Proteste in Rußland: Nawalny und die Pipeline

von Florian Sander -- In Rußland wird wieder protestiert. Die westliche Presse ist in Aufruhr. Um was geht es wirklich?

Nord Stream 2, die Unter­was­ser-Ost­see-Gas-Pipe­line, die künf­tig ein wesent­li­ches Ele­ment der deut­schen Ener­gie­ver­sor­gung bil­den soll und dem rus­si­schen Gaz­prom-Kon­zern gehört, des­sen Ver­wal­tungs­rat Alt­bun­des­kanz­ler Ger­hard Schrö­der vor­sitzt, befin­det sich seit gerau­mer Zeit im Bau.

Dies erreg­te schon seit lan­gem den Unmut der USA, die nicht nur eifer­süch­tig und miß­güns­tig auf das dadurch insti­tu­tio­na­li­sier­te wirt­schaft­li­che Bünd­nis zwi­schen Deutsch­land und Russ­land schie­len, son­dern auch den Han­del mit dem eige­nen Frack­ing-Gas gefähr­det sehen.

Zugleich füh­len sich die engen und aus his­to­ri­schen Grün­den tra­di­tio­nell eher anti­rus­si­schen US-Ver­bün­de­ten Polen und Ukrai­ne sowie die ähn­lich gepol­ten Staa­ten des Bal­ti­kums aus­ge­boo­tet. So beton­te etwa Polen immer wie­der, daß Russ­land durch Nord Stream 2 sei­ne Gas­lie­fe­run­gen an es aus­set­zen könn­te, ohne daß dies jene nach Deutsch­land beein­flus­sen wür­de. In Wirk­lich­keit dürf­te es jedoch eher um die Tran­sit­zah­lun­gen fürch­ten, die für die bis­he­ri­ge Lei­tung durch Polen auf­ge­bracht wer­den müssen.

Schmut­zi­ges Frack­ing-Gas als Alternative?

Die USA ihrer­seits fah­ren in der Fra­ge bereits seit Jah­ren die vol­le Muni­ti­on der geo­po­li­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit Aus­nah­me direk­ter mili­tä­ri­scher Inter­ven­tio­nen auf: Sank­ti­ons­dro­hun­gen gegen alle, die sich an dem Han­del mit Russ­land betei­li­gen, mas­si­ve öko­no­mi­sche Dro­hun­gen, die sogar die Empö­rung der eigent­lich trans­at­lan­tisch aus­ge­rich­te­ten Regie­rungs­frak­tio­nen erreg­ten, wel­che das Pro­jekt aber lobens­wer­ter­wei­se noch im Gro­ßen und Gan­zen unter­stüt­zen – neben AfD und Linkspartei.

Zu unver­schämt waren die Ein­mi­schungs­ver­su­che der – noch – größ­ten mili­tä­ri­schen und wirt­schaft­li­chen Super­macht; zu öko­lo­gisch unver­ant­wort­lich die schmut­zi­ge, regel­recht gefähr­li­che Opti­on US-ame­ri­ka­ni­schen Frack­ing-Gases. Und daher: Zu wenig über­zeu­gend das Argu­ment, der Gas-Deal sei aus Kli­ma­schutz-Gesichts­punk­ten zu unöko­lo­gisch – nicht, wenn die Alter­na­ti­ve im Frack­ing besteht. Eine Tech­no­lo­gie, die jeder wirk­lich kon­ser­va­tiv und eben dadurch auch öko­lo­gisch ein­ge­stell­te poli­ti­sche Akteur nur ableh­nen kann.

Neben die­se offen­kun­dig öko­no­misch-ego­is­ti­schen Argu­men­ten stel­len die USA seit lan­gem auch moral­po­li­ti­sche. Die Ein­glie­de­rung der Krim im Jah­re 2014, mit der Ruß­land auf die ste­ti­ge, als impe­ria­lis­tisch-hege­mo­ni­al ange­se­he­ne Aus­brei­tung der NATO seit Ende des Kal­ten Krie­ges reagiert hat­te, galt den USA seit­dem als Vor­wand für eine mas­si­ve Sank­ti­ons­po­li­tik – eine Poli­tik, die man etwa bei völ­ker­rechts­wid­ri­gen Angriffs­krie­gen der USA in den Jah­ren und Jahr­zehn­ten zuvor sei­tens der soge­nann­ten »frei­en Welt« ver­ge­bens gesucht hat.

Als die deut­sche Bun­des­re­gie­rung immer noch nicht ein­lenk­te (durch­aus kor­rekt erken­nend, daß im Fal­le eines deut­schen Rück­zugs aus dem Pro­jekt Ruß­land ein­fach allein damit wei­ter­ma­chen wür­de und könn­te) folg­te der Fall Nawal­ny. Auf den rus­si­schen Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker Alex­ei Nawal­ny wur­de im August 2020 ein Ner­ven­gift-Anschlag ver­übt. Der ver­meint­li­che Schul­di­ge war schnell gefun­den: Natür­lich ste­cke der rus­si­sche Geheim­dienst FSB und damit letzt­lich die Putin-Regie­rung dahinter.

Jeder poli­ti­sche Beob­ach­ter, der bei Vor­fäl­len die­ser Art zunächst ein­mal mit der ein­zig ver­nünf­ti­gen Fra­ge »Wem nützt es?« reagiert und nicht blind der nach­weis­lich trans­at­lan­tisch gepol­ten deut­schen Lücken­pres­se hin­ter­her­läuft, gerät hier ins Stut­zen: Was hät­te Ruß­land durch eine der­art plum­pe Reak­ti­on zu gewinnen?

Auch in Ruß­land wird man die Gefahr der Schaf­fung von Mär­ty­rern, wie sie durch der­ar­ti­ge Aktio­nen irgend­wann – viel­leicht nicht sofort, aber mit­tel- oder lang­fris­tig, etwa im Zuge einer öko­no­mi­schen Kri­se – ein­tre­ten könn­te, nicht untrschät­zen. Gera­de auch in der ohne­hin schon auf­ge­heiz­ten Atmo­sphä­re infol­ge der Krim-Kri­se und der dar­auf­fol­gen­den Sank­tio­nen hät­te das Inter­es­se der nicht fana­tisch, son­dern immer sehr kühl und stra­te­gisch kal­ku­lie­ren­den Putin-Regie­rung eher in einer ste­ti­gen Dees­ka­la­ti­on lie­gen müs­sen, nicht aber in einer auf­ge­heiz­ten Stim­mung auf­grund eines Gift­an­schlags auf einen teil­wei­se nicht unpo­pu­lä­ren oppo­si­tio­nel­len Politiker.

Bekräf­tigt wird die­se Argu­men­ta­ti­on durch eine Reak­ti­on von Putin selbst, der im Okto­ber 2020 beklagt hat­te, daß Deutsch­land im Nach­gang weder bio­lo­gi­sches Mate­ri­al noch offi­zi­el­le Gut­ach­ten zu der Fra­ge vor­ge­legt habe. Zudem bot er zum wie­der­hol­ten Mal eine gemein­sa­me, inter­na­tio­na­le Unter­su­chung dazu an – eine Offer­te, die sich im Fal­le einer wirk­li­chen Betei­li­gung rus­si­scher Behör­den für die­se als zutiefst nach­tei­lig hät­te her­aus­stel­len können.

Auch die Authen­ti­zi­tät des spä­ter von Nawal­ny effekt­hei­schend für ein You­Tube-Video ange­ru­fe­nen, angeb­li­chen FSB-Agen­ten Kon­stan­tin Kudrjaw­zew, der in dem Tele­fo­nat angeb­lich den Anschlag für den FSB zuge­ge­ben habe, konn­te bis heu­te nicht bestä­tigt wer­den. Fak­to­ren, die eine US-ame­ri­ka­ni­sche Fal­se-Flag-Akti­on weit­aus wahr­schein­li­cher machen als einen rus­si­schen Anschlag.

Die Mär von den unab­hän­gi­gen Medien

All dies: Ratio­na­le Gegen­ar­gu­men­te, die in der trans­at­lan­tisch geschul­ten deut­schen Main­stream-Medi­en­land­schaft ver­puff­ten, da nicht her­aus­kom­men darf, was nicht her­aus­kom­men soll. »Recher­chen« des SPIEGEL und des Netz­wer­kes Bel­ling­cat wol­len angeb­lich bele­gen, dass der Anschlag von FSB-Agen­ten ver­übt wor­den sei. Nun gibt der SPIEGEL ganz offen zu, daß die Bill & Melin­da Gates Foun­da­ti­on eines sei­ner inter­na­tio­na­len Bericht­erstat­tungs­pro­jek­te mit ins­ge­samt 2,3 Mil­lio­nen Euro unter­stützt hat.

Das bri­ti­sche »Recher­chen­etz­werk« Bel­ling­cat wie­der­um wird geför­dert von der links­li­be­ra­len Open Socie­ty Foun­da­ti­on des berühmt-berüch­tig­ten Mil­li­ar­därs Geor­ge Sor­os. Der ehe­ma­li­ge CIA-Vize-Ein­satz­lei­ter für Euro­pa und Eura­si­en, Marc Poly­me­ro­pou­los, äußer­te sich Ende 2020 in einem Arti­kel über Bel­ling­cat wie folgt:

Ich will nicht zu dra­ma­tisch sein, aber anstatt zu ver­su­chen, Din­ge klä­ren zu las­sen oder sich um Klas­si­fi­zie­rungs­fra­gen zu küm­mern, kann man ein­fach auf ihre Arbeit verweisen.

Fas­sen wir zusam­men: Zwei Mas­sen­me­di­en, die von trans­at­lan­ti­schen, den anti­rus­si­schen US-Demo­kra­ten nahe­ste­hen­den Stif­tun­gen geför­dert wer­den, von denen eines das Objekt eines regel­rech­ten öffent­li­chen Schwär­mens eines für genau jene Regi­on zustän­di­gen, ein­fluß­rei­chen US-Geheim­dienst­lers ist, kom­men bin­nen kür­zes­ter Zeit ganz über­ra­schen­der­wei­se in der Fol­ge eines Gift­an­schlags auf poli­tisch zutiefst geneh­me Ergebnisse.

Ergeb­nis­se, die dann wenig spä­ter, nach der Fest­nah­me Nawal­nys auf­grund des Ver­sto­ßes gegen Bewäh­rungs­auf­la­gen, in orches­trier­ten Pro­tes­ten in Ruß­land mün­den, gegen die die Kapi­tol-Stür­mung durch Trump-Anhän­ger wie eine Abi-Par­ty aus­sah und die direkt auf eine Abset­zung der rus­si­schen Regie­rung abzie­len, und von der libe­ra­len west­li­chen Pres­se unkri­tisch beju­belt werden.

Dem rus­si­schen Staat wird mas­si­ve Poli­zei­ge­walt vor­ge­wor­fen; Trans­at­lan­ti­ker in Euro­pa und US-Poli­ti­ker nut­zen die Lage sekun­den­schnell aus, um, natür­lich mora­lisch empört, eine Ein­stel­lung des Nord-Stream-2-Pro­jek­tes zu fordern.

Jeder, der noch in Erin­ne­rung hat, mit wel­chen Mit­teln US-Regie­run­gen und US-Diens­te tra­di­tio­nell vor­ge­hen, um ihre ener­gie­po­li­ti­schen Inter­es­sen zu ver­fol­gen (näm­lich bis hin zu kriegs­aus­lö­sen­den, direk­ten Lügen vor der UN etwa über Mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fen in Sad­dam Hus­s­eins Irak), soll­te in die­ser Sache mit tiefs­ter Skep­sis reagie­ren. Eben­so auch des­we­gen, da es tra­di­tio­nell zu den außen­po­li­ti­schen «Skills« der USA gehört, über das Prin­zip Divi­de et impe­ra (Tei­le und herr­sche) Hege­mo­ni­al­po­li­tik zu betreiben.

Die Desta­bi­li­sie­rung des Nahen Ostens ist eben­so eine Fol­ge die­ser hem­mungs­lo­sen Macht­po­li­tik wie auch die jüngs­ten Demons­tra­tio­nen auf die Fest­nah­me Nawal­nys nach des­sen Rück­kehr hin und beson­ders die dor­ti­gen Eska­la­tio­nen die Ergeb­nis­se der Arbeit geziel­ter, geheim­dienst­lich ent­sand­ter Pro­vo­ka­teu­re sein könnten.

