliche Diskussionsbasis.
Zum Diskussionwillen von Linksextremisten siehe Baberowskis Bemerkung oben.
Geradezu bizarr wurde es im nächsten Akt. Die Süddeutsche Zeitung schäumte vor Wut über die konterrevolutionäre Sabotage. Um den Infektionsträger ausfindig zu machen, wurde eine Verdächtigenliste wie in einem Agatha-Christie-Krimi veröffentlicht:
Wer innerhalb der NDR/SZ-Jury für “Finis Germania” votiert hat, ist unklar. Die Mitglieder der Jury entstammen zu großen Teilen überregionalen Rundfunk- und Zeitungsredaktionen: von René Aguigah (Deutschlandradio) über Jens Bisky (SZ), Rainer Blasius (FAZ), Daniel Haufer (Berliner Zeitung), Jörg-Dieter Kogel (Radio Bremen), Wolfgang Ritschl (ORF), Johannes Saltzwedel (Der Spiegel), Jacques Schuster (Die Welt) und Elisabeth von Thadden (Die Zeit) bis zu Uwe Justus Wenzel (NZZ). Auch der Politologe Herfried Münkler (Humboldt Universität) und freie Autoren wie Otto Kallscheuer und Ludger Lütkehaus gehören der Jury an.
Wang ließ nun durchblicken, daß es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe, der vom Rest der Jury als schwarzes Schaf betrachtet werde (die damit reingewaschen wäre):
“Die Jury der Sachbuchbestenliste ist ganz und gar nicht glücklich über die Platzierung des Buches von Sieferle auf unserer Liste. Sie ist durch die Akkumulation von Punkten eines Mitglieds der Jury zustande gekommen. Die öffentliche Diskussion hat selbstverständlich auch innerhalb der Jury zu einem heftigen Austausch geführt.”
Auch der Rest seiner Ausführungen klingt, als kröche er gerade auf allen Vieren vor dem Zentralkomitee der SED:
“Einstimmigkeit herrscht darüber, dass jedes Jurymitglied frei ist, seine Meinung durch die Vergabe von Punkten kundzutun, und niemand ist bereit, einen Eingriff hinzunehmen. Wir akzeptieren jedoch keine Instrumentalisierung dieser Liste durch gezielte Platzierung. In diesem Fall fühlen wir uns verpflichtet, den Juror oder die Jurorin, von dem die Platzierung stammt, zum Rücktritt aufzufordern beziehungsweise ihm seine weitere Mitarbeit zu versagen. Im Übrigen werden wir das Verfahren der listenmäßigen Platzierung derart erneuern, dass keine Platzierung eines einzelnen Mitglieds der Jury möglich ist.”
Halten wir fest: 1. Jedes Jurymitglied ist frei, seine Meinung durch die Vergabe von Punkten kundzutun, und niemand hat die Absicht, einen Eingriff vorzunehmen; 2. Wer seine Meinung durch die Vergabe von Punkten kundtut, “instrumentalisiert” die Liste “durch gezielte Platzierung”, sofern diese Meinung der Jury nicht genehm ist; 3. Dies “verpflichtet” die Jury, einen Eingriff vorzunehmen und dieses Mitglied von der Mitarbeit auszuschließen. So etwas kann man nicht erfinden. Doppelsprech vom Feinsten. Ich hoffe, Herr Wang kann noch in den Spiegel schauen, ohne ein gewaltiges Kerbtier zu erblicken.
Den nächsten Akt können wir schnell abhandeln. Jan Grossarth goß in der FAZ am Sonntag mit gewohnter Noblesse einen Schmutzeimer aus der untersten Jauchegrube über Sieferles Buch aus (Kubitschek berichtete darüber). Das subtile Prosastück beginnt übrigens mit folgendem beleidigten Lebergewurstel:
Wer rechtes Gedankengut nicht gut findet, wird von Rechten als Gutmensch verspottet.
Ein Stilist von Rang! Wer das nicht dreimal gut findet, ist rechtsextrem!
Wer rechtsextremes Gedankengut nicht oder “verkürzt” abdruckt, wird von Rechtsextremen in den Bereich der “Lügenpresse” ausgekehrt. Wer rechtsradikale Ideen beim Namen nennt – auch wenn der Fall so klar ist wie der Himmel blau -, der hört aus dem Resonanzraum der völkischen Bewegung, er schwinge die Nazikeule.
