Ist er das Requiem für den US-basierten Finanzkapitalismus, für Globalisierung und billigen Konsum um jeden Preis, für gesellschaftlichen Liberalismus?
Während sich die planwirtschaftliche Wirtschaftsordnung und die sozialistische Gesellschaftsordnung spätestens mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion selbst diskreditierten, schien der progressive Liberalismus bis zum Ausbruch des Coronavirus vor 6 Wochen als historischer Sieger in die Annalen einzugehen. Seine Leuchtkraft läßt zwar gerade in den alten, westlichen Konsumgesellschaften schon seit einigen Jahren stark nach, doch schien er bisher für die wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich führenden Schichten alternativlos zu sein.
Kritik an der schönen, neuen Welt des Billigkonsums für die Massen als Gesellschaftskitt taten sie wahlweise als “rückständig”, als “reaktionär”, sogar als “rechts” und zuglech als “sozialistisch” ab, oder aber sie echauffierten sich über die Immoralität des kleinen Mannes, der bei einem Monatsgehalt von 1500 € lieber bei kik ein in Bangladesh gefertigtes T‑Shirt für 5€ kauft als ein aus fairem Handel stammendes oder in Italien produziertes für 150€.
Beide Sichtweisen beweisen jedenfalls, daß die Globalisten den Kern der Globalisierungsproblematik ignorieren und die Probleme, die sich durch die offene Konkurrenz von Billig- und Hochlohnstaaten ergeben, nicht verstehen.
Die Ankunft des Coronavirus in Europa war kein Schicksalsschlag, dem die Europäer nichts hätten entgegensetzen können, sondern sie ist die Folge der globalistischen Ideologie, die darin besteht, systematisch sich dem Entferntesten näher zu fühlen als dem Nächsten und das Subsidaritätsprinzip, das sowohl langfristig wirtschaftlich am effizientesten als auch moralisch am gesündesten ist, mit Füssen zu treten.
In einer natürlichen, traditionellen Ordnung, die auf dem Subsidaritätsprinzip beruht, treiben Staaten zwar durchaus Handel miteinander, und Unternehmen können auch im Ausland Produktionsstätten bauen; doch die Staaten sorgen dafür, daß Faktoren wie Transportkosten, Lohnunterschiede, Arbeitsschutzkosten undsoweiter bei den Verkaufspreisen der Importe berücksichtigt werden. Aus ökonomischen Gründen würden kurze Handelswege deshalb automatisch bevorzugt. Dadurch blieben bestehende Industrien erhalten, Staaten blieben in den lebenswichtigen Bereichen relativ autark, Massenarbeitslosigkeit würde verhindert und Markteingriffe durch den Wohlfahrtsstaat wären nicht nur vermeidbar, sondern würden mit großer Wahrscheinlichkeit verhindert.
Staaten der Dritten Welt könnten durchaus am internationalen Handel teilnehmen, würden sich aber vor allem am Bedarf des lokalen Binnenmarktes und am Austausch mit Ländern der Region orientieren. Damit käme das Wirtschaftswachstum weiten Schichten im Lande zu Gute und nicht hauptsächlich nur der urbanen Oberschicht und den Multinationalen. Vor allem aber würden eine am Subsidaritätsprinzip orientierte Politik und Marktwirtschaft sämtliche internationalen Organisationen sowie Klimarettungs- und Freihandelsinitiativen überflüssig und illegitim machen, denn unsinnig lange Lieferwege, und damit ein Teil der Umweltverschmutzung, fielen weg, und Staaten könnten ihre bilateralen (Handels)beziehungen frei und an Eigeninteressen orientiert aushandeln.
Doch in der modernen liberalen Weltordnung des Globalismus sieht es ganz anders aus: Die westlichen Unternehmen schlossen in der Heimat einen Standort nach dem anderen und entließen die europäischen Arbeiter in die Arbeitslosigkeit, während sie mit Hilfe weitestgehend rechtloser chinesischer Arbeiter in China (und auch in anderen asiatischen Staaten) billig für den Konsum der europäischen Bevölkerung produzieren.
Möglich wurde diese Entwicklung nur durch das Agieren einer globalistisch orientierten Elite, die aus ideologischer Verblendung und infolge von wirtschaftlichen Eigeninteressen eine Wirtschaftspolitik verfolgt, die die finanziellen Gewinne multinationaler Unternehmen dem Allgemeinwohl ihres jeweiligen Staates überordnet und damit zu einer Situation führt, in der Gleiches mit Ungleichem verglichen wird: Hochentwickelte Hochlohnstaaten müssen mit unterentwickelten Niedriglohnstaaten konkurrieren und ziehen dabei natürlich finanziell den Kürzeren.
Damit dieses offensichtliche Ungleichgewicht nicht auffällt und damit auch die arbeitslos gewordenen Europäer Anteil am billigen Konsum haben, der den multinationalen Firmen, den Aktionären und häufig auch den in Aufsichtsratsmitglieder verwandelten Politrentnern Gewinne beschert, schaffte die Politik den Wohlfahrtsstaat in Europa, der mit seinen massiven Umverteilungsmechanismen in den Wirtschaftskreislauf eingreift und den verbliebenen heimischen Wirtschaftsakteuren immer höhere finanzielle Lasten auferlegt.
Nicht nur die Wirtschaft ist also ganz auf Konsum ausgerichtet, sondern auch der liberale Staat. Er stellt die Interessen des kurzfristig Kapital verzehrenden Konsumenten über die des langfristig Wohlstand schaffenden Produzenten. Die europäischen Steuer- und Abgabenzahler müssen dieses System, das den Wohlstand sowohl von Individuen und als auch von Staaten zugunsten multinationaler Unternehmen umverteilt und langfristig vernichtet, direkt finanzieren.
