Die Anmeldeliste ist geöffnet, in weniger als acht Wochen tagen wir; die Erfahrung zeigt, daß die 150 Plätze für Schüler, Studenten und junge Berufstätige (die Altersgrenze beträgt 35 Jahre) bald ausgebucht sein werden.
Beim Thema haben wir uns diesmal von den Erfahrungen der letzten Akademien leiten lassen, bei denen das Publikum immer heterogener wurde und dabei ein starkes Bedürfnis nach grundlegender Orientierung offenbarte. Grundlegend meint nicht das Ziel, sondern die Basis der politischen Orientierung.
Diese liegt zunächst in den Gegebenheiten der Herkunft, der Sozialisation in Elternhaus und Schule, die dann nach und nach mit den eigenen Erfahrungen abgeglichen wird: dem persönlichen Entwicklungsweg. Um zu einer politischen Urteilskraft zu kommen, bedarf es aber mehr als der oft zufälligen Erlebnisse.
Armin Mohler sprach in diesem Zusammenhang einmal von der “zweiten Geburt”, die jeder durchgemacht haben müsse, dessen Urteil in politischen Fragen etwas zählen soll. Er meinte damit vor allem eine geistige Geburt, die sich in dem Moment vollzieht, wenn einem “die Augen geöffnet werden”.
Dieser Prozeß geschieht auf dem Weg des gründlichen Lesens, das die Hintergründe erschließt, den Horizont weitet und Vergleichsmöglichkeiten schafft. Wer diese Mühe scheut, wird orientierungslos ein Blatt im Wind derjenigen bleiben, die ihn mit Informationen vollpumpen, um ihn in eine gewünschte Richtung zu steuern.
Aber auch beim Lesen selbst, hilft es, wenn man an die Hand genommen wird. Nur wenige sind in der Lage, sich zielsicher durch das uferlose Meer an Büchern zu kämpfen und dabei die wichtigen Dinge aufzufischen. Orientierung bietet ein Kanon!
Um diesen rechten bzw. richtigen Kanon soll es bei der Winterakademie gehen. Wir haben dazu neben der IfS-Stammannschaft um Kaiser, Kubitschek und Lehnert weitere begeisterte Leser und Kenner ihrer Gebiete gewinnen können, unter anderem Thor v. Waldstein, Felix Dirsch, Martin Lichtmesz und – aus Serbien – Dušan Dostanic.
Wir werden nicht alle Gebiete erkunden können und müssen uns auf Wesentliches konzentrieren. Neben der Frage, warum man überhaupt lesen sollte, wird es um das Geschichtsdenken, die Staatstheorie, die rechten Klassiker, das katholische Abendland, aber auch um das Aufweisen einer nützlichen Lektüre linker Autoren, die innere Emigration in der Literatur der Gegenwart und die romantische Struktur deutschen Denkens gehen.
Das Programm und das Anmeldeformular finden Sie hier.
Am Sonntagvormittag laden wir zu den Vorträgen von Thor v. Waldstein und Götz Kubitschek auch Teilnehmer jenseits der 35 ein; eine Spende für die Unkosten des Instituts wird von den »Sonntagsfahrern« erwartet.
Jenseits der Vorträge gibt es – wie immer – abendliche Gesprächsrunden, Sport und ausreichend Gelegenheit zum Austausch. Auf dem Rittergut Schnellroda kann man in den Veranstaltungspausen Bücher erwerben und mit dem Verlegerehepaar Ellen Kositza und Götz Kubitschek, Autoren der Zeitschrift Sezession und Referenten des Instituts für Staatspolitik ins Gespräch kommen.
Am Samstagabend gibt es zudem in kleineren Kreisen die Gelegenheit für Gespräche und Debatten in drei Arbeitsgruppen; wir vertiefen dort markante Einzelthemen, streiten über zugespitzte Thesen und begrüßen neben dem Stammpersonal auch weitere Gastreferenten: seid gespannt!
Die Hörerbeiträge werden von uns weiterhin niedrig gehalten. Wer Geld verdient, bezahlt für zwei Übernachtungen, Vollpension und alle Vorträge 100 €, alle anderen bezahlen 50 €. Die Akademie ist Teilnehmern unter 35 Jahren vorbehalten; einzig der Veranstaltungssonntag ist – siehe oben – für Gäste über 35 geöffnet.
Hier finden sich noch einmal alle Informationen gebündelt.
