Zum dritten Mal tagte man in der österreichischen Steiermark. In Semriach, unweit von Graz, kamen vom 16. bis 18. November etwa 60 Gäste zusammen.
Der Freiheitliche Akademikerverband (FAV) Steiermark war neben dem IfS Gastgeber. Heinrich Sickl, Gemeinderat der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) in Graz, und Dr. Erik Lehnert, Wissenschaftlicher Leiter des IfS, übernahmen die Schirmherrschaft des Seminarwochenendes, das sich in Österreich zu einem wichtigen Begegnungsrahmen des gesamten patriotischen Lagers entwickelt hat.
Zum Thema »1968 und die Folgen« reisten verschiedene Referenten aus Deutschland und Österreich an.
Dr. Erik Lehnert eröffnete die Veranstaltung am Freitagabend; er klärte auf über »Die Wiederentdeckung der Metapolitik«, bevor Geselligkeit und gegenseitiges Kennenlernen in offenen Runden im Fokus stand.
Der Veranstaltungshaupttag, Samstag, wurde eingeleitet von mir; ich sprach über »1968 hinter dem Eisernen Vorhang«, speziell über die metapolitischen Lehren aus dem »Prozeß der Wiedergeburt« respektive »Prager Frühling«.
Darauf folgte Philip Stein mit dem Thema »Rudi Dutschke und die Neue Rechte«. Der Verleger von Jungeuropa und Leiter der Bürgerinitiative EinProzent sprach kenntnisreich und regte über »Irrtümer, Potentiale, Begriffe« eine lebhafte Debatte an.
Nach einem Mittagessen und anschließenden Spaziergängen in der wunderschönen steirischen Umgebung folgte Sezession-Stammautor Michael Wiesberg mit seinem höchst informativen Beitrag über »Die 68er als internationales Phänomen«.
Nils Wegner, Lektor und Übersetzer, war es vorbehalten, in einem dichten und lehrreichen Vortrag verschiedene Phänomene, Strukturen, Akteure und Medien unterschiedlich wahrgenommener »Neuer Rechter« in Deutschland vor und nach 1968 zu untersuchen.
Der Themenabend im Anschluß an das reichhaltige Abendessen galt einer Überraschung, die noch 2018 in Österreich bevorsteht und ebenso für Bundesdeutsche von Relevanz sein wird; Leser der Sezession werden es in bälde erfahren.
Am Sonntagmorgen präsentierte Dr. Caroline Sommerfeld-Lethen ihre Forschungsergebnisse zur Erziehung; ihren kundigen Vortrag ergänzte sie durch eigene Erlebnisse zur 68er-Pädagogik.
Abschließend konnten die Teilnehmer, die sich sowohl in bezug auf Alter, politische Tätigkeitsfelder als auch geographischer Herkunft heterogen zusammensetzten, Fragen an alle Referenten stellen. In zahlreichen Diskussionen wurden die Ergebnisse des Wochenendes vertieft und neue Fragen für künftige politische Theorie und Praxis aufgeworfen und erörtert.
Anfang 2019 werden die Ergebnisse der Tagung in Semriach erstmals in Form eines Sammelbandes publiziert. Darin enthalten sein wird auch ein Beitrag Dr. Stefan Scheils über »Die Frankfurter Schule und ihre Folgen«. Scheil konnte aufgrund anderer Verpflichtungen nicht bei der Herbstakademie teilnehmen. (Apropos Scheil: sein jüngst herausgegebenes Werk ist ab sofort lieferbar!)
2019 wird man wieder in Österreich tagen. Eine Teilnahme im nächsten Jahr empfiehlt sich nicht nur für junge Interessenten, sondern insbesondere auch für jene, die in Schnellroda nie zum Zuge kommen: Die FAV/IfS-Herbstakademien sind nicht altersbeschränkt!
Da das Platzkontingent allerdings limitiert ist, ist auch bei der dann bereits vierten Herbstakademie eine rasche Anmeldung sinnvoll. Hierzu sowie für weitere Informationen steht Heinrich Sickl vom FAV Steiermark unter der Adresse herbstakademie[at]gmx.at zur Verfügung.
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Das Jahr 1968 wird auch im kaplaken-Band von Prof. Johann Braun analysiert; es ist eine notwendige Bilanz, die endlich von jemanden gezogen wird, der nicht dazugehörte. Man kann sie hier bestellen.