Das war’s. Diesmal mit: Deutschen mit und ohne Knall

5. Juni -- Das haben wir bei unseren Auslandaufenthalten in den vergangenen Jahren immer wieder gehört:

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Die Deut­schen haben doch einen Knall! Es geht dabei ja meis­tens um die Hand­ha­bung der soge­nann­ten Flücht­lings­kri­se (und nie­mals sind mit „Knall haben“ die AfD oder ande­re „popu­lis­ti­sche“ Erschei­nun­gen gemeint.) Steigt man drauf ein, auf die Vor­wür­fe, gibt es kein Halten.

Eben in Buda­pest kur­sier­te außer dem „Geiz“ der Deut­schen die Kla­ge, wie schlecht sich die Deut­schen klei­de­ten. Ein alter Hut: Ten­nis­so­cken zu San­da­len und Ber­mu­da­shorts, wo es ums „ein­fa­che Volk“ geht, die komi­schen Hosen­an­zü­ge, wo die „Eli­te“ ins Blick­feld gerät.

Naja, Buda­pest war dies­be­züg­lich wirk­lich okay, die Leu­te so fein­ge­macht wie in den meis­ten Metro­po­len die­ser Welt.

Auf der Rück­fahrt ras­te­ten wir in Györ. Die Ein­kaufs­mei­le dort war nicht wesent­lich bes­ser peu­pli­ert als in Wei­ßen­fels (Hor­ror­bei­spiel in unse­rem Lebens­um­feld) – gut, die Pas­san­ten waren hin­ter­grund­s­mä­ßig etwas homo­ge­ner. Klei­dung: Schwei­gen wir drüber.

Wir hat­ten gro­ßen Hun­ger und waren doch ein wenig wäh­le­risch. Döner muß­te nicht sein, die glo­bal­üb­li­chen Nähr­mit­tel­ket­ten fie­len auch aus.

In einer Sei­ten­stra­ße fiel uns ein hüb­sches Lokal auf. Ob es dort nun „regio­na­le Küche“ gab, war nicht ganz klar – in Ost­mit­tel­eu­ro­pa setzt man merk­lich auf die eige­ne Lan­des­spra­che, kös­zönöm isten­nek! Lei­der war kein Tisch mehr frei. Wir stan­den kurz bera­tend in der Gegend. Ein Herr in Damen­be­glei­tung erhob sich am Außen­tisch: Bit­te, zwei Stüh­le sei­en noch frei, herz­lich gern.

Akzent­frei­es Deutsch. Wir set­zen uns und kamen, klar, ins Plau­dern. Das Paar war aus Fran­ken, „und wir kom­men aus Sach­sen-Anhalt, in der Nähe von…“ – „…wis­sen wir, Schnell­ro­da. Müs­sen Sie nicht erwäh­nen. Wir befin­den uns auf gutem Ter­rain, nicht?“

Wir haben vor­treff­lich gespeist.

– – –

6. Juni – Für’s Cafe Schnell­ro­da muß ich ein paar Geträn­ke­kis­ten kau­fen. Der Klei­nen befeh­le ich: „Du holst einen Ein­kaufs­wa­gen, ich geb schon mal die Pfand­fla­schen ab.“ Ich bin rasch fer­tig und schaue mir durch die ver­spie­gel­te Glas­wand das Trei­ben am Ein­kaufs­wa­gen­bahn­hof an. Es klappt nicht so ganz.

Zwei Ker­le, viel­leicht 15, 16 Jah­re alt, eher gym­na­sia­le Anmu­tung, neh­men die kind­li­chen Pro­ble­me beim Lösen der Karos­se wahr und schrei­ten hel­fend zur Tat.

Mein Töch­ter­chen wirkt auf­ge­regt und froh, ver­gißt (unhör­bar für mich, aber ahn­bar) auch das „Dan­ke­schön“ nicht. Die Bur­schen  seh ich lachen, und als die Klei­ne mit dem Rie­sen­wa­gen fröh­lich von dan­nen zieht, machen sie mit der einen Hand einen Hit­ler­gruß, mit der ande­ren deu­ten sie ein Hit­ler­bärt­chen an. Naja. Was sagt mir das? „Haben die Typen irgend­was zu dir gesagt?“  Nö, gluckst sie, „nur, ‘wir Jung­pio­nie­re hel­fen über­all tüch­tig mit’ ; was sind noch­mal Jungpioniere?“

Die sahen eigent­lich nett aus.

– – –

7. Juni – Lie­be Ellen, lie­ber Götz,

das wird ein schwie­ri­ger Brief. Eins ist mal klar: Wir mögen Euch, wie Ihr seid! Es klingt viel­leicht arg pathe­tisch, aber Euch zu ken­nen ist eine Berei­che­rung für unser Leben. Das ist eigent­lich ein Para­do­xon: Wir lie­ben (ja!!) an Euch Eure Groß­mü­tig­keit, Eure Tole­ranz, und wie ihr mit all den Din­gen umgeht, die uns doch auch so sehr am Her­zen lie­gen. Ihr wißt es, Kin­der, Tie­re, Ernäh­rung, Bau­sub­stanz etc. pp. uvm. Und die Art Witz, die ihr mit Euch führt.

Es ist nun sehr pein­lich und sehr scham­be­haf­tet, das müßt Ihr uns glau­ben, daß wir unse­re Ein­la­dung zurück­zie­hen müssen.

Kann sein, daß wir da sehr klein­ka­riert sind, ja, ver­mut­lich. Tage des Kum­mers und der Dis­kus­si­on lie­gen hin­ter uns. Das war ziem­lich schmerz­haft. Ganz kon­kret: Mitt­ler­wei­le vier­zehn Leu­te (es hat sich rum­ge­spro­chen) wür­den nicht kom­men, falls Ihr auf unse­rem Fest erscheint. Das heißt, vier­zehn haben es expli­zit zum Aus­druck gebracht. Jetzt denkt bit­te nicht, wir gehen nach „Mas­se statt Klas­se“. Es ist so höl­lisch kom­pli­ziert. Wir haben vie­le Gesprä­che geführt. Den Leu­ten ver­si­chert, daß Ihr nie aufs Poli­ti­sie­ren aus seid (außer, man fragt Euch ganz direkt!!) und daß man sich sehr nor­mal und sogar sehr gut mit Euch über alles Mög­li­che unter­hal­ten kann.

Schon all die­se Gesprä­che waren wie ein Klein­krieg, bei dem wir aus­schließ­lich in der Rol­le der Ver­tei­di­gung waren. Und wie wir Euch ver­tei­digt haben!! Glaubt uns bit­te, wir sehen die­se Freun­de jetzt mit schmerz­lich ande­ren Augen.

