Wind kommt auf …

Der Staat hat mit „Corona“ das Manövergelände der Auseinandersetzung selbst eingerichtet.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Er woll­te es zur Pro­fi­lie­rung sei­ner Herr­schaft aller­dings allein bespie­len und reagiert nun kon­ster­niert, weil Geg­ner sei­ner immer dreis­te­ren Son­der­ver­ord­nun­gen auf­lau­fen. Es ging nie allein um Gesund­heit, son­dern zunächst um Angst, dann aber – wie immer – um Macht.

Die Ber­li­ner Ereig­nis­se vom Sonn­abend zei­gen end­lich ein­drucks­voll, daß es im Lan­de Herr­scher und Beherrsch­te gibt. Zwi­schen ihnen wer­den die Fron­ten in dem Maße deut­li­cher, in dem den Macht­lo­sen die Arti­ku­la­ti­on ihrer Beden­ken ver­wei­gert wird. Daß es zwi­schen Regie­ren­den und Regier­ten aus Ursa­chen tie­fer und jahr­zehn­te­lang ver­ur­sach­ter Ver­än­de­run­gen enor­me Wider­sprü­che gibt, soll­te inner­halb der letz­ten Jah­re mit sim­pel-dreis­ter Pro­pa­gan­da über­zeich­net wer­den, so als wäre die Demo­kra­tie in Gestalt der Ber­li­ner Repu­blik eine Har­mo­nie aller Kräf­te, die man so und genau so wol­len und unter­stüt­zen muß.

Stell­ten sich die­ser Zwangs­ver­ein­nah­mung kri­ti­sche Wahr­neh­mun­gen und Arti­ku­la­tio­nen ent­ge­gen, begann der Staat mit Insti­tu­tio­nen und bei­geschal­te­ten Medi­en immer ein­dring­li­cher zu mora­li­sie­ren. Hal­tun­gen, die der ver­meint­lich legi­ti­mier­ten Herr­schaft nicht paß­ten, wur­den als ethisch ver­werf­lich ver­un­glimpft, Anders­den­ken­de als amo­ra­lisch, als Ras­sis­ten, als dum­me Reak­tio­nä­re und als Nazis abqualifiziert.

Aber über­haupt stand, wer prin­zi­pi­el­le Kri­tik äußer­te, ein­fach als schlech­te­rer Mensch da, womit man den Beweis zu erbrin­gen mein­te, daß es in der Exe­ku­ti­ve der ver­ei­nig­ten Par­tei­en eben nur durch­weg “die Guten” gäbe, die damit befaßt wären, der Mensch­heit end­lich, end­lich alles Schlech­te auszutreiben.

Wer dies nicht zu bestä­ti­gen bereit war, der soll­te poli­tisch umer­zo­gen wer­den. Der Bil­der­sturm auf Stra­ßen­na­men, das plum­pe Ver­bot bestimm­ter Wor­te und Begrif­fe, der Umbe­nen­nungs­wahn gegen­über his­to­risch ent­stan­de­nen Bezeich­nun­gen, das ver­meint­lich poli­tisch kor­rek­te Redi­gie­ren von Lite­ra­tur, über­haupt die obli­ga­to­ri­schen Fest­le­gun­gen auf neue Sprach­re­geln die­nen in inqui­si­to­ri­scher Manier die­sem didak­ti­schen Ansin­nen. Genau sol­ches Vor­ge­hen ist aber nicht nur im Stil und Anspruch apo­dik­tisch, son­dern in der Sache vor­mund­schaft­lich: Es soll gefäl­ligst nur eine Auf­fas­sung geben, die unab­ding­bar als rich­tig zu gel­ten hat, weil kraft ihrer Befol­gung ja der Mensch ein bes­se­rer wer­de. Wer denn könn­te gegen die Ver­bes­se­rung des Men­schen sein, gegen Ras­sis­mus, Natio­na­lis­mus, Faschis­mus und all das Böse überhaupt?

