Der 2016 freiwillig aus dem Leben geschiedene Historiker Rolf Peter Sieferle ist nicht erst posthum aufgrund einiger nachgelassener Reflexionen, die unter dem Titel Finis Germania (2017) erschienen sind, in Ungnade gefallen.
Als sein Werk Epochenwechsel 1994 in Erstauflage publiziert worden war, ließ die FAZ das Buch von der Journalistin (und später gescheiterten SPD-Politikerin) Susanne Gaschke verreißen. Sie vermutete wohl mit Recht, daß sich hinter (auf die Shoa bezogenen) Sätzen wie: »die mythische Präsenz in der Erinnerung« mahne »zur Einhaltung des Gebots des Humanitarismus und der Menschenwürde«, Sprengstoff verbirgt.
Knapp ein Vierteljahrhundert später ist die Bestandsaufnahme Sieferles mehr denn je studierenswert: Er beschreibt die Tradition der Bundesrepublik als ein relativ unpolitisches, fast ausschließlich auf Innenpolitik und ökonomische Saturierung ausgerichtetes Gebilde. Vor diesem Hintergrund skizziert er die Metamorphosen der wichtigsten Ideologiekreise von Liberalismus und Sozialismus auf der einen Seite und dem Nationalismus auf der anderen. Diese Doktrinen stehen sich nach wie vor als Universalismus und Partikularismus gegenüber.
Dem Prozeß der Globalisierung (mit der partiellen Depotenzierung des Nationalstaates im Gefolge) wird gebührende Aufmerksamkeit zugeschrieben, die sich langsam ankündigende Kommunikationsrevolution des elektronischen Netzes noch nicht gesehen. Somit wirken die Darlegungen über Technik aus heutiger Sicht eher wie ein Rückblick auf frühere Debatten.
Nach der Darstellung des umweltpolitischen Themas, eines von Sieferles Spezialgebieten, folgen Überlegungen zu den Grenzen des Universalismus. Diese Ausführungen sind teilweise aktueller als vor 25 Jahren! Sieferle stellte damals schon das Problem des Bürgers von Bangladesch heraus, der auf dem Territorium der Bundesrepublik wie der Einheimische ärztlich versorgt wird, die Behandlung aber nicht zahlen kann. Der von dem Historiker hervorgehobene Zusammenhang von National- und Sozialstaat ist erst in den letzten Jahren stärker ins öffentliche Bewußtsein gerückt.
Die von Sieferle konstatierte post-politische Situation scheint spätestens seit 2015 passé. Sein Hinweis, daß unter den gegebenen Umständen eine Stabilisierungsleistung der Herrschenden unter Berücksichtigung tradierter Ordnungsmodell wie des »preußischen Sozialismus« nötig sei, mutet hingegen so aktuell wie möglich an. Aus manchen theoretischen Erörterungen ist mittlerweile längst bitterer Ernst geworden. Für die tonangebende Schicht kein Grund umzukehren, sondern auf den Verstorbenen um so heftiger einzuschlagen!
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Rolf Peter Sieferles Epochenwechsel kann man hier bestellen.
Andreas Walter
„Das Böse kann man mit Gutem überwinden“
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus175274690/Muenster-nach-der-Amokfahrt-Das-Boese-kann-man-mit-Gutem-ueberwinden.html
Nein, Leute, kann man nicht. Wenn dem so wäre, dann wäre auch Jesus niemals am Kreuz gestorben.
Dieser Satz bezieht sich darum nur auf einen selbst, doch selten auch auf äussere Feinde. Er besagt lediglich, dass man bei sich selbst, in sich selbst das Gute finden und damit das eigene Böse überwinden kann. Dadurch erhöht man auch durchaus die Wahrscheinlichkeit, nicht als böse wahrgenommen und dadurch auch nicht bekämpft und angegriffen zu werden, mehr aber auch nicht. Für das organisierte Böse oder für Menschen mit Arg im Herzen bist du dann aber lediglich sogar ein ganz besonders leichtes Opfer oder eben willkommenes Ventil für fremde Frustration. Es gibt hunderte Berichte von Menschen, die als Christen trotz Unterwerfung oder auf der Suche nach Schutz in einer Kirche massakriert wurden. Lasst euch daher nicht täuschen, von falschen Propheten und Pharisäern. Einfach mal church massacre bei Google eingeben, dann seht ihr die Wirklichkeit. Oder hier, ein Beispiel auch von vielen aus Ruanda:
https://www.youtube.com/watch?v=HVpUEhyUrxA