Anmeldungen sind auch ab sofort direkt über anmeldung @ staatspolitik.de möglich (bitte nicht vergessen, das Alter und die Anschrift anzugeben). Gruppenanmeldungen sind möglich, allerdings brauchen wir von allen Teilnehmern Namen und Anschrift sowie ePost-Adresse und die Altersangabe.
Thomas Martini
Ich erinnere mich noch gut daran, wie sehr mich der hiesige Jargon beeindruckte als ich 2015 auf Sezession im Netz gestoßen bin. Es dauerte eine Weile, bis ich die gängigsten Fremdwörter verstand, bis ich mir das "rechtsintellektuelle" Fachchinesisch übersetzt hatte.
Von dieser anfänglichen Bewunderung ist unterdessen nichts übrig geblieben. Teilweise ist die Hochachtung leider sogar in Verachtung umgeschlagen. Wer sich mit Stilhilfen beschäftigt, kommt nirgendwo an der Empfehlung vorbei, klar und deutlich zu schreiben. Es heißt, dass gute Texte konkret und sinnlich sein müssen. Sie benötigen Spannung. Der Sprachkritiker Wolf Schneider fällt in seinen Büchern ein geradezu vernichtendes Urteil über Intellektuelle, die es nicht einsehen, dem Leser ihre Texte verständlich zu machen.
Hier bei SiN gibt es einige Autoren, die versuchen dem Leser mit Bildungshuberei und Fachjargon zu imponieren. Ich erinnere mich an die Bücher von Ellen Kositza, und werde das Gefühl nichts los, dass diese Werke maßgeblich von dem drängenden Wunsch beseelt waren, einen Intellekt unter Beweis zu stellen, der "rechts" ist. Dabei sind solche Anwandlungen nur die Reaktion auf eine Behauptung, die da lautet: Rechte sind Dumpfbacken.
Ich bin mir längst nicht mehr sicher, ob es sich dabei nur um ein Vorurteil handelt.
In der kürzlich öffentlich bei sezession.de unter dem Stichwort "Kapitalistische Willkommenspolitik" ausgetragenen Debatte zwischen Libertären und "solidarischen Patrioten", schloss Götz Kubitschek den Themenstrang unter anderem mit der Hervorhebung einer angeblichen Gemeinsamkeit, und zwar der Betonung von der "Selbstverantwortlichkeit für das eigene Leben".
Nur eine Woche später stellt man den Ablauf für die nächste IfS-Akademie vor, wo man unmissverständlich zu verstehen gibt, dass man junge Leute beim Lesen anleiten möchte:
"Aber auch beim Lesen selbst, hilft es, wenn man an die Hand genommen wird. Nur wenige sind in der Lage, sich zielsicher durch das uferlose Meer an Büchern zu kämpfen und dabei die wichtigen Dinge aufzufischen. Orientierung bietet ein Kanon!" - Erik Lehnert
Wenn nur wenige in der Lage sind, die wichtigen Dinge aufzufischen, bedeutet das wohl im Umkehrschluß, dass man hier die Ansicht vertritt, dass die meisten Leute zu blöd dafür sind. Und man glaubt daran, besser zu wissen, was für die Leute richtig ist, und was falsch.
Auf die Weise überzeugt man die Libertären ganz bestimmt davon, dass die Vorwürfe von Gunnar Kaiser unbegründet sind. Man kann sich schon denken, wie die Jungen "an die Hand genommen werden". Da wird wieder empfohlen Ernst Jünger, Armin Mohler, Carl Schmitt, Bernard Willms und die anderen rechten Vordenker zu lesen. Als lande man ohne die Lektüre dieser Männer zwangsläufig im "linkgsgrünversifften" Werte-Nirwana. Diese anmaßende Bevormundung passt auch bestens zu dem hauseigenen Buchtitel "Vorlesen", den man derzeit in jedem zweiten Video und Beitrag wie Sauerbier anpreist.
All das ist für sich schon schlimm genug, aber richtig übel wird die Geschichte durch die Tatsache, dass ein Hauptargument der Neuen Rechten gegen die Linken lautet, dass sie die Menschen zuviel gängeln und ihnen zuviel vorschreiben. Man plädiert scheinbar für den Eigenwillen der Menschen, aber insgeheim möchte man ihnen den eigenen Willen aufzwingen.
Für kurze Zeit war ich sogar dabei, mich selbst im vorgekauten Denken der Neuen Rechten zu verlieren. Ich mache drei Kreuzzeichen, dass diese Form der Indoktrination bei mir letztlich nicht verfing.
Kositza: Ohgott.