Beide Landtagswahlen könnten ein Beben erzeugen, das bis in die Grundfesten des politischen Berlins zu spüren wäre. Daß das Establishment mächtig Bammel vor einer tektonischen Plattenverschiebungen zugunsten der AfD hat, ist an der hohen Schlagzahl der »Skandalmeldungen« abzulesen, die man kurz vor den Landtagswahlen durch die Leitungen jagt. Jeder Stein wird umgedreht und jede alte Rumpelkammer nach »belastendem« Material durchwühlt, das man der Partei als Ganzes oder ihren Spitzenkandidaten als einzelnen an die Füße binden kann – ein bißchen Ruch der Geldveruntreuung hier, ein bißchen Rauch und Schwefel zu vermeintlichen Naziumtrieben da.
Indessen üben sich die alten Bundesländer in Deutungshoheit über die neuen: Die Frontstellung West vs. Ost war schon lange nicht mehr so spürbar und tief gewesen wie aktuell. Die Schweizer Tageszeitung Neue Züricher Zeitung hat dieser Schieflage einen Kommentar gewidmet, der abgesehen vom x‑ten Wiederkäuen abgedroschener Protestnarrative durchaus lesenswert ist.
– – –
Wie weit die Gefühlsoszillation bei der linksliberalen Schickeria im Angesicht legitimer rechter Plakatwerbung anläßlich der Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen schon gediehen ist, führte ein übereifriger Redakteur des öffentlich-rechtlichen RBB vor Augen, der per Twitter versuchte, moralischen Druck auf die Verkehrsbetriebe Potsdam auszuüben, auf deren Gelände eine Werbefläche – ungeachtet gegenteiliger Behauptungen – legal vom Bürgernetzwerk Ein Prozent gemietet worden war. Das Ergebnis: drei von neunzehn Plakaten in Potsdam waren abgehängt worden – die von Ein Prozent initiierten Gegenmaßnahmen können Sie hier nachvollziehen.
Überhaupt scheint die #Wende2019-Kampagne mächtig Staub aufzuwirbeln, Facebook löschte bei so viel Erfolg justament den 100.000 Abonnenten starken Ein Prozent-Account und weitete den Bann auf Instagram aus. Es verwundert nicht, daß das Establishment nach rund 350.000 Klicks für die Michael Kretschmer‑, Dietmar Woidke‑, Asylpferd- und Wahlbeobachtungsfilme von einprozentfilm bei YouTube gehörig die Flatter bekommt.
Unterdessen erkannte die AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt die Tragweite der Löschung für die Meinungsfreiheit in Deutschland und nutzte bei der aktuellen Plenarsitzung des Landtages umgehend die Möglichkeit zur Abgabe einer Erklärung außerhalb der Tagesordnung. Der Fraktionsvorsitzende Oliver Kirchner übernahm das Wort und prangerte die um sich greifende Zensurwut entschieden an – seine Rede können Sie hier abrufen.
Wer übrigens weiterhin ungefiltert und fern jeder Zensur über die Ein Prozent-Aktivitäten informiert bleiben möchte, der tritt entweder dem Telegram-Kanal unter https://t.me/ein_prozent bei oder trägt sich direkt in den E‑Mail Rundbrief auf https://www.einprozent.de/ ein.
Ferner sei an dieser Stelle noch einmal auf die Organisation der Wahlbeobachtung durch Ein Prozent hingewiesen, die sich auch ausdrücklich um die Bereitstellung von Wahlhelfern bemüht. Sie können sich bei wahlbeobachtung.de also sowohl als Wahlhelfer als auch als Wahlbeobachter eintragen. Machen Sie von Ihren Bürgerrechten gebrauch und garantieren Sie durch Ihre Mithilfe den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlen!
– – –
Deutschland, 1. September 2009 – 10 Jahre Abstand, in denen sich die Welt weitergedreht hat oder eben auch nicht. Wer Götz Kubitscheks damals verfaßte, nachdenkliche Zeilen zu John Demjanjuk Prozeß liest, den KZ-Wärter aus der hintersten Reihe, »den kleinsten der kleinen Fische«, der wird konstatieren müssen, daß der »Alptraum, daß Deutschland seinen Vorsprung als besiegte Nation nicht nutzt: Wehrlos wenigstens unverblümt zu sagen, was war und was ist« über das letzte Jahrzehnt in keiner Weise abgeschüttelt werden konnte.
Noch weiterer Sprung zurück in das Gewesene, 1. September 1939 – 80 Jahre Abstand, Blitzkrieg, Angriff auf Polen, schneller Schnitt, Können und Arroganz – seitdem hat sich die Welt wirklich weitergedreht.
– – –
Während der brasilianische Regenwald brennt und die breite Öffentlichkeit sich erneut einer Weltuntergangszeremonie der kurzen Aufmerksamkeiten und effekthaschenden Bilder hingibt, vollzieht sich unweit der eigenen Haustür still und leise die Abholzung der letzten europäischen Urwälder, deren Rohstoffe dem Fernseher, über den man sich in echauffierte Betroffenheit heuchelt, als Untersetzer dienen. Mit welchen verbrecherischen Mitteln das Holz entnommen wird und wie weit das dahinterstehende mafiöse Geflecht reicht, das hat das Investigativ-Team des österreichischen Medienprojekts »Addendum« recherchiert und in einem Podcast vertont. Diesen hören Sie hier.
Soweit seien Sie ins Wochenende entlassen, nach dem die Bundesrepublik hoffentlich nicht mehr diesselbe sein wird wie zuvor.
Franz Bettinger
@Blitzkrieg: Bin beeindruckt von GK's damaliger Schuzpe. Das würde er heute so freigeistig wohl nicht mehr sagen. In der Öffentlichkeit schon gar nicht, obwohl er recht hat: Blitzkriege sparen Leben. - Die politischen und medialen Standgerichte des Merkel-Regimes sind aber ebenfalls der Versuch einer Art psychologischen Blitzkrieges. Sie wirken durch Überrumpelung und Abschreckung; sie versuchen es jedenfalls. Indessen: sie ersparen einem nichts, kein Leiden; im Gegenteil, die Opfer werden mehr und wachsen täglich nach. Aus gutem schlechten Grund.