Gewitterfront

von Heino Bosselmann -- Es liegt nicht nur was in der Luft, nein, es gewittert schon.

Daß ein links­neu­ro­ti­scher Mob jüngst eine Vor­le­sung Bernd Luckes eben­so ver­hin­dern konn­te wie eine Buch­vor­stel­lung Tho­mas de Mai­ziè­res, ist ein Zei­chen dafür, wer gegen­wär­tig die Initia­ti­ve zu haben scheint: lin­ke „Akti­vis­ten“.

Die­se lin­ken Denun­zi­an­ten und Het­zer wis­sen sich in Über­ein­stim­mung mit der poli­ti­schen Leit­li­nie der Regie­ren­den. Eine Ein­heits­front von CDU bis zur radi­ka­len Lin­ken folgt im wesent­li­chen den glei­chen Grund­ver­ein­ba­run­gen. Inso­fern soll­te wei­ter­hin tref­fend von Estab­lish­ment die Rede sein, denn es gibt für die­sen Block kei­nen bes­ser hand­hab­ba­ren Begriff.

Klar irri­tiert es sowohl die Lin­ke eben­so wie die einst Kon­ser­va­ti­ven, daß sie sich poli­tisch ver­eint fin­den, aber eine drin­gend erfor­der­li­che Unter­schei­dung her­aus­zu­ar­bei­ten, dürf­te längst nicht mehr mög­lich sein, da man das Man­tra „Gegen Rechts!“ all­zu ein­dring­lich beschwor und kei­ner der all­zu ver­schie­de­nen Part­ner mehr hin­ter die­sen ver­meint­li­chen Kon­sens oder bes­ser: fau­len Kom­pro­miß zurück kann.

Schwie­rig ist, daß man von links bis CDU/CSU gar nicht mehr weiß, was nun genau über die blo­ße Losung hin­aus mit „Gegen Rechts!“ gemeint ist, wenn man von den gene­rier­ten Feind­bil­dern und Ver­schwö­rungs­theo­rien mal absieht. Was immer man von Bernd Lucke oder Tho­mas de Mai­ziè­re, recht medio­kren Figu­ren, hal­ten mag: Man wird kei­nen von bei­den als “Gefähr­der von rechts” aus­ma­chen können.

Die selbst­er­klär­ten „Anti­fa­schis­ten“ und ihr Gefol­ge ver­ste­hen das aber genau so. Für sie beginnt rechts, wo extrem links endet. Wer nicht in der fei­gen Hor­de mit­zu­het­zen bereit ist, der ist Faschist; wer sich aktiv dage­gen wehrt, wie etwa die Iden­ti­tä­ren in Hal­le und anders­wo, der ist Rechts­extre­mist, und die Lin­ke ruft den Staat, den sie als Nati­on wie als Voll­zugs­or­gan haßt, als ihren Bünd­nis­part­ner gegen die ver­meint­lich rech­te Gefahr auf. Bei­na­he absurd!

Was die Lin­ke selbst immer mehr stö­ren wird: Es ist so bil­lig, links zu sein, wenn schon die Bun­des­re­gie­rung selbst es mit ihren Grund­ver­ein­ba­run­gen vor­aus­ei­lend sein möch­te, völ­lig gefan­gen in ver­häng­nis­vol­len Kon­struk­tio­nen. Da will man als „Akti­vist“ links­sub­ver­siv, revo­lu­tio­när und hero­isch wir­ken, könn­te aber mit bei­na­he allen Ansich­ten und Phra­sen mit am Kabi­netts­tisch sit­zen, ohne Gegen­ar­gu­men­te erwar­ten zu müs­sen, solan­ge man kei­ne Stei­ne gegen das Kanz­ler­amt wirft und es beim Beschwö­ren der rech­ten Gefahr beläßt.

Ein selbstra­di­ka­li­sier­ter Stu­ben­ho­cker, der irre eine Syn­ago­ge zu stür­men ver­sucht und Unschul­di­ge ermor­det, muß der Ein­heits­front von Mer­kel bis Rame­low infol­ge eige­ner Ver­rannt­heit als Fleisch gewor­de­ne AfD-Poli­tik gel­ten, damit eine For­mel stimmt, derer die Bünd­nis­part­ner für ihre Selbst­le­gi­ti­ma­ti­on „gegen rechts“ bedür­fen. Wenn man kei­nen ande­ren hat, so nimmt man eben den kri­mi­nel­len Idio­ten, der sich einem bietet.