Mäch­ti­ge Netzwerke

In der Macht und im Inter­es­se der US-ame­ri­ka­ni­schen Diens­te und ihrer Ver­bün­de­ten lägen der­lei Aktio­nen zwei­fels­oh­ne – übri­gens ganz egal, wie der jewei­li­ge, ihnen vor­ste­hen­de Prä­si­dent hieß oder heißt. Spä­tes­tens seit dem von Grund auf gestör­ten Ver­hält­nis zwi­schen Donald Trump einer­seits und FBI, CIA etc. ande­rer­seits wis­sen wir, daß – im Sin­ne des streit­ba­ren Begrif­fes des »tie­fen Staa­tes« – die US-Diens­te seit jeher schon eine mäch­ti­ge Eigen­dy­na­mik her­aus­ge­bil­det haben, die der­lei Aktio­nen so oder so begüns­tigt. Obwohl zugleich immer zu beden­ken ist, daß auch der Groß­teil der demo­kra­ti­schen wie der repu­bli­ka­ni­schen Poli­ti­kel­i­te hier nicht son­der­lich anders denkt.

Auch die sogar recht offen­sicht­li­chen orga­ni­sa­tio­na­len und finan­zi­el­len Ver­qui­ckun­gen zwi­schen Regie­run­gen bzw. Geheim­diens­ten, glo­ba­lis­ti­schen Stif­tun­gen und vor­geb­lich inves­ti­ga­ti­ven Medi­en erlau­ben hier rela­tiv ein­deu­ti­ge Schlußfolgerungen.

Ins­be­son­de­re kon­ser­va­ti­ve poli­ti­sche Kräf­te in Deutsch­land (wie übri­gens auch in Ruß­land) soll­ten jetzt nicht müde wer­den, auf die­se Netz­wer­ke kon­ti­nu­ier­lich hin­zu­wei­sen; auch, um gemein­sam sicher­zu­stel­len, daß Deutsch­land nicht aber­mals auf­grund west­lich-ame­ri­ka­ni­scher Inter­es­sen­la­gen von einer eige­nen, sou­ve­rä­nen Inter­es­sen­po­li­tik abge­bracht wird und sei­ne Ener­gie­ver­sor­gung sicher­stel­len kann.

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Kommentare (90)

Gustav Grambauer

4. Februar 2021 13:52

"Um was geht es wirklich?"

Bei aller Zustimmung sei ergänzend noch die PsyOp-Ebene hierbei angemerkt:

https://de.rt.com/russland/112603-politologe-sergijenko-zu-protesten-in-russland/

- G. G.

Laurenz

4. Februar 2021 16:10

@Gustav Grambauer

Der Artikel faßt eigentlich nur zusammen, was aktuell Sachstand ist. Bei der Linken brauchen wir bei diesem Thema allerdings keine Eulen nach Athen tragen. Bis auf die Transatlantik-Hanswurste sind sich im Grunde alle einig.

Rheinlaender

4. Februar 2021 17:24

Zu einer souveränen deutschen Interessenpolitik würde es auch gehören, gegenüber dem russischen Staat, der im Wesentlichen aus Nachfolgestrukturen des KGB und Akteuren der Organisierten Kriminalität besteht, ebensolche Vorsicht walten zu lassen wie gegenüber den USA. Was die Rücksichtlosigkeit bei der Durchsetzung der eigenen Interessen gegenüber anderen durch verschiedenste Formen der Einflussnahme angeht, so steht die russische Seite der amerikanischen in nichts nach. Die Russen (und vorläufig noch die Chinesen) verfügen gegenwärtig nur über weniger Machtmittel als die Amerikaner. Am wenigsten Macht hat in dieser Konstellation allerdings Deutschland.

Laurenz

4. Februar 2021 18:42

@Rheinlaender

Was sollten die Russen mit Industrie-Spionage in Deutschland anfangen? Genau, nichts, im Gegensatz zu Chinesen oder Amis.

Mit Rußland gibt es daher grundsätzlich Synergien, welche die Amis seit über 100 Jahren (erfolgreich) zu verhindern suchen.

RMH

4. Februar 2021 19:07

Man muss das Thema Russland ja nicht immer zur Gretchenfrage erheben.

Der Artikel gibt die Interessenlagen aus meiner Sicht weitestgehend zutreffend wieder. Was bei der Argumentation nur generell auffällt: Wenn irgendwo "cui bono" bzw. "wem nützt es" geraunt wird, dann kann man fast schon zu 100% davon ausgehen, dass es wieder irgendeine Russland-Putin-& Co- Apologie ist. Dass wirkt mittlerweile beliebig. Da sollte man sich einmal andere Argumentationsmuster einfallen lassen.

Ergänzend möchte ich auf den bei pi erschienen Artikel von Prof. E. Hamer verlinken. 

Statt „Reset“ folgt auf Corona eine virtuelle Revolution | PI-NEWS (pi-news.net)

Der dort auch eingebettete Auftritt von W. Putin beim Weltwirtschaftsforum ist sehenswert.

Nach dem Trump weg ist, stellt Russland mit Putin den letzten verbliebenen "Katechon" (bitte hier in diesem Zusammenhang nicht exakt im Schmittschen Sinne verstehen).

Nordlicht

4. Februar 2021 19:22

Im Kern stimme ich den im Beitrag enthaltenen Sympathien für eine engere Bindung an Russland und damit auch einer Fertigstellung der NordStream2 zu.

Was die ökonomische Seite der US-Fracking-Gas-Interessen angeht: Mit den Festlegungen Bidens GEGEN das Fracking (- entgegen seinen Aussagen im Wahlkampf, dort hatte er noch dementiert, dass er gegen Fracking sei), verliert dieser Argumentations-Strang an Gewicht.

Was mich etwas ärgert, ist die unreflektierte Übernahme der GRÜNEN Horror-Meldungen über das Fracking. (In die Richtung: In der Sezession 99 ist ein Artikel mit dem Stichwort "Flächenverbrauch" und damit verbunden Ablehnung des Siedlungs-Flächen"verbrauch" verbunden, die gleiche Forderung wie sie die Grünen in Hamburg-Nord durchgesetzt haben: Keine Einfamilienhäuser mehr bauen, nur noch verdichtet in Hochhäusern leben.)

Die im Sezessions-Artikel sonst noch enthaltenen Forderungen nach Konsumeinschränkung, Wohlstandsverlust etc ist angesichts des Umstandes, dass es immer weniger Deutsche gibt und  die ökologischen Schäden weltweit nun wirklich nicht von uns paar Hanseln ausgehen, klingen wie die Öko-Diktatur-Wünsche der Grünen.

Dann noch diese Attacke gegen Fracking-Gas. Wir müssen es nicht kaufen, aber: Das irritiert mich.

Rheinlaender

4. Februar 2021 20:10

@Laurenz

Die Russen betreiben durchaus Wirtschaftsspionage (und andere Spionage) gegen Deutschland. Es gibt zudem noch eine ganze Reihe anderer problematischer Aktivitäten des russischen Staates gegen oder in Deutschland.

Es gibt unabhängig davon durchaus Interessenüberschneidungen zwischen Deutschland und Russland auf Gebieten, bei denen es diese mit den USA weniger gibt (z.B. in Sanktionsfragen). Auf anderen Gebieten gibt es solche Interessenüberschneidungen hingegen mit den USA, z.B. was die Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte in China angeht. 

Es war einmal die Stärke der Rechten, in harten geopolitischen Kategorien bzw. in der Kategorie des nationalen Interesses zu denken. Ich habe den Eindruck, dass Teile der Rechten leider in jüngerer Zeit die linke Neigung zum außenpolitischen Moralisieren übernommen haben. Ein Beispiel dafür ist m.E. der obenstehende Beitrag. Die Frage, ob Nord Stream 2 im deutschen Interesse ist oder nicht, wird darin allenfalls nachrangig gegenüber der Frage der "Unverschämtheit" der USA behandelt.

Der_Juergen

4. Februar 2021 20:22

Ausgezeichneter Artikel. Da kann man jedes Wort unterschreiben.

Beim Verfahren gegen Nawalny waren sage und schreibe 14 Diplomaten von Nato-Staaten anwesend. Muss man da noch fragen, in wessen Auftrag dieser Mann arbeitet? Die Russen hatten gar keine andere Wahl mehr, als ihn zu einer unbedingten Gefängnisstrafe zu verknacken, um zu zeigen, dass sie sich vom Westen nicht beliebig auf der Nase herumtanzen lassen.

Gracchus

4. Februar 2021 22:13

Was hat Russland denn davon, Nawalmy ins Gefängnis zu stecken? Was nicht heißt, dass ich der Version westlicher Medien glaube. Putin würde ich aber auch nicht über den Weg trauen, und mit North Stream 2 macht man sich schon ein stückweit abgängig von Russland. Im Moment wohl - um das L-Wort Merkels zu benutzen: alternativlos.

Aber eigentlich beantrage ich die Wiedereröffnung des Mosebach-Strangs. Maiordomus hat Dinge in die Welt gesetzt, die man so nicht stehen lassen kann.  

Imagine

4. Februar 2021 22:46

1/2

Ein Fehler ist, „Nord Stream 2“ isoliert zu betrachten

Deutschland nimmt immer mehr Kurs auf eine Dritte-Welt-Struktur: Eine breite Unterschicht, eine schmale Mittelschicht und jene 0,01% der Superreichen.

Deutschland wird deindustrialisiert, die Produktion wird in Billiglohnländer verlagert, die Konzernzentralen bleiben in Deutschland und die Eigentümer und Manager kassieren

Oder bei der Inlandproduktion (Landwirtschaft, Fleischindustrie) holt man sich billigste Arbeitskräfte aus Osteuropa.

Zusätzlich holt man sich noch Millionen muslimischer Unqualifizierter als Arbeitssklaven und Lohndumper ins Land.

Immer mehr Deutsche arbeiten im Niedriglohnsektor oder werden zu Langzeitarbeitslosen und landen im Prekariat und der Altersarmut.

Deutsche Unternehmen exportieren schon jetzt 4 von 10 Autos nach China – immer mehr Chinesen fahren deutsche Autos und immer mehr Deutsche fahren Rad, wie früher die Chinesen. Und viele Deutsche begrüßen dies als „ökologische Wende“.

Imagine

4. Februar 2021 22:48

2/2

Die meisten Rechten wollen von Soziologie und Klassenanalyse nichts wissen, weil sie an eine genetisch determinierte Volksgemeinschaft und ein damit verbunden eine völkische Wir-Identität und Gefühl glauben.

Aber die Realität ist: Die herrschende Klasse schei… auf „ihr“ Volk.

Das Establishment exekutiert mit seiner Profitgier, was anti-deutsche Vollidioten fordern: Deutschland verrecke!

Die herrschende Klasse lebt in typisch kapitalistischer Weise kosmopolitisch.

Sie haben mehrere Wohnsitze auf der ganzen Welt, ihr Leben vollzieht sich in einer globalen Gated Community mit exklusiven von Privatpolizei bewachten Wohnlagen, in privaten Clubs, in exklusiven Hotelanlagen etc. Und ihr Personal ist „multi-colored“ und multi-kulturell zusammengesetzt.

Das ist ein Leben, von dem die Arbeits- und Nutzmenschen nichts mitbekommen, es sei denn, sie sind Dienstpersonal der Reichen.

Was interessiert die herrschende Klasse „Nord Stream 2“?

Nothing.

Sie wollen die USA als ihre Schutzmacht stark halten und Russland möglichst schwächen.

 

Lotta Vorbeck

4. Februar 2021 22:57

Wieviele Flugzeuge, sowohl militärische als auch zivile, zuletzt einen Militärhubschrauber über Aserbaidschan hat sich Russland im Verlaufe der letzten Jahre schon abschießen lassen, ohne daß seitens Russlands eine (sichtbare) Reaktion darauf erfolgt wäre?

Die Ukraine, die ihre Gasschulden bei RUS nie vertragsgemäß zu begleichen pflegt, wird durch Fließrichtungsumkehr aka "Reverse" in der bestehenden Festlandspipeline durch die EU [sic!] mit russischem Erdgas beliefert. Frage: Wer zahlt für diese "Reversebelieferung" der Ukraine?

In Bulgarien investierte GAZPROM in Anlagen, die zur Weiterleitung über eine Schwarzmeerpipeline gelieferten Erdgases dienen sollten. Die bulgarische Regierung ließ die weit fortgeschrittenen Bauarbeiten stoppen. Den Schaden hatte Russland.

Mit wenig Phantasie, läßt sich der Zeitpunkt vorhersagen, an dem das Projekt "North Stream 2" für gescheitert erklärt werden wird, nämlich unmittelbar vor der Fertigstellung, wenn der dadurch verursachbare Schaden für Russland am größten ist.

Außer einem wütenden Protest aus Lawrows Außenministerium wird das wieder keinerlei Konsequenzen haben, abgesehen, nunja, von steigenden Gaspreisen zum Schaden der BRD.

