Die Besiegten von 1990

PDF der Druckfassung aus Sezession 95/ April 2020

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

»Ost­deutsch­land« klingt für jene, die sich real- und meta­po­li­tisch jen­seits des Main­streams bewe­gen, nach Rebel­li­on und Hoff­nung, denn »im Osten erwacht die Geschichte«(Pierre Bourdieu).

In der 90. Sezes­si­on wies ich mit Bezug auf Thors­ten Hinz’ Schlüs­se­l­es­say »Der lan­ge Weg nach Osten« auf das Ver­lo­ren­ge­hen des »Ursprungs­ver­trau­ens, das die Ost­deut­schen in die Kom­pe­tenz des Wes­tens besa­ßen«, hin.

Die­se Ein­bu­ßen deu­te­ten sich 1991 an, als die vie­len Mil­lio­nen Neu­bun­des­re­pu­bli­ka­ner ihre Hoff­nun­gen ent­täuscht sahen und mit bio­gra­phi­schen Umbrü­chen zu kämp­fen hat­ten. Aber erst die Weg­mar­ken Finanz- und Euro­kri­se bis hin zur end­lo­sen Migra­ti­ons­kri­se fes­tig­ten den Sta­tus des Vertrauensschwunds.

Unter­des­sen, ver­mel­de­te Hinz, habe der Kon­troll­ver­lust der herr­schen­den Klas­se den »deutsch-deut­schen Kon­flikt« wei­ter befeu­ert, der sich in der emo­tio­na­li­sie­ren­den und mobi­li­sie­ren­den Fra­ge mani­fes­tie­re, »ob man sei­ne Hei­mat dau­er­haft mit einer nicht beherrsch­ba­ren Anzahl von Ein­wan­de­rern tei­len und die Risi­ken und Neben­wir­kun­gen auf sich neh­men will«.

Nun wäre es falsch, »Ost« und »West« als mono­li­thi­sche Blö­cke zu ver­ste­hen: Die alten wie die neu­en Bun­des­län­der sind in sich hete­ro­gen. Unge­ach­tet die­ser Ein­schrän­kung ist Hinz’ Bestands­auf­nah­me aber zutref­fend, wonach sich im Wes­ten über Jahr­zehn­te Ideo­lo­gie­bau­stei­ne repro­du­zie­ren konn­ten, die einen ergeb­nis­of­fe­nen Umgang etwa mit Zuwan­de­rung und Iden­ti­tät erschweren.

Im Osten der Repu­blik ist das anders. Hier bleibt, um beim Reiz­the­ma Migra­ti­on zu blei­ben, die Wei­ge­rung prä­sent, die Fol­gen einer ori­gi­när west­le­ri­schen Ein­wan­de­rungs­pra­xis mit­zu­tra­gen. Ost­deutsch­land, deu­te­te Hinz an, müs­se einst die Fra­ge beant­wor­ten, ob es wei­ter an die deut­sche Ein­heit glau­be und eben­so von diver­sen Seg­nun­gen der offe­nen Gesell­schaft betrof­fen wird.

Man durf­te anneh­men, daß ein Autor wie Hinz manch (über­trie­be­ne?) Erwar­tung in die Selbst­be­haup­tung der Ost­deut­schen setz­te, wonach sie sich eines Tages als Teil einer neu­ar­ti­gen »kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on« Ost­mit­tel­eu­ro­pas – an der Sei­te der Visegrád-Staa­ten (Tsche­chi­en, Slo­wa­kei, Polen, Ungarn) – als poli­ti­sches Sub­jekt neu defi­nier­ten. Aber ist die­se Apo­theo­se des Ostens als Refu­gi­um einer Son­der­iden­ti­tät zu (rechts)intellektuell, zu kon­stru­iert, gar geschichtslos?

Frag­los spre­chen hand­fes­te Fak­ten für Hin­zens Annah­me. Die Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (AfD) als Wahl­for­ma­ti­on einer sich quan­ti­ta­tiv und qua­li­ta­tiv ver­än­dern­den Mosa­ik-Rech­ten nimmt die­se Rol­le fast aus­nahms­los im Osten ein, wo ein kon­struk­ti­ves Inein­an­der­grei­fen par­la­men­ta­ri­scher und außer­par­la­men­ta­ri­scher Akteu­re über­wiegt und Land­tags­wahl­er­geb­nis­se von über 20 Pro­zent die Regel sind.

Im Wes­ten sieht es bei bei­den Aspek­ten schlech­ter aus: Die Rol­le als Teil eines non­kon­for­men Lagers wird aus einer imma­nen­ten Bie­der­keit her­aus abge­lehnt; man ver­steht sich als Kor­rek­tiv der alten »Mit­te« um CDU und FDP. Und bei Wah­len sor­gen bereits neun oder zehn Pro­zent für Erstau­nen. Der Osten tickt spe­zi­ell in bezug auf poli­ti­sche Regun­gen anders, eine ost­deut­sche Iden­ti­tät, die das Poten­ti­al zur Hin­zschen Sub­jekt­wer­dung zu ber­gen scheint, beginnt sich zu verselbständigen.

