Roberto de mattei: Verteidigung der Tradition. Die unüberwindbare Wahrheit Christi

Sophia Gatzmaga rezensiert für uns Roberto de Mattei: Verteidigung der Tradition. Die unüberwindbare Wahrheit Christi, Altötting: St. Grignion 2017. 192 S., 192 €

Eigent­lich ist das Buch Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on. Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chris­ti des ita­lie­ni­schen Gelehr­ten Rober­to de Mat­tei als Post­skrip­tum sei­ner umfang­rei­chen Unter­su­chung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils gedacht. Deren Ver­öf­fent­li­chung im Jah­re 2010 hat­te ein gro­ßes Echo in der katho­li­schen Welt her­vor­ge­ru­fen, und der Autor fand, daß noch Grund­sätz­li­ches zum oft miß­ge­deu­te­ten, aber grund­le­gen­den Tra­di­ti­ons­be­griff dar­ge­legt wer­den muß­te. Die etwas raf­fi­nier­te­ren unter sei­nen Geg­nern ver­such­ten näm­lich, de Matt­eis aus­führ­li­che Ana­ly­se des Zwei­ten Vati­ka­nums dadurch zu ent­kräf­ten, daß sie eine Unter­ord­nung des gesam­ten über­lie­fer­ten, zwei­tau­send­jäh­ri­gen Glau­bens­gu­tes der Kir­che unter das aktu­el­le kirch­li­che Lehr­amt gel­tend mach­ten. Die­ser Ansicht zufol­ge defi­niert allein das tem­po­rär herr­schen­de Lehr­amt nach Belie­ben, was zur Tra­di­ti­on der Kir­che gehört und was nicht. Ein Ein­wand, den der renom­mier­te His­to­ri­ker nicht auf sich beru­hen las­sen woll­te. Das klei­ne Buch nun, in dem de Mat­tei auf knapp zwei­hun­dert Sei­ten erschöp­fend auf die­sen Irr­tum ein­geht, emp­fiehlt sich allein schon wegen sei­ner Kom­pakt­heit einer Leser­schaft, die für das dick­lei­bi­ge Vor­gän­ger­werk nicht genü­gend Muße, Vor­kennt­nis­se oder Detail­in­ter­es­se auf­brin­gen kann. De Matt­eis Abhand­lung zur Tra­di­ti­on der Kir­che setzt sich aus zwei Tei­len zusam­men. Der ers­te, his­to­ri­sche Teil des Buches ist ein nüch­ter­ner Über­blick über die gesam­te Kir­chen­ge­schich­te aus der Sicht zwei­er hoch­ge­lehr­ter, kir­chen­treu­er His­to­ri­ker der alten Schu­le (Lud­wig von Pas­tor und Joseph Her­gen­rö­ther), wobei anhand der dar­in geschil­der­ten Kri­sen und Schwie­rig­kei­ten klar wird, daß man­che Not ihre Ursa­che nicht ein­fach nur in der per­sön­li­chen Unbe­darft­heit oder mensch­li­chen Schwä­che der Päps­te und Wür­den­trä­ger in der frag­li­chen Epo­che hat­te, son­dern die­se Unzu­läng­lich­kei­ten ein Abrü­cken vom fes­ten Kurs der Tra­di­ti­on zur Fol­ge hat­ten. Anhand von etli­chen bei­spiel­haf­ten Ereig­nis­sen und Vor­gän­gen in der Kir­chen­ge­schich­te macht de Mat­tei die­sen Zusam­men­hang deut­lich. Im zwei­ten, theo­lo­gi­schen Teil sei­nes Wer­kes erör­tert de Mat­tei den Begriff der Tra­di­ti­on als zwei­ter Quel­le des Glau­bens neben der Hl. Schrift und setzt die­se ins rech­te Ver­hält­nis zu den Orga­nen der Kir­che, wie dem heut­zu­ta­ge viel­be­schwo­re­nen Lehr­amt. Wie de Mat­tei her­aus­ar­bei­tet, ist das Kern­pro­blem der post­kon­zi­lia­ren Kir­che eines der ver­kehr­ten Ord­nung. Denn das Lehr­amt ist der Tra­di­ti­on der Kir­che nicht über­ge­ord­net und kann daher über sie nach Belie­ben ver­fü­gen, son­dern ist ihr viel­mehr unter­stellt. Zu einer blin­den Papo­la­trie, wie sie gera­de unter neo­kon­ser­va­ti­ven Gläu­bi­gen ver­brei­tet ist, besteht laut de Mat­tei also wenig Anlaß, wohin­ge­gen jenen Spiel­ver­der­bern, die sich mit der gegen­wär­ti­gen Umkrem­pe­lung der Kir­che zu einer NGO unter vie­len ande­ren im bun­ten Rei­gen der Neu­en Welt­ord­nung nicht abfin­den wol­len, sein hand­li­ches Post­skrip­tum vie­le gute wie glau­bens­kon­for­me Argu­men­te lie­fert. Der Gri­gnon Ver­lag hat mit der deut­schen Über­set­zung die­ser Apo­lo­gie eini­gen Auf­wand betrie­ben; das Buch ist groß­zü­gig gesetzt, lei­nen­ge­bun­den und mit einem Lese­bänd­chen ver­se­hen und hat neben einem Per­so­nen- und Abkür­zungs­ver­zeich­nis auch vie­le Fuß­no­ten mit Erläu­te­run­gen und Literaturhinweisen.

Für das Vor­wort hat der Ver­le­ger Mar­tin Mose­bach gewin­nen kön­nen, der in sei­ner gewohnt ele­gan­ten Spra­che dem Leser nicht bloß das Den­ken und Wir­ken Rober­to de Matt­eis vor­stellt, son­dern auch der Fra­ge nach­geht, ob ein Katho­lik den Papst kri­ti­sie­ren darf. Ins­ge­samt ist die­ses klei­ne Buch wirk­lich ein Gewinn.

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Rober­to de Matt­eis Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on kann man hier bestel­len.

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