Rationale Antifas, unverhoffte Anrufer und eine Unterschrift
Mit der Wahl des FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich hat Björn Höcke nicht nur einen politischen Coup der Sonderklasse gelandet, sondern mir auch die Suche nach dem und irgendwie auch die Kürung des Sonntagshelden abgenommen. Wohin die Meriten zu wandern haben ist diesmal so klar wie selten.
Die notwendige Komplizenschaft der Altparteien entbehrt dabei einer gewissen Tragik nicht. In manchen Fällen ist die quälende Konsequenz mit der dieser Tage die eigenen politischen Massengräber (etwa für die Thüringer FDP) ausgehoben werden, schon fast körperlich spürbar – ob hier Mitleid oder Hochgenuß angemessen ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Wenig überraschend auch: Der rasch aufkeimende Aktionismus der bundesweiten Antifa-Netzwerke, die ganz im Sinne der Bundesregierung sicherstellten, daß jegliche Keimlinge etwaigen Rückgrats sofort planiert und die betreffenden Querulanten zurück ins Glied gepfercht wurden. Ich schreibe das mit sanftem Gleichmut, wir kennen das alles, die FDP vermutlich nicht.
Aufgefallen ist mir indes das Vorherrschen eines fast fiebrigen Entscheidungstag-Empfindens, welches die breite Einheitsfront wohlig durchschauert. Die Sehnsucht nach dem großen historischen Augenblick in welchem der so lange beschworene Faschismus endlich nach der Macht greift und (ebenfalls: endlich!) mit allen zu Gebote stehenden Mitteln vernichtet werden darf, treibt nicht nur die Antifa, sondern auch Bodo Ramelow und Guy Verhofstadt um. Dass die Unterschrift des letztgenannten Liberalen in beinahe hieroglyphischer Einfachheit die Abwärtsspirale seiner deutschen Schwesterpartei piktographiert – wieder so ein sanfter Wink des Schicksals.
Das Tag-X-Gefühl ist im übrigen auch keine bundesdeutsche Eigenheit – in Österreich hatten Linksextreme genau diesen Slogan zum Programm gemacht, um auf die Koalition von ÖVP und FPÖ zu reagieren. Natürlich bedarf diese Revolutionsterminierung immer der historischen Rückbindung: Glücklicherweise ist die deutsche Geschichte voll genug mit bösen Daten, um nahezu jedes Ereignis ungeheuerlich zu finden, weil es „75 Jahre nach x, oder gerade einmal 60 Jahre nach Y“ stattfindet. Dieser eskalatorische Krisenkult und die damit verbundene rhetorische Hysterie war es, die eine Erfurter Antifa-Gruppe zu einer überraschend sachlichen Analyse der Sachverhalte animierte:
Ein weiteres amüsantes Bonmot zur ganzen Causa lieferte (wieder einmal) der YouTube-Aktivist Klemens Kilic, der die Linken-Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow zu später Stunde anrief, um ihr – als Thomas Kemmerich – eine Allparteien-Koalition gegen die AfD vorzuschlagen. Das kurze Telefonat läßt sich hier anhören und war u.a. Spiegel, MDR und Tag24 eine eigene Schlagzeile wert.
Abschließend bleibt mir noch, darauf hinzuweisen, daß heute Abend um 19:30 Uhr Benedikt Kaiser im Livestream von Martin Sellner zu Gast sein wird, um eine umfassende Analyse der politischen Lage in Thüringen vorzunehmen. Wer sich auf den aktuellen Stand bringen möchte, sollte das nicht verpassen!
Simplicius Teutsch
Demokratie-theoretisch ist die Causa Thüringen eine Katastrophe für das politisch-mediale Merkel-Regime. Aber das nimmt man sehenden Auges in Kauf.
Erst mal muss der nationale Widerstand in Deutschland endgültig gebrochen werden. Danach kann es nur noch besser werden. Dann ist der Weg frei zur moralischen Supermacht und zum Klima-Weltmeister. Man will zu den Guten gezählt werden. Raus aus der Nazi-Verlierer-Rolle, rüber auf die Seite der Sieger, das ist, neben der Lust am pubertären Chaos und der Lust am Einprügeln auf minderwertige „Gesinnungsverbrecher“, vermutlich der emotionale Grundantrieb der linken Antifa-Typen. Und Otto Normalverbraucher hat die bei jeder Erpressung und Auspressung zugewiesene Nazi-Rolle ebenfalls gründlich satt.
Thorsten Hinz,
ein überragender Solitär auf der Rechten, brachte in der letzten Ausgabe der JF (Nr.7/20), ohne den aktuellen Bezug auf Thüringen, das Unheil der totalen militärischen und moralischen Niederlage 1945 und das Dilemma der deutschen Nachkriegspolitik, einen Ausweg in die Zukunft zu finden, auf den Punkt; deutlicher kann man die deutsche Tragödie nicht ausdrücken:
„Aus innerer Not befreit die Bundesrepublik sich von Deutschland.“
Und auf diesem seit langem eingeschlagenen bundesrepublikanischem Weg ist die AfD, vor allem der unbeugsame Höcke und sein Flügel, ein Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden muss. Umerziehung, Korruption und Einschüchterung funktionieren hier in Thüringen offensichtlich nicht.