echte Schein- und Wirtschaftsflüchtlinge, Asylanten, Asylbetrüger, Geduldete und Unduldsame sowie gemeine Migrationshintergründler. Insgesamt wohl um die 20 Millionen.
Verteilt über das Land sind sie ganz ungleichmäßig. Sie sitzen in den großen Städten mehr als auf den Dörfern, und in unterschiedlichen Konzentrationen in den einzelnen Ländern. In Nordrhein-Westfalen sind es unglaubliche 5 Millionen, mithin so viele, wie ganz Norwegen Einwohner hat. In Baden-Württemberg sind es deutlich über, in Bayern fast 3 Millionen. Dies wiederrum entspricht zum Beispiel der Menge aller Slowenen, Letten oder Esten. Allein auf diesem Teil Deutschlands leben somit mittlerweile zusätzlich quasi vier weitere, komplette Völker, und zum Teil gebärden sie sich auch so.
Ganz anders dagegen ist die Lage in Mitteldeutschland, mit derzeit noch deutlich unter einer Million.
Lief dieser Prozeß bisher schleichend ab, wurden bestimmte Regionen weitgehend verschont, gilt dies seit dem Merkelschen D‑Day nebst Königsteiner Schlüssel nicht mehr. Das Land ist seither nicht wiederzuerkennen. Es soll an dieser Stelle darauf verzichtet werden, diese Veränderung nochmal allzu ausführlich zu schildern. Jeder hat die Bilder im Kopf und die Töne im Ohr.
Trotz dieses offensichtlichen, rasanten, grundlegenden, teils irreversiblen Wandels bis ins kleine Dorf hinein werden bestimmte Fragen nicht oder nur halbherzig gestellt: Will ich das ? Wie und mit wem möchte ich wo zusammenleben? Mit wem bin ich solidarisch? Wer ist mein Nächster? Wie soll es denn aussehen, „das beste Deutschland das wir je hatten“?
Widerstandslos geben sich viele Deutsche dem Niedergang Deutschlands und somit einem ungeheuren Verlust hin: dem Verlust des Kulturraumes in Mitteleuropa, in dem deutsch gesprochen, gedacht und gelebt wird, der schon so viel erduldet, ertragen und letztlich auch überstanden hat und der auch immer europäisches Schlachtfeld war.
Alles wurde hier ausgetragender Kampf um den Glauben, der Kampf um die Hoheit auf dem Kontinent, der Kampf der Systeme. Alles wurde ausgestanden, ohne daß die Substanz, der Stoff, die Materie verlustig zu gehen drohten.
Die Form freilich ging immer wieder verloren: altes Reich, Kaiserreich, Drittes Reich, Diktatur, Demokratie, Kleinstaaterei, Fürstentümer, Königshäuser. Der Kulturraum blieb, und er blieb der deutsche Kulturraum.
Die derzeitge Entwicklung aber, der stille Krieg, der Vorbürgerkrieg, der derzeit in Europa und wieder mit Schwerpunkt in Deutschland ausgetragen wird, droht nicht nur die Form zu zerschlagen, sondern den Kulturraum zu zerstören. Es droht der völlige Substanzverlust.
Wenn noch etwas Urgrund, ein Stück Wesenheit aufbewahrt werden soll, bedarf es eines neuen schützenden Gefäßes: Daß Deutschland, daß dieser Kulturraum zum großen Teil ein einziges Staatswesen ist, daß alles Deutsche in nur einer Form bewahrt wird, ist sowieso eine historische Ausnahme. Sie galt letztendlich nur für wenige Jahrzehnten in den letzten Jahrhunderten.
Wir brauchen mehr als ein Deutschland. Wir brauchen eine Teilung. Die Lösung heißt Sezession.
Daß Kleinstaaten erfolgreich sein können, ist lange bewiesen, und Sezessionsbestrebungen verschiedenster Regionen sind europäischer Alltag. Häufig stehen wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vordergrund. Der Reiche trennt sich vom Armen, Tschechien trennte sich von der Slowakei, die Katalonen wollen Spanien nicht mehr durchfüttern.
Die Wirtschaft hat jetzt aber ersteinmal Pause. Im hier diskutierten Fall wäre alles grundlegend anders. Die Wirtschaft spielt keine Rolle. Hier trennt sich der Arme von der fetten, dekadenten und degenerierten Verwandtschaft.