Die Wur­zeln hier­für sind aber nicht allein in den Fol­ge­er­schei­nun­gen von »2015« zu suchen (die­se wirk­ten viel­mehr als Ver­stär­ker), son­dern lie­gen als Fun­da­ment bereits im Ein­heits­pro­zeß von 1989/1990 an, bezie­hungs­wei­se in der his­to­ri­schen Son­der­la­ge der deut­schen Teilung.

Die 2015er Pro­blem­kon­stel­la­ti­on ist aber unbe­strit­ten die Refe­renz für das poli­tisch und medi­al deut­lich gewor­de­ne Ent­ste­hen des ost­deut­schen Son­der­we­ges, für die neue Hoff­nung, die poli­ti­sche Akteu­re in die­sen Raum pro­ji­zie­ren, gewiß auch für die neue Angst, die Estab­lish­ment und lin­ke Rän­der mit »Dun­kel­deutsch­land« ver­bin­den. Daher wach­sen bei­der­seits alter Gren­zen (wie­der) Zwei­fel, ob im Hin­blick auf den Bei­tritt der ehe­ma­li­gen DDR-Gebie­te zum Gel­tungs­be­reich des Grund­ge­set­zes der BRD am 3. Okto­ber 1990 zusam­men­ge­nom­men die Vor­tei­le überwiegen.

Die­se auf­ge­frisch­te Skep­sis weist tief­lie­gen­de Grün­de auf, sie ist – mal sub­ku­tan, mal offen­kun­dig – ange­legt in kon­kre­ten his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­strän­gen, und zwar bereits in dau­er­haft nach­hal­len­den Set­zun­gen der Sie­ger des Zwei­ten Welt­kriegs samt Ree­du­ca­ti­on der West­deut­schen nach 1945. Die Poli­tik die­ser »Umer­zie­hung« der Bun­des­deut­schen ist hier­bei als das erfolg­reichs­te men­ta­li­täts­psy­cho­lo­gi­sche Expe­ri­ment der Neu­zeit anzusehen.

Die for­cier­te Ent­frem­dung der (zunächst West-)Deutschen von ihrer eige­nen Geschich­te und Denk­wei­se, die zu »Natio­nal­ma­so­chis­mus« (Mar­tin Licht­mesz) und einem »merk­wür­di­gen hei­mat- und geschichts­lo­sen Lebens­ge­fühl« (Johann Micha­el Möl­ler) führ­te, ging nach dem Krieg weit über das Anlie­gen hin­aus, den Hit­le­ris­mus zu überwinden.

Cas­par von Schrenck-Not­zing hat die­se Umge­stal­tung der Psy­che durch US-ame­ri­ka­ni­sche Stel­len als Cha­rak­ter­wä­sche bezeich­net, wäh­rend Hans-Joa­chim Arndt in Die Besieg­ten von 1945 den Fokus dar­auf leg­te, daß nicht allein der Natio­nal­so­zia­lis­mus Hit­lers, son­dern »alle deut­schen Staats­bür­ger als Besieg­te behan­delt wurden«.

Die West­al­li­ier­ten schick­ten sich an, »aus­drück­lich in die Bewußt­seins­struk­tur der Besieg­ten ein­zu­grei­fen«. Bei Arndt wird in die­sem Zuge deut­lich, wie es den Besieg­ten in West­deutsch­land ein­fach gemacht wur­de, sich nach einer Ori­en­tie­rungs­pha­se als Sie­ger zu füh­len: wenn sie künf­tig »ohne jede Bemü­hung poli­ti­scher Iden­ti­tät« west­kon­form den­ken und han­deln wür­den, also frem­de Posi­tio­nen und Inter­es­sen als die ihren emp­fän­den und nachahmten.

Es ist jene »Spät­sie­ger-Atti­tü­de«, die das hyper­mo­ra­li­sche Auf­trump­fen vie­ler heu­ti­ger Alt-Bun­des­deut­scher – etwa in bezug auf Polen und Ungarn sowie im Hin­blick auf die Lands­leu­te in Ost­deutsch­land – antreibt. Ent­schei­dend ist, daß man sich die­se mora­lisch wohl­tu­en­de und mate­ri­ell pro­fi­ta­ble Atti­tü­de, so Arndt, nur »auf Kos­ten des rea­lis­ti­schen Lage­ver­ständ­nis­ses« aneig­nen durf­te. Die­ses imple­men­tier­te und selbst repro­du­zier­te Bewußt­sein (Umer­zie­hung vor Selbstu­mer­zie­hung) wur­de zur zwei­ten Haut der Menschen.

