“Wumms!”

Jetzt geht es mit „Wumms!“ raus aus der Krise.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Wenn es um den Kon­sum geht, ist mili­tä­risch rasan­ter Wort­schatz den ansons­ten eher pazi­fis­ti­schen Sozi­al- und Christ­de­mo­kra­ten nur recht, denn das Wachs­tum gene­rie­ren­de Ver­brau­chen lie­fert den Kitt, der ihre Demo­kra­tie als poli­ti­schen Aus­druck des Uti­li­ta­ris­mus zusam­men­hält. Alles dar­über hin­aus ist Pro­pa­gan­da, ver­mut­lich um halb­be­wußt zu kaschie­ren, daß es allein auf Markt und Ver­brauch ankommt.

Dik­ta­tu­ren hin­ge­gen sind das poli­ti­sche Manage­ment einer Man­gel­si­tua­ti­on. Wo aber der Markt funk­tio­niert, wo eine Zwei­drit­tel­ge­sell­schaft aus­rei­chend, ja über­mä­ßig kon­su­mie­ren und ihre Bedürf­nis­se befrie­di­gen kann, funk­tio­niert die Demo­kra­tie – mit so famo­sem Erfolg, daß das Recht, frei zu kon­su­mie­ren, wich­ti­ger ist als das Wahl­recht und die übri­gen ver­brief­ten Frei­hei­ten. Ver­brau­cher­rech­te sind dort rele­van­ter als Bür­ger­rech­te. Über­an­ge­bo­te sichern offen­bar demo­kra­ti­sche Sta­bi­li­tät. Gren­zen setzt allein der Markt mit sei­nen Preisen.

Inter­es­sant, wie unkom­pli­ziert sowohl die west­lich alter­na­ti­ve Grün­lin­ke als auch die ost­ge­präg­te SED-Staat-Lin­ke im Gegen­warts­ka­pi­ta­lis­mus ihr poli­ti­sches Zuhau­se fan­den und dar­in, hedo­nis­tisch und kor­rum­piert, zu mus­ter­gül­ti­gen Demo­kra­ten reif­ten. Die “demo­kra­ti­sche Lin­ke” avan­cier­te gewis­ser­ma­ßen zur höhe­ren Ange­stell­ten­schaft der Ber­li­ner Republik.

Aber lin­kes Den­ken ist von der Potenz des glo­ba­li­sier­ten Kapi­ta­lis­mus und sei­ner bis ins Sinn­lo­se viel­fäl­ti­gen Waren­welt ange­macht und setzt selbst auf Ent­gren­zung, ins­be­son­de­re des Ver­brauchs. Hät­ten die Lin­ken vol­len Zugriff auf die öffent­li­chen, also die Steu­er­mit­tel, wür­den sie die­se ver­sen­ken, selbst um den Preis einer abseh­ba­ren Staats­plei­te. Nament­lich die Par­tei “Die Lin­ke” fragt mitt­ler­wei­le über­haupt nicht mehr danach, woher die Mit­tel kom­men; sie ruft nur noch nach mehr Ver­tei­lung zuguns­ten ihrer Klientel.

Ist der Zas­ter dann ver­braucht, muß eben ent­eig­net wer­den. Siche­rung von „Teil­ha­be“ heißt das bei Alter­na­ti­ven und bei Genos­sen. Dahin­ter steht ein Men­schen­bild, das eben­so ent­grenzt erscheint: Der Mensch wäre ver­nünf­tig, aller Mög­lich­kei­ten voll, grund­sätz­lich gut; sei­ne Bedürf­nis­se soll­ten daher in jeder Wei­se befrie­digt wer­den, wäh­rend ande­rer­seits aber dar­auf zu ach­ten wäre, ihm bloß nicht zu viel an Leis­tung abzu­ver­lan­gen. Da sei­ne Wür­de ja unan­tast­bar wäre, stün­de ihm per se irgend­wie alles zu, und zwar jedem, ganz unab­hän­gig davon, was er zu leis­ten wil­lens ist. Das heißt dann „Gerech­tig­keit“.

Teil­ha­be und Gerech­tig­keit wer­den von den Lin­ken als Rech­te mit abso­lu­ter Gel­tung gesetzt. Das ist ein Pro­blem, zumal die gesam­te „Mit­te“ mitt­ler­wei­le links domi­niert und hin­sicht­lich der Umver­tei­lung im Sin­ne des aktu­el­len Coro­na-Staats­so­zia­lis­mus einig ist.

Rech­te Kon­ser­va­ti­ve bil­den die ein­zi­ge Kraft, die der anthro­po­lo­gi­schen Ent­gren­zung und deren Fol­gen ent­ge­gen­steht. Schon des­we­gen wäre ihre Poli­tik nicht schick; sie bie­der­te sich nicht an, sie ver­teil­te kaum Kom­pli­men­te. Der Mensch als Ver­brau­cher und tum­ber Kon­su­ment, redu­ziert aufs Ora­le, genüg­te ihr nicht; dar­in grenzt sie sich nicht zuletzt von den Libe­ra­len ab, für die alles Wesent­li­che eben­falls in Markt­be­zie­hun­gen und Bedürf­nis­re­gu­lie­run­gen zuguns­ten von Gewinn- und Revenue­ma­xi­mie­rung beschrie­ben ist. Nur möch­ten die Libe­ra­len dies im Sin­ne der Chan­cen­gleich­heit bzw. des frei­en Wett­be­werbs juris­tisch fest­ge­legt wis­sen, wäh­rend die Lin­ken ganz umstands­los von vorn­her­ein den sozia­len Ega­li­ta­ris­mus garan­tie­ren wollen.

