Sie ist nichtkonventionell, also nicht ausschließlich militärisch: Vordergründig ganz disparate Mittel werden zu einer hybriden, also mischgestaltigen Waffe gebündelt. Den „hybriden Krieg“ muß kein Staat explizit einem anderen erklären, er zeigt sich ganz plastisch in seinen verheerenden Auswirkungen.
Die Schweizer “Expresszeitung” hat eine gar scheußlich boulevardesk-memhafte Aufmachung, doch inhaltlich viel Brauchbares zu bieten. Sie verfährt dabei strikt nach der Devise, die Manfred Kleine-Hartlage in seinem NWO-Kaplaken formuliert hat: es gibt keine “geheimen” Verschwörungen, denn die großen Spieler (UNO, WHO, WEF, CIA usw.) legen ihre Absichten selbst offen, man muß nur ein wenig graben und kombinieren, dann hat man die “Pläne” präsent und kann im Falle eines Falles ihrer Ausführung beiwohnen.
Ebendiese Zeitung wartete Anfang des Jahres mit einer Nummer unter dem Titel “Hybride Kriegsführung” auf, in der die globalistischen Eliten als Strategen, die westliche Welt als Feind und als Ziel die multiple Schwächung dieser Völker zugunsten der Eliteninteressen beschrieben werden. Zusammengefaßt:
Die Migrationswaffe ist ein längst bekanntes und bewährtes Mittel von Militärs und Geostrategen. Auch das Bildungssystem der Aufnahmeländer wird durch unkontrollierte Migration, ebenso jedoch auch durch Digitalisierung destabilisiert. In einem hybriden Krieg gilt es, die Bildungs- und kulturellen Standards des „Feindes“ herabzumindern bzw. durch konkurrierende Systeme des Mächtigeren zu ersetzen.
Im Feld der Demographie ist eine „soziale Sterilisierung“ durch psychologisch-soziale Maßnahmen effektiver als jeder Krieg: Frauen im Westen „wollen“ eben „frei sein“ statt Kinder zu bekommen, da das herrschende Mode- und Karriereideal dies gebietet. Unter dem Deckmantel der CO²-Reduzierung und – hier ist das Ausmaß noch nicht absehbar – der „Corona-Pandemie“ findet ein hybrider Krieg gegen die Wirtschaft einstmals ökonomisch mächtiger Staaten statt.
Die Maßnahmen des hybriden Krieges sind ineinander verschränkt: so beeinflußt beispielsweise die Digitalisierung auch die „soziale Sterilisierung“ und die globalistische Vereinheitlichung der Völker. Der „Feind“ in diesem Krieg ist nicht allein Deutschland. Durch bestimmte Voraussetzungen ist ein hybrider Krieg hier jedoch besonders wirkungsvoll: Masseneinwanderung und Übernahme von Siegernarrativen stehen nur pars pro toto.
Verfolgen wir das Denkmodell der hybriden Kriegsführung einmal weiter und betrachten die unmittelbare Gegenwart. Der amerikanische Fox-News-Moderator Tucker Carlson hat am 2. September auf den inneren Zusammenhang zwischen der “Corona”- und der “Klimakrise” hingewiesen und folgende Behauptung gewagt:
Beide sind nützliche Vortests für die soziale Massenkontrolle. Beides sind im Grunde unlösbare Krisen, die sie sich zunutze machen können, um die Demokratie zu umgehen. Und machtlose Bevölkerungen zu zwingen, ihren Befehlen zu gehorchen. Jetzt macht es Sinn.
Er bezieht sich in seinem Kommentar auf einen Text, den Bill Gates auf dessen Homepage veröffentlicht hat. Darin insinuiert Gates zuerst, daß “Corona” womöglich eine Strategie zur CO²-Reduktion sein könnte, streitet dies plausibel ab und kommt dann zu dem Schluß, daß beide “Krisen” dieselben Lehren nach sich ziehen müssen: Vertrauen in die Wissenschaft, eine Art Weltsozialismus und Arbeiten unter gesteigertem Zeitdruck. Es handelt sich dabei um genau dieselben Schlußfolgerungen, die der Film “The Great Reset” des World Economic Forum entwickelt, auf den ich hier näher eingegangen bin.
Martin Lichtmesz stellte nun vor ein paar Tagen ein Bündel Twitterverlautbarungen der UNO aus diesem Monat zusammen und kommentierte es wie folgt:
Das ist nun offenbar wirklich das globalistische Endgame. Diese Leute wissen ganz genau, was Sucharit Bhakdi und alle anderen auch wissen. “Teuflisch ist, wer das Reich der Lüge aufrichtet und andere Menschen zwingt, in ihm zu leben.” (Gehlen).
Ich will einmal versuchen, das Denkmodell der hybriden Kriegsführung darauf anzuwenden. Offenbar geht es nicht nur um Gates’ zwei “Krisen”, sondern um eine geballte Ladung (oberflächlich gesehen völlig disparater!) Ziele, die geradezu meisterhaft kombiniert werden.