Kommt es dazu, daß uner­wünsch­te Begrif­fe und Posi­tio­nen die zwei­te Haut durch­ste­chen, dro­hen Behör­den wie der Ver­fas­sungs­schutz damit, bereits die­ses Hin­ter­fra­gen als Abwei­chung von der frei­heit­li­chen demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung zu sank­tio­nie­ren. Der »lang­fris­ti­ge Umbau des deut­schen Cha­rak­ters« (Schrenck-Not­zing) ist in den alten Bun­des­län­dern gelun­gen – AfD und Co. müs­sen dies in ihre Trans­for­ma­ti­ons­stra­te­gie mit einbeziehen.

Denn wenn Chur­chill dras­tisch äußer­te, daß er sich die Deut­schen der Zukunft fett, aber impo­tent wün­sche, kann zuge­spitzt wer­den, daß sein Wunsch in Erfül­lung ging. Die erneu­te Sub­jekt­wer­dung Deutsch­lands, sei­nen »Rück­ruf in die Geschich­te« (Karl­heinz Weiß­mann) suk­zes­si­ve ein­zu­for­dern oder zumin­dest als Opti­on mit­zu­den­ken, dürf­te eher den heu­ti­gen Ost­deut­schen (und damit dem demo­gra­phisch und öko­no­misch schwä­che­ren Teil des gesam­ten Lan­des) zukommen.

»Heu­ti­ge Ost­deut­sche« sind dabei – dies als Ein­schub – im Regel­fall die alten Mit­tel­deut­schen, wäh­rend der genui­ne deut­sche Osten nach 1945 abge­trennt wur­de. Für die neu­en Ost­deut­schen von 1945 gab es indes gänz­lich ande­re Start­be­din­gun­gen, die zum Teil bis heu­te Fol­gen für Lebens­si­tua­tio­nen und Lebens­bil­der und damit für poli­ti­sche Ver­hal­tens­mus­ter zeitigen.

Nach der Auf­tei­lung Deutsch­lands in annek­tier­te Gebie­te und Besat­zungs­zo­nen war der Beginn im alten Mit­tel­deutsch­land als Sowje­ti­scher Besat­zungs­zo­ne (SBZ) und dann Deut­scher Demo­kra­ti­scher Repu­blik (DDR) ab 1949 denk­bar hart. Allein durch die Demon­ta­ge­po­li­tik der Sowjet­uni­on ver­lor die SBZ über 30 Pro­zent der indus­tri­el­len Kapa­zi­tä­ten. Hin­zu kamen »Ent­nah­men aus der lau­fen­den Pro­duk­ti­on«, Abtrans­port von Roh­stof­fen usw. – von den kon­stan­ten Flucht­be­we­gun­gen Hun­dert­tau­sen­der meist bür­ger­li­cher und/oder aka­de­mi­scher Arbeits­kräf­te ganz zu schwei­gen. »Es han­del­te sich«, so der Wirt­schafts­his­to­ri­ker Jörg Roes­ler, »um die höchs­ten Repa­ra­tio­nen, die ein Land im 20. Jahr­hun­dert zu zah­len hatte.«

Das Aus­ein­an­der­klaf­fen zwi­schen west- und ost­deut­scher Wirt­schaft im beson­de­ren, zwi­schen west- und ost­deut­scher Rea­li­tät im all­ge­mei­nen, war also durch das unter­schied­li­che Ver­hal­ten der Besat­zungs­mäch­te deter­mi­niert. Die Wirt­schafts­sys­te­me selbst hat­ten in den ers­ten Jah­ren des Nach­kriegs eine unter­ge­ord­ne­te Bedeu­tung gegen­über kon­tra­pro­duk­ti­ver Demon­ta­ge­po­li­tik einer­seits und raf­fi­niert berech­nen­dem Mar­shall­plan andererseits.

Das Zurück­blei­ben Ost­deutsch­lands lag in der DNA der deut­schen Tei­lung; sie leg­te den Grund­stein für den Produktivitäts‑, Effek­ti­vi­täts- und Lebens­stan­dard­vor­sprung West­deutsch­lands, nicht unter­schied­li­cher Fleiß. Ver­schärft und beto­niert wur­de die struk­tu­rell oktroy­ier­te Ost-West-Sprei­zung durch die Poli­tik der Sozia­lis­ti­schen Ein­heits­par­tei Deutsch­lands (SED).

Wäh­rend die BRD bis heu­te (!) kei­ne bestimm­te Wirt­schafts­ord­nung im Grund­ge­setz ver­an­kert hat, war die DDR fort­an qua Ver­fas­sungs­nor­men eine Gesell­schaft mit sozia­lis­ti­scher Plan­wirt­schaft. Ab 1950 ver­such­te sich die DDR-Füh­rung an acht Fünf­jah­res­plä­nen, wobei mit dem Über­gang von Wal­ter Ulb­richt auf Erich Hon­ecker im Jahr 1971 der lang­wie­ri­ge Unter­gang der DDR als Staat und Gesell­schaft ein­ge­lei­tet wurde.