Die Wahr­neh­mun­gen, daß offe­ne Rede nicht gebo­ten, son­dern gefähr­lich ist, häu­fen sich, des­glei­chen der Ein­druck, bestimm­te Phra­sen wie­der mal laut und deut­lich mit­spre­chen zu müs­sen, wenn man sei­ne beruf­li­che Exis­tenz nicht gefähr­den will. Zum ers­ten Mal seit Jahr­zehn­ten gibt es in der Bun­des­re­pu­blik tat­säch­lich feind­li­che Lager, bedingt dadurch, daß die Dis­kurs­ethik der Gesamt­lin­ken für alle ande­ren nicht mehr gel­ten soll.

Daher wird sich das poli­ti­sche erfor­der­li­che Kor­rek­tiv ande­re Wege suchen und ande­re Aus­drucks­for­men fin­den. Nur wird bei Dis­kurs­ver­wei­ge­rung die Span­nung eben grö­ßer und die Aus­ein­an­der­set­zung vita­ler. Ob das von der sedier­ten Repu­blik aus­ge­hal­ten wer­den kann, steht dahin. Es ist gefähr­lich, wenn die Aus­ein­an­der­set­zung dort, wo sie statt­fin­den müß­te, nicht mehr statt­fin­den kann, weil die lin­ke „Zivil­ge­sell­schaft“ schon gemä­ßig­ten Per­sön­lich­kei­ten den Auf­tritt ver­wei­gert, wenn die­se nicht aus­ge­wie­sen links­ra­di­kal sind.

Man kann der mode­ra­ten Rech­ten den Kat­zen­tisch anwei­sen, wie es bei der letz­ten Buch­mes­se geschah, aber sie wird genau des­we­gen dort nicht bleiben.

Wir erwar­ten also Tur­bu­len­zen. Sie wer­den Ent­schei­den­des ver­än­dern, weil inner­halb sich stei­gen­der Dyna­mik die Stim­men von Ver­nunft und Kri­tik nicht mehr zu hören sein wer­den. Das Estab­lish­ment gefähr­det den inne­ren Frie­den im Land, wenn es kei­ner­lei Wider­spruch mehr dul­det und auf jene setzt, die jeg­li­che Ord­nung und natio­na­le Iden­ti­tät auf­zu­spren­gen bereit sind.

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Kommentare (14)

Subversiver

24. Oktober 2019 08:21

Daß ein linksneurotischer Mob jüngst eine Vorlesung Bernd Luckes ebenso verhindern konnte wie eine Buchvorstellung Thomas de Maizières, ist ein Zeichen dafür, wer gegenwärtig die Initiative zu haben scheint: linke „Aktivisten“.
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Die dahinterstehende Strategie ist sowohl simpel als auch wirksam. Der Staat lässt "Links" so lange gewähren, bis "Rechts" sich aktiv wehrt. Dann schreitet er ein und kassiert "Rechts". Funktioniert auch umgekehrt. Abhängig davon, wer die "Herrschenden" und die staatstragenden Parteien/Narrative aktuell mehr in Bedrängnis bringt.

Der_Juergen

24. Oktober 2019 08:38

Im Gegensatz zum letzten, meiner Ansicht nach wenig hilfreichen Artikel von Heino Bosselmann finde ich diesen hervorragend.

Es sei darauf hingewiesen, dass eine italienische rechtsintellektuelle Zeitschrift (L'uomo libero) schon 1996 die radikalen Linken als Hilfstruppen des vaterlandslosen Kapitals (d. h. des Globalismus) bezeichnet hat. Diese Italiener waren ihrer Zeit voraus und sprachen aus, was damals nur die wenigsten erkannten, was heute aber auf der Hand liegt und von Bosselmann treffend umrissen wird.

Was an der alten Linken gut war, ihr Antiimperialismus und ihr Widerstand gegen den Kapitalismus (ich spreche von dessen extremen Auswüchsen; wohlverstanden bin ich kein Fürsprecher einer reinen Planwirtschaft), hat die neue Linke längst über Bord geworfen. An diesen Prinzipien halten allenfalls noch Splittergruppen wie die letzten maoistischen Mohikaner (etwa von der "Roten Fahne") fest. Die Grünen haben sich spätestens seit Joschka Fischern zu erbärmlichen Handlangern des US-Imperialismus gemausert. Vor kurzem kreidete Claudia Roth Trump erbost an, dass er seine (illegal dort befindlichen) Truppen aus Syrien abziehen will.