So steht für die Libe­ra­len der Leis­tungs­trä­ger im Mit­tel­punkt ihrer Poli­tik, für die Lin­ken hin­ge­gen die ver­meint­lich Benach­tei­lig­ten, Zukurz­ge­kom­me­nen, Limi­tier­ten und Min­der­leis­ter. Recht­li­che Eman­zi­pa­ti­on reicht der Lin­ken nicht; ihr geht es pau­schal um die sozia­le Gleich­heit. Am deut­lichs­ten zeigt sich das in der lin­ken Dau­er­ar­gu­men­ta­ti­on, Bil­dungs­er­folg hin­ge in Deutsch­land zu sehr von der sozia­len Her­kunft ab. Sie kommt gar nicht dar­auf, daß Unter­pri­vi­le­gier­te alle Mög­lich­kei­ten haben, mehr leis­ten zu kön­nen, weil das Recht auf Bil­dung allen garan­tiert ist, nein, es sol­len ihnen aus­ge­zeich­ne­te Abschlüs­se ein­fach zuer­kannt wer­den, um so den Bedürf­nis­sen anfor­de­rungs­frei zu entsprechen.

Kon­ser­va­ti­ve hal­ten es für uner­läß­lich, daß sich der Mensch beschei­de – ja, auf ein Mini­mum im Ver­brauch, um die ohne­hin vom Men­schen geschun­de­ne Natur zu scho­nen, auf die Demut ange­sichts der unwei­ger­lich mit der eige­nen Exis­tenz ver­bun­de­nen Schuld, auf das Not­wen­di­ge und Eigent­li­che, das weni­ger im Mate­ri­el­len, son­dern viel­mehr im Ideel­len zu fin­den ist und der auf­merk­sa­men Pfle­ge durch Bil­dung, Erzie­hung und Reli­gi­on oder phi­lo­so­phi­sches Nach­den­ken bedarf. Daher sta­bi­li­sie­ren sie, wo sie nur kön­nen, Staat und Insti­tu­tio­nen und set­zen auf Bin­dung, Tugend und Hal­tung. Wo aller­dings gibt es die­se kon­ser­va­ti­ve Lebens­art noch? Sie gilt als unmo­dern, ja anti­quiert und will ange­strengt aus­ge­hal­ten sein – läge nicht in der Zeit, wäre aber an der Zeit.

Wäh­rend alle ande­ren mei­nen, der Mensch wäre per se ein posi­ti­ver Held, der kei­ner Ein­schrän­kun­gen bedarf und dem gefäl­ligst alles recht zu machen sei, mahnt die Rech­te vor sei­ner zer­stö­re­ri­schen Kraft und der mephis­to­phe­li­schen Nacht­sei­te sei­nes Wesens. Daher bezieht er, nietz­schea­nisch auf­ge­faßt, zwar immense Kraft, aber genau des­we­gen gilt es acht­sam zu sein, gera­de im ver­meint­lich Schöpferischen.

Der Mensch muß zur Errich­tung und Siche­rung sei­ner ihm lebens­not­wen­di­gen künst­li­chen Welt zwar unwei­ger­lich schöp­fe­risch han­deln, erlebt sich aber gera­de in dem damit ver­bun­de­nen Ver­schleiß sei­ner selbst und sei­ner Umwelt als janus­köp­fig: Mit allem ver­meint­lich Guten schafft er – wie ver­flucht – neu­es Leid.

Die Pfle­ge eines moder­nen Stoi­zis­mus kann heu­te als rech­tes Den­ken gel­ten. Etwas tri­vi­al mit Dio­ge­nes: Wie vie­le Din­ge sehe ich, die ich nicht brauche?!

Das heißt auch: Sichern wir um so mehr die weni­gen Din­ge, derer wir unbe­dingt bedür­fen, also die Schöp­fung bzw. Natur, wür­di­gen wir eher das Welt­gan­ze statt unse­re bei­na­he zu ver­nach­läs­si­gen­de Indi­vi­dua­li­tät, beflei­ßi­gen wir uns der Bil­dung als unse­res Schu­lungs­we­ges in ein auf­merk­sa­mes, nach­denk­li­ches, selbst­kri­ti­sches, maß­vol­les und damit gutes Leben, das sich auf das zu kon­zen­trie­ren ver­steht, was uns noch erhält. Und schlie­ßen wir dabei wie­der an die Weis­hei­ten und Mythen der Alten an. Die bil­li­ge Behaup­tung, daß der Mensch das Maß aller Din­ge sei, ist sym­pto­ma­ti­scher Aus­druck einer gefähr­li­chen Hybris.

Wem die­ser Grund­riß nicht zusagt, wird sofort ent­geg­nen: So ein­ge­schränkt wirst du doch selbst nicht leben wol­len! – Doch! Ich habe mich stets skep­tisch zu prü­fen, zur Auf­merk­sam­keit zu zwin­gen und den Gedan­ken aus­zu­hal­ten, daß es um mich letzt­lich nicht geht. Die christ­li­che Bot­schaft spricht von der Not­wen­dig­keit umzu­keh­ren. Daß die­se Umkehr von der nach Mil­li­ar­den zäh­len­den Mensch­heit eben nicht voll­zo­gen wer­den kann, offen­bart die Tra­gik unse­rer Uner­löst­heit und Uner­lös­bar­keit in die­sem Leben.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (32)

quarz

6. Juni 2020 08:11

"Da seine Würde ja unantastbar wäre, stünde ihm per se irgendwie alles zu, und zwar jedem, ganz unabhängig davon, was er zu leisten willens ist. Das heißt dann „Gerechtigkeit“"

Das grundgesetzliche Gerede von der Würde ist reines Blendwerk. Auf Nachfrage ist keiner in der Lage zu explizieren, was das sein soll, und wer es versucht, stottert allenfalls zirkulär in einem Wortbrei von mindestens ebenso erklärungsbedürftigen Begriffen herum. Aber alle glauben sie genau zu wissen, welche konkreten Forderungen und Verbote sich aus diesem Nebulosum ableiten lassen. Die Würde spielt im Herrschaftsdiskurs die Rolle eines Perpetuum mobile, das ex nihilo fortlaufend die Rechtfertigung für die herrschaftsstabilisierenden Maßnahmen liefert.

