Gleichzeitig wird jener Raum mit den tiefsten Instinkten geflutet.
Der unüberbietbare Gipfelpunkt dessen wird immer dann erreicht, wenn die sexuelle Gewalt aus dem Rahmen der bloßen Strafjustiz, in jenen der Öffentlichkeit vordringt. Für den Starken ist das kaum ein Problem. Im Gegenteil, es ermöglicht ihm das von keiner Gewissensregung behinderte Dreinschlagen. Für den Schwachen sieht das anders aus.
Jeder Widerstandsakt gegen die Vergewaltigungsorgien von Orientalen und Afrikanern sieht sich auf die Tatsache zurückgeworfen, daß die Frauen schwacher Männer die natürliche Beute starker Männer sind. Das allein macht die politische Verwendung dieser explosiven Thematik zu einer Operation am offenen Herzen.
Wird einmal das Bild vom fremdstämmigen Frauenschänder bemüht, dann ist eine sizilianische Vesper die einzige den geweckten Instinkt befriedigende Antwort. Keine Erwägung rechtsbewußter Mäßigung oder politischer Klugheit hilft darüber hinweg, daß der blanke, siedende Haß die einzige tragfähige Grundlage einer Bewegung ist, deren Kern der Kampf gegen den fremden Vergewaltiger sein soll.
Empörung taugt dazu nicht, weil sie zu schnell verfliegt. Sie ist ja eine Reaktion auf einen Tabubruch, beruht also auf der Nichtnormalität dessen, worüber man sich empört. Dabei kann sie die Normalisierung neuer Zustände niemals verhindern. Sie unterliegt immer der normativen Kraft geschaffener Tatsachen und ist am Ende nur noch lächerlich. Der Vertriebenenverband kann davon ein Liedchen singen.
Im übrigen denke ich, daß ein Mensch sich kaum länger als fünf Minuten ehrlich empören kann. Alles darüber hinaus ist Schauspielerei und die Signalisierung geteilter Werte an die eigene Gruppe. „Empört euch!“ war das letzte Schlachtröcheln eines Tattergreises, der sich in Wirklichkeit längst mit allem abgefunden hatte. Daß man das System unter dem wir leiden nicht wegempören kann, haben wir im Herbst 2015 erfahren müssen.
Wenn aber der Haß nicht in Gewalt umschlagen kann und die Empörten sich wieder abregen und nach Hause gehen, dann bleibt nur die Hilflosigkeit zurück. Das ist das allerletzte Gefühl, daß eine politische Bewegung brauchen kann und genau deshalb muß die aktivistische Antwort auf die Schändung deutscher Frauen mit kühlem Kopf erfolgen.
Massiv erschwert wird das dadurch, daß die gesetzliche Gleichstellung der Geschlechter und die feministische Durchtränkung unserer Kultur eine Reihe historisch einzigartiger Probleme obendrauf gepackt hat. Die Frage: „Gibt es einen rechten Feminismus?“, ist falsch gestellt. Richtig müßte es lauten: „Kann die Erbschaft feministischen Ballastes überhaupt vermieden werden?“.
Zunächst betrifft das die Art und Weise, in der Frauen selbst das Problem ansprechen. Gesellschaftlich erwartet wird hier das Bild der starken und kämpferischen Frau, die „die Dinge selbst in die Hand nimmt“. Nur paßt das auf die gegenwärtige Situation europäischer Frauen nicht mehr.
Der feministische Anspruch eine kämpferische Bewegung zu sein, beruhte immer auf geliehener Macht. Präziser: Das Grundproblem der Frauenemanzipation besteht darin, daß eine Frau, die niemandem gehört, allen gehört. Die feministische Lösung bestand darin, das Schutz-Gehorsams-Verhältnis von den Vätern, Brüdern, Ehemännern (und im Alter auch den Söhnen) auf den Staatsapparat zu übertragen. Gegenüber einem pluralistischen Beutestaat, Rüdiger Altmanns kastriertem Kater, war das besonders bequem, weil der auch keine große Gegenleistung forderte.
Nun schützt dieser Staat nicht mehr und zwar aus Gründen, die seiner eigenen Logik entspringen. Damit aber bleibt nur eine Amazonenfassade, von der jeder weiß, daß Mahmut sie in fünf Sekunden bricht. Vor einigen Jahren hat sich mal eine Femenaktivistin, ein ganz zierliches Wesen, „We have hands to stop rape“ auf den nackten Oberkörper geschrieben…
Es kann also nur um die Forderung gehen, von Männern beschützt zu werden. Diese Forderung ist das natürlichste auf der Welt und gerade deshalb in unserer Gesellschaft grundsätzlich in Frage gestellt. Es ist nicht ersichtlich, warum Männer für Frauen ihre Haut riskieren sollten, die nicht mehr ihre Frauen sind. „Hey, ich bin eine emanzipierte Frau. Beschützt mich gefälligst mal jemand!“ Das kommt nicht gut an.
