Ich denke es gibt keinen Rechten, dem die artikulativen Sperenzien der Alternative für Deutschland und der ihr angegliederten Organisationen nicht auf die Nerven gehen. Selbstfindungsprozesse sind immer unangenehm und genau deshalb möchte ich hier weder Kampfgefährten anschwärzen, noch Großmäuler verteidigen.
Dieser Sonntagsheld gilt vielmehr – und meine werten Leser sollen ruhig wissen, dass an dieser Stelle ursprünglich ganz anderes geplant war – einem ganz bestimmten Schlag von Politikern. Es gibt ihn – heute in der AfD, manchmal vielleicht in der CDU, bei der FDP, oder sogar vereinzelt in der LINKEN – den Typ Politiker, der sich in den Parlamentarismus stürzen kann, ohne sich selbst zu verraten. Kerle, die es schaffen, das Feld des Sagbaren zu erweitern, ohne ihre Parteigenossen ins Fadenkreuz zu ziehen. Verantwortungsbewusste, denen es gelingt, das gerade Rückgrat zu behalten, ohne an der Wirkungsmacht geschichtlicher Konstanten zu rütteln.
Es gibt diese kleine Handvoll Typen, die ohne große Skandale innerhalb eines Jahres eine komplette Infrastruktur aufbauen können, die in ihrer Zielsetzung dann grundsätzlicher ist, als sich das der Großteil der Basis jemals hätte träumen lassen.
Diese Männer und Frauen sitzen in Stadträten, in Landtags‑, und glücklicherweise auch in Bundestagsparlamenten und sie lassen – das ist das Schöne – sich weder durch eine unbedachte Äußerung, noch durch eine zu arg gezauderte Zaghaftigkeit beirren.
Sie sind wenige und ihre Arbeit wird dementsprechend wenig genug beachtet, so, dass sie von uns kaum Anerkennung erwarten. Vielmehr – und das schreibe ich als jemand, der den einen oder anderen aus dieser Riege kennenlernen durfte – triftt man dort auf Menschen, denen die Tat mehr bedeutet als das Wort, die vielleicht von Twitter und Facebook kein Ahnung haben, die aber dafür beispielsweise wissen, wie man eine Verfassungsänderung beantragt und beschließt und, die vor Allem auch bereit sind, eine solche Änderung mit allen Konsequenzen mitzutragen.
Kurz gesagt: Es handelt sich um Politiker im besten Sinne, und noch vielmehr als denen, die sich angesprochen fühlen, wünsche ich denen, die sich mit diesem Wort gerne angesprochen fühlen würden, die Kraft, die Ausdauer und vor Allem die Geduld, diesen Weg weiter zu gehen.
Für mich ist der Parlamentarismus ein riesengroßer Schweinestall, der ab und an wichtige und wichtigste Entscheidungen ausspuckt. Und in einer Zeit, da allerlei Schweinereien und auch Halbnegereien die Schlagzeilensparten der etablierten Medien einnehmen, in einer Zeit also, da manch ein Geschmähter sich wieder freitreten kann aus dem eigenen Lager und endlich, endlich wieder die Möglichkeit hat, über den ganzen Sachverhalt ein klein wenig besser zu sprechen, als die, mit denen er eigentlich in einem Boot sitzt, gehört es manchmal zu den großen Tugenden auch einfach mal den Mund zu halten. wenn es angebracht ist.
Das schöne dabei: Bei allem weggeatmeten Frust und dem ganzen Ärger, den investitionsbereite Manager dann beim morgendlichen Jogging im Park wegprusten müssen, bleibt uns doch eine Möglichkeit mit solcherlei Unwägbarkeiten umzugehen:
Denjenigen den Dank aussprechen, die es besser machen. Denjenigen den Rücken stärken, die Strukturen schaffen, ohne darüber groß zu schwätzen. Und vor Allem immer einen Rückzugsort, ein Stück frische Luft freizuhalten für diejenigen, die aus den schlammigen Untiefen der Parlamente zu uns zurückkommen, weil sie es für einen Tag, oder eine Woche einfach nicht mehr ertragen können.