Laurenz

4. Februar 2021 23:06

 

@Rheinlaender

Die Russen sind nicht mal in der Lage einen Toaster zu bauen. Das einzige, was Sie wirklich bauen können, sind Waffen, Flugzeuge & Explorations-Gerät.

Grobschlosser

4. Februar 2021 23:15

Putin sollte sich zeitnah um die westeuropäische Presse kümmern . 

tearjerker

4. Februar 2021 23:22

Ungeachtet der Sympathien für die eine oder die andere Seite gilt, dass sich in Deutschland die Interessen aller Mitspieler überschneiden, weshalb es Sinn ergibt, alle im Spiel zu halten. Amerikaner und Russen sollten jeweils präsent sein, damit uns unsere direkten Nachbarn und Freunde nicht zu sehr auf den Zeiger gehen können und die Fraktionen im Inneren nicht auf Kosten der eigenen Leute zuviel Unfug treiben. Letzteres muss justiert werden, ohne sich Illusionen über die Absichten der Mitspieler zu machen. Figuren wie Nawalny werden aus denselben Quellen finanziert, die bereits das paneuropäische Picknick 1989 oder die diversen Farbenrevolutionen wie in der Ukraine 2004 auf die Beine gestellt haben.

Grobschlosser

5. Februar 2021 07:33

harte Kante gegen die französische "Diplomatie" ; keine militärtechnische Zusammenarbeit mit den Franzosen ; grundsätzlich die deutsch-französischen Bez. überdenken ; ggf die Russen einschalten falls die Franzosen größenwahnsinnig werden - unsere Energieversorgung ist unsere Sache - der Franzose soll sich um seine Goldstücke in Mali kümmern 

Franz Bettinger

5. Februar 2021 07:43

@Jürgen: Ihre sehr berechtigte im Lichtmesz-Block an mich gestellte Frage (zu Bhakdi) werde ich, wenn die Redaktion es erlaubt, an passender Stelle nachholen. 

Der_Juergen

5. Februar 2021 09:38

@Rheinländer @Gracchus @Imagine

Sie stellen die Frage, ob Deutschland Nord-Stream II wirklich brauche, und ob die "herrschende Klasse" (Imagine) wirklich daran interessiert sei. Nicht einmal das Merkel-Regime, das sein Bestes tut, um Deutschland herunterzuwirtschaften, kann daran interessiert sein, dass - nach der aberwitzigen Abschaltung der Atomkraftwerke - die deutsche Energieversorgung innerhalb kurzer Zeit zusammenbricht und es dann zu einem wirklichen Volksaufstand kommt. Daher hat die Bande der Fertigstellung von Nord-Stream blutenden Herzens zugestimmt. Dass, wie @Lotta meint, das Projekt noch im letzten Moment gestoppt wird, halte ich darum für unwahrscheinlich.

Und nein, es geht hier nicht darum, wer hier "Sympathie für Putin" empfindet. Meine persönliche Sympathie für ihn nähert sich dem Nullpunkt, seit er den Corona-Schwindel mitmacht, aber besser als die Regime in Westeuropa ist er allemal, und man muss es ihm zugute halten, dass er seit jeher an guten Beziehungen zu Deutschland interessiert ist. Da er nicht darüber bestimmen kann, wer in Berlin Kanzler ist, muss er halt wohl oder übel mit Merkel zusammenarbeiten, so wie er mit der nächsten Kreatur, die ins Kanzleramt einziehen wird, zusammenarbeiten müssen wird.

Lotta Vorbeck

5. Februar 2021 09:47

@Gracchus - 4. Februar 2021 - 10:13 PM

"Putin würde ich aber auch nicht über den Weg trauen, und mit North Stream 2 macht man sich schon ein stückweit abgängig von Russland. Im Moment wohl - um das L-Wort Merkels zu benutzen: alternativlos."

---

Es gibt Berechnungen, die zu dem Ergebnis kommen, daß es möglich sei, den derzeitigen Energiebedarf der BRD, allein aus den innerhalb der BRD vorhandenen Kohlevorkommen noch weitere 800 Jahre zu decken.

Als man daran ging, die Idee sich mit russischem Erdgas beliefern zu lassen ins Werk zu setzten, machte RUS zur Vertragsbedingung, daß sämtliche in der BRD vorhandene Gaserzeugungsinfrastruktur zu zerstören ist.

Und so verschwanden sowohl die großen, als auch die kleinen unter kommunaler Regie betriebenen Gasanstalten, die Stadtgas erzeugt hatten, wobei als Nebenprodukt für andere Zwecke nutzbarer Koks entstand.

Das "trockene" Erdgas sorgte für das Undichtwerden des aus alter Zeit vorhandenen, aus zusammengemufften Stahlgußrohren bestehenden Gasverteilnetzes. Hunderttausende Straßenbäume erstickten am in den Boden austretenden Erdgas. Das quasi wartungsfreie städtische Gasverteilnetz mußte erdgasfest gemacht, quasi komplett ausgetauscht werden.

Und nun ist man nicht nur "ein stückweit", sondern total abhängig vom ungestörten Zufluß russischen Erdgases, an dem sich nebenbei, völlig überflüssige Zwischenhändler auch noch "dumm und dämlich verdienen".

tearjerker

5. Februar 2021 10:29

@LV: Sehr aufschkussreich. Gibt es dazu Quellen, die diesen Zusammenhang ausführlicher darstellen?

Imagine

5. Februar 2021 10:57

Deutschland benötigt aus volkswirtschaftlicher Sicht Energiesicherheit und den Import preisgünstiger Energie.

Deutschland braucht daher „Nord Stream 2“.

Deshalb ist Sanders Artikel wichtig.

Florian Sander ist eine Ausnahmeerscheinung in der AfD und in der rechten Szene.

Weil er von den Jusos über die FDP zur AfD gekommen ist, und daher über Erfahrung mit unterschiedlichen politischen und kulturellen Milieus besitzt. Weil er Sozialwissenschaften studiert hat und promoviert. Weil er ihm rassistisch-identitäres Denken fern ist.

Weil er für einen solidarischen Patriotismus eintritt und offen fordert: „Den Sozialismus rehabilitieren“.

Ein solidarischer Patriotismus braucht zu seiner Realisierung sozialistische Strukturen, ohne diese ist er nicht möglich.

Für solidarischen Patriotismus und gegen Sozialismus zu sein, ist wie: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“

Wenn Deutschland aus der Abwärtsspirale herauskommen will, dann braucht es einen Kurswechsel. Weg vom kapitalistischen System, hin zu einem sozialistischen. Der chinesische Weg ist die Zukunft. Es ist klar, dass dies nicht von heute auf morgen geht

Maiordomus

5. Februar 2021 11:48

@Imagine. Ich glaube im Ernst und in keiner Weise herablassend, dass Sie mit der obigen Einordnung des Autors Florian Sander, dessen Artikel ich einer anderswo erwähnten russischen Gewährsperson geschickt habe, eine wichtige Perspektive weisen. Es bedeutet auch, dass wir eine von Ihnen geschilderte politische Biographie (Sander) positiv würdigen sollten, was noch für andere Politiker jener Richtung gelten darf. Wenn ich Ihnen meinerseits in früheren Beiträgen widersprach, dann ebenfalls aus einer politischen Biographie heraus, die mich nun mal vor 50 Jahren und später zum Beispiel mit damaligen deutschen Konservativen in Kontakt gebracht hat. Darunter gab es nicht wenige achtbare und mutige, die, würden Sie deren Leben kennen, Sie nicht in den gleichen Topf werfen würden mit einem Nachkommen mit crèmiger Frisur und zeitweiligem Jet-Set-Lebensstil. Es brauchte zu allen Zeiten Mut, sich etwas neben den Mainstream zu stellen. 

Laurenz

5. Februar 2021 12:40

 

@Der_Juergen

Daß Putin den "Schwindel" mitmacht, zeigt doch nur, wie abhängig Rußland von Medikamenten-Importen abhängig ist.

@Imagine

Was Herr Sander hier thematisch zusammengefaßt und auf den Punkt gebracht hat, ist im Westen nichts Neues und mehr oder weniger Konsens "unter Rechten". Da unterscheidet Er Sich nur von den Transatlantik-Hanswursten der AfD, das sind aber eben auch liberalistische Linke, wie Pazderski & Co.

Gotlandfahrer

5. Februar 2021 17:29

@Laurenz:

Die Russen sind nicht mal in der Lage einen Toaster zu bauen. Das einzige, was Sie wirklich bauen können, sind Waffen, Flugzeuge & Explorations-Gerät.

Was genau das ist, auf das man sich reduzieren sollte, wenn man einen Überlebenswillen hat.  Was nützten mir E-Autos oder der Thermomix, wenn das das Letzte ist, was meine Volkswirtschaft hervorbringen können wird?

Laurenz

5. Februar 2021 18:41

@Gotlandfahrer @Laurenz

Sie haben mich doch exakt verstanden.

Anstatt als militärische Lastenträger billige, gute und erprobte Antonovs zu kaufen, ließ man für viel Geld Airbus versagen.

Die immer noch vorhandenen Synergien Deutschlands und Rußlands müssen ja irgendwoher kommen, vor allem in Anbetracht dessen, daß andere sie immer noch zu verhindern suchen.

Lumi

5. Februar 2021 20:38

@Lotta um 09:47 - Wie der immer lesenswerte tearjerker bin auch ich an Quellen zum Holo der Straßenbäume durch Vergasung aus Erdrohren interessiert.

@Laurenz um 23:06 - Der Iwan baut keine Toaster. Gut. Wir aber auch nicht. Sowas kommt doch heute aus Polen oder der Türkei. Kernkraftwerke, Raktentriebwerke und Präzisionsoptik bauen die Russen aber immerhin schon.

@Der_Juergen um 09:38 - Putin wird abgewogen haben, wie sein Land aus der Plandemie das beste machen kann. Das und nur das leitet sein Handeln. Und ich habe noch kein Bild von ihm mit Maske gesehen.

Grobschlosser

5. Februar 2021 23:03

re Laurenz - ganz genau - deutsche MBB Technik ( ohne franz. Beteiligung ) - Aufbau einer hochtechnisierten A400 Produktion hinter dem Ural - fertig ist der Lack - meldet sich der Franzose : Zahlungen an Brüssel einstellen - wird er frech : 4 russische U-Boote vor La Baule stationieren - Machtfrage stellen .

kommt der Amerikaner mit seiner Frl. Weissband PR : Druck erhöhen ; Fahrkarten an die west Multiplikatoren verschenken . 

Waldgaenger aus Schwaben

6. Februar 2021 09:29

Der Artikel krankt daran, dass er die durchaus erwägenswerten Argumente gegen Nord Stream 2 völlig außer Acht lässt. Zunächst mal: die 2 im Namen weist darauf hin, dass es schon eine Erdgas Pipeline zwischen Deutschland und Russland gibt, die 2011 fertiggestellt wurde und erst 2017 eine Auslastung von 93% erreichte. Die erste Frage wäre also, brauchen wir überhaupt eine zweite parallele Pipeline, die EU will doch den CO2 Ausstoß bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 senken, was nur mit dem Ausbau der Kernkraft zu erreichen ist. Dazu kommt, dass eine Leitung über Land billiger zu bauen und leichter zu warten ist (Ein Leck in 1000 m Tiefe schweißt man nicht mal eben so zu). Die eingesparten Bau- und Wartungskosten wären auf Transitgebühren  umzurechnen so dass am Ende alle davon profitieren. Verhandlungssache, dafür gibt es Spezialisten. Das zum ökonomischen Aspekt

Zum politischen: Gemeinsame wirtschaftliche Interessen dienen mehr der Friedenswahrung als gemeinsame Erklärungen und Appelle. Deutschland hat ein vitales Interesse daran, dass die Ukraine, Polen und Russland in friedlich miteinander leben. Eine Pipeline über Land wäre diesem Anliegen förderlich. 

 

Laurenz

6. Februar 2021 11:11

@Grobschlosser

Der A-400 ist bis zum heutigen Tage ein teures Desaster.

Waldgaenger aus Schwaben

6. Februar 2021 11:39

Nachtrag, damit kein falscher Eindruck entsteht.

Nord Stream 2 hätte nie begonnen werden sollen, Nord Stream 1 auch nicht, das haben wir Gerhard Schröder zu verdanken.

Jetzt da Nord Stream 1 läuft und 2 fast fertig ist, wäre es ökonomisch unsinnig die Pipelines still zu legen bzw nicht fertig zu bauen.

Politisch ist die Situation recht verfahren, so oder so Deutschland kommt aus der Nummer nicht gut raus, entweder wir verderben es uns mit den USA und Frankreich oder Russland, das hätte man vorher überlegen sollen. Mein Herz schlägt aber eher für Russland.