Ja, Herr Bosselmann, es gewittert, und die Gewitterwolken werden sich in einem gewaltigen Sturm entladen.

Lotta Vorbeck

24. Oktober 2019 08:51

"Das Establishment gefährdet den inneren Frieden im Land, wenn es keinerlei Widerspruch mehr duldet und auf jene setzt, die jegliche Ordnung und nationale Identität aufzusprengen bereit sind."

Heino Bosselmann

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Könnte die unausgesprochen verfolgte Absicht jenes Establishments möglicherweise genau darin bestehen, eine Art 'Failed State' zu erzeugen, in welchem seine Herrschaft von niemandem mehr infrage gestellt werden kann?

Gotlandfahrer

24. Oktober 2019 14:39

„Insofern sollte weiterhin treffend von Establishment die Rede sein, denn es gibt für diesen Block keinen besser handhabbaren Begriff.“

„Establishment“ trifft es aus meiner Sicht nicht, weil in dem Wort „etabliert“ durchklingt und damit ein Bild wie „Gerechtfertigtsein“ und „Stabilität“ mitschwingt.

Der andernorts eingeführte Begriff „Beutestaat“ lässt ganz andere Bezeichnungen für das „Bewusstseins-Netzwerk“ angeraten erscheinen, z.B. Prisenkommando, Kapergemeinschaft oder Kulturmarodeure. Überbau würde aber auch passen.

Die Fehlnutzung des Begriffes „Establishment“ zeigt sich auch in der Schlussformulierung:
„Das Establishment gefährdet den inneren Frieden im Land, wenn es keinerlei Widerspruch mehr duldet und auf jene setzt, die jegliche Ordnung und nationale Identität aufzusprengen bereit sind.“

Woraus sich ja schließen ließe, dass das „Establishment“ zumindest nicht gezielt den inneren Frieden riskiert und damit auch aus seiner Sicht eigentlich auf die Falschen setzt.

Ich unterstelle nicht, dass sich jeder Kulturmarodeur bewusst ist, welche Konsequenzen sein Tun hat. Auch in Pleiteunternehmen tragen viele Manager bis zum letzten Tag fleißig im Glauben das Richtige zu tun, zur Insolvenz ihres Ladens bei. Aber sie fließen mit im Strom und Wasser nicht bergauf. Sie fließen also in eine eindeutige Richtung und handeln in Übereinstimmung, ggf. nicht bewusst, aber eben nicht zufällig.

Stimmen der Vernunft und Kritik sind doch lange schon nicht mehr zu hören, jedenfalls nicht, sofern man nicht gezielt danach sucht. Es ist die Zeit des linken Volkssturms und der Kettenhunde, die Deserteure an den Laternenpfahl hängen. Es kehrt sich ja sogar gegen Figuren wie Lindner, den Hermann Fegelein der ganzen Muschiveranstaltung!

Die Party muss zu Ende gefeiert werden, die Zugedröhnten jetzt schon zum Aufräumen aufzufordern wird ins Leere laufen. Rausch muss raus.

„Ob das von der sedierten Republik ausgehalten werden kann, steht dahin.“

Natürlich nicht, und darauf steuern die Beteiligten im Unbewussten zu, so wie der berauschte Borderliner seine inneren Konflikte auf den projiziert, von dem er im Tiefsten seiner Seele hofft, eingegrenzt zu werden, um aufgrund dann endlich tatsächlicher Gewalt das vorwerfen zu können, was man so nur halluzinieren kann.

„Erziehe mich!“ Lautet der Ruf hinter dem Ruf „Ich will Dich erziehen!“ Nur ist der wahre Erzieher zu schwach, um sich der Ketten zu entledigen, die ihm der eigentlich zu Erziehende durch externe Zuarbeit angelegt hat. Die Perfidie an der Situation ist die, dass damit nicht nur der Erziehende seiner Freiheit beraubt wurde, sondern dem zu Erziehenden die Möglichkeit der Lebenserfahrung durch Erziehung des Erziehers genommen wurde.