Die Folge der konsumorientierten Wirtschaftspolitik ist, daß die westlichen Wohlfahrtsstaaten noch massiver verschuldet sind als die einzelnen Haushalte in den Ländern und daß die Substanz, von der die Konsumgesellschaften gegenwärtig noch zehren, wesentlich schneller dahinschmilzt als der Nordpol. Verschärft wird das Problem durch die Zentralbanken, die Unmengen von ungedecktem Geld in die Finanzmärkte pumpen und durch die dortigen finanzielle Gewinne, die von jeder realen Produktivitätssteigerung losgelöst sind, die Entkopplung der Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft zu Ungunsten von letzterer weiter vorantreiben.
Der Globalismus führt durch Lieferwege über große geographische Distanzen, die Zerstörung traditioneller Lebensformen, rücksichtslose Plünderung natürlicher Ressourcen und fehlenden Arbeits- und Umweltschutz in unterentwickelten Ländern zu Bürgerkriegen, schweren sozialen Verwerfungen sowie zu Umwelt- und Gesundheitsschäden insbesondere in den armen Regionen der Erde.
Um diese offensichtlichen Probleme zu “lösen”, benötigen die Globalisten teure, hauptsächlich von den noch reichen Staaten finanzierte und gerne mit der Elite der armen Staaten besetzte Internationale Organisationen, die sich in der Realität als völlig unfähig erweisen, reale Probleme vernünftig, realitätsnah und im Interesse der betroffenen Regionen zu lösen.
Die Internationalen Organisationen sind technokratische Bürokratiemonster, die einerseits alle Staaten gleich behandeln trotz offensichtlicher kultureller, religiöser, wirtschaftlicher und politischer Unterschiede und somit das Kräfteverhältnis zwischen den Staaten manipulieren und die andererseits versuchen, die progressiv-globalistische Agenda für alle Mitglieder und entgegen deren kulturellen, religiösen, wirtschaftlichen und politischen Unterschieden verpflichtend durchzusetzen.
Beispielhaft dafür sind die Klimarettung und die Freihandelsabkommen. Bei der Klimarettung sollen die entwickelten Staaten mit hohen Umweltschutzauflagen dafür zahlen, dass Multinationale in der Dritten Welt Mensch und Umwelt zerstören dürfen. Beim Freihandel sieht es genauso aus: Die in der Dritten Welt billig produzierten Waren können die Märkte der entwickelten Staaten fluten, ohne daß diese eine Chance haben, ihre teureren Produkte außerhalb ihrer eigenen Märkte mit einer kaufkraftstarken Klientel abzusetzen. Globalismus ist damit eine Waffe zur wirtschaftlichen und damit politischen Zerstörung und Machtumverteilung weg von Europa hin zu Multinationalen und zur Dritten Welt.
Diese auf dem Kopf stehende Wirtschafts- und politische Ordnung könnte nun vom Coronavirus hinweggefegt werden. Auf den Finanzmärkten zwischen New York, London, Hongkong und Tokyo werden gegenwärtig täglich Billionen von ungedeckten, da aus dem Nichts gezauberten Geldern so schnell vernichtet wie sie geschaffen wurden.
Alleine zwischen dem 23. und 25. Februar wurden am technologielastigen S&P500 Index mehr als 1 700 Billionen US$ vernichtet. Es ist die schnellste Kurskorrektur der Geschichte seit dem Schwarzen Montag 1987. Selbst die Aktien von führenden Börsenunternehmen wie Apple, Nike, Mastercard verlieren täglich an Wert.
Die Chip-Aktien sind regelrecht im freien Fall, da die meisten Chips in China produziert werden, und die US-Produzenten Lieferengpässe bis zur Überwindung der Coronaviruskrise befürchten. Die wenig optimistischen Ankündigungen des amerikanischen Center of Disease Control, das die amerikanische Öffentlichkeit aufruft, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, tut ein übriges, um die Moral an den Aktienmärkten zu untergraben.
Der Dow Jones verlor innerhalb einer Woche mehr als 3200 Zähler, d. h. mehr als 10 % seines Hochs von letzter Woche. In Europa sieht es nicht besser aus, die Frankfurter und Pariser Börse sind im Steilflug nach unten. Die Anleger flüchten massiv in die Staatsanleihen, die Zinsen sinken noch weiter und die Renditen für 10 und 30jährige US-Staatsanleihen haben schon ein neues Rekordtief erreicht.
Deutsche Staatsanleihen versprechen inzwischen sogar keinen positiven Ertrag mehr. Am 23. Februar traten die CEOs von Disney, Salesforce und Vodaphone sowie die Mitbegründerin von BlackRock zurück. Sogar der Goldpreis beginnt zu sinken, obwohl Gold traditionell ein Zufluchtswert in Krisenzeiten ist.
Gelddrucker
Schön wäre es, wenn das Virus dazu beiträgt, den Globalismus einzudämmen und Menschen dazu anregt, kritisch über diese Auswüchse des Turbokapitalismus nachzudenken, der von den linken Offene Grenzen-Parteien fleißig befeuert wird.
Im übrigen sind diese Turbo-Kapitalisten-Globalisten auch diejenigen, die massiv Werbung für Migration machen, um die fallenden Bevölkerungszahl in den westlichen Ländern aufzufangen. Dieser Aspekt wird viel zu wenig hervorgehoben und würde uns sehr helfen - denn die Investmentfreaks, Großbänker und Konzernchefs kann niemand leiden - das haben Linke, Rechte und Mittige gemeinsam. Nur die Rechte hat das einzige Mittel, um diesen Leuten ihr Fest zu versauen.