Ein gebuertiger Hesse

6. Juni 2020 09:31

Ein Aufsatz, der zur richtigen Zeit kommt und den Blick geraderückt. Der vorletzte Absatz ist geistige Nahrung vom Gesündesten.

Nordlicht

6. Juni 2020 09:35

ZItat:  

"... Demut angesichts der unweigerlich mit der eigenen Existenz verbundenen Schuld ..."

Welches Verständnis von Mensch und Natur steckt hinter solche einer Schulzuweisung? Oder wird hier die Erbsünde der alten Kirchenväter "geglaubt"?  Wer den Menschen als Teil der Natur versteht, wird sein Verhalten genauso akzeptieren wie das Verhalten von Raubtieren und Heuchrecken.

 

Ein ebenfalls immer wiederkehrendes Thema dieses Autors ist die "unnötige Vielfalt der Warenflut". Soll dagegen der sozialistische Staatsplanungswahn in Ansatz gebracht werden? 

 

 

Niklaus

6. Juni 2020 11:04

Bosselmann unübetrefflich: das christliche Glaubensbekenntnis, aber codiert. Genial!
 

@ Nordlicht 

Welches Verständnis von Mensch und Natur steckt hinter einer solchen Schuldzuweisung?

Der älteste Satz der Philosophie, der Satz des Anaximander lautet: „Woraus die Dinge entstehen, dahin vergehen sie auch in der Ordnung der Zeit. Denn sie zahlen einander Busse für das Unrecht.”

Was sagt der Satz (zitiert nach Robert Spaemann): „Alles was existiert, existiert auf Kosten von anderem. Es degradiert alles mit ihm Existierende zur blossen Umwelt. Es ist gewalttätig vom Wesen her. Seine Grundtendenz ist nicht Liebe sondern Selbstbehauptung…“

DirkAhlbrecht

6. Juni 2020 11:48

Wo, bitte schön, haben wir hierzulande eine Marktwirtschaft?

Hartwig aus LG8

6. Juni 2020 12:10

Der hier beschriebene Konservative muss aufpassen, dass er nicht der letzte Dumme ist, der den Laden, aus dem sich alle bedienen, am Laufen hält.

Ich warne alle Konservativen, durch ihre noch rudimentär vorhandene Mentalität des Verzichts, der Vernünftigkeit und der Pflichterfüllung zur Stütze dieses (Sozial-)Staates zu werden.

Ganz frei nach Böckenförde sollte man sich fragen, ob man nicht erst der Garant für das Bestehen des von Bosselmann beschriebenen linken Konsum- und Umverteilungsstaates ist.

 

Lotta Vorbeck

6. Juni 2020 13:56

@Hartwig aus LG8 - 6. Juni 2020 - 12:10 PM

Ganz frei nach Böckenförde sollte man sich fragen, ob man nicht erst der Garant für das Bestehen des von Bosselmann beschriebenen linken Konsum- und Umverteilungsstaates ist.

---

Auf wessen Kosten sich das "kälteste aller Ungeheuer" mästet, ist offensichtlich. Diejenigen, denen das Mark aus den Knochen gesogen wird, um den linken Konsum- und Umverteilungsstaat zu finanzieren, sind mehrheitlich noch immer im Stockholm-Syndrom gefangen.

Aus der Perspektive eines Helge Lindh betrachtet, stellt sich die Angelegenheit freilich etwas anders dar ---> "Nach der Bazooka kommt der "Wumms!" - meint jedenfalls Lindh.

 

Niekisch

6. Juni 2020 14:55

"Die Pflege eines modernen Stoizismus kann heute als rechtes Denken gelten....schließen wir dabei wieder an die Weisheiten und Mythen der Alten an."

Ein mutiges Unterfangen, ein tapferer Versuch, werter Herr Bosselmann, zu dem ich Sie beglückwünsche und eine kleine Säule (Stoa) beitragen möchte, indem ich auf das Ideal des früheren Stoizismus verweise. Ideal ist der Weise, der natur-gemäß lebt, die Affekte beherrscht, das Leiden gefasst erträgt und mit der Tugend als einziger Quelle der Glückseligkeit ( Eudaimonia ) zufrieden ist. Die Ethik steht im Vordergrund, die Freiheit ist in Fatalismus ausgeschaltet, weil das Göttliche quasi als Weltseele alles vorsehend lenkt. Dabei gilt die Lehre von der Menschengleichheit und eines bestimmten Kosmopolitismus ( Walter Brugger )

heinrichbrueck

6. Juni 2020 15:11

Man muß die Dinge bezeichnen, aber nicht den Definitionen auf den Leim gehen. 1000 Jahre DDR wären positiver ausgegangen, wird einmal Ostdiktatur und Westdemokratie miteinander verglichen. Desgleichen mit Linke, Rechte und Liberale, Kapitalismus, Sozialstaat usw. Es sind nur Wörter, durch keine Realität hundertprozentig gedeckt. Erst die Definitionen eröffnen den politischen Realitätsraum, dessen Wahrheit vorgegeben wurde. Die Machstrukturen entscheiden in einer Totalität, deren demokratische Beeinflußbarkeit eine Lüge ist.