Der ver­nunft­ori­en­tier­te »sozia­lis­ti­sche Wett­be­werb« als »Wett­ei­fern um hohe Arbeits­leis­tun­gen« auf Basis »der kame­rad­schaft­li­chen Zusam­men­ar­beit und gegen­sei­ti­gen Hil­fe«, wie es in einem DDR-Lexi­kon hieß, blieb in der Pra­xis Abs­trak­ti­on in einer Gemenge­la­ge aus befehl­s­ad­mi­nis­tra­ti­ven Set­zun­gen, feh­len­den Leis­tungs­an­rei­zen, imma­nen­ten Plan­pro­ble­men und Reform­re­sis­tenz der Parteiverantwortlichen.

Erschwert wur­de das Pro­blem­kon­vo­lut ers­tens durch die den Bür­gern der DDR bewuß­te Exis­tenz der Mit­ar­bei­ter und Zuträ­ger des Minis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit (MfS, »Sta­si«). Zwar äußer­te sich der »pro­vin­zi­el­le und abge­lei­te­te Cha­rak­ter der DDR nicht zuletzt dar­in, daß ihr die wirk­li­chen Grau­sam­kei­ten erspart blie­ben«, wie Rolf Peter Sie­fer­le kon­ze­dier­te, sehr wohl aber hing der Schlei­er des Über­wa­chungs­ap­pa­rats per­ma­nent über der Gesell­schaft. (Das Bewußt­sein vie­ler Ost­deut­scher erweist sich bis heu­te geimpft gegen die­sen Zustand eines nega­ti­ven Auto­ri­ta­ris­mus, und dies gilt auch für sol­che, die die DDR nur durch Erzäh­lun­gen kennen.)

Zwei­tens wur­de die Lage erschwert durch die Aus­bil­dung einer neu­en Klas­sen­ge­sell­schaft der Kon­sum­op­tio­nen. Inter­shop­lä­den wur­den zu einem Syn­onym für die­se neue Spal­tung in jene, die auch hoch­wer­ti­ge West­pro­duk­te erwer­ben konn­ten und jene, die kein West­geld besa­ßen– die Mehr­heit. Mit dem Zulas­sen die­ser selek­tiv zugäng­li­chen Waren­welt »hat­te die Regie­rung eine der Grund­säu­len beschä­digt, auf denen der Kon­sens zwi­schen Bevöl­ke­rung und SED beruh­te – die der sozia­len Gerech­tig­keit« (Roes­ler).

Die­ser Kon­sens, der so pau­schal nur theo­re­tisch exis­tier­te, ero­dier­te in den 1970er und 1980er Jah­ren. Zen­tral­ko­mi­tee und Polit­bü­ro erwie­sen sich indes als unfä­hig, Impul­se aus der Bevöl­ke­rung auf­zu­neh­men: Sie soll­te sich bis zur deutsch-deut­schen Zäsur der Jah­re 1989 und 1990 nicht aus die­ser Stumpf­heit befrei­en können.

Zu die­ser Atmo­sphä­re real­so­zia­lis­ti­scher Immo­bi­li­tät stie­ßen die zu Mas­sen­pro­tes­ten aus­ge­wei­te­ten Demons­tra­tio­nen in Städ­ten wie Plau­en, Dres­den und Leip­zig hin­zu, kamen Flucht­be­we­gun­gen via Tsche­cho­slo­wa­kei und Ungarn auf, wur­den geo­po­li­ti­sche Wei­chen gestellt, die den Mau­er­fall, den Abbau des »Ost­blocks« und den Zer­fall der Sowjet­uni­on vor­be­rei­te­ten. Für die DDR bedeu­te­ten die­se viel­schich­ti­gen Ent­wick­lun­gen ver­dich­tet »poli­ti­scher Zusam­men­bruch und anschlie­ßen­der Bei­tritt zur Bundesrepublik«.

Es ver­hielt sich, wie Ivan Kras­tev und Ste­phen Hol­mes zusam­men­fas­sen, »nicht so, dass eini­ge Ost­deut­sche gin­gen und ande­re blie­ben – viel­mehr zog das gan­ze Land in den Wes­ten um«. Dort war­te­ten nach dem Mau­er­fall vom 9. Novem­ber 1989, den Ver­trä­gen über die Wirtschafts‑, Wäh­rungs- und Sozi­al­uni­on im Juli 1990 und dem Eini­gungs­ver­trag vom 3. Okto­ber 1990 neue Frei­hei­ten, die in exten­so genutzt wur­den: Lan­ge geheg­te mate­ri­el­le Bedürf­nis­se konn­ten gestillt werden.