 

Der_Juergen

6. Februar 2021 11:51

@Lumi

Die Schaden des - nicht totalen! - Lockdowns in Russland sind immens. Nicht zuletzt leidet das Erziehungs- und Bildungswesen aufs schwerste. Der Duodezfürst Sobjanin darf in Moskau schalten und walten, wie es ihm beliebt und z. B. die Verkäuferinnen mit Maskenzwang quälen. In der Schweiz gab es während des ersten, zweimonatigen Lockdown keinen Maskenzwang in Läden. Keine einzige Verkäuferin in den beiden Geschäften, wo ich fast täglich einkaufte, ist krank geworden, geschweige denn gestorben. Der Maskenterror verfolgt nur das Ziel, die Entmündigung des Menschen zu symbolisieren. Das gilt auch für Russland.

 

 

 

Der_Juergen

6. Februar 2021 11:52

2. Teil

Ich bin seit 2020 der Überzeugung, dass Putins Russland Teil des Grossen Spiels ist. Allerdings will Putin sein Land nicht fremden Mächten zur Plünderung übergeben; dieses Privileg soll den einheimischen Oligarchen verbleiben. Er will auch nicht, dass sein Land weiter eingekreist wird; darum hat er Lukaschenko den Rücken gedeckt und den totalen Triumph Erdogans in Bergkarabach verhindert. 

Manche sagen, Putin sei zu schwach, um sich durchzusetzen, und werde gezwungen, Liberale und andere Verräter in seinem Kabinett zu dulden. Von wem wird er gezwungen? Die Armee dürfte hinter ihm stehen, ebenso die Polizei - warum räumt er nicht mit dem Saustall auf? Entweder mangelt es ihm an Willenskraft, oder er ist selber ein Liberaler, wenn auch kein extremer und einer, der gewisse traditionelle Werte erhalten will. Die Verurteilung Nowalnys und die Ausweisung dreier besonders dreister Nato-Diplomaten sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch werden ihm endlich andere, sehr viel drastischere folgen?

 

Laurenz

6. Februar 2021 12:32

@Waldgaenger aus Schwaben

Wie kommen Sie auf die irre Idee, daß Nordstream nicht hätte gebaut werden dürfen. Wieso sollten wir ein Interesse daran haben, an irgendwelche Staaten Transfer-Gebühren zu zahlen und von deren Gutwill abhängig zu sein? Geht's noch?

Lotta Vorbeck

6. Februar 2021 13:03

@Waldgaenger aus Schwaben - 6. Februar 2021 - 09:29 AM

"Zum politischen: Gemeinsame wirtschaftliche Interessen dienen mehr der Friedenswahrung als gemeinsame Erklärungen und Appelle. Deutschland hat ein vitales Interesse daran, dass die Ukraine, Polen und Russland in friedlich miteinander leben. Eine Pipeline über Land wäre diesem Anliegen förderlich."

---

Es existieren seit Jahrzehnten bereits mehrere über Land verlegte Rohrleitungen:

---> Erdgasleitung "Druschba"

---> Erdgasleitung "Sojus"

---> Karte der verschiedenen Trassen von Russland nach Mitteleuropa

Der für durch die Trassierung dieser beiden "North Straem" genannten Erdgasleitungen auf dem Meeresgrund der Ostsee ausschlaggebende geostrategische Grund ist derselbe, der Mitte der 1980er Jahre zur Einrichtung der Eisenbahnfährverbindung Mukran --- Klaipėda führte, nämlich die Umgehung des in politischer Hinsicht unzuverlässigen Pufferstaates Polen.

Lotta Vorbeck

6. Februar 2021 13:10

@Waldgaenger aus Schwaben - 6. Februar 2021 - 11:39 AM

"Nord Stream 2 hätte nie begonnen werden sollen, Nord Stream 1 auch nicht, das haben wir Gerhard Schröder zu verdanken."

+ Frage an den @Waldgaenger:

Warum hätte "North Stream 2" nie begonnen werden sollen?

---

"Politisch ist die Situation recht verfahren, so oder so Deutschland kommt aus der Nummer nicht gut raus, entweder wir verderben es uns mit den USA und Frankreich oder Russland, das hätte man vorher überlegen sollen."

+ Fragen an den @Waldgaenger:

1.) Wieso hat es Frankreich zu interessieren, woher die BRD Erdgas importiert?

2.) Wieso hat es die USA zu interessieren, woher die BRD Erdgas importiert?

Lotta Vorbeck

6. Februar 2021 13:17

@Lumi - 5. Februar 2021 - 08:38 PM

Wie der immer lesenswerte tearjerker bin auch ich an Quellen zum Holo der Straßenbäume durch Vergasung aus Erdrohren interessiert.

---

Das langsame Ersticken der ohnehin bereits durch Hundeurin und Streusalz geschädigten Straßenbäume an aus dem durch Erdgas undicht gewordenen Rohrleitungsnetz in den Boden austretendem Gas, war beginnend ab den späten 1990er Jahren Dauerthema in der Berliner Lokalpresse.

Lotta Vorbeck

6. Februar 2021 13:22

@tearjerker - 5. Februar 2021 - 10:29 AM

@LV: Sehr aufschkussreich. Gibt es dazu Quellen, die diesen Zusammenhang ausführlicher darstellen?

---

Abhandlungen zu diesem Themenkomplex gab's über die Jahre immer wieder auf "RT" und "Sputnik", respektive deren Vorgängern im WWW, sowie auf der auch in deutscher Sprache abrufbaren Netzseite des Außenministeriums der Russischen Föderation.

Lotta Vorbeck

6. Februar 2021 13:49

@Der_Juergen - 6. Februar 2021 - 11:52 AM

2. Teil

"Er [W.W.P.] will auch nicht, dass sein Land weiter eingekreist wird; darum hat er Lukaschenko den Rücken gedeckt und den totalen Triumph Erdogans in Bergkarabach verhindert." 

---

Lukaschenkos Weißrussland ist das letzte noch fehlende Glied, um die antirussische Kette "von Finnland bis zum Schwarzen Meer" wieder vervollständigt zu bekommen.

Imagine

6. Februar 2021 17:38

1/2

@Maiordomus   5. Februar 2021 11:48
„Es brauchte zu allen Zeiten Mut, sich etwas neben den Mainstream zu stellen.“

Aber wann und wo tat dies der Nachkriegskonservativismus?

Der Konservativismus der Schwarzen, also des CDU/CSU-Milieus, war immer Mainstream. Die Schwarzen stellten in der BRD bis auf ein paar Jahre immer den Kanzler.

Diese Mainstream-Konservativen waren immer herrschaftskonform: pro-atlantisch, pro-kapitalistisch, anti-sozialistisch, pseudo-bürgerlich und verlogen pseudo-christlich.

Aus ihren Reihen kam das Personal für die „Stay–Behind-Organisationen“ des US-NATO-Imperialismus, sie stellten die ideologischen Propagandisten und Hetzer. Usw. usf.

Wenn es der Profitmacherei dienlich war, gaben sie schnell ihre konservativen Positionen auf, so bei der Zerstörung der traditionellen Familienstruktur und des zuvor erstklassigen Bildungssystems.

Es gab es nur wenige Konservative, die sich gegen die „Modernisierungsprozesse“ im Interesse des Kapitals stellten.

Imagine

6. Februar 2021 17:40

2/2

Zur Schizophrenie der Schwarzen gehörte immer, dass sie die Ausweitung der kapitalistischen Profitmacherei auf die Familien, aufs Bildungswesen, auf das Gesundheitssystem usf. als „linke“ Machenschaften deuteten.

So zum Beispiel den Mutterentzug durch die Interessen des Kapitals, auf die Arbeitskraft der Frauen zugreifen und profitabel ausbeuten zu können.

Die Schwarzen betrieben die Privatisierung der staatlichen Transport- und Versorgungsunternehmen sowie die Zerstörung die klassischen Medien (Radio, Fernsehen) und der Bildungsinstitutionen (Gymnasium, Universität), so wie sie jetzt die Zerstörung des Nationalstaats fördern. Alles im Dienste des Kapitals mit dem Ziel, möglichst alle Bereiche der Gesellschaft einer profitablen Kapitalverwertung zu zuführen.

Diese Konservativen haben sich immer den Kapitalinteressen angepasst. Ein Franz Josef Strauß war schon immer Transatlantiker, heute wäre er zudem Globalist.

Lotta Vorbeck

6. Februar 2021 17:49

@anatol broder - 6. Februar 2021 - 03:37 PM

Danke @anatol!

Und die Trassierung der Gasleitung "North Stream 2" führt nicht - wie oben in meiner Replik an den @Waldgaenger irrtümlich geschrieben - beim einst finnischen Wyborg, sondern bei der dieser im Finnischen Meerbusen gegenüberliegenden Stadt Ust-Luga ins Meer.

Flaneur

6. Februar 2021 21:22

Ob ein Aus vor Fertigstellung oder eine Nichtinbetriebnahme nach Fertigstellung Russland wirtschaftlich wirklich graue Haare bereiten würde, wie hier mitunter angenommen wird?

 Natürlich hat Russland viel Geld in das Projekt investiert, auf der anderen Seite aber hat Russland in den letzten Jahren auch seine Kapazitäten zur Gasverflüssigung massiv erweitert und eine wachsende Gastankerflotte auf Kiel gelegt. Litauen etwa, das sich unabhängig von russischer Energie machen wollte, importiert über das neue Flüssiggasterminal bei Kleipeda mittlerweile fleissig russisches Flüssiggas, angeliefert von russischen Gastankern. Es ist halt günstiger, als Flüssiggas aus Norwegen oder den USA. 

Ich glaube für Russland sind Fertigstellung und Inbetriebnahme im Kräftemessen mit den USA als Zeichen der Stärke mittlerweile ausschlaggebend. So wie es umgekehrt für die USA als Zeichen ihrer Stärke zentral ist, das Projekt scheitern zu lassen. Es geht dabei vielleicht sogar vorrangig um eine Machtdemonstration gegenüber dem Rest der Welt, nicht mehr so sehr um die Ökonomie Russlands oder der USA.

Wahrheitssucher

6. Februar 2021 21:27

@ Imagine

„Ein Franz Josef Strauß war schon immer Transatlantiker, heute wäre er zudem Globalist.“

Was selig Franz Josef betrifft, irren Sie gründlich. Zu seiner Zeit zu Beginn der sechziger Jahre als er Verteidigungsminister und ein gewisser Gerhard Schröder Außenminister war, bot sich für die deutsche Außenpolitik eine scheinbare Alternative: Die sogenannten Transatlantiker gegen die Gaullisten, wobei letztere eine engere Zusammenarbeit mit dem von General de Gaulle geführten Frankreich befürworteten. Diesem Lager gehörte Franz Josef Strauß an. Das deutsche Gewicht sollte gemäß den Vorstellungen dieser Gaullisten durch eine deutsch-französische Partnerschaft vergrößert und die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten verringert werden.
Dass sich diese Konzeption nicht durchsetzen konnte, ist eine andere, weitere Geschichte.

Franz Josef Strauß heute darüber hinaus als einen möglichen Globalisten zu bezeichnen, ist nicht mehr als alle intellektuell unredlich müßige Spekulation.

Imagine

6. Februar 2021 22:48

@Wahrheitssucher   6. Februar 2021 21:27

Sie haben die Logik meiner Argumentation nicht verstanden.

Diese sich als konservativ bezeichnenden Politiker waren immer herrschafts- und systemkonformistisch und haben sich immer den Machtgruppen und deren Kapitalinteressen angepasst.

Sie werden kein einziges Gegenbeispiel nennen können.

Wenn es die Mächtigen wollten, haben sie ihre konservativen Positionen verraten und im Kapitalinteresse „modernisiert“.

Beispiele wurden genannt.

Strauß hätte sich so verhalten wie Horst Drehhofer: Als verbalradikaler Tiger gesprungen und als konformistischer Bettvorleger gelandet.

Es gibt kein einziges Beispiel dafür, wo er gegen die Interessen der USA gehandelt hat, aber viele, wo er in deren Interesse handelte.

Die Wahlplakate mit dem Slogan „Strauß würde AfD wählen“ waren selten doof.

Denn Strauß wusste, wie man an Funktionsmacht und Geld kam. Die AfD hätte er nicht unterstützt, dazu war er zu clever.

Lotta Vorbeck

7. Februar 2021 00:55

@Flaneur - 6. Februar 2021 - 09:22 PM

Natürlich hat Russland viel Geld in das Projekt investiert, auf der anderen Seite aber hat Russland in den letzten Jahren auch seine Kapazitäten zur Gasverflüssigung massiv erweitert und eine wachsende Gastankerflotte auf Kiel gelegt. Litauen etwa, das sich unabhängig von russischer Energie machen wollte, importiert über das neue Flüssiggasterminal bei Kleipeda mittlerweile fleissig russisches Flüssiggas, angeliefert von russischen Gastankern.

