Josef Kraus/Walter Krämer (Hrsg.): Sternstunden

Eine Rezension von Felix Dirsch

Josef Kraus/Walter Krä­mer (Hrsg.): Stern­stun­den. Gro­ße Tex­te deut­scher Spra­che, Pader­born: IFB Ver­lag Deut­sche Spra­che 2018. 465 S., 24.90 €

Der schlei­chen­de Abstieg Deutsch­lands läßt ver­schie­de­ne Facet­ten erken­nen. Eine von ihnen ist der Nie­der­gang der eige­nen Spra­che. Man kann ihn bereits am ten­den­zi­ell sin­ken­den Wort­schatz der ABC-Schüt­zen bemer­ken. Dar­über hin­aus sind vie­le aka­de­mi­sche Ein­rich­tun­gen stolz, dem Eng­li­schen den Vor­tritt zu las­sen. Ver­su­che, die Prio­ri­tät der deut­schen Spra­che im Grund­ge­setz fest­zu­schrei­ben, bele­gen, daß ihr Rang ange­sichts for­cier­ter mul­ti­kul­tu­rel­ler Ten­den­zen immer stär­ker ange­foch­ten wird. 

Vor­bei sind die Zei­ten, in denen ein Phi­lo­soph vom Schlag eines Mar­tin Heid­eg­ger die her­aus­ra­gen­de Aus­drucks­kraft der deut­schen wie grie­chi­schen Spra­che her­vor­ge­ho­ben hat, vor allem den Gestal­tungs- und For­men­reich­tum des Deut­schen. Sol­che Über­le­gun­gen lei­te­ten wohl auch die bei­den Her­aus­ge­ber, den ehe­ma­li­gen Gym­na­si­al­di­rek­tor und bekann­ten Best­sel­ler-Autor (Helikopter­Eltern) Josef Kraus sowie den Öko­no­men Wal­ter Krä­mer. Bei­de legen einen Kanon vor, der sowohl Tex­te auf dem Gebiet der Bel­le­tris­tik wie Sach­buch­li­te­ra­tur berück­sich­tigt. Der Rezi­pi­ent soll Maß­stä­be von den Meis­tern gewin­nen. Natür­lich kön­nen zwi­schen zwei Buch­de­ckeln nur Aus­zü­ge prä­sen­tiert wer­den, die jeweils ein kun­di­ger Autor kom­men­tiert und ein­ord­net. Doku­men­te, Roma­ne, Gedich­te, Dra­men und Thea­ter­stü­cke wer­den vor­ge­stellt, natür­lich nur ein klei­ner Teil von dem, was inter­es­sant gewe­sen wäre.
Die Antho­lo­gie beginnt mit dem Wes­so­brun­ner Gebet. Der frü­he­re Bun­des­tags­prä­si­dent Nor­bert Lam­mer (»Die Lan­des­spra­che ist deutsch«) beschließt die Samm­lung. Dazwi­schen fin­den sich vie­le Autoren, die das Schatz­käst­chen der ein­hei­mi­schen Kon­ver­sa­ti­on berei­chert haben. Zu nen­nen sind stell­ver­tre­tend für ande­re: Gry­phi­us, Klop­stock, Win­ckel­mann, Her­der, Mozart, Jean Paul, Kleist, Busch, Döb­lin, Geor­ge, Hes­se, Dode­rer, Schab­ow­ski, Maron, Lorenz, Zeh; pro­mi­nen­te, aber auch unbe­kann­te Autoren wie der Ver­fas­ser des Lurchi kom­men zu Wort. Natür­lich kann man immer auf Autoren ver­wei­sen, die feh­len. Emp­feh­lens­wer­ter ist es aber, jene genau zu stu­die­ren, die gewählt wur­den. Eine enorm gewinn­brin­gen­de Aufgabe!

Stern­stun­den. Gro­ße Tex­te deut­scher Spra­che
kann man hier bestel­len.

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