Mit dem Argument, “Demokratien” kämen besser mit den Herausforderungen der “Coronakrise” zurecht, wird gefördert, was Woodrow Wilson einst in die Formel packte: “to make the world safe for democracy”, um die USA in den II. Weltkrieg hineinzuführen. An den phänotypischen Merkmalen der Figuren ist ersichtlich, daß es sich um afrikanische, arabische und asiatische Völker handelt – neben dem traditionellen Gewand ordentlich mit der Welteinheitsmaske ausstaffiert -, denen die “Demokratie” per Farbenrevolution geschenkt werden soll.
Dann kommt ein Argument, das sich auch bei Gates in ähnlicher Form findet: die weltweite Durchimpfung wird als “Volksimpfung” geframed, die jeder Mensch überall auf der Welt kostenlos (“access”, also Zugang steht euphemistisch für Vollversorgung) erhalten müsse.
Wem die Zusammenhänge zwischen “Corona” und Klima, “Corona” und Demokratie, sowie “Corona” und Internationalsozialismus nicht hanebüchen genug sind, der wird in dieser Verlautbarung fündig: das Patriarchat “damages everyone” (schadet allen), und zwar genauso wie “Corona”. Die UNO zitiert den Redebeitrag ihres Generalsekretärs aus dem Film “The Great Reset”, aber nicht ganz vollständig, damit es überhaupt möglich ist, das Zitat mit der Abschaffung des Patriarchats zusammenzuschustern:
We must build more equal, inclusive and sustainable economies and societies that are more resilient in the face of pandemics, climate change and the many other global changes we face. – Wir müssen Ökonomien und Gesellschaften errichten, die gleicher, einschließender und nachhaltiger sind, diese sind belastbarer angesichts von Pandemien, Klimawandel und all den anderen globalen Veränderungen, die uns bevorstehen.
Das letzte Bildchen bietet eine ganze Völkerschau, diesmal wird die Globalisierung durch das Welteinheitshandy ausgedrückt. Alle Menschen dieser Welt sollen nur die Wahrheit damit kommunizieren, nichts als die lautere Wahrheit aus den “verläßlichen Quellen” der Propagandaorganisation selbst. Andernfalls sieht die UNO, so scheint es, ihre anderen Ziele in Gefahr.
Das “Endgame” sieht ganz nach einer hybriden Kriegsführung aus, die augenscheinlich ihrem Kulminationspunkt zustrebt. Die Theorie der hybriden Kriegsführung arbeitet mit einer Zielunterstellung: mannigfaltige Phänomene werden so interpretiert, daß sie ein von den Strategen uneingestandenes gemeinsames Ziel haben.
Wenn nun zwei große Akteure, die UNO und das WEF (bei dem auch noch der “Antirassismus” hinzukommt), die Bündelung der disparaten Themen selber offerieren, liegt es umso näher, sie auf ein großes Ziel hin zu interpretieren: Tucker Carlsons Formulierung von den “nützlichen Vortests für die soziale Massenkontrolle” paßt genauso gut auf das antipatriarchale Sprachregime und die Informationszensur.
Daß das Ziel selbst nicht offenkundig ist und niemals mitkommuniziert wird, ist im Falle hybrider Kriegsführung ein Bestandteil derselben. Ein typisches Argument gegen sogenannte “Verschwörungstheorien” ist hier indes schnell bei der Hand: die Theorie macht sich selbst unangreifbar, da sie zirkulär ist (“Wir wissen von x nichts, weil sie es geheimhalten; denn hielten sie es nicht geheim, wüßten wir von x”).
Auch dieses antiverschwörungstheoretische Argument nun könnte seinerseits Bestandteil der hybriden Kriegsführung sein: wenn es wahr wäre, daß es ein gemeinsames Ziel der disparaten Waffen gibt, wäre diese Wahrheit nicht aussagbar außer in der Form einer leicht zu widerlegenden “Verschwörungstheorie” und somit Teil und Bestätigung des Kampfes gegen fake news. Wir kommen so nicht weiter.
Der Blick auf die Phänomene sollte sich befreien von jeder Art von Beweisführung. Es läßt sich mit unseren gegenwärtigen Bordmitteln nicht beweisen, daß die UNO, das WEF oder Bill Gates einen hybriden Krieg gegen uns führen – vielleicht wissen in hundert Jahren die Historiker mehr, aber auch sie werden keinen vollständigen Beweis generieren können.
Phänomenologie bleibt stets in der Möglichkeitsform des Denkens: was wäre wenn? Auf diese Weise können wir sehr wohl die versammelten Twitterverlautbarungen der UNO auf ein großangelegtes Ziel hin interpretieren. Ich würde mich sogar Tucker Carlsons Sinngebung anschließen, sie aber niemals für wahr halten. Dafür ist mein “Möglichkeitssinn” (Robert Musil) zu stark ausgeprägt, andernfalls ich mich auch nicht so grundsätzlich fremd fühlen würde in Gehlens “Reich der Lüge”. “Wenn es einen Wirklichkeitssinn gibt”, schreibt Robert Musil in seinem Roman Der Mann ohne Eigenschaften,
muß es auch etwas geben, das man Möglichkeitssinn nennen kann. Wer ihn besitzt, sagt beispielsweise nicht: Hier ist dies oder das geschehen, wird geschehen, muss geschehen; sondern er erfindet: Hier könnte, sollte oder müßte geschehen; und wenn man ihm von irgendetwas erklärt, daß es so sei, wie es sei, dann denkt er: Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein.
Grobschlosser
hervorragend.