---

Die von Ihnen @Flaneur erwähnten, neuen russischen Gastanker sind sogar eismeertauglich.

Über das Erdölverladeterminal des Hafens Klaipėda (Memel) bekam Weißrussland, eingefädelt vom Außenminister Pompeo, während Lukaschenkos kurzem Flirt mit dem Werte-Westen von VSA-Tankern Erdöl geliefert.

Im Hafen Mukran lagerten über Jahre hinweg unüberschaubare Stapel an für "North Stream 1" und "North Stream 2" angelieferten Rohrsegmenten. Und täglich rollten neue, mit weiteren Rohrsegmenten beladene Güterzüge in das weitläufige Hafengelände auf Deutschlands größter Insel.

Sollte das Projekt verworfen werden, lägen damit gigantische Mengen an wertvollem, aus der GAZPROM-Kasse finanziertem Material nutzlos auf dem Meeresgrund. 

Waldgaenger aus Schwaben

7. Februar 2021 09:01

@Lotta Vorbeck

zu 1) siehe meinen Beitrag

zu 2 ) und 3)

Deutschland hat entscheiden die eigene militärische Sicherheit anderen anzuvertrauen. Die Nato-Partner beklagen sich zu Recht, dass nicht mal die Verpflichtungen erfüllt werden. Exportweltmeister und nicht in der Lage auch nur ansatzweise Handelswege zu sichern. 

Dann muss Deutschland auch akzeptieren, dass andere in der Energieversorgung, allgemein in der Wirtschaftspolitik, drein reden.  Schröder wollte sich freischwimmen und hat sich nicht am Irak-Krieg beteiligt und dann die Nord Stream Pipeline mit seinem Freund, dem lupenreichen (Schreibfehler, aber lasse ich  so stehen) Demokraten Putin beschlossen. Falscher Ansatz! Zuerst hätte er die äußere Sicherheit stärken müssen. Der hier erwähnte Franz Josef Strauss war da von anderem Kaliber. Der wollte die Kernkraft mit Wiederaufbereitung, damit Deutschland im Spannungsfall sehr schnell eigene Atomwaffen bauen hätte können. Nachdem GB  raus ist, haben wir nur noch eine Atommacht in der EU, die Franzosen. Gewinnt LePen, was ich hoffe, dann sind die auch raus.

Laurenz

7. Februar 2021 10:23

@Waldgaenger aus Schwaben

Sie sind einer jener Phantasten, die immer alles haben wollen, ohne das Machbare im Auge zu behalten.

Von der USA gezwungen, als Vasall zu vegetieren, ist eine Sache, damit leben viele Staaten.

Aber sich von irgendwelchen Mafia-Republiken in Ost-Europa, wie die Ukraine, oder dem germanophoben Polen abhängig zu machen, und die auch noch zu füttern, eine ganz andere.

Sie haben nicht nur den Blick für das Machbare verloren. 

Warum sollte Deutschland in die NATO investieren? Um noch vermehrt die Interessen anderer Staaten zu vertreten, wie es die Bundeswehr aktuell in 14 fremden Staaten vollzieht? Gewiß nicht.

Erst wenn die Amis uns zusichern, daß wir auch unsere Interessen vertreten dürfen, kann man dieses Geschäft, welches Sie schlicht nicht durchblicken, abschließen. Ein symbolischer Akt dafür, wäre die Abschaffung der D-Day-Party.

links ist wo der daumen rechts ist

7. Februar 2021 12:18

Ad FJS
Der war fürwahr ein anderes Kaliber. 
Und das sagt jemand, in dessen Jugend (Wackersdorf) FJS als Teufel in Person galt; Passau mit seinem "Polit. Aschermittwoch" (und der leider abgerissenen Nibelungenhalle) lag zudem nur ein paar Kilometer von meinem Heimatort auf österr. Seite entfernt.
Zum Phänomen Strauß:
Ein Zeichen von Intelligenz mag es sein mitzuspielen. Ein Zeichen von Hochintelligenz ist es, ein doppeltes Spiel - im Interesse seines Landes - überhaupt spielen zu KÖNNEN.
Im Rahmen unserer 20. Juli-Diskussion vor kurzem könnte man sagen, daß Kaliber wie Strauß vielleicht Hochverrat an irgendeiner "Moral", niemals aber Landesverrat begangen haben.
Die Lockheed-Affäre u.a. war ein Grenzfall, wie analog Haiders geänderte Haltung zu den Eurofightern.
Straußens Pech war halt, daß er 1976 nicht Kanzlerkandidat war und sich 1980 verheizen ließ.
Ich hätte ihm vergönnt, die Ereignisse von 1989ff mitzuerleben und zu kommentieren.
Und wahrscheinlich hätten wir dann gebannt den Gesprächen der Politpensionäre Strauß und Schmidt (auch ein genialer "Doppelagent"; Stichwort Kissinger-Freundschaft) gelauscht, sozusagen der echte Königsliga-Ersatz für Lafontaine - Gauweiler.
Daß er als Transatlantiker natürlich vielen als Agent der NWO (Bilderberger war er zumindest) gilt, kann man am charmantesten bei E.R. Carmin nachlesen; aber der hat auch wirklich niemanden ausgelassen...

Lotta Vorbeck

7. Februar 2021 13:26

@Waldgaenger aus Schwaben - 7. Februar 2021 - 09:01 AM

+ NATO:

"The purpose of the Alliance was “to keep the Soviet Union out, the Americans in, and the Germans down”."

Lord Hastings Lionel Ismay, NATO's first Secretary General

+ Exportweltmeister:

Wieviel von diesen Exporten wird von den Empfängern der Waren tatsächlich bezahlt?

Wieviel von diesen Exporten wird mit uneinbringbaren "Target 2"-Schuldscheinen bei der Bundesbank angeschrieben ergo quasi verschenkt?

+ "Gewinnt LePen, was ich hoffe ...":

Wovon, werter @Waldgaenger träumen Sie eigentlich nachts?

Wahrheitssucher

7. Februar 2021 14:13

@ Imagine

Habe die Logik Ihrer Argumentation sehr wohl verstanden. Will sie auch nicht grundsätzlich in Abrede stellen.

Lasse mir nur den Glauben an Franz Josef Strauß nicht gänzlich nehmen.

Die damalige Auseinandersetzung im Regierungslager zwischen den Transatlantikern und den Gaullisten ist dafür ein beredtes Beispiel. Denn nachdem Franz Josef Strauß im Dezember 1962 zum Rücktritt vom Amt des Verteidigungsministers gezwungen worden war, hatte Bundeskanzler Adenauer massiv von Autorität verloren. Ohne das Kabinetts interne Gegengewicht des „gaullistischen Bajuwaren“ waren war es dem Atlantiker Gerhard Schröder ein leichtes, die transatlantische Linie durchzusetzen.
 

Alle anderen Ihrer Aussagen bezüglich der Person von Franz Josef Strauss bleiben im Konjunktiv. Es ist müssig, darüber zu streiten.
 

Auf jeden Fall stehen die allermeisten Aussagen der AfD heute durch aus im Einklang mit den damaligen Auffassungen der CSU, aber nicht mehr mit deren heutiger Handlungsweise.

Imagine

7. Februar 2021 16:14

1/2

Florian Sander nimmt als AfD-Politiker eine Sonderstellung ein. Denn er ist keinem der großen Lager in der AfD zuzuordnen, weder dem neoliberalen Meuthen-Weidel-Flügel noch dem völkischen Höcke-Flügel.

Seinen Blog nennt er „Konservative Revolution“ und „Sozialismus“ als revolutionäres Ziel.

Während die Wirtschaftsliberalen und die Völkischen keine wirkliche Alternative offerieren, bringt Sander die Überwindung des Kapitalismus als konservatives Zukunftsziel ins Spiel.

Aus soziologischer Perspektive ist dies logisch konsistent. Denn der Kapitalismus als aggressives und expansives ökonomisches System mit dem Hauptziel der Geldvermehrung zerstört krebsartig alles Traditionelle, auch die zu bewahrende Menschlichkeit und die Natur.

Es gilt  als „konkrete Utopie“ zu entwickeln, wie der Sozialismus als post-kapitalistische Gemeinwohl-Ökonomie konkret gestaltet sein soll. Es gibt viele Sozialismus-Modelle, die sich grundlegend unterscheiden.

Der heutige chinesische Sozialismus hat mit dem aus der Mao-Zeit wenig gemein und der zukünftige chinesische Sozialismus wird wiederum anders aussehen, geplant ist mit mehr Demokratie und individuellerer Freiheit sowie allgemeinem Wohlstand.

Imagine

7. Februar 2021 16:16

2/2

Die Überwindung des Kapitalismus als konservatives Ziel ist historisch nichts Neues. Man denke an den nationalen Sozialismus der Sozialdemokratie oder der Strasser-Anhänger oder an die Ökosozialisten.

„Konservativ“ und „sozialistisch“ sind miteinander vereinbar, während „rechts“ und „sozialistisch“ in Widerspruch zueinander stehen. Denn mit „rechts“ sind mehr oder minder Wirtschaftsliberalismus, Sozialdarwinismus, Faschismus, Imperialismus und/oder Rassismus assoziiert.

Es gab in der Geschichte keine einzige rechte Regierung, die wirklich „sozialistisch“ war. Sondern rechte Regierungen wie jene von Reagan, Thatcher, Pinochet, CDU/CSU, FPÖ, SVP, Berlusconi etc. waren immer ganz klar anti-sozialistisch eingestellt.

Die AfD ist eine Partei des rechten Milieus, anfangs eindeutig wirtschaftsliberal orientiert, später zunehmend völkisch. Heute ist die AfD ideologisch widersprüchlich und gespalten.

Unter den AfD-Führungspersonen und Promis gibt es keinen einzigen Sozialisten und keine Sozialistin.

Die AfD hat - wie überhaupt das von ihr repräsentierte traditionelle rechte Milieu - vermutlich keine Zukunft, wohl aber eher ein sozialistischer Ansatz wie der von Sander, Kaiser, Waldstein et al.

Weil es so aussieht, dass sich der Weltprozess in diese Richtung entwickeln wird.

heinrichbrueck

7. Februar 2021 16:42

„Deutschland hat entscheiden die eigene militärische Sicherheit anderen anzuvertrauen. Die Nato-Partner beklagen sich zu Recht, dass nicht mal die Verpflichtungen erfüllt werden. Exportweltmeister und nicht in der Lage auch nur ansatzweise Handelswege zu sichern.“

Wer ist Deutschland? Politiker sind Pappfiguren, siehe Seehoferzitat. Deshalb verachten die Politiker alle Wähler, deren unerschütterlicher Demokratenglaube auch witzig sein kann, schließlich haben Pappfiguren Macht! Was muß noch passieren, bevor dieser Kinderglaube Risse bekommt?

Fakten. Erklärungen. Ziele. Wann stimmen die Erklärungen?

Exportweltmeister = Überschuß im Wert von 293 Milliarden = Geschenke.

Florian Sander

7. Februar 2021 18:23

Teil 1:

Liebe/r Imagine,

zunächst einmal ganz herzlichen Dank für diese für mich sehr schmeichelhaften Kommentare und diese Wertschätzung!

Ich muss allerdings in einem Punkt einhaken: Ich fühle mich innerhalb der Partei von Björn Höcke durchaus gut repräsentiert. Natürlich nehme ich zur Kenntnis, dass er nicht von "Sozialismus" spricht, sondern lediglich von Solidarischem Patriotismus, allerdings ist das politisch-strategisch wohl auch sehr klug. Sozialismus ist im deutschen konservativen Spektrum ein Reiz-Wort - übrigens gar nicht immer so sehr, weil das Spektrum von lauter Turbo-Raubtierkapitalisten wimmelt, sondern weil sich im Zuge des Kalten Krieges die westliche Deutungshoheit durchgesetzt hat und diese bis heute dominiert.

Florian Sander

7. Februar 2021 18:24

Teil 2:

Unter "Sozialismus" assoziieren die meisten und gerade auch politisch nicht so umfassend gebildete Menschen instinktiv die DDR, weil man es ihnen medial so beigebracht hat und weil die Befassung mit den dutzenden verschiedenen Sozialismus-Konzeptionen, die neben der stalinistisch-"realsozialistischen" Auslegung noch existieren, in Deutschland vermutlich eine Tätigkeit von wenigen tausend Leuten ist. Selbst LINKE-Politiker sind deswegen heute mit dem Begriff vorsichtig, jedenfalls wenn es um die Kommunikation nach außen und mit dem politsichen Gegner geht (nach innen sieht es freilich anders aus, ebenso bei den Jusos).

