Johannes Rogalla von Bieberstein: Schwulenkult und feministischer Geschlechterkampf

Eine Rezension von Konrad Gill

Johan­nes Rogal­la von Bie­ber­stein: Schwu­len­kult und femi­nis­ti­scher Geschlech­ter­kampf. Wie der »sex-posi­ti­ve« Geschlech­ter­krieg Kir­che und Gesell­schaft ver­än­dert, Graz: Ares 2015. 139 S., 14,95 €

Noch ein Buch über »Gen­der Main­strea­ming« – muß das sein? Soll man das als inter­es­sier­ter Kon­ser­va­ti­ver lesen? Ist nach den Büchern von Zas­trow, Kositza, Rosen­kranz, Kuby, Kel­le und ande­ren nicht alles gesagt? Gibt es über­haupt noch Neu­es zu erfah­ren? Die Ant­wor­ten auf die­se nahe­lie­gen­den Fra­gen kön­nen nach der Lek­tü­re nur lau­ten: ja, ja, nein und defi­ni­tiv ja!

Der Ver­fas­ser, pro­fi­liert durch das berühmt-berüch­tig­te, zu Unrecht skan­da­li­sier­te Werk Jüdi­scher Bol­sche­wis­mus. Mythos & Rea­li­tät, ist pen­sio­nier­ter Biblio­theks­di­rek­tor der nam­haf­ten sozio­lo­gi­schen Fakul­tät in Bie­le­feld. Von Berufs wegen wur­de er »als Doku­men­tar von ver­schwö­rungs­theo­re­tisch über­höh­ten und eth­nisch auf­ge­la­de­nen Grup­pen­kon­flik­ten« zum Exper­ten für ideo­lo­gi­sches Schrift­tum. Dies macht den Unter­schied aus zu ande­ren Dar­stel­lun­gen des gen­der­fe­mi­nis­ti­schen Ideo­lo­gie­ar­se­nals: Bie­ber­stein wid­met sich den teils vor Jahr­zehn­ten geleg­ten Fun­da­men­ten der heu­ti­gen Ver­ir­run­gen. Er kennt die Lite­ra­tur der Femi­nis­ten, Mar­xis­ten und (päderastisch-)homosexuellen Pro­pa­gan­dis­ten der letz­ten 50 Jah­re, ent­birgt per­so­nel­le Ver­bin­dun­gen, Netz­wer­ke und Strategien.

Sein beson­de­res Augen­merk gilt dabei der mas­si­ven Ein­fluß­nah­me auf die evan­ge­li­schen Kir­chen. Bie­ber­stein weist nach, daß deren »Bil­dungs­aka­de­mien«, Kir­chen­ta­ge und sogar Got­tes­diens­te zumin­dest man­cher­orts nicht nur nichts mehr mit dem Evan­ge­li­um zu tun haben, son­dern zu gro­tes­ken Selbst­er­fah­rungs­ver­an­stal­tun­gen für sexu­ell Devi­an­te gewor­den sind. Aus­rei­chend belegt weist der Ver­fas­ser hin auf kirch­lich finan­zier­te Grup­pen­in­ti­mi­täts­tref­fen für Les­bie­rin­nen, auf geis­ti­ge Kin­des­miß­hand­lung durch »viel­fäl­ti­ge« Sexu­al­päd­ago­gik und nicht zuletzt auf erschre­cken­de Doku­men­te des Unglau­bens. Von der noto­ri­schen Doro­thee Söl­le grub er das fol­gen­de apar­te Zitat aus den Archi­ven: »… die Geschich­te vom lee­ren Grab Jesu und sei­ner Auf­er­ste­hung sind Legende«.

Sol­che hete­ro­do­xen Ein­las­sun­gen, weni­ger freund­lich »Ket­ze­rei« genannt, sind dem theo­lo­gi­schen Fach­mann sicher­lich bekannt. Zusam­men mit den Schil­de­run­gen direk­ter par­tei- und kir­chen­po­li­ti­scher Ein­fluß­nah­me, rechts­staat­lich min­des­tens zwei­fel­haf­ter Kum­pa­nei zur Deckung von Päd­eras­ten und Haß­pa­ro­len gegen Män­ner und deren Ehe­frau­en geben sie jedoch auch dem Kun­di­gen ein ein­drück­li­ches Bild einer dem blan­ken Irr­sinn ent­ge­gen­steu­ern­den Kir­chen- und Staatsführung.

Per­fekt ist das Buch nicht. Etli­che Wie­der­ho­lun­gen, kaum mit­ein­an­der ver­zahn­te Kapi­tel und all­zu vie­le Neben­er­zäh­lun­gen legen der ansons­ten treff­li­chen Argu­men­ta­ti­on unnö­ti­ge Schwel­len in den Weg. Den­noch ist es eine wert­vol­le Ergän­zung, auch für Ken­ner. Beson­ders aber den noch Ahnungs­lo­sen soll­te es als gute Zusam­men­fas­sung (fast) aller Aspek­te die­ser Schick­sals­fra­ge für die abend­län­di­schen Völ­ker in die Hand gege­ben werden.

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