Nach dem ers­ten Tau­mel inmit­ten des neu­en Kon­sum­pa­ra­die­ses muß­ten vie­le Ost­deut­sche fest­stel­len, daß die »deut­sche Fra­ge im Bewußt­sein der Deut­schen in der DDR stär­ker wach­ge­hal­ten« wur­de, »als es in unse­rer Wohl­stands-Demo­kra­tie der Fall ist«. Was Horst Ehm­ke hier ein Jahr­zehnt vor der Ein­heit notier­te, galt nach der »Wen­de« um so mehr.

Öst­lich der gefal­le­nen Grenz­an­la­gen hat­ten sich eini­ge tra­di­tio­nel­len Auf­fas­sun­gen und Stand­punk­te bes­ser kon­ser­viert als im Wes­ten: »Die Ost­deut­schen stell­ten sich 1990 als ›deut­scher‹ her­aus als die West­deut­schen« (Ilko-Sascha Kowal­c­zuk). Das wird in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung Stück für Stück augen­fäl­lig, und dies expli­zit auch in jenen mas­sen­me­di­al omni­prä­sen­ten Are­nen des Fuß­balls als gesell­schaft­li­chem Brenn­glas, wo sich eine selbst­be­wuß­te ost­deut­sche Men­ta­li­tät her­aus­schält. Eine sol­che hat nichts mit der alt­ba­ju­wa­ri­schen »Mia san Mia«-Euphorie gemein, nichts mit der Ruhr­pott­ro­man­tik auf Schal­ke. Sie geht über den obli­ga­to­ri­schen Lokal­pa­trio­tis­mus hinaus.

»Ost­deutsch­land!« – die­ser Ruf aus (poli­tisch unter­schied­lich posi­tio­nier­ten) Fan­sze­nen wie Mag­de­burg, Dres­den und Ros­tock ver­un­si­chert Ange­hö­ri­ge des Estab­lish­ments. Damit ver­bin­det man Auf­be­geh­ren, kämp­fe­ri­sches Hei­mat­be­wußt­sein, viel­leicht unwill­kür­lich die dor­ti­ge Volks­par­tei AfD. Tat­säch­lich ist die neue »Ostdeutschland«-Welle in den wich­tigs­ten Kur­ven der »neu­en Bun­des­län­der« aber kein Wahl­auf­ruf, son­dern trot­zi­ger Selbst­be­haup­tungs­wil­len, der mate­ria­li­sier­te Stolz auf eine Her­kunfts­be­zeich­nung, die real und vir­tu­ell abge­wer­tet wird, und effek­ti­ve Provokation.

Auch bei die­sem Fall­bei­spiel samt Reak­tio­nen »eines als über­mäch­tig emp­fun­de­nen west­deut­schen Dis­kur­ses« (Eric Gujer) wird augen­fäl­lig, daß die Umer­zie­hung und Selbst-Umer­zie­hung in der (alten) BRD erfolg­reich abge­schlos­sen ist. Die­ser Dop­pel­pro­zeß sorg­te dafür, daß man sich als Part­ner der west­li­chen Welt, der man ein­ver­leibt wur­de, fühlt, wäh­rend man expli­zi­ter »Deut­scher« noch bei Welt­meis­ter­schaf­ten und im Aus­lands­ur­laub ist.

Dem­ge­gen­über bewahr­ten sich die Ost­deut­schen bereits unter Besat­zungs­rea­li­tät »ein stär­ke­res Natio­nal­ge­fühl« gegen­über ihren Besat­zern, da »das Sys­tem des Sowjet­kom­mu­nis­mus als frem­des Sys­tem emp­fun­den« wur­de, wie der Sozi­al­de­mo­krat Ehm­ke tref­fend zusam­men­faß­te, wäh­rend man in der alten BRD früh­zei­tig Fleisch vom Flei­sche der Alli­ier­ten wur­de. Das­sel­be wünsch­te man sich 1990 unver­hoh­len für die Men­schen der Bei­tritts­ge­bie­te, arti­ku­lier­te es ledig­lich unter­schied­lich. (Ein »drit­ter Weg« als syn­the­ti­sie­ren­der, neu­tra­ler Weg stand nicht zur Debatte.)

Der Sozi­al­his­to­ri­ker Jür­gen Kocka mahn­te zur Vor­sicht und sprach von einer »mög-lichst takt­vol­len Über­tra­gung« des »bun­des­re­pu­bli­ka­ni­schen Modells« auf die neu­en Bun­des­län­der. Der His­to­ri­ker Arnulf Baring for­der­te dage­gen ganz offen die Über­nah­me west­li­cher Welt­sich­ten durch die Ost­deut­schen, weil sonst eine gefähr­li­che »Ver-Ostung« dro­hen wür­de, und wünsch­te sich Mil­lio­nen Ein­wan­de­rer für den Osten, um die Ver­west­li­chung zu beschleunigen.