Ich selbst würde den Begriff in einer politischen Rede auch nicht verwenden, weil ich weiß, welche instinktiven, wenn auch un-informierten Reflexe und Missverständnisse der Begriff bei manchen Zuhörern auslösen würde und in einer Rede oft nicht der Platz ist für ausgedehnte terminologische Erörterungen. Ich verwende ihn da, wo ich davon ausgehen kann, dass er mit dem ausreichenden Reflexionsvermögen gelesen, rezipiert und verstanden wird, also etwa bei tiefer gehenden, politisch-theoretischen Blogartikeln. Man muss wissen, wo man wie auf welche Weise kommuniziert. Diese Kenntnis und diese strategische Kompetenz traue ich auch Björn Höcke ganz klar zu, ebenso wie übrigens auch dem geschätzten Benedikt Kaiser.

Lumi

8. Februar 2021 00:52

@Der_Juergen am 6.2. um 11:52 - Warum räumt Putin nicht mit dem Saustall auf?

Das weiß ich natürlich auch nicht, aber vielleicht ist der Saustall gar nicht so schlimm, oder aber die Mitwirkung des Saustalles ist erwünscht und man möchte ihn nicht vergraulen, oder aber der Schaden würde den Nutzen überwiegen, indem sich Mißtrauen im Volk gegen den oder die Initiatoren der Säuberung ausbreitet.

Jedenfalls habe ich im Falle Putins ganz einfach das Vertrauen in die Führung. Das ist doch auch mal bequem. Man muß sich selber keine Gedanken machen, weil das schon andere tun und daraus die richtigen Konsequenzen ableiten, die ich dann einfach akzeptiere.

Gut, im Falle des Maskenmumpitz gilt natürlich auch in Rußland, daß der einzige Sinn dieser Maßnahme im sichtbaren Zeichen der Unterwerfung besteht: 2 + 2 sind nun 5.

Laurenz

8. Februar 2021 10:06

@Lumi @Der_Juergen

Frage mich desöfteren, warum manchmal meinen Mitforisten das Einfühlungsvermögen fehlt, sich in die Situation von Mächtigen hineinzuversetzen.

Wann würden Sie denn einen Maskenmumpitz (gute Begrifflichkeit) verordnen?

Ich helfe Ihnen.

1. Weil Sie Masken in den Westen verkaufen wollen?

2. Weil Sie keine weiteren Sanktion riskieren wollen?

3. Weil Sie auf medizinische Lieferungen Ihrer Lieferanten im Ausland angewiesen sind?

4. Weil Sie Ihre 2 Nachrichten-NGOs im Westen erhalten wollen?

Die Liste läßt sich immer weiter fortsetzen, auch ganz ohne 2 + 2 = 666

 

Imagine

8. Februar 2021 11:18

1/2

Parteipolitik und Sozialwissenschaft finden in unterschiedlichen Systemen statt, ihr Verhältnis zueinander ist vergleichbar mit dem Verhältnis von Waschmittelwerbung zu Waschmittelforschung.

Parteipolitik ändert am Gesellschaftsprozess genauso wenig oder viel wie Wahlen.

Als Parteipolitiker ist man den Gesetzen des politischen Marktgeschehens unterworfen. Ähnlich wie beim Werbetexter in der Waschmittelindustrie sind die Adressaten der PR die Doofen, denn sie bilden die Mehrheit der Wähler bzw. Käufer.

Für einen politisch engagierten Sozialwissenschaftler stellt sich die Frage, ob er Berufspolitiker werden will und sich den Gesetzen der Parteipolitik unterwerfen will oder in der Wissenschaft eine Karriere machen will.

Der Sozialwissenschaftler – wenn er echter Wissenschaftler ist - analysiert den Gesellschaftsprozess und dessen Entwicklungslogik und vergleicht Systeme hinsichtlich ihrer Tauglichkeit, intendierte gesellschaftliche Zielsetzungen zu erreichen.

Dass das System des „Realen Sozialismus“ Schrott war, darüber bestand in der kritischen Sozialwissenschaft bei meinem Studienbeginn vor einem halben Jahrhundert Konsens, genauso wie darüber, dass das kapitalistische System in Krisen, Verbrecherherrschaft und Barbarei führt. Die affirmative Sozialwissenschaft hat dies geleugnet, und zwar hüben wie drüben.

Imagine

8. Februar 2021 11:19

2/2

Es gab zu meiner Studienzeit auch keinen Zweifel darüber, dass der Sowjetkommunismus sich in der Systemkonkurrenz als das unterlegene System erweisen wird und dass es sich nicht um einen Sozialismus im Marxschen Sinne handelt, welcher den Kapitalismus durch eine neue Form des Vergesellschaftungsprozesses ablöst, welche mehr den Bedürfnissen und der Natur des Menschen entspricht und die Menschen vom Zwang zur Arbeit zwar nicht gänzlich, jedoch doch im erheblichen Umfang befreit.

Die Marxsche Theoriebildung steht in der Tradition der bürgerlichen Ideale, deren oberstes Ziel der freie und selbstbestimmte Mensch war.

Für Marx beginnt daher das Reich der Freiheit da, wo Arbeit aufhört. Der Sozialismus nach Marx ist ein System, in dem durch die Entwicklung der Produktivkräfte der Zwang zur Arbeit immer mehr reduziert wird.

Heute zeichnet sich klar ab, dass das „chinesische“ (sozialistische) System sich als überlegen gegenüber dem „amerikanischen“ (kapitalistischen) erweisen wird.

Es ist bezeichnend für den geistigen Verfall und den Konformismus der Linken, dass sie diese Wahrheit nicht aussprechen und sondern Illusionen über die Zukunft des herrschenden Systems verbreiten und sogar China als Feind ansehen.

anatol broder

8. Februar 2021 14:24

imagine, florian sander 

ihr habt der falsche sozialismus falsch geschrieben.

KlausD.

8. Februar 2021 16:32

@Florian Sander  7. Februar 2021 18:23

Sie haben in Ihrer Rede viermal den Begriff "Sozialismus" verwendet, aber leider vergessen der werten Leserschaft mitzuteilen, was Sie nun unter "Sozialismus" überhaupt verstehen. Vielleicht am besten im Vergleich zum jedem noch bekannten "real existierenden Sozialismus" der DDR. Was würden Sie anders machen? Fangen Sie doch erstmal mit den Prinzipien und Grundlagen des Wirtschafts- und Finanzsystems an ...

Florian Sander

8. Februar 2021 17:23

KlausD.:

Lesen und recherchieren Sie sorgfältig. Kommentator "Imagine" hat schon einen nicht unwichtigen Link gesetzt. Andere, längere Texte von mir dazu (inklusive Bezüge auf andere Autoren und klassische wie modernere Quellen) finden Sie auf meinem Blog.

Etwa hier: http://konservative-revolution.blogspot.com/p/uber-diesen-blog_27.html

Und wenn Sie bei den Artikeln aus dem Jahr 2018 schauen, finden Sie auch mehrere Texte von mir dazu.

Waldgaenger aus Schwaben

8. Februar 2021 18:21

@Florian Sander

Danke für Ihre erhellende Worte. Weil ich ein  "politisch nicht so umfassend gebildeter Mensch" bin verstehe ich halt nicht, warum die dutzende sich sozialistisch nennende Regime, allesamt sind sie in Gewaltherrschaft und ökonomischer Ineffizienz versunken, nichts mit dem Wahren Sozialismus zu tun haben. Reste des Nicht-wahren Sozialismus sind in Nordkorea, Kuba und ganz neu Venezuela zu  besichtigen. Gut, ist halt so.

Ebenso wenig erfasse ich, warum die Gewaltphantasien der sozialistischen Theoretiker ("Gewalt ist die Hebamme der Geschichte"), nicht  so zu verstehen sind, wie sie da stehen und auch nichts mit der Praxis von Gulag und Massenerschießungen, killing fields, dem Großen Sprung nach vorne, Holodomor, etc zu tun haben. Gut, ist halt so.

Sehr wohl verstanden habe ich, schon vor Ihrem Beitrag, was mit Sozialpatriotismus gemeint ist. Sozialismus (also der Wahre!) plus (schreibe ich jetzt nicht, beginnt mit N und endet auch mit ismus, ein a und l und ein t kommt auch vor). 

Deswegen wäre eine AfD, in der Meuthen den Weg von Lucke geht, keine Alternative mehr für mich. 

 

Laurenz

8. Februar 2021 18:56

@KlausD.

Ich habe das nicht in @Florian Sanders Beitrag herauslesen können. Er bemerkte nur, daß der Begriff an Sich verbrannt ist. Das betrifft die Termini "Sozialismus" & "Nationalsozialismus". Ich mutmaße, daß @Florian Sander gut mit dem Begriff "Solidarischer Patriotismus" leben kann. Von daher, KlausD., brauchen Sie nur bei BK nachlesen. Warum sollten wir ins gestern der Linken/Grünen/Liberalen blicken, wenn wir die Neue Rechte sind?

Florian Sander

8. Februar 2021 21:41

@Waldgaenger aus Schwaben:

Das ist doch jetzt nur wieder die ewig gleiche Leier der Neoliberalen seit spätestens 1990. Leuten, die - übrigens inspiriert durch klassische Autoren der Konservativen Revolition wie Jünger, van den Bruck und andere, Herr "Waldgaenger"! - einen Sozialismus wollen, der eben nichts mit Stalinismus oder "Realsozialismus" zu tun hat, UdSSR und Co vorzuwerfen, ist ungefähr so, als würde ich jedem Nationalliberalen den Vietnamkrieg, den Irakkrieg, die Folterungen von Abu Ghraib und die zahllosen anderen blutigen Regime-Change-Kriege und "Interventionen" der USA zum Vorwurf machen. Sind ja immerhin auch alle innerhalb des liberal-kapitalistischen politischen Systems erfolgt, oder?

Also: Wollen wir das Spielchen jetzt wirklich spielen? Das Totschlagargumentationsspiel, das sich seit Jahr und Tag in jeder zweiten, ermüdenden Sozialismus-"Geh doch nach drüben"-Floskel-Diskussion abspielt? Oder wollen wir mit dem Thema differenziert umgehen? Entscheiden Sie sich.

Imagine

9. Februar 2021 02:10

1/2

1989/1990 war der Begriff „Sozialismus“ in Deutschland  verbrannt. Denn Sozialismus wollte keiner mehr. Mit Sozialismus wurde DDR, Unfreiheit, wirtschaftlicher Mangel und „Unrechtsregime“ assoziiert.

Es gab auf der Welt auch keinen einzigen Staat mehr, der sich als sozialistisch bezeichnete und der als positive Alternative zum kapitalistischen System in Frage gekommen wäre. Denn alle sozialistischen Staaten wiesen eine Mangelökonomie auf.

Wobei häufig übersehen wird, dass dieser Mangel wie im Fall von Venezuela wesentlich auf den Wirtschaftskrieg der USA sowie der NATO-Staaten gegen Venezuela zurückzuführen ist.

In den 70-er Jahren war der Begriff „Sozialismus“ noch positiv konnotiert, denn mit „Demokratischen Sozialismus“ wurden skandinavische Wohlfahrtsstaaten assoziiert.

Der Begriff „Sozialismus“ – so meine These – wird eine erneute Aktualität erhalten, weil damit eine Alternative zum herrschenden kapitalistischen System aufgezeigt wird. Und zwar eine Systemalternative, die nicht durch Mangelwirtschaft, sondern durch allgemeinen gesellschaftlichen Fortschritt und steigenden Wohlstand für alle gekennzeichnet ist.

Imagine

9. Februar 2021 02:18

2/2

Seit einem Jahrzehnt gibt es auch in West-Europa zunehmend Mangelwirtschaft mit Massenarbeitslosigkeit, anwachsender Prekarisierung, unzureichender Gesundheitsversorgung etc. Für die betroffenen westeuropäischen Länder entstand  während der Krise ums Jahr 2010 das Akronym „PIIGS“. Wobei es in Osteuropa den Bevölkerungen in vielen Ländern noch schlechter geht.

Die Abwärtsbewegung der kapitalistischen Länder mit Wohlstandverlust für die Arbeitsbevölkerungen verlief im letzten Jahrzehnt kontinuierlich weiter und wird sich durch die Folgen des Corina-Regimes beschleunigt fortsetzen.

Es ist völlig klar, dass mit China eine sozialistische Alternative entsteht, die das Gegenteil der bisherigen sozialistischen Mangelökonomien darstellt und zum Fortschrittsmodell wird.

Damit ensteht – empirisch wahrnehmbar - erstmalig in der Geschichte eine Systemalternative, die zum Kapitalismus einen Fortschritt darstellt.

Im Kapitalismus geht es abwärts, in China aufwärts. Diese Schere wird weiter aufgehen.