Nun gut, dann halt durch Herdplatte anfassen, ist vermutlich sogar nachhaltiger. Eine Horde Waldkinder wird zwar nicht Lesen lernen, aber die Grundlagen des Lebens etwas schmerzhafter schon. Vielleicht ist es das, was sie wollen: Schmerz erleben, nicht nur davon faseln.

Hartwig aus LG8

25. Oktober 2019 08:22

@ Gotlandfahrer

Die Umdeutung von Begriffen ist ein scharfes Schwert - üblicherweise in der Hand der herrschenden Klasse. Aber man kann es ebenfalls nutzen.
Trump hat das Wort "Establishment" zum Schimpfwort gemacht, um nicht zu sagen, als Schimpfwort etabliert. Und wir sollten nicht damit beginnen, es wieder aus der Dreckecke herauszuholen. Im deutschen Sprachgebrauch unterstreicht der Anglizismus zusätzlich die globale Vernetzung dieser Clique. Und international weiss jeder, egal welcher Polit-Sekte er auch angehört, wer mit "Establishment" (neuerdings) gemeint ist.

Gast

25. Oktober 2019 10:14

Gotlandfahrer

Vielleicht ist es das, was sie wollen: Schmerz erleben, nicht nur davon faseln.

... und über den Schmerz (als Mittel) dann eendlich die Orientierung finden, die sie längst verloren haben.

Atz

25. Oktober 2019 11:27

Der Rechten mangelt es noch an ausgearbeiteten Programmatiken und konkreten Positionen für die Zukunft.

Die Lösung in HH ist dagegen relativ einfach, Zwangsexmatrikulation von Störern des Grundrechts auf Freiheit der Lehre. Rücktritt des ASTA-Präsidenten, übrigens SPD Fraktionsmitarbeiter. Heute unterstützen die vom ASTAs die Kurden der YPG, morgen tun sie nicht mal das nötigste gegen Erdogans Abgesandte in Deutschland und seinen Angriffskrieg.

Es wird Zeit, dass die Professoren wieder in den Talar schlüpfen und die linksextremen Freiräume ausgeräuchert werden. Das geht aber nur, wenn man sicherstellt, dass der ASTA keine Versorgungsanstalt für 30plus Studierende bleibt. Eine Reform nach dem Vorbild der Niederlande wäre möglich. Dort sind Studenten gezwungen sich eine Studentenvereinigung zu wählen (die hauptsächlich Parties veranstaltet), eine Art fraktionelle Fachschaft.

tearjerker

25. Oktober 2019 13:31

In Deutschland gibt‘s nur Sozialismus in 1000 unterschiedlichen Geschmacksvarianten und sonst nix. Das noch irgendwie innerhalb des strukturell linken Systems ändern zu wollen ist verlorene Liebesmüh. Wir werden in den nächsten 30 Jahren von ganz allein den Untergang der sozialdemokratischen Variante des Sozialismus mit all ihren Ansprüchen an alles und jeden sehen. Das wird erst richtig in 5-10 Jahren deutlich werden, wenn die dann in Rente wechselnde Generation der Baby-Boomer eine Situation vorfinden wird, in der sich ihre agressive Lebensführung auf Kosten der eigenen Landsleute gegen sie selbst und ihre eigenen Ressourcen richten wird. Dann wird der Quantensprung auf die andere Seite des politischen Spektrums erfolgen. Danach wird der ganze Laden einfach zerbröseln und zwischen den verwitternden alten Strukturen Räume entstehen, in denen die Nachwachsenden ihren eigenen Kram machen werden und die Vielfältigen und Ihre Verbündeten in das Wasteland verdrängt werden. Die diversen NGOs von Umwelthilfe bis zu den Regentanz-Gläubigen um den schwedischen Kinderstar wissen das. Es ist die Aufgabe der Rechten, die resultierende Hysterie dieser Leute durch hartes Getrolle zu kitzeln um sie daran zu erinnern, dass man sie genau dort sehen will, wo sie sich hinbringen werden. Jemanden wie Lucke nach dem Pausengeld auf dem Schulhof auch noch seine Partei und dann das Rederecht an seiner alten Uni zu entwenden ist dabei eine gute Sache, denn niemand braucht diese halbharten Zeitgenossen, die das Spiel des über das Haushaltsdefizit labern bis in alle Ewigkeit zum eigenen Vorteil weiterspielen wollen oder gleich in hundertdrölfter Generation wie de Maiziere selbst Staat sind. Die Linke tut uns hier einen grossen Gefallen.

