Eindeutig ein Kenner, arbeitet Engels markante Pfeiler und Wesentliches für den konservativen Leser in Tolkiens Werk heraus und empfiehlt eine erneute Lektüre entlang seiner Thesen und überhaupt zum Zwecke der inneren Sortierung. Herzstück ist und bleibt dabei natürlich die Trilogie Der Herr der Ringe.
Wer Herr der Ringe nicht schon zu Hause stehen hat, die zerfledderten grünen Taschenbücher ersetzen möchte oder schlicht bibliophil ist, sollte zur neuen Ausgabe von Klett Cotta greifen: alle drei Bände im Schuber, prächtig neu gestaltet zum 50. Erscheinungsjubiläum. Mit Anhängen und Register und natürlich in der Übersetzung von Margaret Carroux.
Außerdem heißt es hier: schnell zugreifen: Der Einführungspreis von 68 € gilt noch bis zum 29.2.2020, danach kostet diese Prachtausgabe 88 €. Hier bestellen.
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Zur Stunde jährt sich die katastrophale Bombardierung Dresdens von 1945 zum fünfundsibzigsten Mal. Einwohner, Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten, Soldaten und Zivilisten, kulturelle Schätze und historische Gebäude fielen einem unmenschlichem Vernichtungswerk zum Opfer. Lektüre dazu gibt es genug, hier unsere Empfehlungen:
Compact Spezial: Dresden 1945 – Auf 82 Seiten beschreibt Wolfgang Schaarschmidt in drei Hauptkapiteln die 40 Stunden Bombenterror über Dresden, erschütternd in der Nüchternheit das Kapitel »Zahlen und Fakten«. Schaarschmidt selber hat das Inferno überlebt und arbeitet mit seinen Büchern und nun mit diesem aktuellem Heft (broschiert, 9,90 €, hier bestellen) dem Vergessen und dem Verharmlosen entgegen.
Schaarschmidts Hauptwerk ist sicherlich das 2013 bei Ares erschienene Buch Dresden 1945 Daten– Fakten – Opfer (gebunden, 272 Seiten, 19,90 €, hier bestellen), es ist nun wieder verfügbar. Auf der Basis eigenen Erlebens und jahrelangem Forschen ist dieses Grundwerk entstanden und ist ein wesentlicher Beitrag zur Luftkriegsgeschichte.
Dresden war kein Einzelfall, die Strategie des »moral bombing« legte dutzende deutsche Städte in Schutt und Asche, die Opfer waren nicht Soldaten, sondern die Zivilbevölkerung: Mütter, Kinder, Alte, Veteranen des Ersten Weltkrieges. Björn Schumacher beschreibt den planmäßigen Bombenkrieg der Westallierten in seinem Buch Die Zerstörung deutscher Städte im Luftkrieg (gebunden, 24,90 € hier bestellen) aufs genaueste und bewertet abschließend den Bombenkrieg gegen Deutschland nach den Maßstäben internationalem Rechts…
Als vor knapp 20 Jahren Jörg Friedrichs Der Brand erschien, war das mediale Echo enorm. Ein deutscher Autor, der sich an die Geschichte des Bombenkriegs wagte? Heute gehört Der Brand mit seiner umfassende Darstellung der Katastrophe und ihre beispiellose Dimension zu den Standardwerken über den Zweiten Weltkrieg und sollte in jedem konservativen Bücherschrank stehen (Taschenbuch, 592 Seiten, 14 € hier bestellen).
Maiordomus
Literarhistorisch ernst genommen wurde das Thema "Luftkrieg" eigentlich fast erst nur durch die Schreibe des hoch begabten, unterdessen vielleicht eher überschätzten, an den Folgen eines Autounfalls früh verstorbenen W.G. Sebald, den ich in Zürich und London bei Lesungen noch gehört habe, ohne dass er mir den starken Eindruck zu machen vermochte, den man ihm heute zuschreibt. Eine Bedingung, dass man ihm überhaupt zuhörte, war ein linkes politisches Bekenntnis, wenngleich nicht gerade marxistisch und immerhin jenseits von Schuldstolz.
Natürlich bleibt es von Bedeutung, dass man nicht Belletristik, sondern eigentliche historische Quellenliteratur studiert. In der veröffentlichten Meinung wird Dresden derzeit, wie schon lange nicht mehr, nur noch unter dem Stichwort "Propaganda" subsumiert. Bei meiner ersten Führung durch Dresden, die ich erlebte, unter Bedingung der freien Rede, 1990, wurde bereits auf die Tendenz aufmerksam gemacht, die Opferzahl von Dresden herunterzureden, ganz im Gegensatz zur umgekehrten Tendenz bei Auschwitz. Für mich war immer jeder einzelne Tote ein Toter, wobei die jeweiligen Zahlen weniger mit Wissenschaft als mit "Konsensobjektivität" zu tun hatten, wobei immerhin bei Auschwitz absurde Zahlen um diese Zeit dann auch offiziell herabgesetzt wurden, wobei runde Zahlen, ob nun in der Deutschen National- und Soldatenzeitung vor 50 Jahren einerseits, oder in zugelassenen Geschichtsbüchern andererseits aus meiner Haltung als kritischer Historiker nie ernst genommen werden konnten. Ohnehin war mir das gegenseitige Aufrechnen von Opfern stets zuwider. Natürlich sind auch die hundert Millionen Opfer des Kommunismus in dieser runden Zahl reine Propaganda. Die Vorgänge waren schrecklich genug, die Toten viel zu viele, so dass man nicht noch alles mit Lügen ausschmücken muss. Für Kapitalismuskritiker wie Jean Ziegler hat übrigens der Kapitalismus nicht Millionen, sondern zumindest potentiell, Milliard Opfer. Jeder und jede, die ohne bei Reichen mögliche z.B. medizinische Behandlung einschliesslich Wellness, Ernährung usw. früher stirbt als unter bestmöglichen westlichen Bedingungen, ist natürlich ein Opfer des Kapitalismus. Mit den Toten wird Propaganda gemacht, je mehr Opfer im eigenen ideologischen Lager, desto stärker ist man legitimiert.
Das war 1446 bei der Schlacht von Ragaz zwischen den Eidgenossen und den Österreichern noch nicht so. Stolz bezifferten die Schweizer Geschichtsschreiber die eigenen Opfer zwischen sieben und zwölf, wohingegen mindestens 1 500 Österreicher entweder von Hand totgeschlagen oder zum Ertrinken in den Rhein getrieben wurden. Das waren, trotz christlichem Glauben, noch gleichsam homerische Verhältnisse mit demonstriertem Kriegerstolz. Auch diese Zahlen sind als Propaganda einzuschätzen.