Wer selbst schon einmal in China war, weiß, dass die medial verbreiteten Horrorgeschichten über China Lügennarrative sind.

Waldgaenger aus Schwaben

9. Februar 2021 08:17

@Florian Sander

Was Sie ins Feld führen, Irakkrieg etc., waren nach außen gerichtete Aggressionen, ich dagegen sprach von gegen das eigene Volk gerichtete Auto-Aggressionen, die ein Kennzeichen realsozialistischer Systeme sind. Das sind verschiedene Kategorien. Außen-Aggressionen gab es auch von realsozialistischer Systemen, wo sie die Möglichkeit dazu hatten. 

Doch ich würde meinen Beitrag zum Sozialismus jetzt anders schreiben. Den zweiten  Teil die Gewaltphantasien der sozialistischen Theoretiker an erste Stelle setzen. Mir ist bewusst, dass man heutige moralische Maßstäbe nicht an historische Texte anlegen kann. Aber die Frage ist: Könnte man die  Gewalt aus den Texten streichen, funktionieren die Ideen dann immer noch?  Es täte zum Beispiel dem Christentum keinen Abbruch, streichte man die blutrünstigen Stellen aus dem Alten Testament. 

Doch was wäre der Sozialismus ohne Revolution, Enteignungen, Arbeitszwang, Diktatur des Proletariats, Bürgerkrieg ( den Marx befürwortet und als notwendig ansieht)? Antwort:  Sozialdemokratie. Ist das was sie wollen? Schweden, ohne Einwanderung? Und das Nationalrevolutionäre, die konservative Revolution ist nur Kriegsbemalung, um – wen eigentlich, die Liberalen im eigenen Lager?  – zu erschrecken? Räumen Sie ein, dass Sie Sozialdemokrat der Alten Schule sind, etwa im Sinne des Patrioten Kurt Schumacher. können wir uns verständigen. 

Laurenz

9. Februar 2021 09:20

@Waldgaenger aus Schwaben @Florian Sander

Lucke wurde der AfD vor allem deswegen unsympathisch, weil er alleiniger "Vorsitzender" werden wollte, und mit der Co-Sprecher-Funktion nicht mehr zufrieden war. Desgleichen passierte Frau Petry. Wenn das einem Meuthen passierte, würden viele nicht darum weinen.

Ihre Sozialismus-Argumentation ist unlauter, denn Sie unterstellen Ihn einfach, ohne weiter recherchiert zu haben. Das ist dem SiN-Forum nicht würdig.

Natürlich hinterließ der real-existierende Sozialismus ein blutige Spur hinter sich. Aber während die Sowjetunion (& Rußland) zwischen 30 und 40 Regime-Wechsel zu verantworten hatte, verübten die Amis über 90. Die meisten Holodomor verübte historisch die Royal Navy, weit über 20 in 300 Jahren mit über 80 Mio. Opfern. Und Britannien war bis heute in keiner Weise der Hort irgendeines Sozialismus.

Bei der Frage um den Solidarischen Patriotismus geht es vordergründig darum, Volkspartei zu werden, was mit einem Meuthen unmöglich ist.

Phil

9. Februar 2021 09:59

Dies erregte schon seit langem den Unmut der USA, die nicht nur eifersüchtig und mißgünstig auf das dadurch institutionalisierte wirtschaftliche Bündnis zwischen Deutschland und Russland schielen, sondern auch den Handel mit dem eigenen Fracking-Gas gefährdet sehen.

Ich möchte dies um einen dritten Punkt ergänzen. Es gibt Hinweise, dass es im amerikanischen Interesse liegt und (seit über hundert Jahren?) amerikanische Außenpolitik bestimmt, einen Keil zwischen Russland und Deutschland zu treiben aus der amerikanischen Angst heraus, eine Verbindung von deutschem Knowhow und russischen Ressourcen würde den USA eine mächtige Konkurrenz bescheren – wirtschaftlich, politisch, militärisch.

Imagine

9. Februar 2021 11:15

Die AfD wird keine Volkspartei werden. Never ever.

Sondern die AfD hat ihren Zenit – so meine These - überschritten

Was sich beim Meuthen-Flügelt sammelt, war nie eine Systemalternative, sondern die wollten einen Rechtschwenk im wirtschaftsliberalen Sinne. Der Merkel-Kurs ist denen zu „links“. Die wollen Staatsabbau, insbesondere des Sozialstaats. Das ist der INSM-Kurs.

Beim Höcke-Flügel findet sich ein Spektrum von nationalen Rechten. Viele traditionelle Rechte finden sich dort. Ehemalige Mitglieder und Wähler vom rechten Flügel der CDU/CSU, aber auch nicht wenige Leute aus dem NPD-Milieu.

Wie stark der Anteil der Anhänger eines solidarischen Patriotismus im Sinne von Benedikt Kaiser et al. ist, kann ich von außen nicht einschätzen. Viele werden emotional einem „solidarischen Patriotismus“ zustimmen, aber zugleich gegen die „sozialistischen“ Umstrukturierungen auf Systemebene sein, welche ein „solidarischen Patriotismus“ erfordert, wenn er zur gesellschaftlichen Realität werden soll.

„Gefühlspatriotismus“ ist das eine, „Verstandespatriotismus“ das andere.

Imagine

9. Februar 2021 11:32

Der Unterschied zwischen AfD und Rassemblement National liegt meines Erachtens darin, dass sich in der AfD ein „rechtes Mosaik“ findet, welches mehrheitlich einen Kurs rechts von der Merkel-Politik einschlagen will.

Die RN hingegen repräsentiert ein „patriotisches Mosaik“, welches in vielen Forderungen die Linken links überholt. Aus der AfD wird jedoch nie eine links-patriotische nationale Sammlungsbewegung wie die RN werden.

Dazu ist der links-patriotische Anteil bei den Mitgliedern und Aktivisten der AfD zu schwach. Zudem repräsentieren Führungspersonen der Neuen Rechten wie Höcke oder Sellner keinen Linkspatriotismus.

KlausD.

9. Februar 2021 11:42

@Florian Sander  8. Februar 2021 17:23

Sehr geehrter Herr Sanders,

ich denke Sie werden über kurz oder lang nicht umhinkommen, die Grundzüge „Ihres“ Sozialismus in wenigen Sätzen so zu formulieren, daß sie auch der Mann von der Straße versteht und davon begeistert ist. Oder wollen sie am Wahlkampfstand auf dem Alex auf eine diesbezügliche Frage antworten: Lesen Sie längere Texte von mir dazu auf meinem Blog ...

Ich habe die Ausführungen auf Ihrem Blog gelesen, ja liest sich gut, bin aber daraus im Detail nicht schlauer geworden. Sicher wird es darauf hinauslaufen „analog China“, und 1989 hätten Sie da bei mir auch offene Türen eingerannt. Wir haben schon Ende der 80-er Jahre in der DDR gesagt, wir brauchen solche wirtschaftlichen Reformen wie in China, also i.P. vor allem die Zulassung individueller Freiheiten, privater Initiativen - in der Wirtschaft, aber eben auch in der Politik, was damals bedeutete: Beseitigung der SED-Alleinherrschaft. Und genau hier sehe ich Mängel in China, im Bereich demokratischer Mitbestimmung. Hiermit bitte ich Sie um detailliertere Ausführungen über die Verhältnisse in China und über Ihre Vorstellungen, den chinesischen Sozialismus an deutsche bzw. europäische Verhältnisse anzupassen.

Viele Grüße

Laurenz

9. Februar 2021 12:01

@Imagine

Genau, Imagine, Ihre Thesen & Analysen, die sich noch nie bewahrheitet haben, sehen so wunderbar in die Zukunft.

Ob das Kind AfD heißen wird, oder NDR (Neue Deutsche Rechte) spielt doch keine Rolle. Nicht nur in der AfD, sondern in allen Parteien entscheiden Wahlerfolge. Wer da versagt, fliegt. 

Ich werde bei der Bundestagswahl, wenn sie denn stattfindet, keine Meuthen-AfD wählen. Anstelle des älteren Bruders im Geiste, Meuthen, könnte ich ja dann gleich das Original Lindner wählen, bin ich irre? Gewiß nicht.

Die Grünen hatten auch schon fertig, nachdem sie ihr Reichensteuer-Programm (Programmatik der Alt-Kommunisten), Gemüsetag und weitere stalinistische Ergüsse in den Äther schmissen. Und die Grünen hatten ganz schnell gelernt, sich wieder ins Religiöse zu begeben, anstatt Konkretes zu propagieren. Siehe hier https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/glosse/merkels-treuester-fraktionschef-hofreiter-impft-die-welt/

Max

9. Februar 2021 14:02

@RMH "Wenn irgendwo "cui bono" bzw. "wem nützt es" geraunt wird, dann kann man fast schon zu 100% davon ausgehen, dass es wieder irgendeine Russland-Putin-& Co- Apologie ist."

Was wundert Sie daran?  Russland ist der Hauptfeind der Globalisten, und False Flag Aktionen nun einmal deren Spezialität, aus dem einfachen Grund, dass False Flag mit einer machtvollen Medienunterstützung sehr viel besser funktioniert, und die haben die Globalisten nun einmal.  

Wenn mal False Flag gegen den anderen Hauptfeind China dran ist, erfährt man das hier kaum, dann ist das Zielpublikum ja in Asien. In Syrien wurde Giftgas als False Flag auch schon eingesetzt, bevor die Russen kamen. 

Max

9. Februar 2021 14:11

"Heute zeichnet sich klar ab, dass das „chinesische“ (sozialistische) System sich als überlegen gegenüber dem „amerikanischen“ (kapitalistischen) erweisen wird."

Das heutige chinesische System hat mit Sozialismus kaum etwas zu tun - lediglich, dass die Propaganda es vorzieht, sich nicht von historischen Personen wie Mao zu distanzieren, sondern ihre Ehre hochhält.  Für die Theorie wie Praxis ist Konfuzius wichtiger als Marx. 

Und das amerikanische System ist einfach nur Herrschaft der Oligarchen.  Mit Kapitalismus oder freier Marktwirtschaft hat es recht wenig zu tun.  Korporatismus (das ökonomische System des Faschismus) ist da genauer.  

China dürfte heute kapitalistischer sein als die USA.  

Laurenz

9. Februar 2021 14:28

@KlausD. @Florian Sander

Sie, KlausD., liegen in Ihrer Analyse Chinas falsch. 

Wie heißt es bei unseren besten Freunden, den Inselaffen, "never change a winning team".

Wie kommen Sie überhaupt dazu, China und seine Anreiner kritisieren zu wollen? Wir sollten nach Jahrhunderte andauernder westlicher Knechtschaft, mit der wir (die im Westen) die Asiaten unterdrückten, hier mit Rat-Schlägen ganz vorsichtig sein.

Sie argumentieren ewig gestrig. Wir haben doch exakt die historische Parallele, die Sie hier ansprechen in den Personen Gorbatschow und Deng Xiaoping im Vergleich, an denen wir radikale gesellschaftliche Veränderungen genau festmachen können.

Gorbatschow veränderte die politischen Verhältnisse, aber ökonomisch riß er nichts, außer, daß er & seine Nachfolger alles an Oligarchen verhökerten, was zur Planwirtschaft keinen wirklichen volkswirtschaftlichen Unterschied machte. Deng machte es genau umgekehrt, ließ die politischen Verhältnisse autoritär und privatisierte radikal die Wirtschaft, allerdings ohne die staatliche Kontroll-Funktion aufzugeben. Das ist lupenreiner Nationalsozialismus. Wenn die Chinesen damit glücklich sind, lassen Sie die Grünen damit in den Fettnapf springen. Wir hingegen können unsere Welt, abseits Chinas, so gestalten, wie wir das für richtig halten, insoweit uns die Amis lassen.

Imagine

9. Februar 2021 14:30

@Laurenz

Ganz gleich, wie die Wahl ausgeht, am politischen Kurs – so meine These – wird sich nicht viel ändern, denn dieser wird nicht von Parteien bestimmt, sondern durch die gesellschaftlichen und globalen Machtverhältnisse.

Ob es die AfD gibt oder nicht, ist für den Kurs der herrschenden Politik irrelevant.

So wie die SED-Nachfolgepartei, früher PDS und heute „Die Linke“, in den vergangenen 30 Jahren politisch nichts bewirkt hat und im Wesentlichen eine Versorgungsinstitution für BerufspolitikerInnen war.

Die Hauptfunktion von Parteien ist Demokratie-Simulation.

Auch wenn die derzeitige Demokratie im Wesentlichen Schein-Demokratie ist, so besitzt sie dennoch eine wichtige und unverzichtbare Funktion, nämlich Erhalt des sozialen Friedens.