Heino Bosselmann

25. Oktober 2019 15:04

Im weitesten Sinne hat sich von seinem politischen Ort aus heute offenbar Wolfgang Kubicki zu unserem Problem vernehmen lassen, in "Die Welt" vom 25. 10. 2019. Signalisiert hier:

https://www.deutschlandfunk.de/debattenkultur-kubicki-fdp-wenn-es-gegen-rechts-geht-machen.1939.de.html?drn:news_id=1062845

Elvis Pressluft

25. Oktober 2019 22:50

„Mehr Meinungsfreiheit war nie“ – so war heute tatsächlich ein Kommentar in der Systempresse überschrieben. Stalinismus pur. Die gleichen Subjekte möchten natürlich am liebsten jeden in die Psychiatrie oder in den GULAG stecken, der einen solchen Satz in Zweifel zieht. Geht leider (noch?) nicht, daher jetzt der Konter: Häuptling Ondulierte Silberlocke „stellt sich hinter Lucke“, so heißt es allen Ernstes. Übersetzt versteht das linke Kartell – klar, der Typ ist ein Nazi, aber diese häßlichen Bilder und diese künstliche Aufregung können wir im Moment nicht so gut gebrauchen; wir werden den später kleinarbeiten, wie den Rest auch. Was also wird passieren? Dünnes kleines Lucke darf Makro-, Mikro- oder Mesoökonomie lesen, wohl zunächst unter Polizeischutz. Interessierte Zuhöher*_innen werden aufpassen, daß er nicht doch zu hetzen beginnt (old habits die hard). Vielleicht fliegt irgendwann eine Torte – der gerechte Volkszorn bricht sich Bahn, Sie verstehen? Irgendwann wird es der bunten Stadtguerilla zu langweilig geworden sein, und sie werden andere Opfer finden.
Was die Gewitterprognose angeht – einerseits fällt der Widerspruch schwer, andererseits ist unbegreiflich, dass der Sturm nicht schon vor etlichen Jahren (wohlgemerkt nicht erst seit A.D. 2015) losgebrochen ist. Wahr und offensichtlich ist die strategische Lagerbildung – J. Fest diskutiert in seiner „Hitler“-Biographie, was er die „faschistische Konstellation“ nennt, die Konsequenz aus dem gescheiterten „beer hall putsch“: niemals eine Front gegen die Staatsmacht bilden, sondern fallweise Verbündete suchen, unklare Verhältnisse schaffen, bis sich die Kräfte soweit verschoben haben, daß der große Coup möglich ist … genau das verwirklicht heute der Linksblock überaus erfolgreich. Ein Treppenwitz der Geschichte – aber werden doch noch wir am Ende lachen? Man muß es einfach hoffen, aber nichts ist weniger gewiß. Links sein heißt frei von Zweifel sein: Der geschichtsimmanente „Fortschritt“ führt uns zum Endsieg, geht ja gar nicht anders. Als Rechter hat man es schwerer, auch weil man sich solche Autosuggestion zu untersagen hat.

zeitschnur

25. Oktober 2019 23:00

Wenn ich einige der Kommentare hier lese, beschleicht mich das Gefühl, dass nicht nur ein "linksneurotischer Mob" (Bosselmann), um mit dem mutigen Kubicki zu reden, gewissermaßen in moralischer Erektion "rechtsstaatliche Regeln bricht". Es ist offenbar eine allgemeindeutsche Neurose, die Rechte wie Linke befallen kann (aber nicht muss!) und geradezu zur vollen Realisation bei vielen Neuzugängen aus dem Ausland führt: in dieser Atmosphäre Merkeldeutschlands wuchert nicht nur alles Ungesunde im eigenen Volk, sondern auch jede migrantische Unart erst so richtig zu voller Hochform aus.
Das heißt: nein, ich gönne niemandem, so ekelhaft behandelt zu werden wie Lucke, von dem ich nichts halte, der aber auch ein Mensch ist, Rede- und Meinungsrecht hat und ein unbescholtener Mann ist. Ganz einfach.

