Daß die Konzeption und der Ablauf des Wochenendes Wesentliches hinterlassen haben und auf zukünftige Akademien abstrahlen werden, steht außer Frage. Das zeigt nicht zuletzt der demnächst im Verlag Antaios erscheinende und von Götz Kubitschek und Ellen Kositza herausgegebene Sammelband Es gibt Lektüren, die Impfungen gleichen.
Er greift einen zentralen Gegenstand der Erörterungen der Vortragstage auf, nämlich die Lektüren die erschütterten, die neuordneten, die bisher unsichtbare Türen aufstießen. Lektüren also, die sich in den eigenen Lebensweg eingesponnen, wenn ihm nicht sogar eine ganz andere Richtung gegeben haben.
Die einzigartige Stimmung dieser Ausnahmeakademie haben wir für Sie indes in einem Impressionsfilm auf YouTube eingefangen:
Und ungeachtet des aktuellen Stillstands können Sie sich gewiß sein, das Coronavirus wird dem keinen Abbruch tun. So war es, so wird es wieder sein.
Indes machen die Jungs der Bürgerinitiative Ein Prozent e.V. munter weiter und setzten sich für die aktuelle Ausgabe ihres Podcasts »Lagebesprechung«, der die Coronakrise aus rechter Perspektive beleuchtet, auf ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, Björn Höcke zusammen.
Thema waren unter anderem die Auswirkungen des neuen Infektionsschutzgesetzes auf die Subsidiarität der Bundesländer, Grenzschließungen gegen die Ausbreitung des Virus, Krisen als Zeiten der Exekutive und die Rolle der AfD in diesen Tagen. Über folgenden Link gelangen Sie direkt auf die Netzseite des Podcasts:
Hörenswert ist auch die vorangegangene Episode mit dem Freilich-Herausgeber Heinrich Sickl, der von den Auswirkungen der Coronakrise in Österreich berichtete. Also ruhig auch einen Blick in das Archiv werfen. Außerdem ist der Podcast auf allen gängigen Plattformen von iTunes bis Spotify verfügbar.
An dieser Stelle noch einmal Björn Höcke:
Während „Corona“ die Schlagzeilen beherrscht, während unser Land wahrscheinlich der deutlichsten Zäsur seit 1945 und 1989 entgegentaumelt, für die die Pandemie nur ein Katalysator gewesen sein wird, während das Versagen des politischen Establishments für immer mehr Menschen im Land am eigenen Leib erfahrbar wird, haben einige wenige in der einzig relevanten Oppositionskraft nichts Besseres zu tun, als die Einheit unserer Partei in Frage zu stellen.
Nachdem der AfD-Bundesprecher Jörg Meuthen in bester Petry/Lucke-Manier das Spaltbeil ausgegraben und am Mittwoch in einem Interview auf Tichys Einblick (hier zu lesen) die Auftrennung der AfD in eine »bürgerlich-konservative« und eine »sozialpatriotische« Partei vorgeschlagen hatte, reagierte Höcke auf diesen Vorschlag am Donnerstag mit einem Facebookbeitrag (hier zu lesen).
Wie das obige Zitat bereits deutlich werden läßt, widerspricht er Meuthen explizit und hebt die Einheit der Alternative hervor. Außerdem verweist er in diesem Zusammenhang auf den jüngst im Verlag Antaios erschienen kaplaken von Manfred Kleine-Hartlage Konservativenbeschimpfung, den er sich anläßlich seines Geburtstages zu Gemüte geführt hatte.
Auf Meuthens Einlassungen gemünzt zitiert er Hartlage mit folgender Passage:
Konservative versuchen, just die Machthaber zu beschwichtigen, die sie bekämpfen müßten. Ihre Politik, durch höfliche, sachlich fundierte Kritik zu den etablierten Eliten (wieder) zugelassen zu werden, geht an der Tatsache vorbei, daß den Adressaten die inhaltliche Richtigkeit der Kritik völlig bewußt ist – was ihnen aber fehlt, ist der gute Wille, es besser zu machen: Das destruktive Moment ihrer Politik ist nicht Versehen, sondern Absicht, weswegen sie in den sie kritisierenden Konservativen auch nicht die loyalen Bürger sehen können, die sie sind, sondern zu bekämpfende Feinde.
Und legt die Lektüre des Bandes seinen Parteifreunden ans Herz. Jedoch ist zu befürchten, daß die konstruktiven und treffenden Hinweise Hartlages bei der adressierten Zielgruppe auf taube Ohren stoßen werden. Die Erfahrung zeigt, daß die liberal-konservative Sphäre nur eingeschränkt lernfähig und überaus beratungsresistent ist.
Hartlages beißende Kritik am servilen Typus des »Konservativen« erhalten Sie hier.
Wie wir beim Verlag Antaios schon seit dem Inkrafttreten der Notfallmaßnahmen stetig betonen, läßt sich die Zeit der Ausgangssperre am besten mit Lektüre verbringen. Anstatt nun in eine manische Betriebsamkeit zu verfallen oder die neugewonnenen Stunden am Smartphone und Netflix zu vergeuden, empfiehlt sich die Entschleunigung und ein in sich Kehren.
Eine Möglichkeit dazu gibt der auf ökologische Sachliteratur und Zeitschriften spezialisierte oekom verlag, der den sinkenden Absatzzahlen des Buch- und Zeitschriftenhandels mit einer Gratis-Offensive seiner Periodika begegnet.
Unter https://www.oekom.de/publikationen/zeitschriften/c‑305 haben sie kostenfreien Zugriff auf Zeitschriftenpublikationen des Münchener Verlags. Leider nur als PDF; wer es unbedingt in gedruckten Buchstaben vor sich haben möchte, der muß zum Drucker greifen.
Von den eingestellten Publikationen sind derweil lediglich GAIA und Naturpark wirklich zu empfehlen. Slow Food, Bio und politische ökologie bestechen hauptsächlich durch flache Zeitgeistigkeit. Während GAIA ökologische Fragen wissenschaftlich ausleuchtet (hier lohnen sich insbesondere die Artikel „Wachsen oder weichen!?“ und „Fläche unter Druck“), beschäftigt sich Naturpark mit klassischem Natur- und Artenschutz.
In diesem Sinne ein lektürereiches Wochenende!
brueckenbauer
Wir haben hier das alte und grundlegende Problem: Wie gehen wir mit Leuten um, die uns schlecht behandeln? Behandeln wir sie genauso schlecht - oder so, wie wir von ihnen behandelt werden wollen?
Und erst danach stellt sich die zweite Frage: Wenn wir sie besser behandeln: erwarten wir, dass sie darauf in einem überschaubaren Zeitraum positiv reagieren?
Das Evangelium beantwortet die erste Frage mit Ja und die zweite mit Nein.
Bei Kleine-Hartlage habe ich den Eindruck, er nimmt die zweite Frage zu wichtig.