Machtstrukturen und Arbeit. Arbeit in unserer technisierten Welt, die noch halbwegs schöpferisch produktiv ist, stellt prozentual den geringsten Anteil dar. Und die Machtstrukturen sind nicht derart gelagert, im Sinne der positiven Arbeit, deren Erfindungsreichtum das Land versorgt, unterwegs sein zu können. Würde jedes landesschädigende Gehalt bezahlt werdern, die Empfänger aber zu Hause bleiben, wären wir schon einen Schritt weiter. An der Warenmenge würde sich nichts ändern, und Geld ist genug da. Wie das Finanzsystem die Arbeit konsumiert, um Selektion betreiben zu können, ist eine Frage der Machstrukturen. Die Konsumenten überschätzen ihr demokratisches Mitspracherecht. Wird von konservativer Seite mehr Leistung gefordert, beschleunigt sich die negative demographische Entwicklung. Die geforderte Leistung muß mit Macht einhergehen, deren Zukunftsaussichten dem Volk dienen können, sonst bleibt ihr Nutzen unproduktiv.

Niekisch

6. Juni 2020 16:28

II zu 14:55: Die Frage ist jetzt, ob ein moderner Stoizismus angesichts der erbarmungslosen Feindschaft der Auflöser aller Dinge gegen alles Deutsche, Europäische, Weisse eine Waffe sein kann, zumindest eine Haltung. Das müsste Punkt für Punkt durchgeprüft werden. Eine abwartende, rein beobachtende Haltung dürfte angesichts der vielseitigen Bedrohung nicht ausreichen. Zumi dest ein Gegenangriffsgeist muss entwickelt und weltanschaulich untermauert werden. Aus der athenischen Säulenhalle muss ein antiglobalistischer Kampftempel entwickelt werden, dessen Säulen in erster Linie aus dem uns Eigenen gehämmert sind. Cunctatorentum hilft nicht weiter.

Lotta Vorbeck

6. Juni 2020 16:42

@Nordlicht - 6. Juni 2020 - 09:35 AM

"Ein ebenfalls immer wiederkehrendes Thema dieses Autors ist die "unnötige Vielfalt der Warenflut". Soll dagegen der sozialistische Staatsplanungswahn in Ansatz gebracht werden?" 

---

Die Attraktion der Feuerwache "Station 6" in Livermore, Kalifornien stellt eine Kohlefadenlampe dar.

Produziert während der 1890er Jahre, ist diese Bulb seit dem Jahre 1901 nahezu ununterbrochen in Betrieb.

Es gab eine Zeit, da gingen edisonsche Glühlampen nur kaputt, wenn sie zu Boden fielen.

Wer braucht von jedem Produkt 68 verschiedene Versionen, fabriziert von Zombiefirmen, von denen die meisten, ginge es mit rechten Dingen zu, längst vom Markt verschwunden wären? 

Wegen bewußt eingebauter Obdoleszenz verwandelt sich das ganze Zeug binnen kurzer Zeit in Müll.

Dieser alltägliche Wahnsinn beispielhaft dargestellt, am Kühlregal der Käseabteilung eines Supermarktes ...

 

Andreas Walter

6. Juni 2020 18:20

Ein Rat von mir:

Nicht alles glauben, am besten gar nichts glauben, was die Presse und Medien jeden Tag auch an Sensationen, an geistigem Müll und Unwahrheiten, Halbwahrheiten produzieren:

https://www.n-tv.de/mediathek/magazine/auslandsreport/Indonesien-haelt-fest-an-Fledermauseintopf-article21571580.html

Auch die wollen ständig nur etwas verkaufen, nämlich ihr “Framing“ (ihre Überzeugungen) und ihren Anzeigenraum. Davon leben die nämlich, so wie dieser Fledermaushändler (und -schlachter) vom Verkauf seiner Fledermäuse und das Restaurant vom Verkauf seiner (für die Mehrheit von uns exotischen) Gerichte.

Dass die ganze Welt daher schon fast zerstört, am Rande des Untergangs ist, ist auch nur Propaganda. Die aber gerade bei Christen immer wieder auf fruchtbaren Boden fällt, wegen der Bibel. Auch Mexikaner (Maya-Kalender) und Nordmänner (die Edda) neigen jedoch dazu, abo-kalyptischen Erzählungen vom Ende der Welt glauben zu schenken. In vielen Kulturen gibt es solche Endzeitgeschichten und -erzählungen.

Das wird jedoch nie passieren. Zumindest nicht in den nächsten 3 bis 4 Milliarden Jahren.

Ausgeschrieben: 4.000.000.000 Jahre. Eine unvorstellbar lange Zeit. 2 Millionen mal länger als die Zeit seit Jesus Christus. Doch war er es nicht auch der zu uns gesagt hat "Fürchtet euch nicht"?

 

Gustav Grambauer

6. Juni 2020 19:41

Warum bin ich so rabiat gegen "Konsumverzicht"?

Weil er von der sogenannten Elite, die selbst in Saus und Braus lebt und immer leben wird, als Umerziehungs- und Verarmungsprogramm betrieben wird. Bin doch nicht so bescheuert, deren Pläne für gigantische Großwildjagd-Reservate und Luxusresorts zu deren Vergnügen - während für mich Verarmung und Käfighaltung in einer totalüberwachten Smart City und für meine Mutter das schnellstmögliche Krepieren vorgesehen ist - noch aus freiem Willen mit zu betreiben!

- G. G.

Gustav Grambauer

6. Juni 2020 19:41

Herr Bosselmann hat hier mal den Spruch gebracht: "Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis tanzen".