Die dümm­lich-uto­pis­ti­sche Anthro­po­lo­gie des nur guten Men­schen bringt aber jeden Nach­den­ker zum inne­ren Kopf­schüt­teln, der sich und sei­ne Nächs­ten täg­lich anders erlebt und den Men­schen eben kri­tisch in des­sen Schuld und Defek­ten sieht, um in Kennt­nis des­sen gefähr­li­chen Ent­gren­zun­gen vor­zu­beu­gen. Die Schu­len etwa ver­an­stal­ten folg­sam Kam­pa­gnen für “Demo­kra­tie und Cou­ra­ge”, ver­mö­gen es aber immer weni­ger, ihre Schü­ler zum Respekt unter­ein­an­der sowie gegen­über den Lehr­kräf­ten zu erziehen.

Aber klar, die Ein­heits­front­ler wis­sen es selbst bes­ser; sie sind nicht durch­weg naiv, viel­mehr wol­len sie sich mit ihren Selbst­be­kun­dun­gen als mora­lisch unan­greif­bar gerie­ren. So ähn­lich wie die Par­tei, die ja immer Recht hat­te, weil sie angeb­lich für das Recht aller kämpf­te. Wer ihrer füh­ren­den Rol­le nicht vor­be­halt­los zustimm­te, war der Feind.

Die Ein­heits­par­tei­en ver­lan­gen: Ihr habt es gefäl­ligst genau wie wir zu sehen. Und nicht anders! Andern­falls ver­laßt ihr die von uns fest­ge­leg­te Sicher­heits­zo­ne, weil ihr euch in eurer Reni­tenz min­des­tens als unver­nünf­tig und damit als unver­ant­wort­lich erweist. Das erfor­dert zu unse­rem Bedau­ern Zwangs­maß­nah­men von der poli­ti­schen Umer­zie­hung und The­ra­pie bis zur Bestrafung.

Die all­über­all beschwo­re­ne Tole­ranz in Diver­si­tät muß man als ein Syn­onym für Gleich­schal­tung auf­fas­sen. Sie tole­riert eben nicht den Anders­den­ken­den, um den kri­tisch-ver­nünf­ti­gen Dis­kurs zu ermög­li­chen; sie ver­langt ganz im Gegen­teil über­ein­stim­men­de „Grund­über­zeu­gun­gen“, die nicht in Fra­ge gestellt wer­den dür­fen, und schließt into­le­rant gera­de jene Oppo­nen­ten aus, die sich dem ver­lang­ten Bekennt­nis zu „Eine Welt!“, „Viel­falt!“, Bunt­heit!“ schon des­we­gen ver­wei­gern, weil damit ent­ge­gen aller Regen­bo­gen-Roman­tik eine Uni­for­mi­tät erzeugt wird, die der Stan­dar­di­sie­rung der Waren in der glo­ba­li­sier­ten Wirt­schaft entspricht.

Das ver­ei­nig­te anti­na­tio­na­le Bünd­nis, von der intel­lek­tu­ell auf mar­xis­ti­sche Schwund­stu­fen dege­ne­rier­ten Anti­fa bis zu den staats­fi­nan­zier­ten Par­la­ments­par­tei­en, mit Aus­nah­me des Pari­as AfD, ver­an­stal­ten mit öffent­li­chen Gel­dern und mit­tels nach­ge­ord­ne­ter Ver­ei­ne auf­wen­di­ge Kam­pa­gnen „für Tole­ranz und Plu­ra­lis­mus“ und „für Demo­kra­tie und Cou­ra­ge“, mei­nen damit aber nur sich selbst, erklä­ren sich dreist zu den ein­zig „Anstän­di­gen“, zuneh­mend irri­tiert davon, daß sich der ihrem Kon­sens­be­fehl fol­gen­de Hau­fen lich­tet, obwohl des­sen Folg­sam­keit gegen­wär­tig sogar mit Coro­na-Mil­li­ar­den belohnt wird.

