Es sind Bilder, welche echten Ekel und aufrichtige Hoffnungslosigkeit hervorrufen, die dieser Tage über den Ärmelkanal nach Europa schwappen. Auf der einen Seite Szenen wie auf einem Straßenfest – man könnte denken, dass gerade ein Krieg gewonnen, oder ein Heilmittel gegen Krebs entdeckt worden wäre: Junge Menschen, vor Allem viele Mädchen jauchzen erleichtert auf und liegen sich in den Armen, Tränen der Freude fließen, einige telefonieren mit ihren Verwandten.
Das magische Ereignis, welches die Massen so verklärt, ist ein Referendum zur Abschaffung des achten Zusatzparagraphen der Irischen Verfassung, der im Original lautet:
“The State acknowledges the right to life of the unborn and, with due regard to the equal right to life of the mother, guarantees in its laws to respect, and, as far as practicable, by its laws to defend and vindicate that right.”
Auf der anderen Seite steht die Verhaftung und Verurteilung des erst vor kurzem zum Sonntagshelden gekrönten Tommy Robinson, dem vorgeworfen wird, gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen zu haben, indem er vor einem Gerichtssaal auf die Verurteilung einiger wegen sexuellem Missbrauch Angeklagter wartete und sich dabei filmte. Innerhalb kürzester Zeit wurde nicht nur die Bewährung widerrufen, es wurde von Seiten der verantwortlichen Richterin Denise Marson auch die Berichterstattung über das Verfahren gegen Robinson untersagt. Dass es sich dabei nicht um eine leere Drohung handelte, zeigte sich wenige Stunden später: Selbst weniger stromlinienförmige Portale wie Russia Today und Breitbart waren gezwungen, ihre jeweiligen Artikel aus dem Netz zu nehmen, oder zu zensieren.
Dass die orwellsche Restriktivität der britischen Justiz bei der systematischen Vertuschung der längst aus dem Ruder laufenden Folgen der multikulturellen Zwangsdiversität ein Blick in die Zukunft anderer westeuropäischer Länder ist, liegt auf der Hand. Was wirklich niederschmetternd ist, ist demnach keinesfalls das Ausmaß der Repression, sondern viel mehr die verhaltenen und unkreativen Reaktionen darauf, die sich zwar reichhaltig am vorgekauten Protestangebot der Spektakelgesellschaft bedienen (Petitionen, Demonstrationen, aufgeregte Tweets und Videos), es aber in Anbetracht der Tatsache, dass mit dem Antritt der Haftstrafe die Überlebenswahrscheinlichkeit der verurteilten Robinson einen durchaus beachtlichen Knick nach unten machen wird, wie dieses Beispiel vermuten lässt, deutlich an Zivilem Ungehorsam und Vehemenz fehlen lässt.
Wirklich ein absurdes Panorama, das wie eine rabenschwarze Raskolnikow-Wolke im gleißenden himmelblau dieses Wochenendes hängt: Auf der einen Seite weinen sie vor Freude, dass es ihnen endlich, endlich, endlich möglich sein wird, ihre ungeborenen Kinder töten zu lassen, auf der anderen Seite werden diejenigen weggeknastet, die die andauernde systematische Misshandlung britischer Mädchen kritisieren und alles was den Kameraden der letzteren einfällt ist, vor dem Amtssitz der Premierministerin herumzugrölen und – quasi als rebellischer Höhepunkt – eine Dose Bier über den Zaun zu kippen. Was nun?
quarz
Besondere Verachtung gebührt in diesem Zusammenhang den Heuchlern von "Amnesty International", die bis jetzt keinerlei Notiz vom Fall "Tommy Robinson" genommen haben und sich statt dessen lieber tagelangen Jubelorgien über das Abstimmunggsergebnis in Irland hingeben.