Nun ist es so, daß auch K.s Paten­on­kel samt Sip­pe sein Kom­men abge­sagt hat, falls Ihr auch anzu­tref­fen wärt. K. hängt unglaub­lich an S. Es ist eine ganz enge Bezie­hung. Von Kin­des­bei­nen an. Er, S., wir hat­ten ja schon gele­gent­lich von ihm erzählt, ist auch eigent­lich ein „Guter“, er ist halt in man­chen Din­gen total ver­blen­det und medi­al ver­hetzt und schal­tet nun auf stur. Uns nimmt das sehr mit. Das Wort „Aus­la­dung“ an Euch wäre ham­mer­hart. Wir wür­den es gern anders machen, näm­lich: Was wür­det Ihr an unse­rer Stel­le tun?

Es tut uns so wahn­sin­nig leid!

Eure K. und F.

– – –

8. Juni – Lie­be F., lie­ber K.,

es ist durch­aus ein biß­chen trau­rig, aber doch gar kein Pro­blem. Und wißt Ihr was? Wir haben seit Tagen dar­über nach­ge­dacht, wie wir Euch unse­re Absa­ge bei­brin­gen könn­ten. Am X.X. sind wir näm­lich ander­wei­tig ver­plant, und das tat uns leid!

Also: Alles in But­ter. Und lehr­reich oben­drein! Der Riß, der Riß …

Herz­lich,

Euer Götz und Eure Ellen

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (41)

Lotta Vorbeck

9. Juni 2018 06:30

@7. Juni -- Liebe Ellen, lieber Götz,

"... das wird ein schwieriger Brief.
Das Wort „Ausladung“ an Euch wäre hammerhart. Wir würden es gern anders machen, nämlich: Was würdet Ihr an unserer Stelle tun?
Es tut uns so wahnsinnig leid!
Eure K. und F."
_______________________

K&K waren anderweitig verplant.

Wir wissen nicht, wie die Feier nun ohne die Anwesenheit des Paares vom im Anhaltinischen gelegenen Rittergut verlaufen ist ...

... wir wissen auch nicht, wie es einst in der "Togal"-Reklame hieß, "was der freundliche Tankwart empfiehlt" ...

... wir hätten K. & F. empfohlen, die gesamte Veranstaltung abzusagen und sich stattdessen im kleinen Kreise mit Kositza und Kubitschek zusammen zu setzen.

H. M. Richter

9. Juni 2018 06:32

Ich kenne die "liebe F." und "den lieben K." nicht, aber sie tun mir aufrichtig leid.

Wenn von"K.s Patenonkel" die Rede ist, darf ein christlicher Hintergrund der Einladenden vermutet werden.

Aber man muß die beiden (nebst Patenonkel!) gar nicht unbedingt auffordern, darüber nachzudenken, was es hieß (und heißt!), Christus zu verraten, ihn buchstäblich allein stehen zu lassen, aus dem eigenen Leben wieder auszuladen, - es müßte eigentlich reichen, ihnen verständlich zu machen, daß es - um im Leben sauber zu bleiben - Dinge gab und gibt, die man einfach n i c h t tut, nicht tun d a r f.

Nicht nur im III. Reich und der DDR, aber da ganz besonders ...

Und heute eben auch ...
________________________

PS: Nicht ganz zufällig wurde in der DDR ab 1980 ein Lied Gerhard Schönes prägend, in dem es heißt:

"Lieber Freund, komm zu Tisch,
hier ist Platz noch für dich.
Was du geben kannst, leg' in die Runde.
Sei es Wein, sei es Schmalz,
es ist gut zu gegebener Stunde.

Ref.: So muß ein Festmahl sein.
Jeder bringt etwas ein.
Jeder nimmt etwas mit".

https://www.youtube.com/watch?v=cxKjN7AKhZs

Lotta Vorbeck

9. Juni 2018 08:27

@6. Juni

"Für’s Cafe Schnellroda muß ich ein paar Getränkekisten kaufen.
...
Die Burschen seh ich lachen, und als die Kleine mit dem Riesenwagen fröhlich von dannen zieht, machen sie mit der einen Hand einen Hitlergruß, mit der anderen deuten sie ein Hitlerbärtchen an. ..."

__________________

Unsere heutige Preisfrage lautet:

Erfüllt der von Ellen Kositza beobachtete Sachverhalt auch die Tatbestandsmerkmale gemäß §86a StGB?

https://dejure.org/gesetze/StGB/86a.html

RosaVujovic

9. Juni 2018 08:44

Das geht unter die Haut, ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Wenn man die Kolumne liest, fragt man sich, wie viele Deutsche es in Deutschland denn überhaupt gibt. 1 Million, 500.000? Die Frage habe ich mir in Bezug auf Serbien auch gestellt und auf eine Zahl von 50.000 gekommen.

RMH

9. Juni 2018 09:34

In der letzten Zeit berichten Sie immer wieder mal von den Schikanen, der "Verarsche" (bewusst gewähltes Wort, um das Totschlagwort "Mobbing" zu vermeiden) unter denen einige Ihrer Kinder zu leiden haben, auch wenn die Kinder sich sicher gegen das Wort "leiden" strikt verwahren würden.

Im Prinzip ist es recht altersgerechtes Verhalten, wenn Jugendliche in ihrem eigenen, vermeintlich korrekten Kontext, ihre Scherzchen machen. Sie sehen dabei ja auch primär nur ihr eigenes Amüsement, ihre eigene, untereinander stattfindende Selbstvergewisserung, dass sie auf der gleichen (und vermeintlich richtigen!) Welle sind und gerade nicht das andere Kind. Dennoch sind es Ihre Kinder, die zu Objekten gemacht werden und sie werden zu Objekten gemacht, weil gewisse Kreise Ihre Privatsphäre nicht respektiert haben und Sie und Ihre Familie zur öffentlichen Projektionsfläche Preis gegeben haben und Sie sich eben nicht zurückgezogen haben, sondern weiter Ihren Weg gehen.

Es ist m.M.n. daher mehr als verständlich, dass viele Leute mit Familie sich bedeckt halten und Leute ohne Familie eher die Bereitschaft haben, auf "Mission" zu gehen als solche mit. Sie wagen den Spagat und man kann nur hoffen, dass es bei den "Scherzchen" bleibt und ihre Kinder deswegen nicht eine Abkehr irgendwann von der Familie wagen (mir persönlich aus linken, öko- Familien und christlich evangelikalen Familien gut bekannt, wo die Kinder irgendwann keinen Bock mehr auf die "WG" oder "Bibelschulen" und sonstigen Flausen der Alten hatten und dann recht karriereorientiert wurden und sich streng abgenabelt haben - eine Art von "Riss" eben, einer, um den es dann wirklich schade ist).