Wer heute als Esel mit "Konsumverzicht" aufs Eis tanzen geht, kriegt morgen nicht mal mehr `ne `ne brauchbare Fahrradluftpumpe oder auch nur `ne Probierpackung Mörtel mehr zu sehen, geschweige denn zu kaufen, nicht mal nach stundenlangem Schlangestehen in der "sozialistischen Wartegemeinschaft". Wer die DDR erlebt hat, dem sollte das eigentlich klar sein.

Denn so arbeitet die Steuerung: immer von einem Extrem ins andere, nie mit Maß. Erst wurden die Deutschen - wie von Churchhill angeregt - fast bis zum Ersticken am eigenen Fett vollgemästet, jetzt rast die Achterbahn im freien Fall in die Armut rein. Mehr der weniger sind wir dieser Achterbahnfahrt ausgesetzt. Kauft euch also lieber `nen warmen Pulli solange es noch einen zu kaufen gibt bzw. der Kauf eines warmen Pullis noch nicht mit standrechtlichem Genickschuß bestraft wird, statt hier sozialingenieurmäßig vom "Konsumverzicht" zu kathederisieren. Ich fasse es nicht!!!

- G. G.

Gustav Grambauer

6. Juni 2020 19:42

Kann`s mir nicht verkneifen: den Kauf eines warmen Pullis war den Hartz-IV-Beziehern in Berlin-Marzahn und -Hellersdorf in bodenloser Gehässigkeit von Sarrazin als Sprachrohr der Berliner KPM-Porzellan-Spießerschaft anempfohlen worden. Aber ich schwör: auch die werden mangels Zugehörigkeit zur wahren Machtelite noch ihre eine eigene Arznei zu kosten bekommen, für keinen von denen ist vorgesehen, noch allzu lange in einer Dahlemer Villa wohnen zu dürfen ...

- G. G.

Grobschlosser

6. Juni 2020 20:03

Die Sozialdemokratie hat die deutsche Bildungspolitik vor die Wand gefahren ; sozialdemokratisch regierte Großstädte produzieren mit mathematischer Gewissheit schwache Schüler ; der Markt reagiert :eine linksliberale Bourgeoisie "entscheidet" sich eben für die Privatschule ; deutsche Arbeiterkinder dürfen weiterhin Türken , Araber und Schwarzafrikaner in den Klassenverband "integrieren" - behauptete Integration der sog. Neubürger findet nicht im rot-grünen wellness-Kiez statt, sondern in den Brennpunktvierteln .Das rotgrüne Lehrerzimmer schirmt sich hermetisch ab - der migrantische Mob tobt auf den Gängen - der Betreuer ist bei der Gewerkschaft ; ein Lehrer ist krank , der Direks will nicht belästigt werden . Keine Kameras - kein GEZ-Fernsehen - keine Dokumentation . 

Die "Bildungspolitik" sozialdemokratisch regierter Städte ist eine vorproletarisch-sozialdarwinistische Vorhölle, der "man" sich nur mit sehr viel Geld entziehen kann ( 2 funktionierende Gymnasien in der Nähe bestimmter GEZ-Sender bestätigen die Regel ) .

Wer sich aus dem stinkenden Chaoskiez nicht herauskaufen kann, wird niemals den Einstellungstest einer großen deutschen Flugzeugwerft bestehen - das stört die Herren im Herrenclub aber nicht - habe mehrfach versucht, die Problemlage an den staatlichen Schulen zu thematisieren - keine Chance - niemand hört zu - es interessiert nicht .

 

Gustav Grambauer

6. Juni 2020 20:32

Daß ich so rabiat gegen "Konsumverzicht" bin, hat noch einen ganz anderen Grund.

Vielen Rechten im "Konsumverzichts"-Lemmingszug ist überhaupt nicht klar, wie sehr sie eigentlich der Humanistischen Psychologie, namentlich Maslow, und damit im weitersten Sinne der Frankfurter Schule auf die Leimnrute gehen - und somit auch der Selbstverwirklichungsdoktrin huldigen! Es gibt noch eine viel zugkräftigere Ideologie als diejenigen der "Ressourcenknappheit" usw. Sie wird aber noch zurückgehalten, nach Aussage von Benjamin Creme bis zum "Day of Declaration", an dem sie, elastizitätstonusverstärkt, schlagartig kampagnenmäßig auf allen Kanälen verbeitet werden soll. (Derzeit wird sie nur von abstrusen Sekten wie Share International oder PROUT vertreten.) Es ist die Ideologie der "Universellen Brüderlichkeit" in ihrem Nexus mit der Maslowschen Bedürfnispyramide: solange nicht alle Primärbedürfnisse aller 7 oder 8 Millarden "Brüder" auf dem Planeten befriedigt sind, also bis zum St.-Nimmerleins-Tag, hat gefälligst niemand ein Sekundärbedürfnis geltend zu machen. Ich danke herzlich und nehme Abstand!

- G. G.

Simplicius Teutsch

7. Juni 2020 00:48

Bosselmann: „Daß diese Umkehr von der nach Milliarden zählenden Menschheit eben nicht vollzogen werden kann, offenbart die Tragik unserer Unerlöstheit und Unerlösbarkeit in diesem Leben.“

…............................

Die Heilige Greta und Fridays for Future lassen grüßen.

Da kommt mir der Spruch bzw. die resignative Erkenntnis von Herbert Gruhl in den Sinn: „Der Mensch ist ein Katastrophen-Tier.“

Soll heißen (meine Interpretation), uns Menschen als Spezies ist eh nicht zu helfen, es geht stets unweigerlich dahin in die Katastrophe, auch wenn wir noch so wissend und gescheit in die Welt blicken und daherreden und zur Behebung oder Abwehr humanitärer Not auch die besten totalitären Maßnahmen zum Wohle aller ergreifen. Immer ist am Ende der Crash die Lösung.