Max

9. Februar 2021 14:46

@Gracchus "Was hat Russland denn davon, Nawalmy ins Gefängnis zu stecken?"

Putins Ziel ist Russland als Rechtsstaat.  Das wird von westlicher Propaganda verschwiegen, ist aber in Russland selbst bekannt. 

Insofern ist die Sache ganz einfach:  Nawalny hat massenweise gegen Bewährungsauflagen verstoßen, und da dies nun ganz demonstrativ und vor internationaler Presse groß inszeniert worden war, konnte Russland gar nicht anders als dem Recht seinen Lauf zu lassen, und danach war die Umwandlung in eine Haftstrafe schon lange fällig. 

Weswegen es im Prozess halt auch nicht nur eine Verletzung gegen Bewährungsauflagen gab, sondern irgendwas im zweistelligen Bereich.  Man hatte bisher sehr gnädig auf sowas herabgeblickt.  Ja überhaupt, gibt es eigentlich viele Menschen die zwei Bewährungsstrafen laufen haben?  Nawalny hat das geschafft. 

In jetzt, nachdem alles vorher schon in den Medien war, ihn nicht einzusperren, wäre auch gegenüber dem patriotischen wie nationalistischen Teil der Russen nicht mehr zu begründen gewesen. Wieso wird dieser CIA-Agent nicht weggesperrt?  Die Frage wird dort schon lange gestellt.  

Laurenz

9. Februar 2021 14:46

@Max

An sich ist Ihr Beitrag nicht schlecht, aber im Detail zu schlecht recherchiert.

Rußland ist nur deswegen der der Feind der Globalisten/Oligarchen, weil es letzteren keine Hoheit über seine Rohstoffe gewährt, auch wenn jeder Gazprom-Aktien kaufen kann.

China ist ökonomischer als die USA, weil es Produktionsmittel in seinen Händen hält, aber nicht kapitalistischer. China agiert nationalsozialistisch.

Sie können in den USA oder bei uns, ohne jemanden fragen zu müssen, Eigenkapital verschieben, in China nicht ohne Antrag und Genehmigung staatlicher Behörden. Sie können als Devisen-Ausländer in China keinen Grundbesitz erwerben, auch nicht sonstwo in Ost-Asien. Sie brauchen immer einen Strohmann, meist sind diese Strohmänner Frauen, die man heiratet. Der Grund und Boden der VW-Werke in China gehört eben nicht VW, ein extrem nationalistischer Ansatz, nicht nur in China.

Sie kriegen in Ost-Asien auch nur ganz schwierig Bank-Lizenzen und an den Börsen schon gar keine Zulassung. Insofern ist selbst Rußland wesentlich kapitalistischer als China. Der gegenwärtige Unterschied zum einstmals roten China ist für die Chinesen die Erlaubnis von Eigentum & Reisefreiheit, wie genug zu essen zu haben.

Max

9. Februar 2021 14:48

Fortsetzung @Gracchus 

Man hatte überhaupt kein Interesse, ihn im Knast zu sehen, er ist als Oppositionsführer ja ideal (hat mit 20% in Moskaus Bürgermeisterwahl begonnen und hat jetzt um die 2-3% an Wählern hinter sich).  Außerdem liefert er mit seiner Strategie (künstlich illegal gemachte Demos, Konzentration auf die Jugend) der Polizei ideales Material: Jugendliche bei recht harmlosen Gesetzesübertretungen unter Anwesenheit der Polizei, erlaubt Festhalten für ein paar Stunden zur Identitätsfeststellung, mit Nachricht an Eltern/Schule/Jugendbehörden damit die sich kümmern was da falsch gelaufen ist. 

Ansonsten sind solche Demos ja Training für die Polizei, die mit sowas inzwischen professioneller (also ohne dass blutige Bilder entstehen) fertig wird als z.B. die Franzosen.  Niemand hat da also Interesse daran, dass Nawalny ausgetauscht wird gegen jemanden, der evtl. gefährlicher sein könnte.

Wahrheitssucher

9. Februar 2021 15:02

@ Phil

“Es gibt Hinweise, dass es im amerikanischen Interesse liegt und (seit über hundert Jahren?) amerikanische Außenpolitik bestimmt, einen Keil zwischen Russland und Deutschland zu treiben aus der amerikanischen Angst heraus, eine Verbindung von deutschem Knowhow und russischen Ressourcen würde den USA eine mächtige Konkurrenz bescheren – wirtschaftlich, politisch, militärisch.“

Dazu George Friedman:

https://www.freiewelt.net/reportage/george-friedman-usa-gegen-deutsch-russische-kooperation-10057006/

 

Imagine

9. Februar 2021 15:03

@Max   9. Februar 2021 14:11

„China dürfte heute kapitalistischer sein als die USA.“

Ein seltsamer Kapitalismus, wo staatliche Investitionen nicht den Zweck haben, das Geld und das Vermögen der reichen Kapitalisten zu vermehren, sondern im Interesse des Gemeinwohls getätigt werden.

Ein Staat, in dem die Regierung beschließt, die Reallöhne innerhalb von 10 Jahren zu verdoppeln und dies auch durchgeführt hat, soll „kapitalistischer sein als die USA“? Im Kapitalismus stagnieren oder sinken die Reallöhne seit fast einem halben Jahrhundert und immer größere Teile der Mittelschichten steigen ab.

In China wird – anders als im US-Imperium - die Politik nicht bestimmt von den Superreichen, sondern von den Entwicklungszielen hin zu einer sozialistischen Gesellschaft.

Jene, die in drei Jahrzehnten noch leben werden, werden sehen, dass China zum hundertsten Jahrestag der Revolution (2049) die westlich-kapitalistischen Länder überholt haben wird an allgemeinem Wohlstand, an sozialer Sicherheit, an Roboterisierung und Automation und damit verbunden einer drastischen Senkung der Normalarbeitszeit sowie an Zugewinn von individueller Freiheit.

Laurenz

9. Februar 2021 15:14

@Imagine @Laurenz

Sie fangen auch schon zu phantasieren an, wie der @Parkschlenderer aus Pforzheim.

In Deutschland sind innerstaatliche Putsche, wie die Alt68er oder Kapp allesamt gescheitert. Nur Weltkriege bewirkten direkte Regime-Wechsel.

Deswegen & daher gingen Hitler und die Alt68er durch die Institutionen. Das werden auch wir tun, es sei denn, die jetzige Berliner Junta erledigt sich von selbst.

Und danach erst!!! wertes Kommentariat Imagine, können & brauchen wir uns mit @Franz Bettingers Tiefen Staat und Ihren globalistischen Schergen auseinandersetzen.

Max

9. Februar 2021 15:17

@Laurenz

Ich bezweifle ja nicht, dass China, Asien insgesamt, nationalistisch ist und für Globalismus nichts übrig hat.  Das ist für mich aber nicht die Frage Kapitalismus vs. Sozialismus. Die ist, welche wirtschaftlichen Freiheiten der Einzelne hat. Also der einzelne Bürger des fraglichen Staates. Der Ausländer kann froh sein, wenn er ungefragt Urlaub machen kann und dafür ein Monatsvisum kriegen kann, mehr steht ihm nicht zu, auch wenn es Kapitalismus in Reinstform wäre.  

In der Hinsicht weiß ich von China zu wenig, um da ein Urteil fällen zu können, allerdings weiß ich, dass die USA auf wichtigen Feldern so überreguliert sind, dass man da von freier Marktwirtschaft überhaupt nicht mehr reden kann.  Kann also sein, dass das auf anderen Gebieten anders aussieht. 

Die Russen bemühen sich gerade aktiv darum, alle möglichen alten Regulierungen wegzuschmeißen.  Ja, sie lesen sie vorher noch mal durch, weswegen sowas Jahre dauern kann, aber Mischustin hat ja schon beim Steuersystem wirklich für die Leute einiges vereinfacht. So dass teilweise Leute, die bisher ihre Knete unversteuert bar auf die Hand kriegten, sich nun legalisieren, weil es einmal nicht so teuer ist, dann ist man natürlich legalisiert, aber eben auch weil es recht einfach geworden ist. 

Wie überladen die Bürokratiebelastung für die kleine chinesische Firma ist, weiß ich allerdings einfach nicht. 

Max

9. Februar 2021 15:35

" Im Kapitalismus stagnieren oder sinken die Reallöhne seit fast einem halben Jahrhundert und immer größere Teile der Mittelschichten steigen ab."

Nein, die stagnieren oder sinken im Korporatismus oder im Oligarchat.  Mit Kapitalismus hat das Wirtschaftssystem des Westens nicht mehr allzu viel gemein. 

In der reinen freien Marktwirtschaft gibt es überhaupt keine Regulierung, im Korporatismus ist alles überreguliert, und die Regulierungen schreiben die Superreichen, um ihre Konzerne vor der Konkurrenz zu schützen, also den freien Markt so einzuschränken, wie es für sie selbst am besten ist.  

"Ein seltsamer Kapitalismus, wo staatliche Investitionen nicht den Zweck haben, das Geld und das Vermögen der reichen Kapitalisten zu vermehren, sondern im Interesse des Gemeinwohls getätigt werden."

In einem reinen Kapitalismus wäre der Staat nur Nachtwächter, er hätte gar keine Investitionen außer in Polizei, Gerichte, Feuerwehr, und nur wenn nötig (wo es wirklich öffentliches Gut ist) in Infrastruktur.  Darüber hinausgehende staatliche Investitionen können in einem einem reinen Kapitalismus nur dazu dienen, den Staat zu bereichern, also (zumindest rhetorisch) dem Allgemeinwohl zu dienen.  Wo sie konkreten Superreichen nutzen, wurden (in der Regel durch Korruption) die Regeln des Systems verletzt.

Florian Sander

9. Februar 2021 16:09

@KlausD.

Sie müssten sich dann jetzt aber bitte wirklich entscheiden, ob Sie eine Äußerung "in wenigen Sätzen" wünschen, "damit es der Mann auf der Straße versteht" (vgl. erster Absatz Ihres Kommentars), oder "detailliertere Ausführungen" (vgl. zweiter Absatz Ihres Kommentars). Beides zusammen geht nun einmal nicht, so leid es mir tut.

Ich schrieb ja ganz oben schon: In politischen Reden, ebenso auch am Infostand würde ich in der Regel von "Solidarischem Patriotismus" sprechen, da der Begriff des Sozialismus eine Missverständlichkeit und Komplexität beinhaltet, die man schlicht nicht in wenigen, kurzen Sätzen ausformulieren KANN. Deswegen verwies ich auf ältere Texte meines Blogs.

@Waldgaenger aus Schwaben

Text von mir über Kurt Schumacher:

https://arcadi-online.de/kurt-schumacher-sozialist-und-patriot/

Imagine

9. Februar 2021 16:24

@Laurenz   9. Februar 2021 15:14

Sie haben meinen Beitrag nicht verstanden. Ich lehne den Bürgerkrieg als Mittel zur Machtergreifung und revolutionären Umgestaltung entschieden ab.

Zum einen, weil Bürgerkrieg die grausamste und barbarischste Form von Krieg ist, zum anderen, weil ein Bürgerkrieg in der modernen Gesellschaft nicht (mehr) erfolgreich sein kann. Eine erfolgreiche Revolution des jakobinischen Typs wie 1789 in Frankreich oder die russische Revolution von 1917 mit Sturm aufs Winterpalais ist in modernen Gesellschaften nicht mehr möglich.

Den Vorteil der Demokratie sehe ich darin, dass sie den sozialen Frieden erhält und damit Aufstände und Bürgerkrieg verhindert. Die Funktion der Demokratie ist eine Pazifizierung der Massen.

Eine entscheidende Rolle spielen dabei Parteien und Medien. Sie erzeugen falsche Veränderungshoffnungen und Illusionen. Den anderen Teil der Aufstandsverhinderung übernehmen der Überwachungs- und Repressionsstaat, insbesondere die Geheimdienste.

Der Nachteil dieser Art von Demokratie ist allgemeine Volksverblödung.

So gibt es Idioten, die nichts begriffen haben und daher Waffen sammeln, sich mit Kampfsport etc. auf einen Tag X vorbereiten, der nie kommen wird. Die fantasieren sich in längst vergangene Zeiten zurück und benutzen deren Symbole.

Laurenz

9. Februar 2021 16:45

@Max @Laurenz

Es ist ja nicht so, daß chinesische "Unternehmer" nicht in billigeren Staaten, wie Nord-Korea, Laos oder Kambodscha produzieren ließen. Nur keiner kommt auf die Idee oder darf auf die Idee kommen, die billigeren Laoten, Koreaner zu importieren. Ruckzuck fände man sich als Deliquent bei einer Massenerschießung im Stadion wieder.

Götz Kubitschek

9. Februar 2021 20:11

seegförne. ende.

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