Für mich zeigt der heutige "Das war´s" Beitrag die ganze Heuchelei der sog. menschlichen Gesellschaften an der sich trotz (oder auch wegen) 68 und ihrer liberalen, toleranten Attitude eben im Kern absolut nichts geändert hat. Der politische Anstrich mag sich ändern, der Kern des Menschen hat einen strengen Zug zum Bigotten, zur Hypokrisie und das scheint sich nicht zu ändern, es bricht nur mal mehr, mal weniger hervor (= konservative Einsicht). Heutzutage wieder mehr, da es gefördert wird, vermeintlich Flagge zu zeigen, sich "couragiert" zum Oberlehrer über den "gleichen" Anderen zu machen und wo dem Pöbel suggeriert wird, seine individuellen Entscheidungen, seien sie mit dem Maul, dem Kreuzchen in einer Kabine oder in dem sie ihre eigene Familie, ihre Freunde, ihre Bekannten, ihre eigene Klasse schurriegeln, hätte irgendeine größere, ernsthaftere Bedeutung, auch über sie selbst hinaus. Das ist induzierte Hoffart in reiner Form - staatlich gefördert. Der Staat unseren Zuschnitts kann gar nicht so viele Polizisten, Spitzel und Geheimdienstler beschäftigen, um Ruhe ins Schiff zu bekommen, also privatisiert er die Gesinnungskontrolle und der Pöbel hält sich damit von selbst im Lot und gleichzeitig führt es zu einer gewünschten Entsolidarisierung und zu einer individuellen, geistigen und gesellschaftlichen Verarmung aller, denn unter dem Strich hat keiner des Pöbels etwas davon, wenn er seine eigenen Freunde, seine Familie, seine Bekannten beckmessert und Kontakte demonstrativ abbricht (Pöbel sind dabei natürlich fast alle Einwohner, egal ob sie ein kleines Vermögen haben oder nicht, Akademiker oder nicht sind - wir haben ja keine Akademiker mehr, wir haben nur noch ein akademisches Proletariat. Echte "Freie" gibt es nur in geringen Dosen und hoffen wir, dass diese geringen Dosen im Funktionsweg der Homöopathie eine durchgreifende Wirkung haben ---- Mist, Homöopathie ist reine Glaubenssache und wissenschaftlich nicht belegbar :( :( …)

Es bleibt schwierig, aber bleiben wir "am Ball" (siehe letzter Beitrag von G.K.).

Sascha76

9. Juni 2018 10:32

An F. K.!

ihr Mut ist nur mit dem früherer Heroen zu vergleichen.
Heldenhaft beweisen Sie, was dieses Land dringend benötigt: mehr Courage!

Ich wünsche Ihnen beiden nur ein Hauch der Courage, die Herr K. und Frau K. besitzen!

Freundschaft bemisst sich nicht in Quantität sondern in Qualität!

Die beiden werden Ihnen noch fehlen!

Auch wenn diese Begebenheit eher in den Bereich privates gehört, möchte ich enden mit einem großen Dank für die Arbeit und die Kraft, die einem Menschen wie Kubitschek/Kositza, verleihen.

Ihnen und Ihrer Familie alles Gute!

Sascha Brock

MartinHimstedt

9. Juni 2018 13:50

Oh Mann, das tut mir unglaublich Leid: Die Sache mit dem Einkaufswaagen – und dann die Veranstaltung!

„(…) wir hätten K. & F. empfohlen, die gesamte Veranstaltung abzusagen und sich stattdessen im kleinen Kreise mit Kositza und Kubitschek zusammen zu setzen.“

Schwierig: Ohne sämtliche Details zu kennen, hier einen wirklich fundierten Ratschlag zu geben. Persönlich hätte ich vermutlich K&K nicht ausgeladen – und die anderen Absagen akzeptiert. Alleine schon deshalb, weil man Kumpel, ein syrischer „Flüchtling“, im Gegensatz zu den anderen Vollidioten, ganz sicher trotz K&K gekommen wäre. Der hat aber auch keinerlei Ahnung davon, wie die Linke in Deutschland agiert und würde jene mit seinen „rechten“ Metal-Shirts ohnehin vor erhebliche Probleme stellen. :-)

Letztlich sind Feiern im kleinen Kreise, mit besseren Freunden doch aber ohnehin viel erquicklicher: Lassen wir uns nicht unterkriegen!

Andreas Walter

9. Juni 2018 16:24

@RosaVujovic

Grobe Schätzung: 61,5 Millionen Menschen in Deutschland sind wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag 2017 bei 76,2%. Davon haben 12,6% die AfD gewählt (61,5*0,762*0,126).

Also mindestens 5,9 Millionen Deutsche sind echte Patrioten. Bin mir aber absolut sicher, dass weitaus mehr Deutsche ihre Heimat lieben, viele es hier aber zumindest gut finden.

Das Problem sind weltweit die Medien, die eine vollkommen verzerrte Darstellung der Wirklichkeit abbilden (weil etwa 2/3 aller Journalisten weltweit links-grün sind).

Des weiteren haben die meisten Deutschen noch nie eine längere Zeit im Ausland verbracht. Sonst wüssten sie, wie die meisten Ausländer, wie gut sie es hier haben und auch warum.

Deutschland ist aber gerade deshalb auch so marxistisch (links-grün), eben weil es Deutschland so gut geht. Es gibt nämlich zwei Formen des Marxismus, der Armutsmarxismus und der Wohlstandsmarxismus (Salonmarxisten).

Aus dem Grund übrigens funktioniert auch der Marxismus nicht in der Praxis. Weil er von Salonmarxisten erdacht, erfunden wurde, in der warmen Stube, im Wohlstand und in Sicherheit (das Gleiche gilt für die Grünen).

Ein Problem, was jeder Ingenieur kennt, Theorie und Praxis, doch wie viele Linke und Grüne sind schon Ingenieure. Eben.

Der Starost

9. Juni 2018 19:00

... einer meiner besten Freunde - eigentlich der Beste -, dessen damalige Schwärmerei für die DKP ich nie habe verstehen können, aber stets toleriert habe, hat mir wegen meines Einsatzes für die "Alternative" nach mehr als 45 Jahren die Freundschaft aufgekündigt!

Marcello25

9. Juni 2018 22:57

14 Freunde zur Party eingeladen.... Das ist ja schon eine Großveranstaltung. Was über eine handvoll Freunde hinausgeht ist FratzenBuch-mäßig.... Aber das muß jeder mündige Bürger selber wissen.

Kositza: Falsch gelesen, 14 haben abgesagt. Ein Großfest, keine "Party".

Andrenio

10. Juni 2018 08:25

Liebe F., lieber K.,

Ich möchte mit Euch etwas Lebenserfahrung teilen:

Dafür stelle ich eine paar Fragen, die Ihr Euch selbst beantworten könnt.

1. Gibt es Kriterien für echte, wahre Freundschaft?

Ich selbst fand die Beantwortung im konkreten Fall alles andere als leicht, denn eine solche bewährt sich erst dann, wenn es hart auf hart geht oder anders gesagt, wenn es etwas kostet. Ja, durchaus auch finanziell, denn wie sagt der Volksmund weise: Bei Geld hört....