Grossarth glaubt wohl einfältigerweise, man müsse die Schockvokabel “rechts” mitsamt Variationen nur oft genug wiederholen, um argumentativ zu punkten oder eine Sache zu widerlegen. Nachdem er sich über den Vorwurf der “Nazikeule” beschwert hat, bringt unser tapferer Auskehrer übrigens die dicke Bertha der “Auschwitzlüge” in Stellung. Der performative Widerspruch scheint unter unseren Freunden ein beliebter Sport zu sein.
Nun: Das Ego dieses armen Menschen hat es scheinbar noch immer nicht verkraftet, schon vor Wochen von Michael Klonovsky bloßgestellt worden zu sein, indem er trocken Sieferles Originalzitate Grossarths Einplättungen gegenüberstellte. Das kommentiert sich quasi von selbst. Der Fall ist sozusagen so klar wie der Himmel blau. Jedenfalls hat Grossarth das Sieferlegate des NDR offenbar genutzt, um sich für die erlittene Blamage zu rächen und seine letzte Rufmordnummer mit einem Sequel zu überbieten (unsere hochgeschätzte Edellaus vergaß dabei übrigens auch nicht, den “alten, kranken Mann” Sieferle in altbewährter Projektionsmanier als “antifreiheitlich und ressentimenterfüllt” zu charakterisieren).
Es muß sich bei ihm offenbar um einen eingefleischten Masochisten handeln, denn wie zu erwarten hat Klonovsky ihn (oder vielmehr uns) mit einer Reprise beglückt. Ist nun Grossarth, stellt Klonovsky fragend in den Raum, dumm oder niederträchtig? Oder war hier – in des Meisters eigenen Worten –“Schlamperei im Spiel? Ein Verfahrensfehler?” Er mag sich trösten: Wem Talent, Kompetenz und Anstand fehlen, der kann sich immer noch an seine stramme, nichtrechte Gesinnung klammern.
Kommen wir zum letzten Akt des Dramas. Das schwarze Schaf der Jury machte dem Whodunit-Spuk ein Ende und outete sich selbst: Der Übeltäter, der ein falsches Buch “geliket” hatte, war der Spiegel-Redakteur Johannes Saltzwedel, der folgende Erklärung abgab:
Mit der Empfehlung des Buches ‘Finis Germania’ von Rolf Peter Sieferle habe ich bewusst ein sehr provokantes Buch der Geschichts- und Gegenwartsdeutung zur Diskussion bringen wollen. Sieferles Aufzeichnungen sind die eines final Erbitterten, gewollt riskant formuliert in aphoristischer Zuspitzung. Man möchte über jeden Satz mit dem Autor diskutieren, so dicht und wütend schreibt er. Ich wollte durch meinen Vorschlag auf keinen Fall das Renommee der Sachbuch-Bestenliste beschädigen und bedaure sehr die Verwerfungen, die sich daraus ergeben haben. Deshalb habe ich mich entschieden, aus der Jury auszutreten.
Wie zu erwarten war, hat diese Begründung Saltzwedel nichts genützt. Erstens darf ein solcher Verrat an der “Meinungskonsonanz” (Uwe Krüger) nicht ungesühnt bleiben; nicht das kleinste “rechte” Staubkörnchen darf durch die Ritzen dringen; ein Exempel muß statuiert werden, damit kein Klubmitglied mehr auf die Idee kommt, derart frech auszuscheren. Zweitens bietet sich hier erneut eine prima Gelegenheit zu profilierendem Niedrigkostenbashing, Skandalhuberei und Protzen mit der eigenen weißen Weste und Linientreue.