Die AfD indes­sen ist zwar ein in sich dis­pa­ra­ter Ver­ein; sie bleibt für die Macht­ver­wal­ter aber gefähr­lich, weil seit ihrer Exis­tenz nicht nur irgend­wie kon­trast­schwach zwi­schen weit­ge­hend glei­chen Posi­tio­nen gewählt, son­dern end­lich etwas abge­wählt wer­den kann. Das allein erklärt den sie tref­fen­den Haß der Einheitsfrontler.

Die staats­ei­ge­ne Agi­ta­ti­on und die ihr zustim­men­den Medi­en sowie der gesam­te Staats­bür­ger­kun­de­un­ter­richt eti­ket­tie­ren Kon­sens­ver­wei­ge­rer als Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker und zuneh­mend gar als Irre, als patho­lo­gi­sche Fäl­le, die, wenn sie den ver­ord­ne­ten Deu­tun­gen nicht will­fäh­rig folg­ten, unwei­ger­lich zu Nazis mutie­ren wür­den. Zum „bun­ten Spek­trum“ gehör­ten nur jene, die von der Schu­le bis in die Poli­tik artig vor­ge­ge­be­ne Bekennt­nis­se auf­sa­gen. – Bunt ist jetzt eher die Gegenwehr.

Zuwei­len dürf­te es die Mäch­ti­gen selbst irri­tie­ren, wenn sie mit ihrem Anspruch tota­ler Recht­ha­be­rei im Duk­tus sta­li­nis­ti­scher Polit­bü­ros auf­tre­ten. Man meint sogar phy­sio­gno­misch wie­der den Typus des Funk­tio­närs und des Par­tei­ar­bei­ters aus­zu­ma­chen. Daß die Lin­ke, her­vor­ge­gan­gen aus der Staats­par­tei SED, mitt­ler­wei­le längst von allen ande­ren „Demo­kra­ten“ akzep­tiert und als Part­ner geschätzt und umwor­ben wird, ist in der Logik der Staats­par­tei­en neue­ren Typs nur folgerichtig.

Seit aber mit dem „neu­ar­ti­gen Coro­na-Virus“ über poli­ti­sches Neu­sprech und „Grund­ver­ein­ba­run­gen“ hin­aus eine dreis­te Ver­ord­nungs­po­li­tik begann, die mit der gesund­heit­li­chen gleich noch die poli­ti­sche Hygie­ne rigo­ros durch­be­feh­len und flä­chen­de­ckend admi­nis­trie­ren woll­te, wur­de end­lich jene Pola­ri­sie­rung spür­bar, aus deren Dif­fe­renz nun die knis­tern­de Span­nungs­quel­le ent­steht, die den Strom für not­wen­di­gen Wan­del hergibt.

Gegen die fett­ge­ses­se­ne Behä­big­keit des selbst­ge­rech­ten und selbst­er­mäch­tig­ten Ein­heits­par­la­men­ta­ris­mus erhe­ben sich da und dort erfri­schen­de Wir­bel. Gefähr­lich, klar, aber not­wen­dig, um die fau­len Kom­pro­mis­se und Lebens­lü­gen eines von den Beherrsch­ten finan­zier­ten Anci­en Regime des 21. Jahr­hun­derts offen­siv in Fra­ge zu stel­len. Was skl­ero­tisch schien, wird gera­de zum Tan­zen gebracht. Man­cher Ent­schei­dungs­trä­ger, der nie Leis­tungs­trä­ger war, dürf­te über­rascht sein, mit wel­cher Vehe­menz die Stra­ße Revi­si­on fordert.

Zuge­ge­ben, es lau­fen bizar­re Figu­ren dabei mit. Die aber drän­gen mit Wen­de­ereig­nis­sen immer auf die Stra­ße. So wie man als Teil­neh­mer der neu­en und nun wirk­lich bun­ten Demons­tra­tio­nen eben nicht unbe­dingt Poli­tik­wis­sen­schaft stu­diert haben muß, son­dern zuwei­len einer noch unkla­ren Intui­ti­on folgt, die eine Unter­strö­mung in Rich­tung Ver­än­de­rung erspürt.