Der Planet wird weiter geplündert. - Und irgendwie schaffen es immer wieder die Brandstifter bei der Privilegienverteilung als die Feuerwehr ausgezeichnet zu werden.

Gustav Grambauer

7. Juni 2020 08:10

Auf Nachfrage:

Derzeit ist im Plan der "Kosmischen Pädagogik" (Swassjan) die Lektion der Herausbildung des Ich dran; zu lernen, sich der Welt gegenüberzustellen, mit allen Konsequenzen, zu denen insbesondere die umfassende Selbstverantwortung gehört, aber auch die Reibung an den Verhältnissen.

Das Prinzip "Niemand wird glücklich sein, solange es auch nur einem einzigen Anderen auf der Welt schlecht geht." (oft bei Steiner zu finden) gilt durchaus, aber es ist auch nicht das Ziel unserer Kulturepoche, nach dem Glück zu streben oder glücklich zu sein. Dieses Prinzip soll und wird seine Erfüllung erst in der Epoche des Geistmenschen, also etwa in 7.000 Jahren, finden - wozu heute die Voraussetzungen zu schaffen sind.

"Die Goldene Losung" beachten ...

Hier haben wir auch die luziferische (geschichtsplanbeschleunigende) Wurzel von WWG1WWGA, in Norddeutschland schon lange durch Störtebeker bekannt, der übrigens nichts als ein Pirat war, so daß sich hier der Kreis zur sich naturnotwendig aus der zu frühen Implementierung ergebenden (Lebens-)Lüge schließt.

Daß die bedürfnis-gekoppelte Brüderlichkeit noch lange nicht dran ist, hatten sogar die Realsozialisten begriffen, wenn sie sagten: "Im Sozialismus - jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung, im Kommunismus: jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen". Die wollten schließlich nicht, daß ihr System nach ein paar Tagen gleich wieder zusammenbricht.

- G. G.

limes

7. Juni 2020 09:17

Vielleicht sind Bosselmann und Grambauer in puncto Konsumverzicht gar nicht so weit auseinander, wie G.G. meint.

Wer Bosselmanns Ruf nach Bildung, philosophischem Nachdenken etc. folgt, verzichtet doch nur auf Verzichtbares, weil er es als lächerlich erkennt. Krasses, aber reales Beispiel ist eine Werbung für Outdoor-Schnickschnack, die folgendermaßen eingeleitet wird:

»In uns allen steckt noch ein kleiner Teil des Urzeitmenschen, des Sammlers und des Jägers, der frei in der Natur gelebt und gegessen hat.« Um den inneren Urzeitjäger artgerecht zu verpflegen, wird zu den beworbenen Freizeit-Utensilien ein Rezept präsentiert, zu dem man u.a. folgende Urzeit-Zutaten benötigt: Burger-Buns, Burger-Patties vom Wild, Mayonnaise und Camembert …

Zurück zum Ernst des Lebens: Vor allem wäre der gebildete, nachdenkende Konservative – wenn er denn in ausreichender Zahl vorhanden wäre – Garant für eine Demokratie, in der »das Recht, frei zu konsumieren«, nicht »wichtiger ist als das Wahlrecht und die übrigen verbrieften Freiheiten«.

G.G.s zornige Systemkritik vom 6. Juni 2020 19:41 finde ich auf jeden Fall brillant auf den Punkt gebracht.

RMH

7. Juni 2020 11:42

Zustimmung zum Kommentar von G.G @6. Juni 2020 19:42.

Rein ästhetisch  kann ich H.B.s Abneigung und Ekel verstehen. Rein volkswirtschaftlich ist der Hang zur Bescheidenheit aber keine Lösung und kein Ausweg. Das können wenige im Rahmen ihres persönlichen Lebensweges gerne praktizieren - als Land, Volk, Nation ließe es uns aber noch mehr in die Unerheblichkeit verdampfen.

Der Konservative hat nämlich noch einen Vorteil: Er taugt im Gegensatz zu Überzeugungstätern hervorragend im technokratisch/administrativen Bereich, um, wie man salopp gerne formuliert, "den Landen zusammenzuhalten." Nüchternes, bienenfleißiges Handeln braucht das Land.

So ist m.M.n. der einzige Fehler bei der Reduzierung der Umsatzsteuer (NICHT: MwSt!), dass sie nur ein halbes Jahr dauern soll. Der Aufwand dafür lohnt erst, wenn man es bis Ende 2021 gemacht hätte. Aber dazu langt dann offenbar das Geld trotz Neuverschuldung nicht.

zeitschnur

7. Juni 2020 12:34

Ich glaube, diese tägliche Hirnverbiegung, sich in die Prämissen derzeitiger PolitikerInnen hineinzudenken, kann man sich sparen. Das passt doch eh alles net zamm. Es ist ein Filz aus Manipuliertsein, Moralismus als postmoderner Religion, Denkverzicht bei verweigertem Konsumverzicht.

Vor meinen Augen ein solches Exemplar letztes Jahr: hatte ein schlechtes Gewissen wegen Weihnachtskerzen und CO2, wachte nachts schweißgebadet wegen Verbrennungspanik auf (Klimawandel), Singlefrau Mitte 50, eine Abtreibung (wie hätte ich ein Kind großziehen können, fühlte mich nicht reif dafür), bei 1,65m Körpergröße 95 satte kg auf den Hüft- und Kniegelenken, Gefühl der Einsamkeit, größte Angst, die schicke Eigentumswohnung nicht mehr abbezahlt zu bekommen und eines Tages enteignet zu werden, im Bad eine Hightechtoilette mit beheizter Klobrille, ständig neue Diäten, für die man irgendwelche exotischen Zutaten braucht, anstatt einfach mal nur die Hälfte zu fressen ... die Überzeugung, zur Autorin geboren zu sein, gequält von nahezu permanenter Schreibblockade.