Das sind Feldlinien, mehrere Frontreihen hintereinander, man weiß nicht so recht: handelt es sich um politische Implantate, braune Zahnstummel oder rot blutendes Zahnfleisch oder echte Reißzähne in Grün (Tendenz: regenbogenschillernd), einen echten Kampf oder eine alberne Kampfsituation in Harlekinklamotten?

Ich vermute: letzteres. Wohl dem, der Distanz hält.

Kaiza

26. Oktober 2019 14:43

Was wollte der Autor uns damit sagen?

Herr Bosselmann, ich verstehe Ihren Text nicht.

Soll das eine Prognose sein? Sie schreiben gerade so, als ob Sie das beobachtet hätten. Für ein aufziehendes Unwetter sehe ich keine Anzeichen. Sie haben keine genannt. Die Rechte wird wie an angeschlagener Boxer in die Ecke gedrängt. Manche Rechte glauben. Ein Glaube an den Lucky Punch.

Jetzt verweisen Sie auch noch auf Kubicki. Hören Sie denn die Botschaft nicht?

1. Alles Rechte ist zu bekämpfen. Und das verdient. "Kubicki betonte, Antidemokraten seien nicht nur bei der AfD zu finden..." Also die AfD ist undemokratisch und gehört bekämpft. Aber nicht nur die.

2. (Offenbarung) Ich (Kubicki) habe Angst selbst unter die Räder zu kommen.
„Das Motto lautet dann: Moral schlägt Recht. Als Demokrat will ich das nicht akzeptieren.“
Er will nicht akzeptieren, dass die Regelbrüche (Verharmlosung) ihn ebenfalls treffen könnten.

3. Apell: bekämpft das Rechte (in der AfD...) aber mit demokratischen Mitteln. Und lasst mich in Ruhe. Ich bin der Gute.

4. Beziehungsaspekt: keine Gemeinsamkeiten. Feind.

Herr Bosselmann, Sie sind doch Lehrer. Was tun denn Ihre Lehrerkollegen?
Gibt es da so etwas wie Widerstand? Ich glaube nicht.

Woher, Herr Bosselmann, soll dieses Gewitter kommen?

Wer sich die aktuelle Stunde ansehen will:

https://www.youtube.com/watch?v=eLlxzkr_-AI

mons

26. Oktober 2019 22:21

Establishment ?!?
Der Begriff ist nur auf den ersten Blick, den ersten Gedanken ein Treffer.
Establishment schildert aber einen zu satten, ruhigen, fast passiven Zustand. Der Begriff Establishment ist viel zu eingeführt, eckt nirgends mehr an und vermittelt das wohlige Geborgenheitsgefühl aller, die dazu gehören. Und wenn wir den Begriff verwenden, insinuiert es, dass wir die zu kurz Gekommenen seien, die leider, leider nicht zum Establishment gehören. Das verharmlost die Lage!
Wir erleben nämlich einen höchst aggressiven Selbstbehauptungs- und damit Unterdrückungskampf eines Macht-, Gesinnungs- und Medienkartells.
Deshalb sollten wir konsequent auch von KARTELL sprechen!
Kartell weist auf die vielen Kartell Techniken der Markt/Machtabschottung, der "Preis" Diktate, des Ressourchen Zugangs, des eindeutigen Dazu- und des Nicht Dazu Gehörens, und und ....hin.
Kartell ist halt auch etwas deutlich anderes als "System". Unsere Kritik an der Lage wird ja versucht, als grundsätzlich verfassungsfeindliche System-Kritik zu denunzieren. Damit wird die von der demokratischen Rechten pointierte Kritik an den vom Kartell selbst herbeigeführten demokratiefeindlichen "System" - Zuständen (die Erodierung unseres Rechtsstaates ist ja teilweise schon Gemeinplatz bei-leider meist ehemaligen- Kronjuristen der Republik, zB Rupert Scholz, Hans-Jürgen Papier) als Kritik am System Demokratie umgedeutet. Wir sollten nicht müde werden, das System der grundgesetzlichen Demokratie gegen das Kartell der immanenten System- Sprenger am Leben zu erhalten!

Andreas Walter

27. Oktober 2019 11:31

Wie aus einem Hollywoodstreifen:

https://www.fnp.de/lokales/limburg-weilburg/limburg-brutale-mann-erschlaegt-frau-rettungskraefte-schockiert-zr-13169196.html

Ein alles zerstörender Nordwind war es jedoch nicht.

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