Womit die Par­ty endet, ist noch nicht klar. Sie befreit die Beweg­ten zunächst von der Angst, von der Gran­de Peur, was den Leu­ten gut­tut, ihr Selbst­be­wußt­sein stärkt und sie revi­ta­li­siert; dann aber stellt die Stra­ße die Macht infra­ge. Die Par­ty nimmt einen ris­kan­ten Ver­lauf und mischt die sedier­te Brä­sig­keit in Ber­lin gehö­rig auf.

Bis­her erlie­ßen die Exe­ku­ti­ve und die von ihr bestimm­ten Par­la­men­te vor dem Coro­na-Hin­ter­grund ein­fach neue Dekre­te. Die arro­gan­te Zurück­ge­lehnt­heit, mit der das geschah, reicht jedoch nicht mehr aus, wenn die alter­na­ti­ven Enthu­si­as­ten die­se Druck­sa­chen igno­rie­ren oder gar zer­fet­zen. Jetzt ist sie da, die gescheu­te Aus­ein­an­der­set­zung, und es wer­den gegen­über­lie­gen­de Stel­lun­gen bezogen.

Demo­kra­tie ist eben nicht Kon­sens! Aber selbst der Streit, des­sen sie bedarf, muß nun erst wie­der erstrit­ten wer­den, denn was sich in Ber­lin und in den Län­der-Satra­pien so demo­kra­tisch gibt, das war schlicht prag­ma­ti­sche Herr­schaft einer Mehr­heit über eine mit den letz­ten Wochen kraft Coro­na-Streit gewach­se­nen Min­der­heit, die sich end­lich selbst­be­wuß­ter zeigt.

Das Virus ent­zün­de­te viel mehr als ein paar Krank­heits­her­de, es steck­te die Poli­tik der glo­ba­lis­ti­schen Gleich­ma­che­rei von unten auf an. Wir hof­fen nicht nur auf Gene­sung, son­dern auf Wan­del, Eigen­stän­dig­keit und neue Kraft.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (20)

Schopenhauer

31. August 2020 21:42

Welcher Staat?

Lotta Vorbeck

31. August 2020 23:34

@Schopenhauer - 31. August 2020 - 09:42 PM

Welcher Staat?

---

Rede des Abgeordneten Dr. Carlo Schmid (SPD) im Parlamentarischen Rat am 8. September 1948

Schmidt sprach von einem "Staatsfragment", respektive der "Organisationsform der Modalitäten einer Fremdherrschaft".

Wahrheitssucher

1. September 2020 00:00

@ Lotta Vorbeck

Denke Schopenhauer meint, welchen Staat wollen wir, nicht welchen Staat haben wir!?

Laurenz

1. September 2020 02:47

In der Reihe der guten HB-Artikel ist dieser äußerst beeindruckend in der Analyse & im Wort-Gebrauch, eine fast perfekte Momentaufnahme des aktuellen Zeitgeistes. 

In Anbetracht dieses Artikels kann man dessen eingedenk sein, daß die DDR 40 Jahre andauerte & die Sowjetunion 70. Die Frage ist, wann erreichen wir den Zeitpunkt, an dem die Bundes-Junta schießen läßt, in 2, 3 oder in 5 Jahren? Ohne daß Sie, Herr Bosselmann, das Wort Religion gebraucht haben, wird an Ihrem Text deutlich, daß, wie bei allen totalitären Regimes, auch aktuell religiöse Formate als Mittel des Machterhalts im Vordergrund stehen. Haben Sie aus Rücksicht auf Kollegen, davon abgesehen, diesen konkreten Fakt wörtlich zu benennen?

Desweiteren möchte ich die globale Sicht des Artikels anzweifeln. Europa ist eine pseudo-scheiß-liberale Insel im globalen Konzert nationaler Interessens-Lagen.

@Schopenhauer & Lotta Vorbeck

Sie lenken Beide vom wesentlichen ab & verwässern die noch nicht vorhandene Debatte im Vorfeld. HB schreibt über das Machbare & nicht über Ihre utopischen Wunschvorstellungen. Schreiben Sie Beide doch Science-Fiction  & alles ist gut.