Man tut dieser geistigen und ethischen Armut zu viel der Ehre an, wenn man dahinter so etwas wie systematische Denkfehler vermutet.

limes

7. Juni 2020 14:47

@ RHM – Sie schreiben: »Rein volkswirtschaftlich ist der Hang zur Bescheidenheit aber keine Lösung und kein Ausweg. … als Land, Volk, Nation ließe es uns aber noch mehr in die Unerheblichkeit verdampfen.«

Was erachten Sie denn als erheblich? Profite von exportabhängigen »deutschen« Konzernen, die Personen ohne Loyalität zum Staatsvolk und multinationalen Konsortien gehören?

Erheblich wäre für mich, was Martin Sellner einmal in einem Video sinngemäß so formulierte: dass »eine Volkswirtschaft für das Volk da ist und nicht umgekehrt«.

Mit der Erfahrung der Pandemie und den Manövern der KPCh wäre es erheblich, Branchen und Forschungseinrichtungen zurückzuholen bzw. leistungsfähig und rentabel zu erhalten, die für einen souveränen Staat notwendig sind: Landwirtschaft, pharmazeutische Produktion, Energie (fossile Brennstoffe, Kernenergie), Kommunikation, Metalle, Waffen. Daneben gilt es, von Microsoft und Konsorten unabhängig zu werden, nämlich deutsche Hard- und Software zu entwickeln und in Deutschland zum Standard zu machen.

Wenn die Wirtschaft auf dieses Ziel grundlegend neu ausgerichtet würde, was auch eine andere Bildungspolitik erforderte, ergäbe sich ein Perspektivwechsel auf das »auf das Notwendige und Eigentliche« (Bosselmann) wie von selbst auch beim Volk.

Hartwig aus LG8

7. Juni 2020 14:47

@ RMH

Sie outen sich als eben solch ein Konservativer, den ich eingangs als "den Dummen" bezeichnet habe, "der den Laden zusammenhält" und der der "Garant für den Fortbestand dieses(!) Umverteilungsstaates" ist.

Kann das wirklich das Ziel sein?

Und auch bzgl. "Wumms" denke ich völkischer als Sie. Denn wenn sie in Anbetracht der Rechtslage Deutsche überproportional begünstigen wollen, dann müssen sie die Einkommenssteuer senken. Wollen sie aber Nichtdeutsche überproportional begünstigen, dann senken sie die Umsatzsteuer und machen einen Kinderzuschuss.

Andreas Walter

7. Juni 2020 17:01

@G.G. (Teil 1)

“Das Prinzip "Niemand wird glücklich sein, solange es auch nur einem einzigen Anderen auf der Welt schlecht geht." (oft bei Steiner zu finden) gilt durchaus, ... [aber]"

Einwand richtig, stimmt nämlich nicht.

Es gibt Millionen, Milliarden Menschen auf der Welt, denen das Schicksal selbst der Ärmsten schlicht am A. vorbei geht. Am stärksten gerade in solchen Ländern zu beobachten, die besonders viele davon haben. Ein Hauen und Stechen um jede "Kopeke“, was man auch dort sehen kann, doch von Mitleid und Mitgefühl keine Spur.

(Wie auch. Würde einen völlig depressiv, völlig fertig machen, ohne Abgrenzung)

Doch auch bei denen, denen es (zumindest) materiell sehr gut geht, ist Altruismus und die berühmte “Philanthropie“ ("Milliardär und Philanthrop XYZ") meistens nichts weiter als eine sorgfältig inszenierte, selbstgefällige, eitle und verlogene Schau (Neudeutsch virtue signaling).

Lotta Vorbeck

7. Juni 2020 17:02

@Hartwig aus LG8 - 7. Juni 2020 - 02:47 PM

"die Dummen, die den Laden am Laufen halten"

---

konservativ - konservieren - bewahren

Letztlich läuft's wohl darauf hinaus, daß man die eigentlich selbstverständlichen Tugenden Demut, Verzicht, Vernunft als letale Waffe gegen diejenigen einsetzt, die das System auf ihren Schultern tragen.

Indem man den Konservativen in bewährter Salamischeibchentaktik die Existenzgrundlage zerstört, läßt sich das nahende Finale der laufenden Endzeitparty womöglich noch für ein weiteres Dreiviertelstündchen hinauszögern.

Andreas Walter

7. Juni 2020 17:52

@G.G. (Teil 2)

Alles daher überwiegend mediale wie auch religiöse Konditionierung beziehungsweise ein stark umkämpfter Markt:

“Ablassbriefe, Ablassbriefe (reiche Kirche, reiche Kirche)“

“Brot für die Welt, Brot für die Welt (NGOs, NGOs)"

“Black Lives Matter, Black Lives Matter (Schwarze Panther, Schwarze Panther)“

"ADL, ADL (wer, who, bitte was?)"

"Antifa, Antifa (Tscheka, Tscheka)"

https://www.welt.de/geschichte/article170868845/Die-roheste-Form-kommunistischer-Staatlichkeit.html

Oder eben: Internationales Master-Studium Fundraising, Mergers and Acquisitions in idyllischer Umgebung in einem Internat in der Nähe von Zug, Schweiz.

(Die raffinierteste Form kapitalistischer Staatlichkeit)

Echte Profis besitzen daher immer Anteile an beidem. Sowohl Ideelle als auch Materielle.

https://de.wikipedia.org/wiki/Junta_(Spiel)

RMH

7. Juni 2020 18:12

@limes,

ich bin bei dem, was Sie in Absatz 4 Ihres Beitrages formulieren, bei Ihnen. Wobei bei der Hard- und Software der Zug in der Masse abgefahren ist (hier kann man einmal bei Russland versuchen, sich zu orientieren, wie die das machen).