Neben die­sen fremd­be­stim­men­den Erwä­gun­gen nah­men es die Ost­deut­schen in ihrer erdrü­cken­den Mehr­heit als Nie­der­la­ge und Ent­wer­tung ihrer selbst wahr, daß aller­or­ten nun west­deut­sche Akteu­re, oft­mals aus der drit­ten und vier­ten Qua­li­fi­ka­ti­ons­rei­he, auf Schlüs­sel­stel­len ost­deut­scher Behör­den, Ban­ken, Fir­men usw. pla­ziert wur­den. Selbst einem natio­nal­kon­ser­va­ti­ven Publi­zis­ten wie Karl­heinz Weiß­mann schien es evi­dent, daß »die Deut­schen für die nächs­te Zeit auf das west­deut­sche Per­so­nal ange­wie­sen« seien.

Er bewer­te­te dies nicht als ein Pro­blem, hät­te doch schließ­lich »die Bon­ner Füh­rung den Zusam­men­schluß der deut­schen Rest­staa­ten mit über­ra­schen­dem Geschick und fast rou­ti­niert voll­zo­gen«, wie er im Rück­ruf in die Geschich­te her­vor­hob. Für Ost­deut­sche klang und klingt die­se Sicht­wei­se arro­gant und selbst­ge­fäl­lig, wes­halb ent­spre­chen­de Hal­tun­gen die Kluft zwi­schen Ost und West grö­ßer wer­den lie­ßen und das Feind­bild des »Bes­ser­wes­sis« als Sie­ger der Tei­lungs­ge­schich­te weit über SED-PDS-Sym­pa­thi­san­ten­krei­se hin­aus an Bedeu­tung zunahm.

Neben die­sen imma­te­ri­el­len Pro­zes­sen – Ost­deut­sche als fremd­be­stimm­te, objek­ti­vier­te Ver­fü­gungs­mas­se – waren es mate­ri­el­le Ent­wick­lun­gen, die den Ein­heits­ju­bel ver­stum­men lie­ßen und bis heu­te in den Köp­fen vie­ler Ost­deut­scher als Ent­wer­tung von Mil­lio­nen Bio­gra­phien prä­sent blei­ben. Die Trans­for­ma­ti­on der real­so­zia­lis­ti­schen Wirt­schaft in die moder­ne Dienst­leis­tungs­ge­sell­schaft der BRD ver­lang­te u.a. die Pri­va­ti­sie­rung der Staats- und staats­na­hen Betrie­be der DDR.

Ilko-Sascha Kowal­c­zuk wies dar­auf hin, daß 85 Pro­zent der mitt­le­ren und gro­ßen Unter­neh­men an west­deut­sche Inves­to­ren, zehn Pro­zent an aus­län­di­sche und nur fünf Pro­zent an ost­deut­sche Per­so­nen über­tra­gen wur­den. Woher hät­ten die Ost­deut­schen (außer­halb des höchs­ten Par­tei­ap­pa­rats) auch Gel­der neh­men sol­len, um Indus­trie- und Anla­gen­ka­pi­tal in Ost­deutsch­land zu behalten?

So war es kon­se­quent, daß nur Klein­pri­va­ti­sie­run­gen an ehe­ma­li­ge DDR-Bür­ger funk­tio­nie­ren konn­ten, wäh­rend alles, was bestimm­te Sum­men über­traf, in west­deut­schen oder aus­län­di­schen Besitz über­ging. Der Aus­ver­kauf des Ostens und sei­ner 12000 Unter­neh­men war ein Sieg des Wes­tens und der durch die Regie­rung Kohl gesteu­er­ten (aber noch durch den Minis­ter­rat der DDR im März 1990 gegrün­de­ten) Treu­hand­an­stalt, was nicht ohne Spu­ren an den Men­schen im Osten vor­bei­ge­hen konn­te. Die­se tru­gen frei­lich selbst dazu bei, indem sie den hei­mi­schen Kon­sum­markt zusam­men­bre­chen lie­ßen durch Fixie­rung auf die bis­her vor­ent­hal­te­nen Westprodukte.

Die Wei­chen, die 1990 gestellt wur­den, sorg­ten für die Beto­nie­rung der ost­deut­schen Nie­der­la­ge, für das Ent­ste­hen eines anhal­ten­den Kri­sen­be­wußt­seins, aber auch anders­ge­rich­te­ter Stand­punk­te in Schlüs­sel­fra­gen des gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Miteinanders.