Lumi

1. September 2020 09:14

Vielleicht so:

HB: "Der Staat hat mit „Corona“ das Manövergelände der Auseinandersetzung selbst eingerichtet."

Schopenhauer: "Welcher Staat?"

Meine Antwort: Der Lügenstaat. Der BRD Lügenstaat. Er beherrscht das Volk seit jeher, indem er den neu auf die Welt gekommenen Menschen eine Schuld einredet, von der es keine Erlösung gibt, sondern nur lebenslange Reue und Buße. Ganz wie die Kirche es früher getan hat. Ein widerliches psychomanipulatives Verhalten. Ein Fall von millionenfachem Kindesmißbrauch (worauf Kommentator @sok immer wieder hinweist, indem er Studien von Prof. Schmidt-Denter anführt).

Der Lügenstaat beherrscht das Volk nun neuerdings zusätzlich, indem er den Menschen Angst macht vor einem angeblich neuen und gefährlichen Virus, vor dem es kein Heil gebe außer durch die Impfung. Ein Psychovirus und ein Lügenvirus.

Der real existierende Staat herrscht mittels Schuld und Angst und Lügen.

Wie halten die Menschen das aus? Sie machen sich die Lügen zu eigen und leben in ihnen.

Rechte oder linke Gesinnung hin oder her: Die Demos in Berlin sind ein Zeichen des Erwachens. Es tut sich was. Der Lügenstaat wird ein Stück weit demaskiert.

Idise

1. September 2020 10:20

„Bizarre Figuren“ zeigen den „Einheitsfrontler[n]“  durch ausgeprägtes Selbstbewusstsein den Anspruch auf Volkszugehörigkeit auf und verdeutlichen diesen durch (friedliches) Miteinander auf den Treppen des Reichstags, platziert wie zur Verewigung im Fotoalbum. Eine aufgescheuchte Moralpresse der Einheitsparteien, die es nicht für nötig hält zu erwähnen, dass (wie immer man auch dazu stehen mag) die Worte „Ich bin ein Berliner“ erneut ausgesprochen durch einen Kennedy durch die Stadt erschallten, hyperventiliert im altbekannten Kanon und stürzt sich Angst verbreitend auf dieses Konglomerat an Freiheitsforderern. Von unserer Seite sollte erneut eine gewisse Gelassenheit gepflegt werden. „Das Volk“ sind viele, verschiedenste Typen. Freuen wir uns an seiner Bewusstwerdung. 
 

Grobschlosser

1. September 2020 10:39

der pathologische Hass der berliner Republik auf die kaiserlichen Farben ( zdf - Mitarbeiterin Shakuntala Banerjee arbeitet sich im Interview an den Kundgebungsteilnehmern ab ) ist ein wichtiger, sozialpsychologischer Indikator :" seht her - das "bessere" - das "neue Deutschland" duldet keine deutschnationale Symbolik - die "Aufklärung" quillt aus dem Mund einer Frau Shakuntala, sie bewertet , sie deutet , sie trägt die gültige Hermeneutik in die brd-Wohnstube.Rückfragen , Debatten sind unerwünscht - der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland ist von den kaiserlichen Farben angewidert . Großvater und Urgroßvater waren eben schlechte Menschen - überhaupt : Deutschland ist schlecht - das juste milieu der berliner Republik ist sich einig : gegen den uneinsichtigen , untergeordneten Wutbürger hilft nur noch mehr Re-education und noch mehr Exekutivgewalt . Nun steht sie im Abseits - die "Elite" -eine Frau Shakuntala funktioniert in B-Mitte - aber sie überzeugt nicht - sie will keine Debatte - sie bleibt beratungsresistent -immerhin hat sie doch studiert - hat den Überblick .Problem der "Eliten" : sie haben am Wochenende gezeigt was sie vom kleinen Mann halten . Die Verachtung der berliner Republik für den einfachen Bürger wird den Paradigmenwechsel einläuten 