@Hartwig,

Sie haben partiell recht. Die Umsatzsteuerreduktion soll aber den Konsum ankurbeln und daher das Geld aller Einwohner dieses Landes aus den Taschen ziehen, also auch der Nichtdeutschen. Worauf ich abstellen wollte, war der Fakt, dass ein halbes Jahr USt. Red. viel Aufwand und nur ein Strohfeuerchen bringt. Damals in UK (angebliches Vorbild für die Maßnahme der Bundesregierung) war es etwas über ein Jahr (komplettes Jahr 2009). Grundsätzlich ist eine Einkommensteuerreduktion aber in der Tat einer der wenigen Wege, faktisch Deutschen noch etwas zukommen zu lassen. Alles andere wäre ja "Diskriminierung".

Lotta Vorbeck

7. Juni 2020 18:52

@RMH - 7. Juni 2020 - 06:12 PM

+ Die Mehrwertsteuer wird minimal vermindert.

Die Preise sinken nicht, weil dies zu "krummen Zahlen" bei den Preisen führen würde.

+ In sechs Monaten wird die Mehrwertsteuer wieder erhöht.

Die Preise werden steigen, "weil die Mehrwertsteuer erhöht worden ist."

zeitschnur

8. Juni 2020 18:15

Konsumverzicht als satanisch verdrehter Ratschlag derer, die aufgrund unseres never-ending Konsumdenkens reich wurden ... Glaube nicht, dass Herr Bosselmann darauf hereingefallen ist, wie es aus manchen Kommentaren so durchschimmert.

Es gibt demnach zwei Arten von Konsumverzicht, den echten und den unechten. HB meint natürlich den echten.

Der unechte ist der, der im Horizont der Einschränkung und des Verbotes argumentiert.

Der echte ist der, der sich befreit von den Fesseln des Habenmüssens.

Als Stoiker muss man Schweiß für die Entfesselung aufbringen, als Christ nicht: als Christ kann man sich an die Feldlilien und Spatzen erinnern, von denen Jesus sprach: sie säen nicht, sie ernten nicht; sie spinnen nicht und weben nicht, sie färben nicht und nähen nicht, und doch sind sie bestens genährt und gekleidet ... wieviel mehr wir, die wir doch so viel mehr sind vor dem himmlischen Vater als Spatzen und Lilien.

limes

8. Juni 2020 22:15

haben, sagen, machen …

@ zeitschnur: Sie sprechen von Befreiung »von den Fesseln des Habenmüssens«. Das kann ich nachvollziehen. Aber glauben Sie ernsthaft an Befreiung der Menschheit vom Machenmüssen? Oder wie sonst soll Ihre Bibelreferenz verstanden werden:

»Als Christ kann man sich an die Feldlilien und Spatzen erinnern, von denen Jesus sprach: sie säen nicht, sie ernten nicht; sie spinnen nicht und weben nicht, sie färben nicht und nähen nicht, und doch sind sie bestens genährt und gekleidet ... wieviel mehr wir, die wir doch so viel mehr sind vor dem himmlischen Vater als Spatzen und Lilien.«

Wer soll denn säen und ernten, spinnen und weben, färben und nähen? Ernähren und kleiden Sie sich von Luft und Liebe?

Und noch ein Aspekt: Während »gute Christenmenschen« sich von Fesseln des »Habenmüssens« befreien, stoßen andere in diese Lücke und fordern die »Teilhabe am Haben und Sagen«, so die damalige Migrantenbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, 2016. Mir scheint, Frau Özoguz hat verstanden, dass das Haben und das Sagen zusammengehören. Was aber ist mit jenen, die für das Machen in Anspruch genommen werden?

Gustav Grambauer

9. Juni 2020 08:24

zeitschnur, limes

Wie kann man nur auf die Idee kommen, mit dem biblischen Lilien-Vögel-Gleichnis oder dem Stoizismus, die rein innere (!) Haltungen bezeichnen sollen, einen einzigen Gedanken an einen (äußeren) nationalökonomische Gedankengang auch nur zu assoziieren. Wenn ich eine Volkswirtschaft kaputt machen wollte, würde ich genau so anfangen.

Mehrere Denk-Ebenen beachten! Außerdem:

"Zeichen der Vornehmheit: nie daran denken, unsre Pflichten zu Pflichten für Jedermann herabzusetzen." - "Jenseits ...", 272

Würde ich eine Kultur möglichst effizient ruinieren wollen, würde ich diese beiden strikt zu trennenden Ebenen mischen und der Masse (m)einen möglichst strammen Sittenkodex aufnötigen.

In Buddhismus und Yoga ist das Lilien-Vögel-Gleichnis entfernt vergleichbar mit der Lektion der Nicht-Anhaftung, oft mit "Non-Attachment" ins Englische übersetzt: du wohnst in einem Schloß mit unendlichen Suiten, bist auch im Grundbuch eingetragen, also de lege Eigentümer - aber nichts gehört spirituell gesehen (!) dir.

Es wird im Yoga gern die Geschichte vom Sadhu erzählt, der in eine fremde Stadt kommt, die in Brand gerät. Es nimmt ihn, als seine Lungota (eine Art Unterhose) auf der Wäscheleine mit abbrennt. Er lernt Santosha,

https://wiki.yoga-vidya.de/Santosha

als er sieht, wie der König seelenruhig mit ansieht, wie vor dessen Augen dessen ganze Stadt vernichtet wird.

Hätte dem König nicht die ganze Stadt gehört, hätte er die Lektion gar nicht geben können.

- G. G.

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