An einem Ort läßt sich die Antwort darauf ganz sicher nicht finden: Der virtuelle Raum des Internets. Vor etwa zwei Monaten gab es in der amerikanischen Rechten eine Debatte über „E‑Tradthots“. Dahinter steckte folgendes Problem. Das menschliche Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, den Unterschied zwischen einer echten Situation und deren Simulation auf einem Bildschirm zu erkennen. Ganz wichtig ist das für eine bestimmte Gattung von YouTube-Videos, bei denen der Darsteller frontal in die Kamera spricht. Dabei wird die Illusion eines persönlichen Gesprächs erzeugt.
Nun ist Gespräch nicht gleich Gespräch und Illusion nicht gleich Illusion. Martin Sellner zum Beispiel, trägt eine Kaffeehausatmosphäre in seine Videos. Der Zuschauer erhält die Illusion, er säße mit Sellner in einem Wiener Kaffee und Sellner erzähle ihm gerade etwas. Das ist unbedenklich. Der Vorwurf an die „E‑Tradthots“ lautete nun aber, daß in ihren Videos die Atmosphäre eines Dates verkauft werde. Ihr Geschäftsmodell beruhe darauf, eine virtuelle Ersatzfreundin zu sein, die wunderbarerweise auch noch die eigene politische Überzeugung teilt. Die Art Männer, die von so etwas angezogen und geformt werden, sind dann die weißen Ritter der Kommentarspalten. Es ist die Abtretung des Austausches von Hingabe und Geborgenheit an die virtuelle Bedeutungslosigkeit.
Daß ein Erlebnis virtuell simuliert ist, spricht noch nicht grundsätzlich dagegen – dann müßte man die gesamte Kunst verbieten – und es gibt sehr viele Onlineaktivitäten, die auf die reale Welt durchschlagen und dort ihre Fortsetzung finden können. Diese jedoch zählt nicht dazu! Die Frage, warum Männer sie beschützen sollten, müssen Frauen im Ehe- und im Kindbett beantworten. Das läßt sich weder durch alte, noch durch neue Medien ersetzen.
Nach dem bereits Gesagten, wäre damit die ganze Thematik der politischen Kampagnenfähigkeit entzogen. Das ist jedoch nur dann der Fall, wenn man sie unbedingt gesondert behandeln will. Eine Bewegung gegen die sexuelle Gewalt von Migranten wird nie über Anfangserfolge hinauskommen. Es ist aber möglich, das Thema zur Rekrutierung für eine breitere politische Bewegung zu nutzen. Gerade die besonders grausamen Vorfälle rütteln immer eine Reihe von Menschen auf. Die meisten werden ihrem Ärger kurz Luft verschaffen und sich dann wieder schlafen legen. Wichtig sind die anderen.
Um diese dauerhaft zu aktivieren, dürfen die Übergriffe von Migranten gegen deutsche Frauen nicht einfach so im Raum stehen gelassen werden. Sie müssen in den weiteren Zusammenhang des Großen Austauschs eingeordnet werden. Vor allem müssen wir erklären, warum der Staat Frauen nicht schützt.
Das wird Thema des zweiten Teils.
Caroline Sommerfeld
"Keine Erwägung rechtsbewußter Mäßigung oder politischer Klugheit hilft darüber hinweg, daß der blanke, siedende Haß die einzige tragfähige Grundlage einer Bewegung ist, deren Kern der Kampf gegen den fremden Vergewaltiger sein soll."
Poensgen, mit Verlaub, was soll das denn heißen? Daß unsere IB-Mädels haßzerfressene Pseudoemanzen sind? Friendly fire kann ich nicht leiden, und reiche ihnen hiermit eine eine kleine doch wieder aufgewärmte Portion "rechtsbewußte Mäßigung und politische Klugheit".
[Nein, daß bedeutet - wie aus dem Vorangehenden ebenso deutlich geworden sein sollte, wie aus dem Folgenden - daß wir in ein emotionales "does not compute" laufen, weil wir erst eines der denkbar stärksten Feindbilder beschwören (der Fremde, der sich an unseren Frauen vergeht), dabei aber gezwungen sind, dies aus pragmatischen Gründen gleich wieder auf die Temperatur eines Bürgerprotestes herunterzukühlen, etwas, was dieses Thema nicht verträgt. Die Herausforderung besteht darin, dieses Thema zu bearbeiten, ohne sich vor anderen, vor allem aber vor sich selbst vollkommen lächerlich zu machen und dann in der eigenen Hilflosigkeit zu versinken. JKP]
Den Rest Ihrer These verstehe ich nicht ganz. Ist doch logisch, daß die Schutzbedürftigkeit der Frau keine Sache des virtuellen Raumes ist, sondern eine eminent leibliche, interaktive. Daß allerdings ü b e r ebendiese heutzutage im virtuellen Raum geplaudert, gezwitschert, polemisiert und "bewußtgemacht" wird was das Zeug hält, liegt in den technischen Verbreitungsmedien selbst begründet: man kann kaum anders heute gesellschaftliche Themen lancieren.
Und die taschenmuschiartigen rechten Avatarfreundinnen sind natürlich ein reizendes Internetfundstück, aber letztlich doch mit Robert Pfaller auch leicht in die Tasche zu stecken: https://de.wikipedia.org/wiki/Interpassivit%C3%A4t