In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts sprechen wir mit Referenten und 250 Teilnehmern einen Tag lang über das Thema »USA unter Trump – wie weiter, Europa?« Hier eine [Kongreß-PDF] zum download.
Daß die Berichterstattung über die USA unter ihrem Präsidenten Donald Trump hierzulande mindestens verzerrt erfolgt, ist Konsens selbst unter jenen grundsätzlich US-skeptischen Konservativen und Rechten, die in Trump keine Hoffnungsfigur erkennen wollen.
Wir werden also diskutieren: Was bringt Trump den USA, was bedeutet sein sukzessiver Politikwechsel, sofern dieser greifbar würde, für Deutschland und Europa? Welche Rolle spielt die Alternative Rechte, die AltRight? Wer sind deren Kernakteure, und was unterscheidet sie grundsätzlich von der europäischen Rechten? Welche Themenfelder sind in den Staaten virulent – und sind sie das ebenso bei uns?
Auch größere Zusammenhänge werden thematisiert: Was ist geopolitisch zu erwarten? Was ist eigentlich von den zirkulierenden Trump-Rußland-Gerüchten zu halten? Kommen wir der multipolaren Welt näher?
Wir haben Gäste aus den USA gewinnen können, die in ihren Sujets erwiesene Experten sind und aufmerksamen Lesern von Sezession und Antaios gewiß bekannt sein dürften. Zwei davon tragen auf Englisch vor, wir werden entweder die vollständigen Vorträge in deutscher Übersetzung verteilen oder wenigstens die zentralen Thesen.
Das Programm:
10.00 Dr. Erik Lehnert – Zur Einführung10.30 Martin Lichtmesz – Die US-amerikanische Rechte unter Trump: eine Bestandsaufnahme11.30 Millennial Woes – Was ist die »AltRight« und wie kam sie zum Erfolg? (englisch)12.15 – 13.00 Pause13.00 F. Roger Devlin – Die sexuelle Revolution und ihre Folgen14.15 Jared Taylor – Warum ethnische Bruchlinien in den USA ein Thema sind (englisch)15.00–15.30 Kaffeepause15.30 Manuel Ochsenreiter – Rußland, USA, Europa. Von Souveränität und Hegemonie16.15 Schlußplenum mit Matthias Matussek – Moderation: Ellen Kositza17.00 Ende
Der Teilnahmebeitrag beträgt 50 €. Studenten erhalten gegen Nachweis einen Preisnachlaß; sie zahlen 25 €. Im Preis sind alle Vorträge enthalten, außerdem Mittagessen, alkoholfreie Getränke, Kaffee und Tee.
In Magdeburg sitzt die prozentual bisher stärkste AfD-Fraktion, Grund genug für uns, dort unsere Bildungsarbeit zu verstärken und die Verbindung zwischen Politik und Metapolitik zu festigen. Die Anmeldung erfolgt über die Mail-Adresse anmeldung [at] staatspolitik.de oder über die oben verlinkte Kongreß-PDF (Anmeldebogen abtrennen, scannen usw.). Nur 250 Plätze sind zu vergeben!
Nath
Es wäre interessant, in Zukunft einmal Richard Spencer einzuladen, der sich selbst als "American Identitarian" bezeichnet. Im gewissen Sinne ist die Altright weiter als die europäische Szene. "Weiter" bezieht sich hier jedoch nicht unbedingt auf das Reflexionsniveau oder die Stringenz der von Spencer und anderen vetretenen Thesen, vielmehr auf ihre größere Unbefangenheit. Sie verdankt sich dem freieren geistigen Klima in den USA, in welchem die allgemein herrschenden und in Deutschland auch unter Rechten noch befolgten Tabus eher in Frage gestellt werden können. Dies bezieht sich natürlich hauptsächlich auf die von Spencer offensiv vertetene "race policy". Wenn er - auf beinahe lakonische Weise provozierend - sein "race matters" in den Mittelpunkt rückt, so mutet im Kontast hierzu etwa der plakativ zur Schau getragene Philosemitismus, wie er sich oftmals in Aussagen von AfD-Funktionären findet, beinahe breitbürgerlich affirmativ an. Zwei Dinge sind hier meines Erachtens unbedingt zu unterscheiden:
1. Der (von mir nicht geteilte) metaphysische Biologismus der Altright, zu dem man stehen kann wie man will.
2. Der von der Altright propagierte freie Diskurs über diese "heißen Eisen", welchem zuzustimmen ist, weil er nicht nur dabei helfen kann, (ggfs. gegen ihre Argumente) das eigene Profil zu schärfen, sondern wieder eine Atmosphäre zu schaffen, in welcher nichts präjudiziert wird.
Dass die Einladung einer des "white suprematism" bezichtigten öffentlichen Person zum jetzigen Zeitpunkt "nicht hilfreich" wäre, ist unschwer einzusehen. Früher oder später aber muss der Punkt kommen, wo man auch hierzulande das Risiko eingehen und zuversichtlich sein kann, die altbekannten hundertfach wiederholten antihäretischen Einschnappmechanismen relativ unbeschädigt zu überstehen.
PS Ich ertappe mich bei folgendem: Meine obige kritische Verwendung des Ausdrucks "Philosemitismus" hätte mich gewohnheitsmäßig beinahe dazu verleitet, zur "allgemeinen Klarstellung" auch noch eine kritische Bemerkung über den Antisemitismus hinzuzufügen. Dieser Reflex, etwas "richtigzustellen", schon im selben Moment, wo man es äußert, ist selbst ein Beispiel, wie sehr die besagte bundesrepublikanische Tabu-Sperrklausel unser Denken verzwungen hat, es von dem voltaireschen Diktum der Diskursfreiheit weggeführt und der intellektuellen Unredlichkeit tausend Türen geöffnet hat. Eben deshalb sind Leute wie Spencer bzw. mit ihnen zu reden so wichtig - und mögen sie hundert mal falsch liegen. Sie sind der Probierstein, was es mit unserer vermeintlichen geistigen westlichen Überlegenheit gegenüber "archaischen Gesellschaften" auf sich hat: Es könnte alles auf tönernen Füßen stehen. Wäre ich ein Anarchist, ich würde mich in Grund und Boden schämen, mich mit Spencer nicht im freien Rededuell messen und ihn besiegen zu können. Dem ruchlosen Heuchler können wir notfalls zumindest ästhetisch noch etwas abgewinnen - dem feigen intellektuellen Schwächling, zu welchem der Antifa-Linke degeneriert ist, kaum.