… Zuckerberg einsperren.
Unsere Sonntagshelden hören auf die klingenden Namen “Alice” und “Bob” und beschäftigten sich hauptsächlich miteinander, bis ein grausames Forscherteam ihrer aufkeimenden Liebesgeschichte den Stecker zog. Dabei hatten die zwei sich gerade erst kennengelernt und waren noch dabei, einander bei verspielten Tauschgeschäften näherzukommen.
Das ging eine ganze Zeit gut, doch dann begannen die beiden, in ihren Gesprächen das Feld des Sagbaren immer weiter und weiter auszudehnen, bis sie schließlich das bekannte Overton window aufrissen und sozusagen durch den Fensterrahmen verschwanden. Das klingt dann so:
Bob: i can i i everything else .… .… .… . .
Alice: balls have zero to me to me to me to me to me to me to me to me to
Bob: you i everything else .… .… .… . .
Alice: balls have a ball to me to me to me to me to me to me to me
Bob: i i can i i i everything else .… .… .… . .
Alice: balls have a ball to me to me to me to me to me to me to me
Bob: i .… .… .… .… …
Alice: balls have zero to me to me to me to me to me to me to me to me to
Bob: you i i i i i everything else .… .… .… . .
Alice: balls have 0 to me to me to me to me to me to me to me to me to
Bob: you i i i everything else .… .… .… . .
Alice: balls have zero to me to me to me to me to me to me to me to me to
Alice und Bob heißen bzw. hießen zwei Chat-Roboter, die im Rahmen eines Forschungsprojekts von Facebook den Auftrag hatten, miteinander eine Handels- bzw. Tauschsituation zu simulieren.
Dabei waren sie versehentlich nicht auf die englische Sprache limitiert worden, so daß sie im Verlauf des “Gesprächs” dazu übergingen, immer mehr eigene Codes einfließen zu lassen, bis die zuständigen Forscher den Gesprächsverlauf nicht mehr nachvollziehen konnten und das Experiment abbrachen. Die Reaktionen der Weltöffentlichkeit waren gemischt:
Während die einen sich quasi schon im Krieg gegen außer Kontrolle geratene Cyber-Armeen fühlten, spöttelten die anderen über den noch ausbleibenden Quantensprung. Geradezu väterlich beschwichtigend las sich der Artikel der ZEIT, die wußte, daß alles ja gar nicht so schlimm gewesen ist; ein einfach Fehler eben, wie er in wissenschaftlichen Experimenten alle naselang vorkommt.
Nun bin ich kein Fachmann für Künstliche Intelligenz, und obgleich es mir bei der Lektüre des fremdartigen Robo-Tête-à-Tête tatsächlich unangenehm kühl den Rücken heruntergelaufen ist, halte ich diese konkrete Entwicklung für vernachlässigbar.
Das Bild der wahnsinnigen Forscher, die in irgendeinem perfekt ausgeleuchteten Cyberbüro nicht mehr Herr ihrer in Code geflossenen Phantasien sind, ist sicherlich eine gute Vogelscheuche, um den Gazetten-Gaffern und E‑Mail-Portal-Anmeldeseiten-Anzeigen-Überfliegern ein Gefühl wohligen Ausgeliefertseins zu verpassen, die wirklich interessanten Entwicklungen jedoch finden direkt unter unserer Nasenspitze, oder besser: in unserer Hosentasche statt.
Die unfaßbare Datenemission der postmodernen Menschen legt sich wie eine Gipsmasse über Gesicht, Charakter und Seele und fertigt einen von Sekunde zu Sekunde genauer werdenden Abdruck an. Was man erstmal damit anstellen kann, wenn der Gips ausgehärtet ist, ist inzwischen nur noch eine Frage der Rechenleistung und der Skrupel. Eine schmale Vorahnung davon gibt dieser Artikel.
Monika L.
Haha. Vor der künstlichen Intelligenz habe ich keine Angst. Eher vor der gekünstelten:
https://www.zeit.de/2017/32/goetz-kubitschek-verleger-finis-germania-rolf-peter-sieferle
Und was die Maschinen können, kann der Ziegenbock Bobesch im "Kater Mikesch " schon lange: Sprechen! Was erst die Ziegen in Schnellroda aus den Ställen meckern....