Wenn uns die Invasion der letzten Monate und Jahre und die höchst unterschiedlichen Reaktionen darauf eines gelehrt haben, dann, daß das deutsche Volk so zerrissen ist wie lange nicht mehr. Der Graben, der durch Volk und Land geht, ist so tief, daß er so schnell nicht wieder zugeschüttet werden kann. Er manifestiert sich auf vielerlei Art: bei Wahlen, als ökonomische Grenze, durch unterschiedliche kollektive Erinnerungen und letztendlich eben auch in Form völlig unterschiedlicher Vorstellungen über die Zukunft. Das wie und mit wem. Er geht durch Familien, durch Betriebe, Schichten, Klassen.
Der Graben hat aber durchaus auch eine geographisch Komponente. Deutschland ist quasi vorperforiert, es gibt sie schon, die Sollbruchstellen. Sie laufen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Etwas Druck dürfte genügen.
Das neue Gefäß heißt Mitteldeutschland.
Um die wirtschaftliche und kulturelle Überlebensfähigkeit muß sich niemand Sorgen machen. Es wurden ja hinreichend Kleinstaaten und Völker aufgezählt, die es wunderbar durch die Jahrhunderte geschafft haben. Mitteldeutschland wäre beispielsweise größer als Dänemark oder Finnland.
Freilich, den Gürtel ein wenig enger schnallen werden wir wohl müssen. Vieles wird man vielleicht nicht mehr in den Regalen finden, Fidget-Spinner, Squishys. Kein Mineralwasser aus Italien, womöglich auch keine Chia-Samen-Brötchen mehr.
Im übrigen wäre die Sezession die konsequente Umsetzung der Forderung der Presse und linksgrünen Provinzpolitiker westlicher Provinienz der letzten Monate und Jahre. Wie schrieb doch schon im schlimmen Sommer 2015 eine Redakteur im Ressort “Zeit im Osten”?
Dann geht doch! Hass, Extremismus und Abschottung in Sachsen: Ist es Zeit für einen Säxit?
Der Verfasser heißt übrigens Stefan Schirmer und hat erfreulicherweise den #säxit bereits gemacht: Er ging nach Hamburg zurück. Und es werden wohl noch ein paar gehen. Insgesamt ist aber von einem positiven Wanderungssaldo auszugehen, so daß die Abwanderungen in die ehemaligen deutschen Westgebiete zahlenmäßig von der Zuwanderung aus diesen Gebieten übertroffen werden sollte.
Auch Jakob Walser-Augstein träumte ja im August letzten Jahres schon via twitter, man könne in Mitteldeutschland vielleicht eine rechtsautonome Republik ausrufen. Und alle AfD Wähler ziehen freiwillig dorthin. “Sie könnten eine Mauer bauen. Gegen Westdeutsche und andere Migranten”.
Bei Licht betrachtet geht es bei der Sezession letztlich weniger um die Initiierung als vielmehr um die planvolle Gestaltung eines Prozesses der längst im Gange ist.
Ganz so problemlos wird es in realiter zwar wohl nicht ablaufen. Es ist ja meistens nicht ernst gemeint dieses „Dann geh doch!“ Man kennt das aus der Kindererziehung, und Augstein und Konsorten werden sich wohl in der Rolle der Eltern wiederfinden: Wenn die lieben Kleinen das „dann geh doch“ oder „dann mach doch“ tatsächlich tun, gibt‘s ja meist lange Gesichter, und alles war nicht so ernst gemeint.
Aber, da müssen Sie dann durch. „Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden“, wußte schon Wilhelm Busch.
Eine andere Lösung sehe ich jedenfalls nicht. Tertium non datur!
Caroline Sommerfeld
Ich halte das für riskante Gedankenspielerei coram publico. Natürlich ist Ihr Befund, daß westdeutsche Großstädte vielerorts bereits "gekippt" sind, zutreffend. Wir können sie sozusagen "abschreiben", aber eben nur: sozusagen. Denn es ist ein beträchtlicher Unterschied, ob man in den Kategorien "Verwaltungsseinheit" (= politische Einheit), "Wirtschaftseinheit", "Volk" oder gar "Volksseele" Deutschland denkt. Die imaginären Grenzen verliefen möglicherweise, wenn man sie geographisch abbilden würde, ganz unterschiedlich. Wenn Sie nun eine Verwaltungs-Sezession (samt ökonomischen Folgen) denken, kommt es zu Rissen auf den anderen Ebenen. Ich glaube mithin, daß Ihre Überlegungen geistig ungefähr dem Trotzalter entsprechen, das Sie am Schluß ja bereits zitieren.