2. Ist es angemessen zu wählen, wenn man unter Druck steht sich zwischen zwei näherstehenden Personen zu entscheiden?

Grundsätzlich gilt auch hier: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Wie lange glaubt Ihr den Spagat denn halten zu können?

Gebt ihr irgendwann der Seite nach, die den größeren Druck aufbaut?

3. Sind Personen wie „S“ wirklich Gute?

Wendet doch einmal das Kriterium des Edlen und Guten konsequent auf Euren Freundeskreis an. Dann wird sich sehr schnell die Spreu vom Weizen trennen.

Wieder der Volksmund: Man kann nicht auf mehreren Hochzeiten tanzen.

4. Glaubt Ihr, dass sich Verblendete zum Wahren und Aufrichtigen eher durch Nachgiebigkeit oder eher durch Konsequenz und einem deutlichen Signal überzeugen lassen?

Ich erspare mir wegen der Offensichtlichkeit meine eigene Antwort.

Hinsichtlich G. und E. habe ich meine Entscheidung getroffen und es niemals bereut.
Es gehen viele, dafür kommen andere wahrhaft Wertvolle.

Entschuldigt die Einmischung in Euer Privates durch einen unbekannten Außenstehenden, aber diese hat durchaus lautere Absichten nach einem inzwischen 65-jährigem Leben.

Michael B.

10. Juni 2018 10:43

Ich finde den versuchten Entschuldigungsbrief ja wenigstens den Versuch wert. Das geht ganz auch anders, da wird ganz knallhart 'entfreundet'.

Das ist mir das erste Mal passiert, als PEGIDA auftrat. Ich als damals kaum politisch Interessierter empfand den Medienumgang mit den Leuten aus ganz generellen Fairnessgruenden als voellig unakzeptabel und der Umfang an Geiferei, offensichtlicher Manipulation, Luege und Meinungsmache weckten sehr unangenehme Erinnerungen.

Darauf angesprochen haben bei einem gemeinsamen Abendessen meine empathischen und toleranten damaligen Freunde - literally - durch mich durchgesehen. Ich habe tatsaechlich erst gedacht, sie haetten mich akustisch nicht verstanden. Beim zweiten Nachfragen gingen sie wortlos aus dem Raum. Sie bestueckte in der Kueche den Geschirrspueler und er verschwand im Nebenzimmer. Alles ohne Vorwarnung. Diese Risse gehen in derselben Form von bewusstem Schweigen (von aussen nicht ohne Komik, aber lustig ist das nicht) durch Familien. Das wurde vor laengerer Zeit von Herrn Backhaus auf Tichy recht gut beschrieben ("Das neue Schweigen der Deutsche" o. ae.)

Waldgaenger aus Schwaben

10. Juni 2018 14:36

Ich bewundere Ihre contenance.
Diese hatte ich am Freitag Mittag nicht. Mit der Gattin zusammen traf ich einen entfernten Verwandten und dessen Gattin zum Mittagessen in einem Restaurant.
Unsere politischen Einstellungen sind uns bekannt. Die Gattinnen sind eher unpolitisch.
Folgender Dialog:

Er eröffnete mit: Freu Dich, die AfD ist in Bayern zweitstärkste Partei.

Ich: Lass mich in Ruhe mit Deiner Scheißpolitik. Ich bin eh schon auf 180.

Er:Warum?

Ich: Warum? Warum wohl? Wegen dem ermordeten Mädchen. Ein Flüchtling hat sie die ganze Nacht vergewaltigt und dann erwürgt.

Er: Man kann die Politik doch nicht nach solchen Fällen ausrichten.

Ich: Sei jetzt einfach still.

Er: Ich lass mir nicht den Mund verbieten.

Ich (mit wutbebender Stimme): Ich sage jetzt gleich etwas, was mir nachher leid tut.

Er: Was ...

Da gingen die Frauen dazwischen, und forderten ihn auf ruhig zu sein.

Er murmelte noch etwas von brennenden Flüchtlingsheimen, was ihm eine scharfe Rüge seiner Gattin eintrug.

Was ich gesagt hätte?
Er hat eine blonde Tochter im Teenager-Alter. Ich wohl was gesagt wie:

"Wenn Deine Tochter vergewaltigt und umgebracht wird, ist das dann auch ein Einzelfall, du Arschloch?"

Der Riß, der Riß ...

Utz

10. Juni 2018 14:38

>> Und wie wir Euch verteidigt haben!! Glaubt uns bitte, wir sehen diese Freunde jetzt mit schmerzlich anderen Augen. <<

Auch von mir vorneweg: Entschuldigen Sie, daß ich als Außenstehender antworte zu einer Privatsache von Ihnen.

Ihre Bekannten sehen ihre Freunde mit schmerzlich anderen Augen. Interessant wäre zu wissen worin der Schmerz besteht. Ist es das Wissen, daß ihre Freunde nicht "zusammenpassen", daß ihre (anderen) Freunde nicht tolerant sind, oder daß diese Freunde ihr eigenes virtual signaling über die Liebe zu ihrem Patenkind stellen. Oder ist es der Schmerz, daß sie selbst für diese anderen Freunde ein pädagogisches Objekt sind.

Bedauerlich ist vielleicht, daß Sie eh abgesagt haben. Wären ihre Freunde nicht so leicht vom Haken gekommen, hätten sie vielleicht den einen oder anderen Gedanken zu Ende denken müssen. Aber das ist vielleicht auch nur ein frommer Wunsch. Die Fähigkeit des Menschen sich selbst zu belügen ist nahezu unendlich groß.

Gotlandfahrer

10. Juni 2018 16:42

Ich habe kein Recht, hier klugen Stuhl zu lassen, denn ich befinde mich selber (auf deutlich kleinerer Flamme) inmitten dieses Zerwürfnisses, wie es die "Absage", die keine sein soll, beispielhaft zeigt. Und ich bin in dieser Angelegenheit selber kein Held. So provoziert die Zustellung der Sezession bei mir regelmäßig die Scheidungsfrage ("so etwas will ich nicht in meinem Haus"). Diese bin ich nur durch eine gewisse Stoik und Bereitschaft, sie notfalls mit einer Antwort aus dem gesamten denkbaren Spektrum zu beantworten, wegzuatmen im Stande (Argumente zum Inhalt, zu tatsächlichen Besitzverhältnissen und zu geleisteten Schwüren gegenseitiger Achtung sind hier längst im Letztbegründungssumpf versenkt worden...)

Daher zunächst auch nur meine tiefste Anerkennung und mein erneuter Dank dafür, welche persönlichen Konsequenzen man in S. zu tragen immer wieder bereit ist.