Heu­te sehen (gemäß einer Allens­bach-Umfra­ge) ledig­lich 42 Pro­zent in der Demo­kra­tie die bes­te Staats­form (im Wes­ten: 77) und weit über die Hälf­te der Ost­deut­schen hält den Umstand, ob man aus Ost- oder West­deutsch­land stammt, für eine der wich­tigs­ten Trenn­li­ni­en (im Wes­ten: ein gutes Vier­tel); noch heu­te sieht sich mehr als ein Drit­tel der Ost­deut­schen als Bür­ger zwei­ter Klas­se und noch heu­te kommt für vie­le Ost­deut­sche der Eini­gungs­ver­trag, an dem sie kei­nen Anteil hat­ten, einer »bedin­gungs­lo­sen Kapi­tu­la­ti­on« (Stef­fen Mau) gleich; noch heu­te liegt das mitt­le­re Ein­kom­men im Osten bei 81 Pro­zent des west­li­chen Niveaus; noch heu­te sind nur sechs bis neun Pro­zent der Füh­rungs­kräf­te in den neu­en Bun­des­län­dern ost­deut­scher Her­kunft; noch heu­te befin­det sich kein ein­zi­ger Haupt­sitz eines DAX-Kon­zerns im Osten und immer noch besteht ein »Pend­ler­über­schuß« (über 400000 Ost­deut­sche müs­sen ihrer Arbeit hinterherreisen).

Die Ost­deut­schen ver­ste­hen sich somit in einer nen­nens­wer­ten Anzahl 30 Jah­re nach der Ein­heit als Besieg­te, wobei das nichts über die Loya­li­tät zum über­wun­de­nen Regime aus­sagt. Viel­mehr hat­ten sie sich erst nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung samt Schock­fol­gen als »Volk der Ost­deut­schen« (Richard Schrö­der) zusam­men­ge­fun­den, wes­halb Johann Micha­el Möl­ler kund­gab, daß die Ost­deut­schen im eigent­li­chen Sin­ne erst »mit der Wen­de ent­stan­den«. Es kam der Kon­sti­tu­ti­on einer »Erin­ne­rungs­ge­mein­schaft« gleich.

Noch zu DDR-Zei­ten begrif­fen sich die einen DDR-Bür­ger als Deut­sche in einem geteil­ten Deutsch­land, ideo­lo­gisch Ver­sier­te als sozia­lis­ti­sche Inter­na­tio­na­lis­ten, vie­le schlicht­weg als Staats­an­ge­hö­ri­ge der DDR. Was sie seit 1990 mehr und mehr ver­eint, ist die retro­spek­ti­ve Ver­lust- und Abwer­tungs­er­fah­rung. Stef­fen Mau trägt in sei­nem Pan­ora­ma ost­deut­scher Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se Umfra­gen zusam­men, die ein erhel­len­des Bild ergeben.

Dem­zu­fol­ge ver­mis­sen die Ost­deut­schen in ihrer über­wäl­ti­gen­den Mehr­heit heu­te ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen soli­da­ri­schen Zusam­men­halt, sozi­al­po­li­ti­sches Enga­ge­ment und Voll­be­schäf­ti­gung; 75 Pro­zent der Ost­deut­schen sehen sogar in einer sozia­lis­ti­schen Ord­nung eine gute, aber falsch aus­ge­führ­te Idee. So wächst das »Einst­weh« (Botho Strauß) quer durch alle poli­ti­schen Lager, so wächst der Frust über Ent­so­li­da­ri­sie­rung und Ent­frem­dung – außer bei jener laut­star­ken und in Schlüs­sel­po­si­tio­nen ver­an­ker­ten Min­der­heit, die das west­li­che Modell als bei­spiel­haft begreift.

Wenn man so will, wird den Ost­deut­schen auf eine iro­ni­sche Art und Wei­se der Dia­lek­tik übel mitgespielt:

Das, was eine Mehr­heit »posi­tiv« mit dem alten Ost­deutsch­land ver­bin­det (sozia­le und inne­re Sicher­heit, Soli­da­ri­tät unter Glei­chen, die »Ver­traut­heits-und Nah­be­zie­hungs­ge­mein­schaft«, wie Mau es for­mu­lier­te), ging verloren.

Das, was eine Mehr­heit »nega­tiv« mit dem alten Ost­deutsch­land ver­bin­det (Sta­si, Über­wa­chung, Tren­nung in öffent­lich und pri­vat arti­ku­lier­te Mei­nung etc.) fei­ert unter west­deutsch-bun­des­re­pu­bli­ka­ni­scher Hege­mo­nie der links­li­be­ra­len poli­ti­schen Kor­rekt­heit sei­ne Wie­der­auf­er­ste­hung. Die ableh­nen­de Hal­tung zu Bevor­mun­dung durch eine selbst­re­fe­ren­ti­el­le polit­me­dia­le Klas­se resul­tiert aus dem, was der His­to­ri­ker Lutz Niet­ham­mer die »volks­ei­ge­ne Erfah­rung« nannte.