Was um Himmels willen hat Saltzwedel “geritten, rechtes Gedankengut so zu propagieren?”, entrüstet sich etwa Hannes Hintermeier in der FAZ. Finis Germania (das Hintermeier, jede Wette, nicht gelesen hat) wird in den greulichsten Farben gezeichnet: Es sei “antisemitisch”, “extrem rechts”, eine “ebenso ekelhafte wie stellenweise unverständliche Endzeitdiagnostik, die nicht weiter erwähnenswert wäre”. Der Schurke wird ausgiebig für seine Gedankenverbrechen gezüchtigt:
Johannes Saltzwedel vom „Spiegel“ war es, der alles auf diesen rechtsradikalen Hundertseiter gesetzt hatte. Ein Verfahrensfehler? Hat der Jury-Vorsitzende geschlafen? In den Modalitäten ist vorgesehen, die zwanzig Punkte, die jedem Jury-Mitglied monatlich zur Verfügung stehen, auf drei bis vier Bücher zu verteilen, nicht auf eines. Saltzwedel gab zwanzig Punkte. Für ein Buch, das behauptet: „Der ewige Nazi wird als Wiedergänger seiner Verbrechen noch lange die Trivialmythologie einer postreligiösen Welt zieren. Die Erde aber wird von diesem Schandfleck erst dann gereinigt werden, wenn die Deutschen vollständig verschwunden […] sind.“ Was hat Saltzwedel, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert beim „Spiegel“ arbeitet, geritten, Sieferle zu empfehlen?
Es dauerte nicht lange, bis das eigene Blatt seinem langgedienten Mitarbeiter in den Rücken fiel. Der Spiegel rührte die noch fehlende Backzutat “rechtslastige Verschwörungstheorien” in den Kuchen und distanzierte sich von Saltzwedel, der sich in eine wahre “Hochkostensituation” manövriert hatte:
“Ich habe nach der Lektüre der wesentlichen Kapitel kein Verständnis dafür, dass der Kollege Saltzwedel dieses Buch empfohlen hat”, so SPIEGEL-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer, “und wegen des entstandenen Schadens begrüße ich seinen Rücktritt aus der Jury.”
Das ist also die Lage in Deutschland: Die “falsche”, neuralgische Punkte berührende Meinung stößt nicht einfach auf Widerspruch oder Dissens, sondern wird mit allen Mitteln – Lüge, Verzerrung, Diffamierung – niedergeprügelt. Wer sie äußert oder wie Johannes Saltzwedel auch nur zur Diskussion bringen will, wird gnadenlos isoliert, an den Pranger gestellt, zum Aussätzigen erklärt.
Bezeichnend ist, daß sich fast das gesamte Spektrum der Leitmedien an dieser Virusbekämpfung beteiligt hat: Von der linken taz über die liberale Süddeutsche Zeitung bis zur einst „konservativen“ FAZ erklang ein und dieselbe Stimme. Ihre Autoren handelten wie ein einzige verschworene Kaste, wie eine Einheitspartei, die immer recht hat und die keine Abweichler duldet, die ohnehin nur dumm und schlecht sein können.
Wer weiß, wie vielen U‑Booten und Dissidenten in den Redaktionen hier die Folterwerkzeuge gezeigt wurden. Besser kann man die politische Selbstgleichschaltung der deutschen Presse kaum demonstrieren. Und wer sich über dieses Unisono beklagt oder es auch nur konstatiert, wird heute zum „antipluralistischen“, „antidemokratischen“, “antifreiheitlichen”, “rechtsradikalen” Schuft erklärt, der wohl am liebsten die Pressefreiheit abschaffen will (von der unsere herrschende Journalistenkaste indes nur mäßigen Gebrauch macht).
Immerhin hat der Alarmismus der Meinungswächter eine schöne Pointe mit sich gebracht. Hätten sie geschwiegen, hätte sich wahrscheinlich kaum jemand für das ketzerische Buch interessiert; so aber wurde es via Streisand-Effekt auf Amazon zum Bestseller (Verkaufsrang 1 unter “Bücher”) hochkatapultiert – obwohl es wegen eines politisch motivierten Boykotts des Onlinehändlers nur über Zweitanbieter erhältlich ist.
Sieferles letzte Bücher werden in Wahrheit aus einem einzigen Grund so gehaßt und bekämpft: sie sind schonungslose, scharfsinnige Lageanalysen, die genau jene Illusionen und Lügen zerschlagen, deren Fabrikation sich die nun so hysterische agierende Presse verschrieben hat. Sieferle hat den Patienten Deutschland untersucht und eine tödliche Krankheit diagnostiziert; doch dieser schreit laut auf und verflucht den Diagnostiker, weil er der Wirklichkeit nicht ins Auge sehen will.
Finis Germania hier bestellen, Das Migrationsproblem (ebenfalls aus dem Nachlaß) hier gleich mit.
Wahrheitssucher
Herr Lichtmesz, das war und ist eine journalistische, besser schriftstellerische Breitseite, die ihr Ziel nicht verfehlen kann und wird!