150 Studenten und junge Leser in Ausbildung sind aufgerufen, nach Schnellroda zu kommen. Die Erfahrung nach 20 Jahren (!) Sommerakademien belegen: nach zwei, drei Wochen sind wir bereits ausgebucht.
Thema der Veranstaltungsreihe ist diesmal »Das politische Minimum«. Es referieren unter anderem Konrad M. Weiß, Heino Bosselmann, Eberhard Straub, Alice Weidel, Caroline Sommerfeld, Barbara Rosenkranz und Maximilian Krah, außerdem natürlich einige aus der Kernmannschaft unserer Zeitschrift und unseres Instituts: Lehnert, Kaiser und Kubitschek.
Hier findet man Akademie-Programm und Anmeldeformular!
Politisches Minimum? Seit Margaret Thatcher und Angela Merkel heißt es im Politischen: There is no alternative, das Vorgehen des Establishment ist »alternativlos«. Wir sind in ein merkwürdiges Zeitalter des Postpolitischen eingetreten, in dem prinzipieller Widerspruch ausbleibt, in dem verwaltet und durchregiert wird, während das Vakuum der ausbleibenden authentisch politischen Auseinandersetzung durch hypermoralische Setzungen ausgefüllt wird.
Das politische Subjekt wird entpolitisiert und das genuin Politische durch bloße moralistische Rituale und antifaschistische Glaubensbekenntnisse sinnentleert. Wer hier ausschert, ist der große Andere, das zu überwindende Übel – der »Rechte« jeder Couleur.
Weil indes zum Postpolitischen die ihm immanente Neigung zum alternativlosen »Konsens« tritt, harmoniert dieser Zustand der Entpolitisierung des politischen Raumes so stark mit einer ins Individualistische und Konsumistische driftenden Gesellschaft der Auflösung.
Die großen, grundsätzlichen Widersprüche werden nicht ausgefochten, sondern jeder Diskussion entzogen: Gleichzeitig wird aber unentwegt der Popanz der »deliberativen«, beratenden, offenen Gesellschaft kultiviert. Das hegemoniale habermasianische Konsensdenken ist nicht nur widersprüchlich, sondern vernebelt also bewußt die Essenzen der politischen Sphäre.
Bei aller Grundsatzkritik hat diese Entwicklung für die alternative Rechte einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Die Auseinandersetzungen verlagern sich damit mehr denn je ins »Vorpolitische«, in jene metapolitischen Räume, in denen Konflikte weiterhin ganz real ausgetragen und Weichen gestellt werden – auch wenn just hier bis dato linksliberale Pressure groups dominieren. Hier kommt die »Neue Rechte« ins Spiel, die angetreten ist, diesen Konsens zu stören und einen inakzeptablen Zustand aufzuheben; auch die »Metapolitik« kennt Machtverhältnisse, und sie gilt es zu ändern. Darüber wird zu reden sein.
Aber natürlich gilt es überdies im parlamentarischen Bereich Änderungen herbeizuführen. Der lange statische Konsens der “linken” wie “rechten” Mitte – von Union bis Sozialdemokratie – hat dafür gesorgt, daß viele Menschen das Interesse an dieser Politik des Immergleichen verloren; immer mehr Deutsche gingen nicht einmal mehr zur Wahl. Die AfD war nun so etwas wie der ungebetene Konsensstörer und zugleich ein Demokratiemotor: Widerspruch wird wieder vernehmbar, Grenzen werden wieder gezogen, Antagonismen kehren zurück ins Politische – mit guten wie schlechten Folgen.
Auch darüber wird am Akademiewochenende in Schnellroda zu reden sein:
Wie ist das, wenn man in Brüssel oder Berlin die vermeintliche Alternativlosigkeit etablierter Politik bestreitet und den Vertretern ebendieser postpolitischen Glaubenslehre dabei in die Augen blickt? Wo liegen die aussichtsreichen Möglichkeiten, aber auch die Grenzen alternativen Handelns? Welche »Zange« wendet der herrschende Block an, um diese ungebetenen Gäste im gestörten Konsensbetrieb wieder loszuwerden?
Nicht zuletzt werden wir am Sonntag weiteren Fragen auf den Grund gehen: Wie kann jeder einzelne von uns an seinem Platz Wirkmacht entfalten, wenn Hindernisse in verschiedener Hinsicht auftreten, wenn sich das Böse in der Politik ausbreitet, die eigene notwendige Familienplanung das politische Leben vermeintlich durchkreuzt? Wo ist es und was macht es aus, das politische Minimum, das wir vertreten und das wir gegen die Konsenswelt der moralistischen Postpolitiker in Stellung bringen?
Wir haben für diese wesentlichen Aspekte des Lebensvollzugs den letzten Veranstaltungstag geblockt – und laden exklusiv für Sonntagvormittag auch Teilnehmer jenseits der 35 ein; eine Spende für die Unkosten des Instituts in bezug auf das Mittagessen wird von den »Sonntagsfahrern« erwartet.
Jenseits der Vorträge gibt es – wie immer – abendliche Gesprächsrunden, Sport und ausreichend Gelegenheit zum Austausch. Auf dem Rittergut Schnellroda kann man in den Veranstaltungspausen Bücher erwerben und mit dem Verlegerehepaar Ellen Kositza und Götz Kubitschek, Autoren der Zeitschrift Sezession und Referenten des Instituts für Staatspolitik ins Gespräch kommen.
Am Samstagabend gibt es zudem in kleineren Kreisen die Gelegenheit für Gespräche und Debatten in drei Arbeitsgruppen; wir vertiefen dort markante Einzelthemen, streiten über zugespitzte Thesen und begrüßen neben dem Stammpersonal auch weitere Gastreferenten: Seid gespannt!
Die Hörerbeiträge werden von uns – bei einiger Kraftanstrengung – weiterhin niedrig gehalten. Wer Geld verdient, bezahlt für zwei Übernachtungen, Vollpension und alle Vorträge 100 €, alle anderen bezahlen 50 €. Die Akademie ist Teilnehmern unter 35 Jahren vorbehalten; einzig der Veranstaltungssonntag ist – siehe oben – für Gäste über 35 geöffnet.
Hier finden sich noch einmal alle Informationen gebündelt. Anmeldungen sind auch direkt über [email protected] möglich.
Ratwolf
Ich lasse den Jungen gerne Vortritt. Sie haben die zeitliche Perspektive. Vielleicht wird einer oder mehrere von ihnen die Sache reißen und nach vorne bringen. Es sprechen gute Leute dort. Einfach entspannen und offen zuhören. Es lohnt sich.