EP-Leiter Philip Stein kündigt an, gegen die Zensur juristisch vorzugehen.
Gestern habe die BPjM mitgeteilt, daß sie in ihrer Sitzung am 7. Dezember 2020 beschlossen habe, das Videospiel zu indizieren, erklärt Stein in seiner Videobotschaft. Damit verbunden sei nicht nur die Pflicht, das Spiel aus dem Verkehr zu ziehen, sondern auch die Auflage, alle Hinweise auf das Spiel sowie alles, was nach Anschauung der BPjM-Zensoren als Werbung interpretiert werden könnte, zu löschen.
Was diesen Fall von anderen unterscheidet, ist die Begründung der BPjM: Es wird nicht anhand konkreter Anhaltspunkte nachgewiesen, daß das Spiel tatsächlich „jugendgefährdend“ sei. Statt dessen beschränken sich die Verantwortlichen darauf, sogenannte Werte, denen die BPjM das Prädikat „freiheitlich-demokratisch“ verpaßt, gegen Ein Prozent ins Felde zu führen.
Diese Vorgehensweise wird von Ein Prozent-Seite als demokratiefern kritisiert. In einer Stellungnahme des Netzwerks heißt es:
Dieser neuerliche Akt der Zensur ist ein Angriff auf den Rechtsstaat und unsere Grundrechte.
Wie aus dem BPjM-Schreiben hervorgeht, zeichnete die Kooperationsplattform „Koordinierte Internetauswertung“ (KIA) für den Antrag der Indizierung verantwortlich. Laut Selbstbeschreibung untersteht diese der „Federführung“ durch den deutschen Inlandsgeheimdienst. Es liegt daher nahe, die Indizierung als eine weitere Maßnahme zur Kriminalisierung rechten Gedankenguts anzusehen.
Dem Spiel wird unterstellt, „queere Menschen“ bzw. „LGBTQIAK+-Gruppen“ (lesbisch, gay, bisexuell, trans, queer, intersexuell, asexuell + alles andere) zu diskriminieren. Weil in verschiedenen Sequenzen des – wohlgemerkt in 2D-Optik gehaltenen – Spiels Figuren mit Regenbogenfahnen Jump’n’Run-typisch „zu bekämpfen bzw. zu überwinden“ seien, sehen die Zensoren die Grenzen sowohl der Meinungs- als auch der Kunstfreiheit überschritten.
Daß in dem Spiel auch die Kaplaken-Bände Faschismus von Karlheinz Weißmann sowie Der faschistische Stil von Armin Mohler Erwähnung finden, gilt der BPjM als Beleg dafür, daß in dem Spiel „faschistische und autoritäre Gesellschaftsformen“ beworben würden.
Daß bereits die Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen, etwa die Dekonstruktion traditioneller Institutionen, Globalismus, linke Ideologie, Gender etc. in Form einer animierten 2D-Dystopie genügt, um die staatlichen Zensoren auf den Plan zu rufen, ist interessant, weil dystopisch. Denn die Dystopie droht Realität zu werden: Wer den „Werten“ des Antirassismus und der Geschlechtergerechtigkeit nicht folgt, wird von staatlichen Akteuren indiziert. Hält der Rechtsstaat dagegen stand?
Philip Stein bittet im bevorstehenden Rechtsstreit um Unterstützung:
Es ist nun an Ihnen, uns in diesem Kampf den Rücken zu stärken. Unterstützen Sie uns mit einer Spende – oder werden Sie Förderer von Ein Prozent. Wir werden Ihre Unterstützung brauchen, denn die Zensoren sind wild entschlossen, ihre Dystopie zu verwirklichen.
Gelddrucker
Immer dran denken, all das wäre nicht nötig, wenn sie keine Angst hätten vor ihrer Niederlage.