Sonntagsheld (51) – Essen für Deutsche!

Und Essen für Deutsche.

Manch­mal müs­sen Sonn­tags­hel­den noch eine Zeit rei­fen, um ihr vol­les Aro­ma zu ent­fal­ten. So gesche­hen in der lau­schi­gen Ruhr­me­tro­po­le Essen. Nicht weni­ge erwar­te­ten den Vor­sit­zen­den der ört­li­chen Tafel, Jörg Sar­tor, bereits letz­te Woche in die­ser Kolum­ne. Was kam war bloß eine Rand­no­tiz, man­che waren ent­täuscht, aber jetzt zeigt sich, dass sich das War­ten gelohnt hat.

Einen hel­den­haf­ten Sprung nach vor­ne zu machen ist immer das eine, die fri­scher­ober­te Posi­ti­on dann auch zu hal­ten und zu befes­ti­gen das ande­re. Die ver­gan­ge­nen Tage boten jeden­falls mehr als genug Mög­lich­kei­ten für einen eili­gen Rück­zug, für eine vor­sich­ti­ge Distan­zie­rung von der eige­nen Auf­müp­fig­keit, für ein geord­ne­tes Zusam­men­bre­chen unter der Last des auf­er­leg­ten Gewichts. Nun ist es aber so, dass sich in Deutsch­land etwas ver­än­dert hat in den letz­ten Jah­ren. Am Anfang mar­kier­ten noch Mei­len­stei­ne wie das Sarazz­in-Buch, oder die ers­ten Pegi­da-Demons­tra­tio­nen den Weg, inzwi­schen tre­ten in regel­mä­ßi­gen Abstän­den neue Bei­spie­le ins Licht der Öffent­lich­keit. Fest steht: Man kann inzwi­schen nicht mehr auf einen von uns ein­dre­schen und ein­schrei­ben, ohne dass nicht zwei ande­re kom­men, die sich an sei­ne Sei­te stel­len, ihn stüt­zen, sel­ber den Mund auf­ma­chen und im Zwei­fels­fall auch mal zulangen.
Jörg Sar­tor jeden­falls ist nicht zurück­ge­wi­chen. Mit einer wie selbst­ver­ständ­lich erschei­nen­den Hart­nä­ckig­keit ver­tei­digt er sei­ne Ent­schei­dung nur noch Bedürf­ti­ge mit einem deut­schen Pass zur Lebens­mit­tel­aus­ga­be der Tafel zuzu­las­sen. Die Beiß­re­fle­xe von Poli­tik, Anti­fa und aus den eige­nen Rei­hen hat er nahe­zu unbe­scha­det über­stan­den, man darf sogar ver­mu­ten, dass der eine oder ande­re poli­ti­sche Eck­zahn in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wur­de beim all­zu unver­schäm­ten Zuschnap­pen und sich in den eige­nen schlecht inte­grier­ten Hin­tern gebohrt hat.
Man darf aber auch ver­mu­ten, dass so einer vor weni­gen Jah­ren noch unter­ge­gan­gen wäre, nicht aus eige­ner Schwä­che, aber aus der Erfah­rung her­aus sich plötz­lich allein auf wei­ter Flur vor­zu­fin­den, umla­gert von Foto­gra­fen und Film­teams und im Visier derer, die ihre Argu­men­te nur im Schutz der Dun­kel­heit vor­zu­tra­gen wagen.

Heu­te ist das, wie erwähnt, nicht mehr mög­lich. Was an Druck von oben, unten und außen kommt, das ver­teilt sich inzwi­schen auf meh­re­re Schul­ter­paa­re, mal auf zwei, mal auf drei, oder auch auf 4500. Dass Jörg Sar­tor jetzt, nach­dem er in Gesprä­chen mit ört­li­chen Poli­ti­ker wahr­schein­lich das bes­te für sei­ne Leu­te raus­ge­holt hat, eine Neu­re­ge­lung und ein zeit­na­hes Ende des Auf­nah­me­stopps für Aus­län­der ankün­digt – kein Pro­blem. Dass er nicht mit dem AfD-Poli­ti­ker Gui­do Reil reden möch­te, weil der Lie­bes­kum­mer nach der Tren­nung von der SPD noch zu tief sitzt – geschenkt. Dass er sich ver­mut­lich über die­sen Arti­kel nicht beson­ders freut – mir egal. Lor­beer gibt’s trotz­dem, die Bre­sche ist geschlagen.

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Kommentare (7)

0002

4. März 2018 14:31

Herr Peter Boehringer (MdB) hat Staatsorgane „obszön geschmäht“ !

https://www.focus.de/politik/deutschland/in-e-mails-afd-politiker-soll-verfassungsgericht-als-hure-justizia-bezeichnet-haben_id_8556905.html

Teufel

4. März 2018 15:08

Ich will nicht vom Thema ablenken, aber Deutsche sollten dort gar nicht anstehen muessen.

Andreas Walter

4. März 2018 16:15

OK, muss ich mich entschuldigen.

Nach dem Lesen des Artikels in der WAZ ärgere ich mich jetzt darum schon wieder, dass ich überhaupt den Vorschlag in meiner naiven Begeisterung gemacht habe.