Eben sie mach­te das Gros der Ost­deut­schen »emp­find­li­cher und rebel­li­scher«, wenn west­deutsch gepol­te Laut­spre­cher wie­der mal »die« Ost­deut­schen für Wahl­ent­schei­dun­gen oder Ver­hal­tens­wei­sen tadeln, wenn ihnen also sug­ge­riert wird, daß sie »undank­bar und grund­los den Pfad der poli­ti­schen Tugend ver­las­sen hät­ten« (Huber­tus Knabe).

Die­se hier gewiß ide­al­ty­pisch skiz­zier­ten Lini­en kön­nen von einer sozi­al- und rechts­po­pu­lis­ti­schen Kraft genutzt wer­den, die sich als Inter­es­sens­ver­tre­tung jener Mil­lio­nen nicht­re­prä­sen­tier­ter Ost­deut­schen begreift, die noch den Wil­len besit­zen, am poli­ti­schen Sub­jekt­zu­stand fest­zu­hal­ten, die, mit Klaus-Rüdi­ger Mai gespro­chen, intui­tiv »auf der Exis­tenz Deutsch­lands« bestehen.

Eine damit ein­her­ge­hen­de welt­an­schau­li­che und stra­te­gi­sche Ost­ori­en­tie­rung der Rech­ten darf nicht mit einer vor­ei­li­gen Auf­ga­be des gesam­ten Wes­tens verwechselt
werden.

Aber ers­tens muß eine rea­lis­ti­sche Lage­ana­ly­se die Fra­ge nach dem mög­li­chen Emp­fän­ger poli­ti­scher Bot­schaf­ten beinhal­ten – und die­se Fra­ge ist geo­gra­phisch beant­wor­tet. Zwei­tens gibt es auch im »Wes­ten« ein »Osten«, gibt es auch in den »alten Bun­des­län­dern« sozia­le und natio­na­le Ver­wer­fun­gen, die frucht­bar gemacht wer­den können.

Das Labo­ra­to­ri­um Ost­deutsch­land wäre so etwas wie ein »Ver­dich­tungs­raum« (Mau) man­nig­fal­ti­ger Pro­ble­me imma­te­ri­el­len und mate­ri­el­len Cha­rak­ters, in dem die poli­ti­sche Rech­te auf engem Gebiet und unter 12,5 Mil­lio­nen Deut­schen jene kul­tu­rel­len, poli­ti­schen und men­ta­li­täts­spe­zi­fi­schen Rest­be­din­gun­gen fin­det, die für ihre Renais­sance als ernst­zu­neh­men­de und gesell­schafts­prä­gen­de Kraft nötig wären. Eines der prak­ti­schen Ergeb­nis­se, das sich aus die­sen The­sen ergä­be, wäre die For­cie­rung eines ost­deut­schen Regio­na­lis­mus, der als Ziel erwei­ter­te föde­ra­le Gestal­tungs­räu­me für die neu­en Bun­des­län­der auf kul­tu­rel­len, media­len, bil­dungs- und sicher­heits­po­li­ti­schen Fel­dern benennt.

Gelingt es, in ein­zel­nen ost­deut­schen Modell­re­gio­nen eine »Wen­de im klei­nen« her­bei­zu­füh­ren, etwa über ein effek­ti­ves Zusam­men­spiel der Mosa­ik-Rech­ten inner- und außer­halb des Par­la­ments samt erst­ma­li­ger Koali­ti­ons­po­li­tik, in der die AfD mit bald erreich­ten »30 Pro­zent plus« den Seni­or­part­ner ver­kör­pern müß­te, dann könn­te durch die sicher ein­set­zen­de Pola­ri­sie­rung ein Domi­no­ef­fekt ein­set­zen, der wei­te­re Bun­des­län­der »kip­pen« lie­ße: Sach­sen first, so könn­te man unken, dann fie­len womög­lich wei­te­re Länder.

Ent­we­der also reißt ein Teil­erfolg im Osten letz­te Hoff­nungs­re­gio­nen im Wes­ten mit, was bedeu­ten wür­de, daß Ost­deutsch­land eine »Pio­nier­rol­le beim popu­lis­ti­schen Auf­stand« (wie­der­um: Mau) ein­näh­me, oder Hinz’ Vor­deu­tun­gen wer­den wahr und wir wagen den lan­gen Weg nach Osten – ver­stan­den als poli­ti­sche Zurück­stel­lung des Wes­tens und Fixie­rung auf Ost­deutsch­lands Annä­he­rung an das men­ta­li­täts­po­li­tisch ähn­lich gestrick­te Ostmitteleuropa.

In bei­den Fäl­len könn­ten die Besieg­ten von 1990 die Sie­ger von mor­gen sein – und dafür lohnt sich das meta- und real­po­li­ti­sche Stre­ben auf (nur schein­bar) ver­lo­re­nem Posten.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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