Die Direktion der Messe scheiterte kläglich an der sanftmütigen Aufstellung des rechten Lieblings der Medien. Auffällig wurden die anderen, die linken Schreihälse, die zerstörungswütigen Nachteulen. Und Kubitschek ist sich nach Frankfurt noch sicherer: „Wir ergänzen den eindimensionalen Diskurs um den fehlenden Part, wir bringen die linkslastige Wippe in die Balance.“
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Alexander Wallasch (AW): Herr Kubitschek, unabhängig davon, welche Bedrohung man in Ihnen sehen mag, selbst Publikationen, die Ihnen in herzlicher Feindschaft zugetan sind, kommen aktuell nicht umhin, Ihnen und Ihrem Verlag einen großen Erfolg auf der Frankfurter Buchmesse zuzugestehen. Warum hat die Linke nur so versagt, Ihnen mal den Marsch zu blasen? Was ist da passiert? Wie haben sie diese fünf Tage erlebt?
Götz Kubitschek (GK): Wir waren auf der Messe, wurden zum Skandal, zum prägenden Messethema und zum Gegenstand einer nun endlich anlaufenden Debatte über den richtigen Umgang mit der rechtsintellektuellen Normalität in Deutschland. Wie gelang uns diese »Landnahme« auf der Buchmesse?
Die humorige Antwort lautet: Wir haben unsere PR-Abteilung ausgelagert, und jeder, der uns zu laut und zu durchschaubar skandalisiert, ist Teil dieser Auslagerung, ist einer unserer unbezahlten Mitarbeiter, ob er will oder nicht. Das klappt seltsamerweise immer wieder, das hat beim Skandal um Rolf Peter Sieferles »Finis Germania« funktioniert und nun auf der Buchmesse erneut.
Die weniger humorige Antwort: Hinter diesem Erfolg stehen harte Arbeit, Mut, Unbeirrbarkeit, Strategieanalyse und taktisches Geschick. Wofür halten uns die Chefs der Buchmesse und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels? Für eingeschüchterte, verschwiemelte Problemtypen mit Mundgeruch, die sich freuen, wenn man ihnen nach Feierabend ein paar nette Worte sagt? Antaios ist ein Verlag mit acht Mitarbeitern, einem glänzenden Lektorat, hervorragenden Autoren und einem Näschen für das metapolitisch zugleich Anstößige, Interessante und Notwendige.
AW: Ich weiß allerdings, dass Schüchternheit, persönliche Probleme und Mundgeruch nicht Hauptargumente gegen Sie sein können. Journalist Danijel Majic, den Sie hier zitieren („Landnahme“) beispielsweise, wirft Ihnen vor, „rechtsextrem“ zu sein. Nun hätten Sie es sich einfacher machen können, wenn sie Antaios Autoren wie Akif Pirincci und persönliche Freunde wie Björn Höcke nicht auf diese Weise in den Vordergrund Ihres Messeuaftritts gestellt hätten. Wie wichtig war Ihnen der Eklat, der ja glänzend aufgegangen ist?
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montesquieu
Zunächst, besten Dank Herr Kubitschek, für Selbstdisziplin, Courage und geistige Schärfe. Die braucht es an Ihrer Stelle auch im Kontakt mit denen, die sich vermutlich ehrlich vorgenommen haben, mit Ihnen in Diskurs zu treten.
Als Herr Wallasch mit dem angeblich aus Auschwitz generierten "Subtext der Ausdiskutiertheit", welche eine Diskursverweigerung legitimiert, aus der Deckung kam, wusste ich, was passiert war. Der Mann griff aus, aber die Ärmchen waren zu kurz und der Kopf zu voll. Ich sah gestern abend, nach einem fordernden Tag mit einer billigen Dose Bier auf meinem Sofa lümmelnd, eher zufällig mal wieder die Verfilmung von 1984 mit dem famosen John Hurt.
Menschen wie Alexander Wallasch, keinesfalls tumb, durchaus gebildet, zeigen auf, wie tief die Botschaft engrammiert ist. Das ist es übrigens, was mich für die Zukunft pessimistisch stimmt. Der Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch. Ihn dürstet nach Akzeptanz der Meute und nach dem Gefühl moralischer Überlegenheit.