Franziska Schreiber (oder irgendjemand anderes) darf nicht mehr ungestraft behaupten, Björn Höcke und ich hätten Goebbels-Reden analysiert. Die entsprechende Passage, in der sie jemanden zitiert, der das behauptet haben soll, muß im Buch Inside AfD getilgt werden, die Auslieferung muß gestoppt, die bereits ausgelieferten Bücher müssen zurückgerufen werden.
Der Prozeß war insofern skurril, als die Beweislast gegen die Behauptung Franziska Schreibers erdrückend war: Wir konnten eidesstattliche Versicherungen von mir und von Dimitrios Kisoudis, der angeblichen Quelle dieser Behauptung, vorlegen. Außerdem nahm sich Höcke die Zeit, als Zeuge nach Halle zu kommen.
Die anwaltliche Vertretung von Franziska Schreiber konnte hingegen noch nicht einmal die eidesstattliche Erklärung Schreibers vorlegen, sondern nur eine vor Gericht wertlose Kopie. Der Prozeß, der nach dieser Farce eigentlich sofort für mich gewonnen war, ging danach aber noch einmal anderthalb Stunden weiter, und die Urteilsverkündung wurde auf einen Termin verlegt, der eine Woche nach der Verhandlung lag, also auf gestern.
Eigentlich hätte das Gericht bereits Ende Juli meinem Antrag auf einstweilige Verfügung ohne mündliche Verhandlung stattgeben können – Franziska Schreiber konnte damals und kann bis heute keinerlei Beweis für ihre Behauptung beibringen. Ihr Buch ist nun aber sechs Wochen ohne Korrektur weiterverkauft worden, weil die Richterin zwischendurch auch noch für drei Wochen im Urlaub war.
Ich habe nun also Recht bekommen und für Björn Höcke ebenfalls Recht erstritten – und nun wird die ganze Angelegenheit unschöne Folgen für Frau Schreiber haben. Sie wird eine Strafanzeige wegen Verleumdung erhalten und darüber hinaus wegen der Abgabe einer unwahren eidesstattlichen Versicherung angezeigt werden. Ich vermute sogar, daß ihre Anwälte so etwas auf die “Aussteigerin” zukommen sahen und deswegen vor Gericht keine gültige eidesstattliche Erklärung vorlegten. Indes: Das wird Frau Schreiber nicht retten, wie mir wiederum mein Anwalt heute telefonisch darlegte.
Natürlich stellt sich die Frage, ob man mit öffentlichkeitswirksamen Prozessen gegen eine unwichtige Person nicht erst für die Bedeutung sorgt, die sie ohne diesen Prozeß nicht hätte. Dazu ist zu sagen: Es ist manchmal dann doch ein Maß an Wendigkeit und Selbstgefälligkeit überschritten:
Franziska Schreiber galt innerhalb der AfD als Rechtsauslegerin, als Person, die sich um jeden Preis in den Vordergrund spielen und ein interessantes, vor allem auch medienaffines Profil verschaffen wollte. Wie mir Alexander Gauland in einem Gespräch vor einigen Wochen erzählte, wurde er vor einer Zusammenarbeit oder auch nur Begegnung mit Frau Schreiber gewarnt, als sie noch an ihrer AfD-Karriere bastelte: zu rechts und zu unberechenbar, hieß es.
Auch als Aussteigerin funktioniert sie nun gleich wieder in allen Versatzstücken, die Konvertiten auszeichnen: Sie verändert ihr Verhältnis zu sich selbst und zu ihrer Weltanschaulich keinswegs auf eine langsame, damit auch gesunde, weil reifende Art und Weise, sondern hat sich in rasender Geschwindigkeit neu zusammengesetzt, wobei die Bauteile aus dem Werkzeugkasten der zivilgesellschaftlichen Norm kommen.
Man sollte Schreibers twitter-Account einmal daraufhin studieren: auf das geänderte Äußere; auf ihre neue sexuelle Orientierung; auf den Duktus derjenigen, die besser als andere sagen können, wie es in der Sekte ist, weil sie selbst einmal Teil der Sekte waren; auf das geschickte Nebeneinander von nachhallendem Schmerz, neuer Weltzugewandtheit (“die wunderbare muslimische Künstlerin und Spiritualistin Kirsten Roya Azal hat mir dieses Bild geschenkt …”) und Professionalität.
Vielleicht ist es sogar diese Professionalität, die mich am meisten anwidert. Schreiber schlüpft in eine neue Haut, als hätte sie das jahrelang geübt: keinerlei Bescheidenheit, kein In-sich-gehen, kein Zugewinn an Perspektive (“Auch ich konnte so denken wie die AfD, und ich habe dort sogar Karriere gemacht”), also: keinerlei gereifte Weltwahrnehmung, keine altersgemäße oder aus der konkreten Situation geschöpfte Selbstkritik (und abgeleitete Großzügigkeit anderen gegenüber), sondern schon wieder die Streberin, diesmal: die moralistische Streberin, die nun den Schutz der ganzen zivilgesellschaftlichen Schulgemeinschaft anruft und ihn natürlich auch bekommt. Ekelhaft.
Schreiber schreibt sich auf twitter um Kopf und Kragen, etwa gestern:
Info an alle: die Zeugen der Gegenseite im Rechtsstreit gegen mein Buch sind vor Gericht gemeinschaftlich und verabredet aufgetreten. Wir waren darauf vorbereitet und der Verkauf geht weiter!
Ich glaube nicht, daß der Verkauf einfach weitergeht, ich denke vielmehr, daß es für die Dame nun richtig kritisch, jedenfalls aber teuer wird. Und ich hoffe, daß ihr Fall erzieherische Wirkung hat: Noch ist nicht alles erlaubt, und manches sollte sich rundweg verbieten. Aber erkläre das mal einer Profilneurotikerin!
Maxx
Freut mich ungemein. Diese Person sollte keine wirtschaftlichen Vorteile aus ihren Lügen und Denunziationen ziehen dürfen. Man muss sie dort treffen, wo es weh tut: an ihrer Geldbörse. Hoffe, dass sie finanziell blutet, bis die Schwarte kracht ...