Fritz

1. September 2020 11:42

Wenn ich recht sehe, ist das Zeigen der Reichsflagge nicht verboten. im Jahr 2005 gab es ein entsprechendes Urteil, s. hier: https://www.kostenlose-urteile.de/Verwaltungsgerichtshof-Mannheim_1-S-271804_Beschlagnahme-einer-schwarz-weiss-roten-Reichsflagge-waehrend-Siegesfeier-nach-Fussballspiel-unrechtmaessig.news17867.htm

Demnach gilt: "Das Zeigen der Flagge als solches stellt keine Volksverhetzung (§ 130 StGB) dar und ist auch kein verbotenes Zeichen einer national­sozialistischen Organisation (§ 86 a Abs. 1 Nr. 1 StGB)."

Wenn das da am Reichstag alles Nazis waren, warum haben sie dann keine Hakenkreuz-Fahnen geschwenkt?

Gracchus

1. September 2020 11:55

Wind? Nicht eher ein Lüftchen? Und auch schon wieder vorbei ...

Wahrheitssucher

1. September 2020 11:58

@ Lumi  @ Idise  @ Grobschlosser

 

Wunderbare, starke Kommentare!

Zustimmung!

Langsax

1. September 2020 13:06

"Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden."
(Immanuel Kant)

Kant hat es erkannt, aber alle Weltverbesserer nicht. Der Kommunismus wollte die Menschen verbessern ("erziehen") und hat dabei weit über 100 Mio. Tote "produziert". 

Das Frapierende für mich ist: Die heutige "liberale, westliche Welt" bedient sich größtenteils dem Gedankengebäude des Kommunismus. Man bekämpft etwas mehr als 100 Jahre und wenn es de facto überwunden ist, dann schwenkt man auf Gegenkurs und praktiziert das, was man einst bekämpfte. Was ist hier los? Meine Gedanken dazu sind so ungeheuerlich, dass ich mir nicht mal traue, sie zu Ende zu denken.

Grobschlosser

1. September 2020 13:07

ca.42ooo Kundgebungsteilnehmer,dennoch gelingt es dem hamburger "Nachrichtenmagazin" nicht einen interessierten Gesprächspartner aufzutreiben - es ist das immergleiche Schema : zunächst die bildungsbürgerlich-überhebliche Stimme aus dem Off-dann der angebliche Versuch mit Teilnehmern ins Gespräch zu kommen . Tatsächlich ( und das ist keine Überraschung ) gibt es unsachliche Einlassungen einiger Teilnehmer ; das Magazin hält mit der Kamera drauf ; junge Männer werden vom TV team überrumpelt , auch provoziert .Das ist der hamburger Journalismus : suche in der stark heterogenen Menge genau den Teilnehmer der später von der Redaktion durchgewunken wird .Das hamburger "Nachrichtenmagazin" könnte gut informierte , eloquente Teilnehmer befragen - nun - das geschieht aber nicht . Eine Kundgebung in Berlin ist eben kein Soziologieseminar - 

Grobschlosser

1. September 2020 13:08

II)

ein dialektisch geschulter "Journalist" aus Hamburg Eppendorf spielt seine rhetorische Überlegenheit aus - meidet aber Gespräche mit ebenso gut geschulten Multiplikatoren , Sprechern . Der realexistierende Klassenkonflikt wird hier sichtbar : Linksbourgeoisie führt den Jungmalocher vor - jeder der die "SPD" wählt sollte sich diese Inszenierungen genau ansehen , Leute verlieren während der Coronakrise ihre Arbeit ; wer aber die Politik der brd-Regierung ( sachlich oder eben auch unsachlich ) kritisiert wird vom hamburger TV vorgeführt . Die Wut der Bürger wird geschürt - das was sich hamburger Nachrichtenmagazine regelmäßig herausnehmen wird sicherlich nicht folgenlos bleiben -wer als privilegierter "Journalist" systematisch die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft seiner bildungsbürgerlichen Zuschauerschaft als amuse gueule kredenzt hat jede Glaubwürdigkeit verloren .Systemfunk & Systempresse sind nicht objektiv - sie sind Auftragsblogger , Schönschreiber und Klassenkämpfer - sie spalten die deutsche Gesellschaft und sie verhalten sich gegenüber einfachen - oft abgehängten Bürgern schäbig bis bösartig .

