Es gibt unterschiedliche Wege, den Traditionalisten und rechten Kritiker des Faschismus Julius Evola (1898–1974) zu lesen. Carlo Terracciano (1948–2005), ein italienischer Neoeurasier, versuchte in seiner 2007 auch auf deutsch vorgelegten Schrift Revolte gegen die moderne Weltordnung mit einigem Erfolg, Die revolutionäre Aktualität des Werkes von Julius Evola (so der Untertitel) herauszuschälen. Terracciano nutzte potentiell reaktivierbare Ansätze Evolas zu einer Fundierung eines rechten Anti-Globalismus.
René Pletat versucht nun, nicht einzelne Aspekte für heutige Metapolitik urbar zu machen, sondern eine allumfassende Biographie Evolas vorzulegen. Diese Chance zur Schließung einer Forschungslücke wurde überwiegend vertan. Fast 850 Seiten ohne Fuß- oder Endnoten, ohne Sach- oder Namensregister beherbergen teils bizarre Passagen, die einiges über die Lebensanschauung des Autors verraten, aber trotz angemessener Bebilderung und den ebenfalls vorhandenen lesenswerten Passagen zuwenig zur Werkbiographie Julius Evolas beitragen. So bleibt es wohl ein Buch für hartgesottene Evolianer.
René Pletat: Julius Evola im Zeitalter des Faschismus kann man hier bestellen.