Die Zwickmühle der Auslader ist gigantisch, ohne Frage, denn der Mensch als soziales Wesen ist von seinem persönlichen Netzwerk abhängig. Was ja aber im Übrigen gerade der Nachweis der Notwendigkeit des Eigenen ist.
Denn wären wir Menschen in unseren Gruppen eine beliebige Anordnung, dürfte das kurzzeitige Zusammentreffen mit wem auch immer ja nur Ausdruck des jederzeit Austauschbaren sein. Was ist denn eigentlich gegen "Nazis" auf einer Party einzuwenden, wenn das ganze Leben ohnehin nur ein Speed-Dating mit Menschen welchen Hintergrundes auch immer ist? Wenn Beziehungen so schnell vorbei sind wie sie kommen, hat die Anwesenheit anderer ja keine nachhaltige Bedeutung. Wer sich, mit wem auch immer, nicht gemein machen will, drückt nur aus, welch hohe Bedeutung die Gemeinschaft für ihn hat. Was sich logisch nicht mit ihrer unbegrenzten Offenheit verträgt. Sehr merkwürdig, das Ganze.

Bei Ihren Bekannten kommt ja das finale Erpressungspotenzial hinzu (mir ist es persönlich nur zu bekannt): Die Bereitschaft, Kindern, die unschuldig sind und deren Wohl einem angeblich so sehr am Herzen liegt, schweren emotionalen Schaden zuzufügen, allein um seine hohen moralischen Ansprüche zum Ausdruck bringen zu können. Ihre Bekannten sollten sich fragen, wie viel Liebe auf Seiten des Patenonkel für sein Patenkind tatsächlich vorliegt, wenn er bereit ist, wegen der Anwesenheit anderer Gäste seinem Patenkind diesen Schmerz durch seine Absage zuzufügen. Vermutlich lässt sich dieser Zusammenhang dem Kind nicht klarmachen. Und sollte es auch nicht, denn das Kind kann da nichts für. Aber Ihre Bekannten sollten sich vor Augen führen, was für einem Menschen sie die Patenschaft für ihr Kind anvertraut haben.

Ihren Bekannten würde ich empfehlen, Unerwünschtheiten wie Sie gar nicht erst zu verteidigen, sondern auf die Möglichkeit des Gespräches mit Ihnen während der Festlichkeiten hinzuweisen und ansonsten auf die Gepflogenheit des Hausrechts und des Respekts gegenüber dem Gastgeber hinzuweisen. Die Möglichkeit eines Festes mit geringer Teilnehmerzahl sollte in Kauf genommen werden (insbesondere da sich das Paar hierzu ja einig scheint), denn welche Stimmung kann ein Fest haben, das man gegen seine Kinder rücksichtslosen Erpressern ausrichtet?

Hartwig aus LG8

10. Juni 2018 17:39

""Davon haben 12,6% die AfD gewählt (61,5*0,762*0,126).
Also mindestens 5,9 Millionen Deutsche sind echte Patrioten.""

@Andreas Walter
Glauben Sie nicht, dass "F. und K." in der Abgeschiedenheit der Wahlkabine ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben? Keineswegs abwegig. Aber würden Sie sie angesichts der geschilderten Ausladung der Gäste K.u.K. als echte Patrioten bezeichnen?
Also ich würde bei Ihren 5,9 Millionen echten Patrioten den Divisor 10 ansetzen, vielleicht sogar 50 oder 100.

Apostat

10. Juni 2018 18:48

zu K.und F.:
Die Androhung, einer Feier fernzubleiben, Autos anzünden,GULAG, Genickschuss.
Linke habe immer "gute"Gründe.

halbautomat

10. Juni 2018 19:36

Der Riss. Leider ist es zumindest im Westen so, dass die große Mehrzahl der Menschen noch jenseits des Risses zu stehen scheint.

Im Kleinen stehe ich vor einer ähnlichen Entscheidung wie F und K.
Ich habe bereits viele Kontakte dadurch verloren, dass ich aus meiner grundsätzlichen Kritik am Weg, den unser Land in den letzten 50 Jahren genommen hat, keinen Hehl mache. Manche dieser Menschen treffe ich zwar noch, aber unter der Auflage eines Sprechverbots zu politischen Themen.

Jetzt steht ein seltener und mir sehr wichtiger Verwandtenbesuch an. Diese Verwandten stehen auf der anderen Seite des Risses und ahnen nicht, wie viel uns in dieser Hinsicht trennt.

Vor Monaten habe ich meine Antaios-Bibliothek und die Ausgaben der Sezession in den für Gäste zugänglichen Bereich des Hauses gestellt. Bewusst, als Bekenntnis.
Und jetzt überlege ich ernsthaft, dies für den Zeitraum des Besuchs rückgängig zu machen.

In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen - K&K sind nicht der Messias, aber ich habe größte Hochachtung, ja Bewunderung für ihre aufrechte Haltung, ihre Charakterstärke und ihre Bereitschaft, das Leben in den Dienst einer größeren Sache zu stellen.

Mauerbluemchen

10. Juni 2018 19:46

Zu den bescheuerten Dummchen in bzw. vor der Kaufhalle fällt mir nur Fürst Myschkin ein (aus Dostojewskijs "Idiot": "Ach, wie sehr werden Sie einmal bereuen, so gehandelt zu haben!" Wenn diese jugen Flegel Glück haben, dann erfolgt diese Reue sinnvollerweise noch hinieden.

Zu den seltsamen Freunden nur, daß sie für brd-Verhältnisse überhaupt nicht seltsam, sondern völlig normal sind. Der brdler ist alles mögliche, vor allem aber eines: abgrundtief feige und käuflich (diese "engen" Bindungen an reiche Erbonkel mit denen man erfreulicherweise auch noch verpatet ist, wiegen offenbar jeden Anstand auf).

Gewiß kann man ihn dafür leidenschaftlich verachten (in meiner Jugend habe ich dies fleißig geübt), aber man kann dies aber im Bewußtsein der menschlichen (und auch der eigenen) Schwäche auch lassen. Besser als K.u.K kann man auf solche Volten des modernen Menschtums nicht reagieren.

Ellen Kositza

10. Juni 2018 21:35

@Halbautomat: "Der Riß!"

Sie schrieben:
"Jetzt steht ein seltener und mir sehr wichtiger Verwandtenbesuch an. Diese Verwandten stehen auf der anderen Seite des Risses und ahnen nicht, wie viel uns in dieser Hinsicht trennt.

Vor Monaten habe ich meine Antaios-Bibliothek und die Ausgaben der Sezession in den für Gäste zugänglichen Bereich des Hauses gestellt. Bewusst, als Bekenntnis.
Und jetzt überlege ich ernsthaft, dies für den Zeitraum des Besuchs rückgängig zu machen."

