20. IfS-Sommerakademie – Das politische Minimum

Vom 20. bis 22. September 2019 findet die 20. Sommerakademie des Instituts für Staatspolitik (IfS) statt. Die Anmeldeliste ist geöffnet.

150 Stu­den­ten und jun­ge Leser in Aus­bil­dung sind auf­ge­ru­fen, nach Schnell­ro­da zu kom­men. Die Erfah­rung nach 20 Jah­ren (!) Som­mer­aka­de­mien bele­gen: nach zwei, drei Wochen sind wir bereits ausgebucht.

The­ma der Ver­an­stal­tungs­rei­he ist dies­mal »Das poli­ti­sche Mini­mum«. Es refe­rie­ren unter ande­rem Kon­rad M. Weiß, Hei­no Bos­sel­mann, Eber­hard Straub, Ali­ce Wei­del, Caro­li­ne Som­mer­feld, Bar­ba­ra Rosen­kranz und Maxi­mi­li­an Krah, außer­dem natür­lich eini­ge aus der Kern­mann­schaft unse­rer Zeit­schrift und unse­res Insti­tuts: Leh­nert, Kai­ser und Kubitschek.

Hier fin­det man Aka­de­mie-Pro­gramm und Anmel­de­for­mu­lar!

Poli­ti­sches Mini­mum? Seit Mar­ga­ret That­cher und Ange­la Mer­kel heißt es im Poli­ti­schen: The­re is no alter­na­ti­ve, das Vor­ge­hen des Estab­lish­ment ist »alter­na­tiv­los«. Wir sind in ein merk­wür­di­ges Zeit­al­ter des Post­po­li­ti­schen ein­ge­tre­ten, in dem prin­zi­pi­el­ler Wider­spruch aus­bleibt, in dem ver­wal­tet und durch­re­giert wird, wäh­rend das Vaku­um der aus­blei­ben­den authen­tisch poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung durch hyper­mo­ra­li­sche Set­zun­gen aus­ge­füllt wird.

Das poli­ti­sche Sub­jekt wird ent­po­li­ti­siert und das genu­in Poli­ti­sche durch blo­ße mora­lis­ti­sche Ritua­le und anti­fa­schis­ti­sche Glau­bens­be­kennt­nis­se sinn­ent­leert. Wer hier aus­schert, ist der gro­ße Ande­re, das zu über­win­den­de Übel – der »Rech­te« jeder Couleur.

Weil indes zum Post­po­li­ti­schen die ihm imma­nen­te Nei­gung zum alter­na­tiv­lo­sen »Kon­sens« tritt, har­mo­niert die­ser Zustand der Ent­po­li­ti­sie­rung des poli­ti­schen Rau­mes so stark mit einer ins Indi­vi­dua­lis­ti­sche und Kon­su­mis­ti­sche drif­ten­den Gesell­schaft der Auflösung.

Die gro­ßen, grund­sätz­li­chen Wider­sprü­che wer­den nicht aus­ge­foch­ten, son­dern jeder Dis­kus­si­on ent­zo­gen: Gleich­zei­tig wird aber unent­wegt der Popanz der »deli­be­ra­ti­ven«, bera­ten­den, offe­nen Gesell­schaft kul­ti­viert. Das hege­mo­nia­le haber­ma­sia­ni­sche Kon­sens­den­ken ist nicht nur wider­sprüch­lich, son­dern ver­ne­belt also bewußt die Essen­zen der poli­ti­schen Sphäre.

Bei aller Grund­satz­kri­tik hat die­se Ent­wick­lung für die alter­na­ti­ve Rech­te einen nicht zu unter­schät­zen­den Vor­teil: Die Aus­ein­an­der­set­zun­gen ver­la­gern sich damit mehr denn je ins »Vor­po­li­ti­sche«, in jene meta­po­li­ti­schen Räu­me, in denen Kon­flik­te wei­ter­hin ganz real aus­ge­tra­gen und Wei­chen gestellt wer­den – auch wenn just hier bis dato links­li­be­ra­le Pres­su­re groups domi­nie­ren. Hier kommt die »Neue Rech­te« ins Spiel, die ange­tre­ten ist, die­sen Kon­sens zu stö­ren und einen inak­zep­ta­blen Zustand auf­zu­he­ben; auch die »Meta­po­li­tik« kennt Macht­ver­hält­nis­se, und sie gilt es zu ändern. Dar­über wird zu reden sein.

Aber natür­lich gilt es über­dies im par­la­men­ta­ri­schen Bereich Ände­run­gen her­bei­zu­füh­ren. Der lan­ge sta­ti­sche Kon­sens der “lin­ken” wie “rech­ten” Mit­te – von Uni­on bis Sozi­al­de­mo­kra­tie – hat dafür gesorgt, daß vie­le Men­schen das Inter­es­se an die­ser Poli­tik des Immer­glei­chen ver­lo­ren; immer mehr Deut­sche gin­gen nicht ein­mal mehr zur Wahl. Die AfD war nun so etwas wie der unge­be­te­ne Kon­sens­stö­rer und zugleich ein Demo­kra­tie­mo­tor: Wider­spruch wird wie­der ver­nehm­bar, Gren­zen wer­den wie­der gezo­gen, Ant­ago­nis­men keh­ren zurück ins Poli­ti­sche – mit guten wie schlech­ten Folgen.