Obwohl ich doch genau von dieser Unterdrückung auch regelmässig schreibe und darum doch weiß, dass sie tatsächlich da und auch echt ist. Ich doch auch schon ein Dutzend mal im Leben hier damit konfrontiert worden bin, mit dieser passiven, verdeckten, hinterfotzigen Aggressivität, die zu Deutschland zu gehören scheint wie Schusswaffen zu den VSA oder der Jambia zum Jemen. Noch so ein Grund übrigens, warum "das Experiment" hier nie und nimmer gut gehen wird. Oder warum Trumps Art, egal ob sie letztendlich gespielt ist oder echt, bei so vielen Menschen in den VSA gut angekommt. Weil Di-plomatie etwas für Di-plomaten ist, normale Menschen aber einfach nur Menschen sein und auch so leben wollen. Ohne ständige Selbstunterdrückung um ja nichts "falsches" zu sagen. Ein typisches Kennzeichen von Diktaturen nämlich. Oder der Lauwarmen, von denen darum auch schon Jesus sprach.

Hesperiolus

4. März 2018 18:43

Die, denen von Eislers und Buschens "schlimmstem Feind" jahrzehntlang die "Eigenverantwortung" gepredigt wurde und die jetzt ihr Groß- und Alleinteil "Solidarität" erbringen sollen, das Klaus-Staecksche-Mütterchen, das sich Äpfel von der "Tafel" holen muß, die Bewohner dünnwandiger Mietskasernen, Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs, GKVler in Praxen-Wartezimmern und Klinik-Vielbettzimmern, die Niedriglöhner des amifizierten Jobbertums, alle die Nahkontakler mit den, wie Le Pen sagt, " esclaves bon marché", haben das Nachsehen; Bau- und Mietwirtschaft, Billigfraßindustrie und Sozialkonzerne sind Profiteure! Auf zur Querfront! Auch mein Held!

Andreas Walter

4. März 2018 19:11

Auf der anderen Seite ist er aber vielleicht doch ein Held, wenn man dann solche Nachrichten liest (wenn sie überhaupt wahr ist, im Zeitalter der staged, faked und virtual reality):

"Innogy-Mann beim Brötchen holen überfallen
Horror-Attacke in Düsseldorf: Unbekannte übergießen Top-Manager mit Schwefelsäure", auf Focus Inline

Innogy: Eigentlich ein grünes Unternehmen (laut Wikipedia).

Hambacher Forst: Seit 5 Jahren immer wieder durch "Umweltaktivisten" der Anti-Kohlekraft-Bewegung ein kleiner Teil davon besetzt (laut Wikipedia).

Doch es scheint da wohl einen Zusammenhang zu geben, über den man aber ja nicht spekulieren möchte. Denn es könnten ja auch ausländische Agenten gewesen sein, oder der NSU, eine Beziehungstat oder übermütige Chemiker einer Universität.

Oder doch die "Grüne" (A?) Armee Fraktion aus dem "Sherwood Forest"?

Ein eigener Nachrichtendienst wäre darum auch nicht verkehrt, doch auch dazu braucht man ein Netzwerk. Abhörsicher. Abhörsicher ist natürlich auch ein Standort oder Lager tief im Wald. Das wussten auch schon die Partisanen. Im Wald kann man alles mögliche ungestört machen und auch gut verstecken, bis man es braucht. Oder auch auf Inseln. Sueño de Solentíname. Jetzt verstehe ich auch dieses Lied. Ein wirklich gigantisches Netzwerk.

"Mano Negra - Sueno De Solentiname (Clip Offiziell)", auf YouTube

Andreas Walter

4. März 2018 22:53

Ah ja, offensichtlich aber auch eine muslimische Spezialität, doch auch das nur nebenbei:

"Säureattentat", Wikipedia

Passt aber 100% in das Bild von dem gekränkten Stolz und der Unfähigkeit mancher, mit Zurückweisung (shit test's, wie sie Frauen in Westen ununterbrochen machen) umzugehen.

Noch eine Bombe also, sogar Tausende beim Zusammenprall speziell dieser beiden Kulturen. Man sehe sich dazu nur die Zahlen in England und Pakistan an:

"Seit der Jahrtausendwende verzeichnet beispielsweise Großbritannien eine Zunahme an Säureangriffen. Alleine London verzeichnete seit 2010 mehr als 1800 Säureangriffe, die Fallzahlen stiegen von 261 im Jahr 2015 auf 454 im Jahr 2016, es kommt inzwischen täglich zu derartigen Übergriffen. Damit ist Großbritannien die mit Abstand am stärksten betroffene Industrienation." Wikipedia, "Säureattentat"

Inzwischen täglich in Großbritannien!

Wusste ich aber bis eben auch noch nicht. Wird mittlerweile auch als Waffe eingesetzt, für lächerliche Raubüberfälle:

"Acid Attacks (FULL DOCUMENTARY) - BBC Stories", YouTube

"The Rise of Acid Attacks in the UK: VICE Reports", YouTube

"What to do in an acid attack", auf YouTube

Bitte veröffentlichen und aufgreifen, auch wenn off topic.

AlbertZ

5. März 2018 12:30

Vier Kommentare ohne Bezug und zwei Kommentare mit minimalem Bezug zum 'Helden'.

Bei Herrn Sartor sehe ich den Sozialdemokraten aus dem innersten Herzen der Sozialdemokratie. Zu diesen Leuten hatte ich kaum einen Bezug, sie sind mir habituell zu affektorientiert und intellektuell zu einfach gestrickt. Als positive Eigenschaft kann sich dahinter ein echtes praktisch handelndes Mitgefühl zeigen, und davon hat Jörg Sartor viel vorgewiesen.

Das verdient Achtung und Respekt.

Der Satz "Essen für Deutsche" mit den zwei Betonungsmöglichkeiten am Anfang bzw. am Ende hat mit ihm eine persönliche Bedeutung bekommen. Tiefergründige Interpretationen davon können sich jetzt weiterverbreiten und langfristig wirken.