Wir hatten ja am Wochenende "Cafe Schnellroda. " Insgesamt von drei Besuchern wurden mir Erfahrungen mitgeteilt, die sich alle sehr ähneln. Ich nehme mal die Erfahrung von "Nina" als paradigmatische, sie erzählte ungefähr so: "Unser Freundes- und Bekanntenkreis ist alt und einigermaßen bewährt. Bis anno 2015 waren wir eher unpolitisch - wie unsere Freunde. Jetzt haben wir uns aber gewissermaßen entwickelt, viel gelesen und Standpunkte gefunden. Man kann doch heute gar nicht mehr ohne Standpunkt sein! Aber sobald wir mal in Gesprächsrunden irgendwas andeuten, irgendeine heikle Kurzbemerkung machen: schwupp, wird das Thema gewechselt. Und das sind keine dummen Leute! So. Und dann ist es so, daß wir keinesfalls die Sezession oder Bücher von Antaios wegräumen, wenn wir Besuch haben. Mitten im Sieferle-Skandal lag bspw. das S.-Buch in der Küche, als wir viele Gäste hatten. Sagt keiner was, kein einziger! Im Rahmen meiner Fahrgemeinschaft hab ich mal JF gelesen oder das Heerlager - niemand kommentiert. ich hab überhaupt keine Ahnung, ob die Leute sich blind stellen, weil sie Konflikte vermeiden wollen oder ob sie es wirklich nicht registrieren." ("Nina" arbeitet nicht als Reinigungskraft sondern gutbezahlt im mittleren Management.)

Seemann

10. Juni 2018 22:30

Was soll man zu K und F sagen. Ich hoffe, dass sie nicht einmal wirkliche gute Freunde brauchen, denn die könnten dann auch sagen: Es tut mir Leid aber.......

Franz Bettinger

10. Juni 2018 22:53

@Gotlandfahrer:
"Welche Stimmung kann ein Fest haben, das man mit rücksichtslosen Erpressern ausrichtet?" Genau da würde ich ansetzen, wenn ich das Fest nun ohne K+K ausrichten müsste. Ich wäre ätzend zu meinen (fortan Ex-) Freunden. Ich würde ihnen zeigen, was ich von ihnen halte. Ich würde das Fest zu einem Abschiedsfest mit Knall werden lassen, den sie so schnell nicht vergessen würden. Okay, da wäre noch die Wirkung auf die Kinder zu berücksichtigen. Ich wäre rücksichtslos! Ist halt so. (Vielleicht ist's besser, dass ich keine Kider habe.)

Urwinkel

11. Juni 2018 03:51

"zu K.und F.:
Die Androhung, einer Feier fernzubleiben, Autos anzünden,GULAG, Genickschuss.
Linke habe immer "gute"Gründe."

Nicht nur das treibt diese Spinner um. Sie 'gaslichtern' fleißig. Ganz hinterhältig ist deren beleidigte, ausweichende, vorwurfsvolle Replik: "Du hast auch auf ALLES eine Ausrede...". Damit disqualifizieren sich diese Schwätzer, und leben wohl in geistiger Armut. Soviel zu 'guten Gründen'.

Gotlandfahrer

11. Juni 2018 07:27

@Franz Bettinger:
In der Wirkung auf die Kinder zeigt sich ja, aus meiner Sicht, beispielhaft die ganze Wirklinie des Linken ("Gradient" las ich hier letztens trefflich): Die "Befreiung" ist immer nur eine gängelnde Abpressung von denen, die etwas zu verlieren haben, und sei es das Wohl ihrer Kinder. Herausgabe der Wintervorräte während die Klinge am Hals der Kleinen drückt.

Der, der ohne Kinder ist, ist tatsächlich weniger erpressbar, aber einen Beruf, eine Nachbarschaft oder auch nur eine Hausfassade werden auch Sie haben....

Herr Poensgens hat hierzu vielleicht eine spieltheoretische Kalkulation parat, denn am Ende ist es nichts anderes als asymetrische Kriegsführung: Verteidiger des Herds gegen vagabundierende Heimatlose aus der geistig-moralischen Steppe. Ungleiche Chance-/Risiko-Ausgangslage. Das ist Natur. Evolution. Bürgerlichkeit und Ordnung sind seltene Gleichgewichtsmomente. Moral ist Einbildung und dort am wenigsten vorhanden, wo am lautesten von ihr geredet wird.

Lotta Vorbeck

11. Juni 2018 08:30

@halbautomat - 10. Juni 2018 - 07:36 PM

"... Jetzt steht ein seltener und mir sehr wichtiger Verwandtenbesuch an. Diese Verwandten stehen auf der anderen Seite des Risses und ahnen nicht, wie viel uns in dieser Hinsicht trennt.

Vor Monaten habe ich meine Antaios-Bibliothek und die Ausgaben der Sezession in den für Gäste zugänglichen Bereich des Hauses gestellt. Bewusst, als Bekenntnis.
Und jetzt überlege ich ernsthaft, dies für den Zeitraum des Besuchs rückgängig zu machen.

..."

__________________________

"In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht ..." ...

... nach der Teilnahme an (für uns) ersten IfS-Veranstaltungen, besorgten wir uns eine komplette Ausstattung an Gastro-Zubehör aus Edelstahl.
Dadurch sind wir nunmehr in die Lage versetzt, bis zu etwa anderthalb Dutzend Gästen - in entsprechend kleinerem Rahmen ein an das Vorbild im Gasthof 'Zum Schäfchen' angelehntes - Buffet zu bieten.

Je nach Kassenlage laden wir Gäste ein, deklarieren das Ganze als "Osterfeier", "Feier zum Himmelfahrtstag/Herrentag", "Sommerfest" oder "Nikolaustagsfeier", jahreszeitentsprechend mit abendlichem Lagerfeuer und/oder dem vor sich hindampfenden 25-Liter-Glühweinkocher im Außenbereich.

Antaios- und diverse aus zwei norddeutschen Verlagen stammende Reliquien werden im Innenbereich deshalb nicht weggeräumt, sondern kombiniert beispielsweise mit aus dem Leopold-Stocker-Verlag stammenden Koch- und Selbermachbüchern überall in den für's Publikum zugänglichen Räumen wie "versehentlich vergessen" unübersehbar ausgelegt, als Geschenk gibt's zum Abschied für jeden deutschsprachigen Gast, neutral verpackt, innerhalb der Wissenschaftlichen Reihe des IfS herausgegebene Broschüren oder Kaplaken-Bändchen ...

... man kann sich während der Veranstaltung selber über Unverfängliches plaudernd völlig zurückhalten und "neutral" geben, die Diskussion unter den Gästen ergibt sich quasi von selbst ... und immer wieder "ertappt" man sich unbeobachtet fühlende Teilnehmer im Nebenzimmer schmökernd ...

... wirklich interessant wird's erfahrungsgemäß jedesmal zu später Stunde, im kleinen Kreise um das im rotglühenden Feuerkorb lodernde Feuer sitzend ...

RMH

11. Juni 2018 09:42

Die hier in einigen Beiträgen sich andeutende Kompromissformel, "gut dann klammert man halt manche Themen aus," halte ich für eigentlich richtig und auch nicht für feige - die "Anderen" klammern dann ja auch ihre Themen aus.