Ein gebuertiger Hesse

1. September 2020 13:19

@ Gracchus

"Wind? Nicht eher ein Lüftchen? Und auch schon wieder vorbei ..."

Schönes, treffendes Bild mit der richtigen Dosis Ernüchterung. 

heinrichbrueck

1. September 2020 14:08

Welche Anthropologie wird eigentlich vorausgesetzt, „um den kritisch-vernünftigen Diskurs zu ermöglichen“? Mit „George Soros“ eine ergebnisoffene Diskussion? Andersdenkende müssen nicht unbedingt denken können, weil sie anders denken. Und natürlich gibt es unumstößliche Richtigkeiten, an denen nicht gezweifelt werden sollte.

Medien und Merkel sind ideologietreu. Eine Ideologie kann ersetzt werden, aber nicht abgewählt.

In einer Demokratie gilt das Wahlergebnis der Mehrheit. Eine Minderheit läßt wählen, um zu herrschen. Ist eigentlich klar, langfristig betrachtet, worüber man sich streiten soll? Zumal echte Streitereien nie ergebnisoffen sind.

micfra

1. September 2020 15:39

@Laurenz Sie fallen mir hier nur wegen Ihrer Rüpelhaftigkeit auf. Passt irgendwie nicht hierher. 

Laurenz

1. September 2020 16:33

@micfa

Ja, das stimmt. Aber schön wäre es, Sie hätten nicht nur persönliche Angriffe auf Lager, sondern auch Argumente. Mit Argumenten könnten Sie Sich tatsächlich von mir positiv abheben, unterscheiden, aber so tun Sie es nicht. Sie und ich, wir beide sind also auf Augenhöhe.

Mir geht es hier, wie mehr oder weniger allen, die polarisieren, mal mehr oder weniger gehen Kommentare durch. Und wie wäre es, wenn Sie davon absehen würden, die SiN-Redaktion zu beleidigen? Als ob Diese geistig nicht in der Lage wäre, zu entscheiden, welche Beiträge durchgehen sollten und welche nicht.

Mich dürfen Sie ruhig weiter beleidigen. Dann habe ich Bestätigung in der jeweiligen Debatten-Frage, ob ich richtig liege oder nicht.

Lumi

1. September 2020 21:36

@micfra - Mir hingegen ist @Laurenz (wie auch einige andere) wegen seiner stets lesenswerten Kommentare aufgefallen. Auch im Weihnachtsoratorium wird mal auf die Pauke gehauen. Muß einfach sein.

Naseweis

1. September 2020 22:46

„Wind kommt auf …“? Nun ja, Heino, ich bin optimistisch und halte den von Dir freudig verspürten Wind eher für einen Deiner Sehnsucht geschuldeten Wahn. Es ist mehr ein Lüftchen als der Sturm, der weiland nach dem Willen eines Oberirren losbrechen sollte, samt sich erhebendem Volk. (Wie kommt es nur, dass solche Assoziationen sich bei mir einstellen?)

Nein, was Du zu riechen glaubst, das sind die Winde, die dem immer noch fruchtbaren Schoß entfleuchen, aus dem das kroch – wobei ich befürchte, dass wir uns inzwischen darüber streiten müssten, was es mit diesem „Das“ auf sich hat. Ja, so ändern sich die Zeiten – und der Wind mit ihnen.

Eins aber muss man Dir lassen, Heino: Den Denkstil jener ganz anders gearteten Einheitspartei hast Du, allen Unterschieden auf der Oberfläche zum Trotz, perfekt internalisiert, da gibt’s nichts zu kritteln, Chapeau!

Franz Bettinger

2. September 2020 01:51

@Grobschlosser: Ihre Worte gehen runter wie Honig. 

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