Auch dar­über wird am Aka­de­mie­wo­chen­en­de in Schnell­ro­da zu reden sein:

Wie ist das, wenn man in Brüs­sel oder Ber­lin die ver­meint­li­che Alter­na­tiv­lo­sig­keit eta­blier­ter Poli­tik bestrei­tet und den Ver­tre­tern eben­die­ser post­po­li­ti­schen Glau­bens­leh­re dabei in die Augen blickt? Wo lie­gen die aus­sichts­rei­chen Mög­lich­kei­ten, aber auch die Gren­zen alter­na­ti­ven Han­delns? Wel­che »Zan­ge« wen­det der herr­schen­de Block an, um die­se unge­be­te­nen Gäs­te im gestör­ten Kon­sens­be­trieb wie­der loszuwerden?

Nicht zuletzt wer­den wir am Sonn­tag wei­te­ren Fra­gen auf den Grund gehen: Wie kann jeder ein­zel­ne von uns an sei­nem Platz Wirk­macht ent­fal­ten, wenn Hin­der­nis­se in ver­schie­de­ner Hin­sicht auf­tre­ten, wenn sich das Böse in der Poli­tik aus­brei­tet, die eige­ne not­wen­di­ge Fami­li­en­pla­nung das poli­ti­sche Leben ver­meint­lich durch­kreuzt? Wo ist es und was macht es aus, das poli­ti­sche Mini­mum, das wir ver­tre­ten und das wir gegen die Kon­sens­welt der mora­lis­ti­schen Post­po­li­ti­ker in Stel­lung bringen?

Wir haben für die­se wesent­li­chen Aspek­te des Lebens­voll­zugs den letz­ten Ver­an­stal­tungs­tag geblockt – und laden exklu­siv für Sonn­tag­vor­mit­tag auch Teil­neh­mer jen­seits der 35 ein; eine Spen­de für die Unkos­ten des Insti­tuts in bezug auf das Mit­tag­essen wird von den »Sonn­tags­fah­rern« erwartet.

Jen­seits der Vor­trä­ge gibt es – wie immer – abend­li­che Gesprächs­run­den, Sport und aus­rei­chend Gele­gen­heit zum Aus­tausch. Auf dem Rit­ter­gut Schnell­ro­da kann man in den Ver­an­stal­tungs­pau­sen Bücher erwer­ben und mit dem Ver­le­ger­ehe­paar Ellen Kositza und Götz Kubit­schek, Autoren der Zeit­schrift Sezes­si­on und Refe­ren­ten des Insti­tuts für Staats­po­li­tik ins Gespräch kommen.

Am Sams­tag­abend gibt es zudem in klei­ne­ren Krei­sen die Gele­gen­heit für Gesprä­che und Debat­ten in drei Arbeits­grup­pen; wir ver­tie­fen dort mar­kan­te Ein­zel­the­men, strei­ten über zuge­spitz­te The­sen und begrü­ßen neben dem Stamm­per­so­nal auch wei­te­re Gast­re­fe­ren­ten: Seid gespannt!

Die Hörer­bei­trä­ge wer­den von uns – bei eini­ger Kraft­an­stren­gung – wei­ter­hin nied­rig gehal­ten. Wer Geld ver­dient, bezahlt für zwei Über­nach­tun­gen, Voll­pen­si­on und alle Vor­trä­ge 100 €, alle ande­ren bezah­len 50 €. Die Aka­de­mie ist Teil­neh­mern unter 35 Jah­ren vor­be­hal­ten; ein­zig der Ver­an­stal­tungs­sonn­tag ist – sie­he oben – für Gäs­te über 35 geöffnet.

Hier fin­den sich noch ein­mal alle Infor­ma­tio­nen gebün­delt. Anmel­dun­gen sind auch direkt über [email protected] möglich.

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Kommentare (3)

Ratwolf

4. Juli 2019 22:03

Ich lasse den Jungen gerne Vortritt. Sie haben die zeitliche Perspektive. Vielleicht wird einer oder mehrere von ihnen die Sache reißen und nach vorne bringen. Es sprechen gute Leute dort. Einfach entspannen und offen zuhören. Es lohnt sich.

Niekisch

5. Juli 2019 17:28

"Vielleicht wird einer oder mehrere von ihnen die Sache reißen und nach vorne bringen."

@ Ratwolf 4.7. 22:03: Es ist von Herzen zu wünschen, alleine mir fehlt der Glaube: Wird eine Frau oder ein Mann dabei sein, der oder dem sich das deutsche Schicksal derart eingebrannt hat, daß er alles Deutsche in sich zusammenfaßend einen Willen entwickelt, der unsere inneren und äußeren Mauern zugleich zu sprengen in der Lage ist?

Ratwolf

7. Juli 2019 22:53

Niekisch 5. Juli 2019 17:28

Es wird größeren Widerstand geben, denn die Verhältnisse werden sich ändern.

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