"Don´t mention the war" - darüber hatte sich schon die Truppe von Monthy Python lustig gemacht und im sozialen Alltagsleben bin ich kein Missionar und schon gar kein Prediger. Wer aber solche Themen anschneidet, der bekommt auch meine Meinung dazu - dabei kann man vieles auch diplomatisch verpacken, auch wenn die Stimmung eher anders ist. Ich beginne aber aus Rücksicht grundsätzlich nicht damit oder mit solchen Themen. Mir persönlich sind echte Freunde und gute Kontakte wichtiger, als Politik. Es ist ja gerade links, aus jedem Schiss ein Politikum, eine "Haltung" etc. zu machen und es den Menschen aufzunötigen, private Kontakte politisch zu sortieren, wodurch dann das Private letztlich eben nicht mehr privat ist - brauchen wir Rechte und Konservative meiner Meinung nach überhaupt nicht. Schon alleine, dass wir mit Messer und Gabel essen (können!) und das Weinglas am Stil anfassen, kann manchmal Statement genug sein und mit mehr muss man einen Abend dann auch oftmals nicht überfordern.

Ergon

11. Juni 2018 11:37

Der Eigentümliche des Textes ist, dass die drei geschilderten persönlichen Erlebnisse anhand einer delikaten im Ausland aufgeschnappten Charakterisierung von uns vorgenommmen wird, wobei die Bezugnahme aufs Deutsche im Konstrast zur üblichen neurechten europäischen Identifizierung, die mit Phrasen wie "wir Europärer" und "Defend Europe" arbeitet, steht. Der Kontext ist eine Entwicklung mit ähnlicher Stoßrichtung im Umfeld von Schnellroda, etwa in einem in der Tradition von Vansittart und Goldhagen gehaltenen Artikel in der Zeitschrift Tumult.

Fritz

11. Juni 2018 13:40

Es liegt ein unglaubliches Gift in der Luft. Ich habe auch einen Kreis von alten Freunden; wir treffen und eigentlich nur alle paar Monate mal und gehen essen oder in ein Konzert.

Letztens im Restaurant kommt das gespräch auf die Flüchtlingsfrage und ich äußere ganz unbedarft meine Besorgnis angesichts des Zustroms von Muslimen, worauf der Partner einer Freundin behauptet, die seine unbedingt notwendig weil unsere Gesellschaft vergreist und niemand mehr unsere Renten bezahlt. Darauf führe ich Japan an, das das ja offenbar ohne Mogratiuon hinbekommt, und es ergibt sich ein Streitgespräch, alles in relativ ruhigem Ton, aber der Riss durch die Gruppe ist deutlich spürbar (wobei einige nichts sagen aber mich verständnisvoll ansehen).

Schließlich sagt er: "Lass uns von was anderem Reden", und ich stimme zu.

Ist glaube ich das beste was man machen kann, aber man kommt sich dabei schon irgendwie seltsam vor.

MartinHimstedt

11. Juni 2018 14:42

Nachdem das Wegräum-Thema oben mehrfach angesprochen wurde:

Ein Teil meiner „rechten“ Bücher und Magazine liegt für jeden sichtbar „im“ Couchtisch (wie nennt man diese integrierte Ablagefläche unter der Tischplatte eigentlich?). Nahezu alle Veranstaltungen im Freundeskreis finden um diesen Couchtisch herum statt. Da sitzen also seit zwei, drei Jahren im Schnitt einmal die Woche bis zu zehn Leute um diesen Tisch: Und es kam noch nie vor, dass irgendjemand mal irgendwas gesagt hätte. Oder auch nur nachgesehen hätte, was da liegt. Und was habe ich mir vorher den Kopf zerbrochen, wie ich vorgehen soll!

Auch so ein irrer Zufall oder einfach nur besonders höfliche Leute? Ich selbst schau bei Dritten nämlich immer nach und fische meistens eine GEO oder ähnliches hervor.

Andreas Walter

11. Juni 2018 17:22

Passt aber vielleicht besser hierher.

Eben gerade fand ich FOCUS-Online besonders kafkaesk:

Erste Meldung: Irgendetwas über Ali Bi und seinen Passierschein A38

Zweite Meldung: “Mord an Susanna schürt Ängste - Experte verrät, was gegen die Furcht hilft“

Dann, etwas weiter unten: “Deutsche in türkischem Badeort tot im Meer gefunden - Rapper [Deutsch-Libanese] unter Mordverdacht“

Und noch weiter unten: “Frau in Park in Viersen erstochen [mittlerweile tot] - Polizei fahndet mit Hubschrauber nach Täter“

Furcht habe ich trotzdem keine. Ich möchte einfach nur, dass das aufhört, Herr “Marburger Sozialpsychologe Ulrich Wagner“.

Was in den Köpfen von den Machern von Achgut allerdings so vor sich geht möchte ich manchmal lieber auch nicht wissen:

https://www.bitchute.com/video/0nlkkYvggvlq/

Zu viele Verbrecher, Perverse, Opportunisten und Spinner in Deutschland, das ist glaube ich das Problem.

Mauerbluemchen

11. Juni 2018 18:54

@Kositza

Der Freundeskreis der zitierten Nina wird jene selektive Wahrnehmung pflegen, wie sie allgemeinmenschlich vielleicht sogar typisch ist.

Wahrscheinlich ist so etwas wie Haltung eben doch die Ausnahme und nicht die Regel; die meisten Leute wollen nur ihre Ruhe, möglichst ohne Schrammen und glatt durch den Alltag kommen und deshalb sehen sie Dinge, die sie sehen, halt doch nicht, weil man unangenehme Gespräche, ja Gedanken unbedingt vermeiden will.

Gewiß, diese Art ist nicht sehr vornehm, aber so sind die Menschen. Ich habe es längst aufgegeben, in Gesprächen mit Bekannten und Unbekannten Signale (die ich für subtil halte) auszusenden, sondern warte lieber, bis die Anderen mit Klartext kommen. Das geschieht zwar selten, aber im letzten Halbjahr waren es schon zwei Damen mit deutlicher Sprache.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist das nicht schlecht.

Urwinkel

11. Juni 2018 20:57

"die meisten Leute wollen nur ihre Ruhe"

Immer wieder diese Floskel. Nein, das wollen sie nicht. Das sind flanierende Touries im Sommerparadies. Motorradaffen, sich-hinterherplärrende Radfahrer, Laubsauger, Gartensportler. Diese Welt ist voller Idioten. Zu Viele.

halbautomat

11. Juni 2018 22:56

@Ellen Kositza, Lotta Vorbeck, MartinHimstedt

Vielen Dank für Ihre Gedanken zu „meinem“ Thema Bekenntnismut. Sie haben mir bei der Entscheidungsfindung geholfen.

Tatsächlich ist es ja so, dass ich die beschriebene Literatur eben genau zum Zweck des Bekenntnisses und der direkten politischen Auseinandersetzung so „öffentlich“ platziert habe.
Interessanterweise erlebe ich auch weniger offene Ablehnung als vielmehr (dröhnendes?) Schweigen.

In diesem speziellen Fall geht es aber um einen besonderen Besuch in einer schwierigen familiären Konstellation. Ich kenne die Einstellung der Gäste sehr genau und weiß, wie weit sie von meiner (und der meiner Frau) entfernt ist. Unabhängig davon schätze ich sie sehr und möchte einem möglichen Konflikt gern aus dem Weg gehen.
Manchmal ist das aber nicht möglich, wenn man sich selbst gegenüber integer bleiben will.

Matthäus 26 endet bekanntermaßen mit „Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“

Ich werde die Bücher eventuell etwas weniger monolithisch aufstellen.
Aber ich lasse sie stehen.

Andreas Walter

12. Juni 2018 00:52

Ich sag' ja. Ihr wisst alle gar nicht, wie mutig Ihr seid. Dabei meine ich gar nicht mal den Mut den man braucht, um eine abweichende Meinung gegenüber der Mehrheit zu vertreten, sondern den Mut den man braucht um das alles überhaupt anschauen zu können, was bei Anderen noch schieres Entsetzen, nackte Engst, einen unbeschreiblichen Horror auslöst.

Darum muss ich auch gerade so herzlich lachen.

Ihr reitet bereits den Tiger, einen Drachen und wundert euch, wovor die Anderen sich fürchten.

Huhuhu, ich hab' bereits Tränen in den Augen.

https://www.ae911truth.ch/kognitivedissonanz.html

Die Anderen kommen da aber auch noch früh genug hin, da mache ich mir wenig Hoffnungen, dass dieser Kelch an ihnen vorbeigehen wird. Doch alles braucht seine Zeit und hat seinen Zeitpunkt. Wer damit aber bereits aufgewachsen ist kann (auch) mich jetzt womöglich nicht verstehen, denn auch ich war mal ein Blinder. Gott, was habe auch ich mich damals gefürchtet. Vor 10 Jahren erst hat mein Erwachen begonnen. Doch auch ich lerne immer noch ständig dazu, entdecke immer wieder neue Aspekte, die mir vorher verborgen waren. Leider, oder vielleicht auch gut so, vergisst man, wie es vorher war, wie, wer und was man vorher war. Das ist die eigentliche Sezession, die Geistige, doch es ist nur ein Vorausgehen. Dahin, wo andere (noch) nicht folgen wollen oder können. Aus Furcht. Aus Bequemlichkeit.

Lotta Vorbeck

12. Juni 2018 07:49

@halbautomat - 11. Juni 2018 - 10:56 PM

"... und möchte einem möglichen Konflikt gern aus dem Weg gehen.
Manchmal ist das aber nicht möglich, wenn man sich selbst gegenüber integer bleiben will.

Matthäus 26 endet bekanntermaßen mit „Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“

Ich werde die Bücher eventuell etwas weniger monolithisch aufstellen.
Aber ich lasse sie stehen."

_________________________

Eine gute Entscheidung!

Falls die erwarteten Besucher der bücherignorierenden "zum-Lesen-habe-ich-keine-Zeit"-Fraktion angehören, wäre es hinsichtlich Ihrer sichtbar drapierten, bibliophilen Antaois-Schätze möglicherweise eh beim 'dröhnenden Schweigen' geblieben.

Urwinkel

12. Juni 2018 11:32

Ihr habt ganz einfältige Sorgen. Wohin die Bücher plazieren? Die stehen dort, wo sie abgelegt wurden. Gelegentliche Gäste werden schreckmusikalisch mit LUSTMORD (Künstlerpseudonym) begrüßt. Deshalb: Das Soundsystem auf Bikininiveau halten: Das ärgert die Gäste und Nachbarn.

starhemberg

12. Juni 2018 14:15

Ich habe, seit einem Eklat im August 2015, praktisch keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Nur noch zwei mal im Jahr, sein Geburtstag und Weihnachten. Er vertritt konsequent die SPD (bei uns SPÖ) Linie, mit ein paar grünen Flecken. Er ist mein Vater, verdammt! Trotzdem spreche ich mit diesem Mann nur noch das Allernötigste. Einer meiner besten Freunde (mehr als 30 Jahre) ist keiner mehr, seitdem er mir vorgeschlagen hat, das Österreichische Bundesheer komplett aufzulösen und den Wehretat in die Flüchtlingshilfe umzuleiten. Meine ältere Schwester hat den Kontakt zu mir abgebrochen, als ich ihr erzählte, für die IDENTITÄREN gespendet zu haben. Sie ist eine Dunkelgrüne und Professorin an einem Gymnasium. Sie findet, alle europäischen Nationalstaaten sollten abgeschafft werden und erzählt das auch ihren Schülern.

Wir sind in einem unerklärten Krieg, und der hat viele Gesichter. Keines davon ist schön.

Gast auf Erden

12. Juni 2018 17:32

Gestern: ich sitze wieder zufällig mit einer schon längeren "Busbekanntschaft" im Bus. Sind bald beim Thema (der halbe Bus hört mit). Er: "Klar, müssten 1 Mio. von denen raus, aber sofort!" - Ich nicke diplomatisch-wohlwollend. - Dann wieder er: "Aber ich bin von klein auf Sozi, und das werde ich auch bis zuletzt bleiben." - Hab dann nicht mehr weitergefragt, aber das verstehe, wer will...

Andreas Walter

12. Juni 2018 17:49

Kafkaesk die Zweite.

So etwas kann nur in Deutschland passieren:

"Rückführung von Ali B. nicht legal? Strafverteidiger zeigt Bundespolizei-Chef an", auf FOCUS Online

Da war ich doch jetzt neugierig, wie der wohl aussieht, was das für einer ist, dieser Strafverteidiger, und bei Gott, ich wurde nicht enttäuscht.

https://www.danielsprafke.de

Weiß schon, warum ich als jugendlicher MAD und nicht die Bravo gelesen habe.

0002

12. Juni 2018 18:07

Mit Knall:

https://www.danielsprafke.de/im-fall-susanna-strafanzeige-gegen-den-praesidenten-der-bundespolizei-erstattet/

Noch Fragen ?

Fredy

12. Juni 2018 18:13

Einige hier verwechseln die Erzeugnisse aus dem Haus Antaios wohl mit billigen Pornohefteln, die man verschämt wegräumt, wenn Vati und Mutti zu Besuch kommen.

Seids wie ihr seid. Nicht aufdringlich, aber auch nicht selbst verleugnend, dann klappt der Umgang mit jedem Menschen, der selbst auch Rückgrat, Charakter und die vielgelobte Toleranz hat. Und die Anderen ... jo mei.